samenEinen richtigen Winter hatten wir ja nicht, trotzdem steigt die Freude aufs Frühjahr. Und dazu gehört es die ersten Vorbereitungen fürs Gartenjahr zu treffen. Der erste Weg führt ins Gartencenter. Dort finden sich unzählige Samensackerl, die darauf warten gekauft zu werden. Welche Zucchini nehme ich dieses Jahr, was sind die besten Tomaten, mag ich längliche oder kugelige Gurken? Bei den Bohnen lacht mich die Blauhilde an, ein Freund meinte, sie hat die schönsten Blüten.

Ich studiere, was auf den Packungen steht. Welche Pflanze mag es sonnig, welche braucht viel Wasser und wie hoch klettert sie? Das alles gehört durchdacht. Einige schaffen es schließlich mitgenommen zu werden. Zu Hause bereite ich die kleinen Anzuchttöpfchen vor und befülle sie mit Erde. Dann kommen die Pflanzensamen hinein. Rundherum das Beschriften nicht vergessen, denn so ein Profi bin ich nicht, dass ich an den zarten Pflänzchen sofort erkenne, was es wird. Nicht, dass dann die saatGurken neben den Tomaten landen, die vertragen sich gar nicht. Und dann beginnt die erste spannende Zeit des Gartenjahres. Jeden Tag schaue ich auf der Fensterbank nach. Hat schon eine Pflanze ihr Köpfchen aus der Erde gesteckt? Entwickelt sie sich gut oder hab ich zu viel Wasser gegeben? Wenn die ersten Pflänzchen da sind, heißt es aufpassen, dass sie sich gut entwickeln, dass der Platz reicht. Ich finde es spannender als einen Krimi, was sich da so tut auf der Fensterbank.

Hoffentlich gehen sie alle auf, denn der Garten wartet :)

Gender Studien belegen von Jahr zu Jahr aufs Neue- Frauen sind überqualifiziert und unterbezahlt. Positive Action, also mehr Unterstützung von Frauen in ihrer Karriere, ist ein Schlagwort, die Realität schaut anders aus. Von Generation zu Generation kann beobachtet werden, wie Frauen manipuliert werden und durch Versprechungen von Männern in Führungspositionen dazu gebracht werden, gegen die eigenen Geschlechtsgenossinnen vorzugehen, allerdings nur, um dann selbst auf der Strecke zu bleiben. Auf meinem Lebensweg habe ich beobachten können, wie viele Frauen aus ihren Positionen verschwunden sind und durch andere, willfährigere ersetzt wurden. Diese wähnten sich dann solange als Siegerinnen über andere Frauen, bis ihnen das Gleiche widerfuhr.

Wie lange werden Frauen das noch mitmachen, ohne die Mechanismen zu durchschauen? Ohne zu durchschauen, dass sie sich gegenseitig austauschen und auf diese Art keine neuen Möglichkeiten eröffnet werden?

Sobald Frauen sich erfolgreich vernetzen und beginnen, gegenseitig zu unterstützen, statt zu behindern, werden solche Netzwerke meist aus vorgeschobenen Geldgründen wieder zerschlagen. So erging es z.B. auch dem European Network on Women Studies ( ENWS), das unter der Leitung von Ms. Hilly Lemaire ein Jahrzehnt lang Forscherinnen aus allen Wissenschaftsbereichen unterstützt hat und dem auch ich angehörte. Die im Rahmen des Networks abgehaltenen Kongresse waren outstanding, was die Qualität der Beiträge als auch die Solidarität betraf. Wir konnten sogar einen Kongress nach Graz holen, an dem an der Grazer Universität in fachlichen, aber auch genderspezifischen Workshops gearbeitet wurde. Als das Network geschlossen wurde, ist viel von dieser Arbeit verpufft und die Frauen fanden sich weiterhin als Einzelkämpferinnen in ihren Ursprungsländern wieder.

Es ist unnütz zu betonen, dass diese Arbeit für uns alle ehrenamtlich war. In ehrenamtlichen Tätigkeiten liegt nach wie vor die Zukunft der Frauen, ob es nun die Arbeit in der Familie betrifft oder auch den öffentlichen Bereich. Wie viel Kreativität würde der Gesellschaft zu Gute kommen, würde man nicht auch da Frauen gegen Frauen ausspielen und würden Frauen nicht mitspielen.

Es gibt Männer, die Frauen unterstützen, sehr wohl. Während meiner Tätigkeiten traf ich immer wieder auf Unterstützer, die einfach das Potential von Frauen schätzten. Es gab aber auch Männer, die Frauen aus sozialromantischen Gründen unterstützten, was uns Frauen nicht hilft, das Kernproblem zu lösen,  heißt, unsere Netzwerke sind Seilschaften nicht gewachsen, wie sie die Männer immer noch bilden. Und es gibt Männer, die Frauen ganz einfach aus egoistischen Gründen eine Zeitlang unterstützen, solange sie sie ausnützen können und vor ihren Karren spannen.

symbolWas ist die Lösung, um die sogenannte gläserne Decke loszuwerden? Solange Frauen danach trachten, in den Augen der Männer die bessere Frau zu sein, wird sich nichts ändern. Viel Potential geht auf Intrigenspiele zwischen den Geschlechtern und innerhalb der Frauen auf. Männern gibt das immer wieder die Gelegenheit, Frauen zu belächeln und als unqualifiziert für Führungspositionen abzustempeln.

