Ein Held befreit sein Volk von seinen Unterdrückern und wird zum König. Er regiert in einer Zeit des Friedens – bis ein Mann des Nachbarvolks (die ehemaligen Unterdrücker) sich versehentlich in das Reich dieses Königs begibt und aus Angst einen jungen Mann erschießt. Anstatt den ängstlichen Mörder zu töten, lässt ihn der König nur aus seinem Reich fortjagen. Ein Fehler, denn ein bislang treuer Gefolgsmann unterstellt dem König Schwäche. Ihm dürstet nach Rache und Macht. Vordergründig noch immer den treuen Vasallen spielend, vereitelt er wiederholt das friedliche Nebeneinander mit dem Nachbarvolk und wiegelt sogar den jugendlichen Sohn des Königs gegen seinen Vater auf.

Ach ja, bei dem Film, den ich hier gesehen habe, handelt es sich nicht um ein Fantasy-Epos in einer pseudo-mittelalterlichen Welt, sondern um „Planet der Affen – Revolution“ (Rise of the Planet of the Apes).

Will er genauso wie ein Mensch sein? (Foto: Thomas Lersch/http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)

Will er genauso wie ein Mensch sein?
(Foto: Thomas Lersch http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)


Viele Verfilmungen

Ich mochte die „Planet der Affen“-Filme der 70er Jahre, wobei natürlich der erste Film ein unsterblicher Klassiker ist. Das Remake mit Mark Wahlberg aus dem Jahr 2001 war uninspiriert. Einzig das Ende hätte originell sein sollen, doch leider war es nur völlig unsinnig. Als vor drei Jahren „Planet der Affen – Prevolution“ (Rise of the Planet of the Apes) in den Kinos lief, war ich überrascht: Der Film bot eine wirklich gute Geschichte. Das Schicksal des im Pharma-Labor geborenen Schimpansen, Caesar [in beiden Filmen: Andy Serkis], war berührend und dramatisch. Die gesellschaftskritische Geschichte war gut aufgebaut und ein überzeugendes Prequel, das die Auslöschung der Menschheit und den Aufstieg der Affen ankündigte.

Nach so einem Film durfte man sich von der Fortsetzung einiges erwarten. „Planet der Affen – Revolution“ setzt 10 Jahre nach dem Ende des ersten Teils an: Die Menschen sind fast vollständig ausgelöscht und die Affen, dank früherer Medikamenten-Versuche nun mit stark erhöhter Intelligenz, haben die Wälder außerhalb San Franciscos besiedelt. Dort haben sie sich eine Burg gebaut, Waffen gefertigt, Pferde zugeritten. Sie beleuchten ihr Zuhause und jagen Wild, das sie dann über offenem Feuer braten.
Das Leben ist ein bisschen wie das der Wildlinge in der Fantasy-Serie „Game of Thrones“. Ich wurde ich den Vergleich die ganze Zeit über nicht los. Der einzige Unterschied ist: Wäre die Geschichte von „Game of Thrones“ so konventionell und ihre Charaktere so platt, wäre die Serie nie zum weltweiten Hit geworden.

So schön war San Francisco mal – bevor die Menschen fast ausgestorben waren

So schön war San Francisco mal – bevor die Menschen fast ausgestorben waren


Nachahmenswerte menschliche Gesellschaft?

Ich habe den Eindruck, dass man sich bei „Planet der Affen – Revolution“ ein bisschen zu sehr darauf verlassen hat, dass das Publikum sich von den aufwändigen computer-generierten Bildern und den Affen (in beeindruckender Motion bzw. Performance Capture-Technik) blenden lässt.

