Wenn man ständig auf jemanden einschlägt, dann ist es etwas naiv davon überrascht zu sein, wenn man zurückgeschlagen wird. Der Israelische Standpunkt in diesem andauernden Konflikt hat sich nie geändert, und der Missbrauch von Gewalt gegen die besetzten Gebiete führt uns auf den Weg ins Leid.
Die Politik des wachsenden Hasses und der wachsenden Angst in unserer Bevölkerung wird von unserer Regierung gefördert, indem sie die Menschen blendet, damit sie die Wahrheit nicht erkennen: Israel, als Unterdrücker, hat die Pflicht, sich aus jenen Gebieten zurückzuziehen, die nicht uns gehören.
Wenn wir uns weiter hinter dem Bild verstecken, dass wir Opfer sind, dann drehen wir uns immer weiter in diesem Teufelskreis. Wir müssen den Schneeball-Effekt aufhalten, der seit dem zweiten Weltkrieg unser Nationalbewusstsein prägt. Wir stehen keinem Feind gegenüber, der in der Lage ist, uns zu zerstören und uns in Gaskammern zu verbrennen. Wir stehen einer ethnischen Gruppe gegenüber, die Unabhängigkeit will.
Es ist mir egal, ob es die Palästinenser schon vor der Gründung Israels gab oder nicht. Sie existieren JETZT. Es sind einige Millionen – noch einmal: MILLIONEN – Menschen, die leben, arbeiten und mit uns auf demselben trockenen Stück Land leben und sterben.
Wir können nicht dieselben ideologischen Pläne wie einst unsere deutschen Unterdrücker anwenden, um unsere Angst vor den Palästinensern zu rechtfertigen. Wir müssen akzeptieren, dass wir ein Volk mit existenziellen Ängsten sind. Wir leben ständig im Überlebensmodus. Solange wir diese Ketten nicht durchbrechen und die Augen öffnen, nähren wir diesen Konflikt mit noch mehr Bomben, Panzern, Soldaten, Einsätzen, Hass, Ignoranz, Angst und Chaos.
Verbreite keine Angst um dich herum. Verbreite keine Ausreden für dein Handeln. Ich war dort. Ich habe in den besetzten Gebieten gedient und wir gehören dort definitiv nicht hin.
Wir müssen die natürliche Ordnung der Dinge akzeptieren: Wenn man Hass und Angst sät, dann bekommt man diese zurück. Wenn man die Menschen zu Hass und Gewalt erzieht, dann breiten sich diese wie Feuer in den Städten aus.
Ich bin ernsthaft bedrückt von all dem zu erfahren, das gerade vor sich geht. Besonders traurig machen mich Videos, in denen Israeli unkontrolliert Ihre Aggression ausdrücken. Ich hoffe wir finden unseren eigenen Weg mit diesen starken Gefühlen umzugehen ohne von ihnen kontrolliert zu werden.
Ich wünsche mir bessere Zeiten,
Matan
Originaltext:
When you are beating someone constantly, it is a bit naive to be surprised when you get hit back. The Israeli stand in this ongoing conflict has never changed and the misuse of force towards the occupied territories is leading us in a direction of suffering.
The policy of increasing hatred and fear in our population is being pushed from our government, blinding the people to see the reality as it is: Israel, as the oppressor, has the responsibility to withdraw from the territories that don’t belong to us.
If we keep hiding ourselves behind the image that we are victims, we will keep rolling in this vicious circle. We need to stop this snowball effect that has been shaping our national consciousness since the Second World War. We are not facing an enemy that has the capacity to destroy us and burn us in gas chambers. We are facing an ethnic group that desires its independency.
I don’t care if the Palestinians did or didn’t exist before the establishment of Israel. They exist NOW. There are a few millions, again MILLIONS of people, who already live, work and share life and death with us on the same dry piece of land.
We cannot use the same ideological agendas as our oppressors in Germany to justify our fear of the Palestinians. We need to accept that we are a nation of people with existential fear. We are living in a constant survival mode. Until we break these chains and remove the cover from our eyes, we will keep on nourishing this conflict with more bombs, tanks, soldiers, operations, hatred, ignorance, fear and confusion.
Don’t spread fear around you, don’t spread excuses for your actions. I was there, I was serving in the occupied territories and we definitely don’t belong there.
We need to accept that natural order of things: if you spread hatred and fear, you will receive it back. If you educate people to hate and use violence, we will see it spread in your cities like fire.
I am truly sad to hear all the things that are happening, especially sad to see videos of Israeli people expressing their aggression in an uncontrolled way. I hope we will find our individual way to deal with all these strong emotions without being controlled by them.
In a wish for better days,
Matan