Ich habe selbst keine Patentlösung. Aber wenn Frauen aufhören würden, sich in Konkurrenzkämpfe verwickeln zu lassen und zu verwickeln, könnten zumindest Phänomene wie z.B. Margaret Thatcher, die an der Spitze einer Regierung stand und so gut wie keine andere Frau in ihrem Umfeld geduldet hat, nicht mehr passieren, Es könnte ein Kontinuum für Frauen entstehen, aus dem heraus sie sich und andere weiterentwickeln könnten. Ja, und die Männer sollten endlich Frauen als geistig ebenbürtige Wesen akzeptieren.

szVielleicht geh ich ja schon einigen auf die Nerven, aber ich kann nicht anders. Diesen Sonntag sind im Bundesland Salzburg die Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen und eines ist klar: Es wird keine 100% Wahlbeteiligung geben. Das hat viele Gründe. Manche Menschen interessieren sich nicht für Politik, andere vergessen einfach drauf und wieder andere sagen, das bringt ja eh nichts das Wählengehen. Ich war in den letzten Wochen viel unterwegs und wenn mir Menschen erklärt haben, warum sie nicht wählen gehen, habe ich versucht sie vom Gegenteil zu überzeugen. Ich hoffe das ist mir in einigen Fällen gelungen:

  • Weil eine nicht abgegebene Stimme stumm ist
  • Weil man sein Wahlrecht nutzen soll
  • Weil Demokratie ohne Wählerinnen und Wähler nicht funktioniert
  • Weil man damit aktiv die Politik beeinflusst
  • Weil man damit Verantwortung übernimmt
  • Weil man die Zukunft mitbestimmt
  • Weil JEDE Stimme zählt
  • :)

 

Es ist wieder so weit. Die Fastenzeit ist da. Letztes Jahr habe ich in der Fastenzeit das Schimpfwörterfasten praktiziert. Es war eine sehr aufschlussreiche Zeit und ich habe durch Verzicht viel dazu gewonnen.

sb1Heuer möchte ich es ein bisschen anders machen. Ich möchte nicht auf irgendetwas verzichten, sondern etwas tun. Der Wunsch ist in den letzten Wochen in mir gewachsen. Im Wahlkampf war ich jetzt sehr viel unterwegs, habe mit vielen Menschen gesprochen und dabei einige wieder gesehen von denen ich jahrelang nichts gehört habe. Oder umgekehrt, die jahrelang auch nichts von mir gehört haben. Was eigentlich sehr schade ist. StudienkollegInnen, ArbetskollegInnen, SchülerInnen. Jedes Mal war es sehr schön zu hören, was die „alten“ Bekannten denn so machen, wie es ihnen geht.

Darum nehme ich mir vor in der Fastenzeit aktiv wieder auf Menschen zuzugehen, die man aus den Augen verloren hat. Der erste Schritt ist schon getan. Ich habe meine Handykontakte durchforstet und gemerkt, dass es da einige Nummern gibt, die ich schon jahrelang nicht mehr angerufen habe. Und eigentlich bin ich neugierig, was die Menschen so machen und wie es ihnen geht.

Ich weiß, dass das nichts mit dem Fasten an sich zu tun hat. Aber diese Zeit ist dafür da sich wieder bewusster zu werden, auch auf seine innere Stimme zu hören. Und die sagt mir, dass es schön ist, von Menschen zu hören, die Teil des eigenen Lebens waren und jetzt eine Zeit nicht auf dem Radar waren. Ich weiß schon, wen ich als erstes anrufen werde :)

Und wie es 2013 war hier zum Nachlesen:

http://zartbitter.co.at/augenblicke/schimpfworter-fasten/

http://zartbitter.co.at/allgemein/schimpfworterfasten-das-ergebnis/


Anfangs war es mir unangenehm. Die bittende Haltung, die Unterwürfigkeit, das zur Schau Stellen einer massiven körperlichen Beeinträchtigung. Wie sollte ich damit umgehen? Wenn ich etwas gebe, so hilft es ihnen auch nicht weiter. Will ich sie hier haben in meiner Stadt? Kommen da nicht noch mehr, wenn ich etwas gebe? Ich wandte mein Gesicht ab.

Dann schaue ich aber hin und mein Blick wandelt sich: Menschen, die im Grunde die gleichen Bedürfnisse haben wie du und ich. Menschen, die ein Geschichte haben und vom Schicksal geschlagen werden. Sie zeigen mir, dass Armut bitter schmeckt und auch in einer der reichsten Städte der Welt Realität ist. Der Großteil des Elends spielt sich im Verborgenen hinter den Kulissen ab. Meine (Groß-) Elterngeneration hat diese grausame Armut noch selbst am eigenen Leib gespürt.

Wenn ich heute morgens durch die Innenstadt zur Arbeit gehe, treffe ich bekannte und unbekannte Gesichter. Ich werde freundlich gegrüßt. Ich nicke und lächle respektvoll zurück. Manchmal gebe ich etwas, manchmal nicht. Mein Leistungsdenken macht mich nicht zu einem besseren Menschen. Ich bin der Meinung, dass die Bettelmigranten Salzburg vielfältiger und solidarischer machen. Das zeigen auch die unterschiedlichen Beiträge hier auf Zartbitter u.a. von Alexandra Schmid und Astrid Steindl. Mich bereichern sie auf jeden Fall.

Deshalb unterstütze ich die Kampagne www.hinschauen-statt-verurteilen.at.

Wichtige Basisinfos finde ich bei Josef P. Mautner und natürlich in der Studie über Bettelmigration von Heinz Schoibl. Sie liefern Grundlagen für eine menschenwürdige Diskussion, den Abbau von Ängsten und die Basis für politisches Handeln, das nicht auf dem Rücken der Schwächeren ausgetragen wird.