Auch wenn man bereit ist, die Handlung als sehr konventionell aber grundsätzlich solide zu akzeptieren, bleibt ein Makel: Würde der Film die Geschichte zweier Menschenvölker erzählen, müsste man nichts daran verändern. Sprich: Es gibt keinen Grund, warum die Geschichte überhaupt von Affen handelt. Offenbar haben sich die Drehbuchautoren keine Gedanken dazu gemacht, wie Affen ihre Gesellschaft organisieren könnten. Würden sie diese wirklich 1:1 so gestalten wie die Menschen es tun würden? Bei aller Ähnlichkeit zwischen Hominiden und Menschen: Ist genau wie ein Mensch zu sein das einzig erstrebenswerte Ziel intelligenter Affen? Und wäre ihre Einstellung anderen Tieren gegenüber genau dieselbe, wie jene des Menschen?

Doch das sind nur Nebenfragen. Im wesentlichen geht es darum, wie Menschen und Affen einander als Feinde betrachten. Die jeweils andere Spezies gehört vernichtet, so die Propaganda der Unruhestifter auf beiden Seiten. Der Film bietet psychologische Erklärungen für das Handeln der Kriegstreiber – das ist auf der Seite der Affen das ehemalige Versuchtstier, Koba [Toby Kebbell], und auf Seite der Menschen Dreyfus [Gary Oldman]. Doch anstatt Vielschichtigkeit wurden diesen Figuren nur platte Klischees aufgestülpt. Und wo diese zu finden sind, bleiben reichliche Sentimentalitäten auch nicht weit.

Computer- oder Schauspielkunst?
Wo der Film überzeugt, ist natürlich die technische Perfektion, mit der die Affen sich bewegen. Die Mimik ist freilich ebenso großartig. Es gibt auch schauspielerische Glanzleistungen. Da die Menschen eher auf Statistenrollen reduziert sind (schade um Keri Russel), findet man diese bei den Affen. Koba hat zwei sehr starke, sehenswerte Szenen. Er erinnert Caesar daran, was Menschenwerk ist, und zeigt auf seine Entstellungen, die ihm ein unheimliches Aussehen geben – wie das eines Affenzombies. In einer anderen wandelt er sich vom gerade noch ziemlich furchteinflößenden Eindringling bei den Menschen in einen lustigen Zirkusaffen, der Späße macht und die ängstlichen, schwerbewaffneten Menschen mit seinen Kunststücken köstlich unterhält.
Wie viel davon die CGI und wie viel Schauspielerei ist, ist zwar schwer zu sagen. Aber bei aller Tricktechnik: Ich denke, dass das ohne eine tolle Leistung von Toby Kebbell nicht möglich gewesen wäre.

Meine Bewertung auf IMDB: 7 Punkte
„Planet der Affen – Prevolution“ (Rise of the Planet of the Apes) hätte eine interessantere Fortsetzung verdient. Doch gibt es sehenswerte, atemberaubende Bilder und ein paar wenige, schauspielerisch packende Momente.

Hier der Link zum Trailer

von Elisabeth Kaplan

Camo & Krooked (Reinhard Rietsch und Markus Wagner), zwei DJs aus Salzburg bzw. Niederösterreich, begannen 2007 zusammen zu arbeiten und konnten sich seither als begehrtes Drum ’n’ Bass Produzententeam international etablieren. Ihr Track „Watch It Burn“ (feat. Ayah Marar), zum Beispiel, wurde bisher über 6 Mio. Mal auf YouTube angesehen, und ihr Remix von Lana Del Reys „West Coast“ hat vor kurzem die Spitze der FM4-Charts erreicht. Außerdem sind sie international begehrte DJs. Ein Blick auf ihren Terminkalender beweist das. Und ihre mehr als 320.000 Facebook-Likes sprechen für sich! In ihrer Heimat, Österreich, kennt man sie aber nur in ganz bestimmten Kreisen. Das liegt wieder einmal daran, dass sie von den Sendern in diesem Land als nicht passend für Radioplay angesehen werden. Das ist freilich vollkommener Blödsinn – ein Sender der z.B. Daft Punk, Modjo oder Stardust im Programm hat, kann genauso gut „Loving You Is Easy“ spielen.

Mit ihrem aktuellen Album „Zeitgeist“ haben Camo & Krooked ihre Bandbreite erweitert. Im Interview haben sie erklärt, dass sie einfach gelangweilt waren von dem, was zurzeit im Electronic-Dance-Bereich so zu hören ist. Sie wollten darum ein bisschen Frische und organische Elemente reinbringen. So schafften sie es, ein geschmackvolles Album zu machen, dass in den Klubs funktioniert und trotzdem nicht nervt, wenn man es auch mal Zuhause auflegt.

Reinhard Rietsch und Markus Wagner sind Camo & Krooked

Reinhard Rietsch und Markus Wagner sind Camo & Krooked


Disco triff Minimal House

Nach ihren Einflüssen gefragt, nennen Camo & Krooked immer Disco, French House und Minimal. Diese Einflüsse sind unüberhörbar in „Loving You is Easy“. Diesen Track habe ich deswegen gewählt, weil er so einnehmend und tanzbar ist. Dabei ist er völlig unaufdringlich. Ich finde, er ist auch eine perfekte musikalische Untermalung für eine nette Sommerparty auf der Terrasse. Der Track macht mich schlicht und einfach glücklich. Außerdem haben C&K selbst schon öfter behauptet, dass er ihr Lieblingstrack auf ihrem Album „Zeitgeist“ ist. Was ich am meisten an „Loving You Is Easy“ liebe ist der starke Kontrast zwischen den lebensfrohen Disco-Teilen und den extrem zurückhaltenden, nüchternen Minimal-Teilen. Darauf, wie C&K diesen Kontrast maximieren, gehe ich später ein.

Ich bin ganz selig

Die ersten paar Sekunden des Tracks stellen bereits klar, was auf uns zukommen wird. Der langgehaltene Ton in den Blechbläsern und die arpeggierten Streicher geben eindeutig zu verstehen: C&K lassen hier die Disco-Ära hochleben! Im Intro wird dann das Klavier-/E-Bass-Riff vorgestellt, das den Kern des gesamten Tracks bildet. (Ich habe das Riff notiert, allerdings ohne die Ghost Notes, die den rhythmischen und funky Charakter ausmachen.) Wenn ihr genau hinhört, werdet ihr außerdem kurze Atmer hören, die sozusagen wie Perkussion eingesetzt werden. Danach setzt bald das Vocal-Sample ein (es könnte durchaus ein originales Vintage-Sample sein, oder einfach ein mörder-guter Studiosänger), das die Disco-Teile mit souliger Wärme und Emotionalität erfüllt.

Von ABBA abgeschaut? ;-)
C&K geben sich nicht damit zufrieden, einfach gegensätzliche Teile aneinanderzureihen, sondern setzen Tricks ein, um den Kontrast zu verstärken: Bevor ein Minimal-Teil kommt, bauen sie Elemente ein, die mehr Dichte erzeugen, und schneiden diese dann abrupt ab. So setzen sie in der zweiten Hälfte des Vocal-Teils (ab 0:27) vermehrt Effekte ein und einen crescendierenden „Swoosh“-Sound (also ein lauter werdendes Rauschen), der dann mit dem Einsatz des Minimal-Teils (0:33) abgeschnitten wird. Was danach kommt, wirkt dadurch umso trockener und karger. Das ist genau der Effekt, der mir schon immer bei „One Night in Bangkok“ (Murray Head, 1984) so gefallen hat: Der Refrain („One night in Bangkok and the world’s your oyster“) setzt ein, mit seiner ausladenden Instrumentierung und jeder Menge Hall, und in der zweiten Zeile („The bars are temples but the pearls ain’t free“) wird mit dem Wort „temples“ alles abgeschnitten und es bleibt nur eine nackte Basslinie über. Dann wird wieder aufgebaut und wieder abgewürgt. Ich liebe diesen Effekt. Wenn er gekonnt ausgeführt wird, erzeugt er Abwechslung, Überraschung, Excitement, Intensität. Er ist einfach unwiderstehlich.

Loving you is easy – music
In der Zurückhaltung liegt die Macht

Genug geschwelgt. Zurück zu „Loving You Is Easy“. Also, wir waren beim überraschenden Einsatz des Minimal-Teils. Dieser Teil besteht nur aus Bass, Drums und einem Minimal-Sound in der Oberstimme, der einfach die F-Moll-Tonart – F – G – As – B – C – (Des fehlt) – Es – F – spielt. Minimaler geht’s wohl kaum. Und auch hier vermehren sich gegen Ende der 8-taktigen Form die Effekte und der Hall, und der Melodie wird außerdem ein Delay gegeben, und wieder wird vorm Übergang erbarmungslos alles abgeschnitten. Es lohnt sich übrigens, die weiteren Übergänge auch genau anzuhören, denn C&K machen es jedes Mal ein bisschen anders.

In den nachfolgenden Disco-Teilen untermauern C&K den Disco-Charakter mit der Einführung einer von Chic inspirierten Gitarre und später mit Disco-typischen „Falls“ in den Streichern (z.B. um 2:36). Und dann, als wäre ich noch nicht glücklich genug, lassen C&K den Track mit einem Synth-Sound auslaufen, dem ein Giorgio Moroder bestimmt seinen Segen geben würde.

Fazit
Mein Glück ist vollkommen. Danke, C&K, für diesen lebensfrohen Track, der nichts anderes will, als gute Laune zu verbreiten! Ich bin ganz selig …

Hier der Link zu „Loving you is Easy“ auf YouTube

krieg 2Ich weiß nicht wie es euch geht, aber mir fällt es immer schwerer Nachrichten zu sehen und zu lesen. Mir scheint, dass monatlich eine neue Weltregion dazu kommt, die im Krieg versinkt. Die Bilder gleichen sich immer mehr. Junge Männer mit Waffen in der Hand. Explosionen und zerstörte Gebäude. Frauen und besonders Kinder mit vor Angst geweiteten Augen oder mit einem abgestumpften toten Blick. Menschen auf der Flucht oder Tote, die auf den Straßen liegen. Gewalt, Gewalt, Gewalt. Im Irak töten Muslime Muslime, Christen und Jesiden. In Israel und Gaza vernichten sich Juden, Muslime und Christen. In der Ukraine passiert der Wahnsinn zwischen prorussischen und ukrainischen Christen. In Syrien, in Nigeria, in Afghanistan, in Pakistan, in Somalia, im Kongo und so weiter und so fort – Menschen töten Menschen, so berichten es die Medien tagtäglich.

krieg 1Ian Morris meint in seinem Buch „Krieg- Wozu er gut ist“, dass Krieg zu Fortschritten führt, zu mehr Menschenrechten, zu Demokratie. Dem kann ich nicht zustimmen. Wie soll Gewalt zu Gewaltfreiheit führen? Viele Kriege und Konflikte entstehen ja nicht aus dem Frieden heraus sondern aus Situationen, in denen Menschen unter Gewalt und Unterdrückung leiden. Oder wenige  wollen Macht haben über viele und über Ressourcen. Nicht eine religiöse Überzeugung oder eine politische Haltung machen aus Menschen Mörder, das ist nur eine schnelle oberflächliche Erklärung, um Menschen dazu zu bringen über andere herzufallen. Die, die den Krieg antreiben wollen Macht, die sie sich mit Gewalt holen.

 

Mut zum Frieden, das sollen wir uns wünschen. Denn Mut zum Frieden heißt nicht draufschlagen, töten und vergewaltigen. Mut zum Frieden heißt respektvoller Umgang, miteinander reden und zu einer gemeinsamen Lösung kommen. Das ist anstrengend, kostet Zeit, aber tötet nicht und bringt auch kein Leid über die Millionen Unschuldigen.

Ich wünsche mir Nachrichten, die über  mutige Männer und Frauen berichten, die sich für den Frieden einsetzen. Das bleibt wahrscheinlich ein naiver Wunsch.

zu6Zucchinis sind ein wunderbares Gemüse. Im Garten erfreuen sie einen mit großen gelben Blüten. Sie wachsen sehr schnell, man kann ihnen förmlich beim Größerwerden zuschauen. Am besten sind sie, wenn sie etwa 15 bis 20 Zentimeter lang sind, dann haben sie den richtigen Biss. Außerdem sind sie sehr kalorienarm, haben auch einige Vitamine und lassen sich roh, gebraten oder gekocht essen.

Wer Zucchini liebt kommt jetzt voll auf seine Kosten. Ob am Markt oder im eigenen Garten, jetzt sind sie erntereif. Also einfach kaufen oder pflücken und was Sommerliches damit kochen. Ich mag sie am zu1liebsten mit Nudeln. Das geht einfach, schnell und die Zucchini bleiben richtig „knackig“.

Und das braucht man für 2 Portionen:

200 Gramm Nudeln

2 Zucchinis

Frische Kräuter wie Thymian, Rosmarin und Salbei

2 Tomaten

zu2Frühlingszwiebeln oder Lauch

Öl, Salz und Pfeffer

Wer es scharf mag etwas Chilisauce

Etwas Schlagobers

Und so geht’s:

zu3Die Kräuter zu einem Bündel binden. Gewaschene Zucchini in Würfel und die Zwiebeln in Ringe schneiden. Öl in der Pfanne erhitzen und die Zucchini darin etwa 2 Minuten braten, dann die Chilisauce dazu geben, etwas salzen. Wer es nicht so scharf mag gibt einfach nur ein bisschen Pfeffer dazu. In der Zwischenzeit Wasser für die Nudeln aufkochen lassen. Die Tomaten klein schneiden und dazu geben und durchrühren. Mit Wasser aufgießen und das Bündel Kräuter hineingeben. Deckel drauf und ca. 5 Minuten köcheln lassen. Je nachdem wie lange die Nudeln kochen müssen, diese vorher oder jetzt in den Topf geben. Die Kräuter aus der Pfanne nehmen und ein bisschen Sahne hineingießen. Einmal aufkochen lassen und die Nudeln dazutun und umrühren. Auf den Tellern anrichten.

Dazu passt ein http://zartbitter.co.at/leben/sommersalat-mit-borretsch/

Guten Appetit!

 

Was wäre der Sommer in Salzburg ohne die Festspiele? Und was wären die Festspiele ohne Jedermann? Jedenfalls wären wir alle um eine Klatsch-Story ärmer, denn das Interesse am Jedermann ist nicht zuletzt wegen der Buhlschaft sehr groß. Tritt „eine Neue“ die Rolle an, gibt es im Vorfeld aufgeregte Spekulationen. Dabei geht es weniger darum, wie sie die Rolle wohl anlegen wird. Viel mehr wird darüber geredet, wie gut sie wohl das Mieder ausfüllen und Männerträume als Superweib erfüllen wird. Zumindest in der Zeit vor #aufschrei war das so. Erst in zweiter Linie erregt die Besetzung des Jedermann Aufsehen.

Ich selbst hatte bisher erst zweimal den Jedermann gesehen. Einmal mit Klaus Maria Brandauer. Und ich kann mich beim besten Willen nicht mehr erinnern, wer die Buhlschaft spielte. Und einmal mit Veronika Ferres. Komischerweise kann ich mich hier nicht mehr erinnern, wer den Jedermann gab. Ebenfalls beim besten Willen nicht. Insgesamt muss ich auch zugeben, ich bin kein großer Fan des Stücks.

Der Tod (Peter Lohmeyer) reißt allen irdischen Firlefanz mit sich mit fort – ein starker und gruseliger Abgang

Kein großartiges Stück?
Hugo von Hofmannsthal hat sich mit seinem Mysterienspiel an eine spätmittelalterliche Form des Theaters fürs Volk angelehnt. Und da gehören die etwas hölzernen Versreime genauso dazu wie der mahnende Zeigefinger, mit dem Allegorien wie der Tod, der Mammon und die Werke dem Publikum den Weg zum Heil aufzeigen. Alles zusammen ist das ein wenig schwerfällig – und die Moralbotschaft nicht gerade subtil.

Was freilich den stärksten Eindruck hinterlässt, ist die Stimmung auf dem Domplatz. Wenn man das erlebt, wird schon klar, warum dieses Stück in Salzburg ein derartiger Publikumsmagnet ist. Für mich stand trotzdem fest: Öfter als zweimal muss man es nicht gesehen haben im Leben. Zumindest ich nicht.

Letzten Sonntag wurde ich dann unverhofft zum Jedermann eingeladen. Wie könnte ich so etwas ablehnen? Noch dazu, wo die Inszenierung ein echtes Spektakel sein soll. Anscheinend sind doch aller guten Dinge drei.

Es kommt immer anders
Doch der Abend begann mit einer Enttäuschung: Um halb 9 wurde bekannt gegeben, dass die Aufführung ins Große Festspielhaus verlegt wird. Völlig unnötigerweise, wie wir fanden. Es regnete doch gar nicht und wir und unsere Wetter-Apps waren sicher, es hält aus. So trotteten wir Richtung Festspielhaus.
Kaum im Saal angekommen wurden wir gleich mit der nächsten schlechten Nachricht begrüßt: Die Buhlschaft, Brigitte Hobmeier, hat sich einen Mittelfußknochen gebrochen. Zugegeben, für Frau Hobmeier muss das eine noch größere Hiobsbotschaft gewesen sein als für uns. Aber ausgerechnet die Buhlschaft wird einen Gipsfuß hinterherschleifen? Oder einfach nur dastehen?

Der Vorhang geht hoch und alle Darsteller tanzen mit lauter Musik in einem großer Umzug von Bürgern, Dämonen und riesenhaften Knochengerüsten durchs Publikum auf die Bühne. Das Stück beginnt. Obwohl ich es kenne und es mich bisher nur mäßig begeistert hat, lasse ich mir diesmal – zum ersten Mal – keinen einzigen Vers entgehen. Ob man sich im Festspielhaus einfach besser konzentrieren kann als vor dem Dom?

So hätten wir sie gern gesehen – diesmal gabs Brigitte Hobmeier ohne Radl-Akrobatik

So hätten wir sie gern gesehen – diesmal gabs Brigitte Hobmeier ohne Radl-Akrobatik

Wie man sein Publikum erobert
Auftritt Buhlschaft: Anstatt, wie vorgesehen, auf dem Fahrrad angefahren zu kommen, wird die Buhlschaft mit einer Scheibtruhe hereingekarrt. Dabei hebt sie grazil das verletzte Bein, an dessen Ende sich ein klobiger Vorfußentlastungschuh befindet, abwechselnd an und lässt es wieder sinken. Sie „winkt“ damit und flirtet fröhlich mit dem Publikum – bis die Scheibtruhe abgesetzt wird. Das Publikum ist begeistert. Als erste Worte erklärt die Buhlschaft Jedermann (Cornelius Obonya), dass ihr Mittelfußknochen gebrochen sei und dass er einen Kuss drauf geben müsse, damit die Verletzung besser heilt – selbstverständlich alles in passenden Knittelversen. Kokett streckt sie ihm anstatt der Hand das Bein zum Gruß entgegen, den Fußkuss erwartend. Tosender Applaus!

Teufel und Glaube – man siehts hier nicht, aber das spielte sich in schwindelnden Höhen ab

Teufel und Glaube – in schwindelnden Höhen

Auch sonst beweist diese Jedermann-Inszenierung viel Einfallsreichtum und bringt einen zum Staunen. Ob durch die allegorischen Gestalten – wie Tod (gruselig und Ehrfurcht gebietend), Mammon (frech), Werke (mit gebrechlichem Puppenkörper), Glaube (über allem stehend) – oder durch die ausgelassenem Tanzeinlagen zu mittelalterlich anmutenden oder Balkanklängen, die das Geschehen immer wieder unterbrechen. Und auch die Freundin, die mich auf den Abend eingeladen hat, kommt als Salzburgs größter Michael Jackson-Fan auf ihre Kosten, als plötzlich sehr moderne Rhythmen von einer Thriller-ähnlichen Choreografie begleitet werden.

Wer kann, der kann eben
So wurde in beiden Fällen meine erwartete Enttäuschung … nun ja … enttäuscht. Und als Salzburger, der schon etwas stolz darauf ist, dass so etwas Einmaliges jeden Sommer bei uns stattfindet, bin ich geneigt zu sagen: Aus widrigen Situationen ein großartiges Erlebnis zu zaubern, das bringen nur unsere Salzburger Festspiele mit ihrem Aushängeschild, dem Jedermann, fertig.

Beim Verlassen des Hauses regnet es. Mitunter sogar heftig. Auch das können die Festspiele also gut: Das Wetter richtig vorhersagen.

Link zu mehr Infos zum Jedermann

Link Salzburger Festspiele

Alle Bilder: Salzburger Festspiele – Forster

kr1Hinter dem Schuppen im Garten meiner Großeltern stand ein alter Kriecherlbaum, der Ende Juli die schönsten Früchte trug. Es war wunderbar einfach ein bisschen am Baum zu schütteln und die Kriecherl fielen einem quasi in den Mund. Herrlich gelb und süßsauer. Kriecherl waren mit den Weißen Klara Äpfeln die ersten Früchte im Garten zum Ernten. Beide Bäume gibt es nicht mehr und schon lange habe ich keine gartenfrischen Kriecherl mehr gegessen. Wie schön war es als ich letzte Woche einen Sack voller roter Kriecherl bekommen habe. Viel zu viele um sie alle essen zu können. Also was tun mit ihnen? Klar, Marmelade kochen.

kr2Und das braucht man dazu:

6 – 7 Kilo Kriecherl

4 Kilo Gelierzucker

Saft von 3-4 Zitronen

kr3Einen Riesentopf, eine flotte Lotte, ein Sieb und zwei Schüsseln

Und so geht’s:

Die Kriecherl von Blättern und Stielen befreien und waschen. Das Entkernen spar ich mir, dafür gibt es ja die flotte Lotte ;) Die Kriecherl im Topf mit ein bisschen Wasser etwa eine halbe Stunde kochen. In der Zwischenzeit die Zitronen pressen. Zwei Schöpfer der heißen Kriecherl in die flotte Lotte geben und durchpassieren. Das was in der flotten Lotte noch drinnen ist in ein Sieb tun und nochmals mit einem Löffel durch das Sieb drücken, bis nur mehr die Kerne und die Haut übrig sind. So weitermachen bis alle Kriecherl durchpassiert sind.

kr4Dann die Masse wieder in den zwischenzeitlich gereinigten Riesentopf tun. Den Zitronensaft und die 4 Kilo Gelierzucker einrühren. Das Ganze zirka eine Viertelstunde aufkochen. Um sicher zu gehen, dass die Marmelade fest genug ist, einfach eine Gelierprobe machen. Dazu einen kleinen Löffel Kriecherlmasse auf ein Teller geben. Wenn es relativ rasch fest wird, dann ist die Marmelade fertig.

Das Ganze in gut gewaschene Einweckgläser abfüllen, sofort verschließen und jedes Glas für etwa 10 Minuten auf den Kopf stellen, damit drinnen ein Vakuum entsteht. Auch wenn manche sagen, dass das nicht notwendig ist, ich glaub an diese Tradition.

kr5Und wenn die Marmelade abgekühlt ist dunkel und kühl lagern. Und natürlich verschenken und selber essen.

 

Ich glaube meine Großeltern hätten sich über ein Glas Kriecherlmarmelade gefreut :)