Christian Obermoser, studierter Soziologe und Anglist, ist Coach, Trainer, Unternehmensberater und bekennender Popmusik-Fan.

Zartbitter: Du bist ja ein lebendes Poplexikon. Wie kommt das?Christian 3

Christian: Stimmt, das kommt mit dem Alter. Seit meinem 13. Lebensjahr interessiere ich mich dafür, bin drangeblieben und trotz meines Alters (Augenzwinkern von Christian)immer noch neugierig. Ich informiere mich aktiv über neue Richtungen und spannende Entwicklungen. Ich entdecke immer wieder was Neues, obwohl es weniger wird, weil man ja schon viel kennt.

Zartbitter: Was verstehst du eigentlich unter Popmusik?

Christian: Popmusik ist mehr als das ausschließliche Konsumieren, mehr als Castingshows. Das nenne ich Konsummusik, Produzenten wollen schnell und viel verkaufen. Für mich heißt Popmusik ja populäre Musik, also alles was beliebt ist. Das ist Musik, die viele Menschen anspricht, aber auch Musik, die nie in die Charts kommt. Es ist der Anspruch der Künstlerinnen und Künstler, dass ihre Musik den Leuten gefällt.

Zartbitter: Verrätst du uns deine Lieblingsstars?christian 1

Christian: Es gibt so viele. Am prägendsten für mich waren die 80er Jahre. Meine erste selbstgekaufte Platte war von WHAM „Make it big“ und dann habe ich Depeche Mode entdeckt. Das scheint nicht zusammen zu passen, aber mir ist wichtig, dass es mich anspricht. Egal ob das klassischer, seriöser oder Teeniepop ist. Ich hatte nie Probleme Kylie Minogue „I should be so lucky“ und dann The Cure „Boys don’t cry“ zu hören.

Zartbitter: Du gehst ja auch viel auf Popkonzerte. Warum?

Christian: Das unmittelbare Erleben hat seinen besonderen Reiz. Es ist mehr als Platte, CD, Radio oder Internet. Und ich teile den Moment mit vielen anderen. Man kann hören, wer von den Stars singen kann und wer nicht. Oft gibt es eine Entwicklung. Madonna Anfang der 90er Jahre war gesangstechnisch etwas gewöhnungsbedürftig. Jetzt kann man hören, dass sie sich weiterentwickelt hat. Da spürt man auch die Disziplin und den Willen, die Leute zu unterhalten. Bei Kritikern ist es oft befremdlich, wenn sie etwa nach einem Konzert von Madonna schreiben, dass es schlecht war, weil es kein Rolling Stones Konzert war. Das ist wie Äpfel und Birnen mischen.

Zartbitter: Ich liebe ja Michael Jackson. Was hältst du von ihm?

Christian: Danke Anja, diese Frage musste ja kommen! Michael Jackson war zweifelsohne einer der musikalisch prägendsten Künstler in der Popmusik. Er war einer der ersten der verschiedene Stile gemischt hat, er war genreübergreifend. Bis in die späten 70er Jahre gab es eine strikte Trennung von Rock, Soul, Disco und ,ja, ABBA. Er hat das außer Acht gelassen, er wollte kein bestimmtes Publikum bedienen. Allerdings hätte er keine Balladen singen dürfen, an die kann ich mich nicht gewöhnen. Leider konnte ich ihn nie live sehen.Christian 2

Zartbitter: Wer sind die kommenden Popkünstler?

Christian: Es gibt immer wieder welche mit großem Potenzial, sie haben Talent und Persönlichkeit. Trotz der Schnelllebigkeit und der Industrie dahinter, Amy Winehouse war so eine Künstlerin. Adele wird eine längere Karriere vor sich haben. Lady Gaga wird weiterhin eine Rolle spielen, sie verbindet die Strömungen der letzten 30 Jahre. Das ist herausstechend, musikalisch nicht besonders spannend, aber sie hält das Publikum bei der Stange. Es gibt aufkommende Bands, die frisch klingen, so wie Chvrches aus Schottland oder Haim aus den USA.

 

Zartbitter: Danke für das Gespräch, ich werde gleich mal ein bisschen reinhören.

Popkünstlerinnen und – Künstler, die Christian gerne hört: 

WHAM: http://www.youtube.com/watch?v=MfD3G9PBBf8

Kylie Minogue: http://www.youtube.com/watch?v=W3tl9xM1_wM

The Cure: http://www.youtube.com/watch?v=9GkVhgIeGJQ

Chvrches: http://www.youtube.com/watch?v=_mTRvJ9fugM

Haim: http://www.youtube.com/watch?v=1TffpkE2GU4

MeerIch weiß, ich weiß, der Titel klingt zynisch. Aber eine Woche nach der Tragödie vor Lampedusa, bei der mehr als 300 Menschen gestorben sind, ist der Alltag zurück. Es gab viele Schlagzeilen und viele Politikerinnen und Politiker machten ein betroffenes Gesicht, allen voran Herr Barroso auf Lampedusa. Die Tragödie ist wieder fast verschwunden aus den Nachrichten.

Das was mir in Erinnerung bleibt ist einmal der Beschluss der Europäischen Union die Grenzen künftig noch schärfer zu bewachen. Natürlich zum Wohl der Menschen, die ein besseres Leben suchen. Man kann ihnen dann schneller helfen, sollten sie drohen unterzugehen. Neben der Frontex, eine von der EU privatisierte Grenzschutztruppe gibt es nun Eurosur, die neue Grenzüberwachung. Das wird dazu führen, dass die Schlepper mehr Geld verdienen können, eine schwierige Überfahrt ist halt einfach teurer. Den Flüchtlingen hilft das nicht. Die einzige EU-Strategie ist, die Mauern höher zu bauen. Wenn der Unterschied zwischen reichen und armen Ländern groß ist, kann keine Mauer der Welt Menschen davon abhalten, ein menschenwürdiges Leben zu suchen. Ich glaube der einzige Weg ist einerseits den Flüchtlingen, die kommen eine Chance in Europa zu geben und andererseits  den Menschen in ärmeren Ländern eine realistische Aussicht auf ein zukunftsträchtiges Leben.

Und der englische Premier meint, man könne ja aus der Menschenrechtskonvention austreten, dann geht es schneller mit dem Abschieben. So weit ist ein führender Politiker schon gegangen, die Menschenrechte in Frage zu stellen. Er ist ein westlicher Politiker des  21. Jahrhunderts, Premier einer uralten Demokratie, kein Despot, kein Monarch aus dem 17 Jahrhundert.

Da bleibt mir bloß Papst Franziskus zu zitieren: „Da fällt mir nur das Wort Schande ein.“

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Johanna Schnellinger ist 31 Jahre alt, studierte Geografin, Projektmanagerin im Naturschutzbereich

und begeisterte Landhockey-Spielerin

 

Zartbitter: Du hast so einen kleinen bayrischen Akzent, woher kommt das?

Johanna: Meine Kindheit habe ich in Rosenheim verbracht, den Akzent kann ich nicht leugnen.

Zartbitter: Was magst du an Bayern und was nicht?

Johanna: Ich mag die Freundlichkeit der Menschen und die Gemütlichkeit. Aber manchmal ist Bayern etwas konservativ.

Zartbitter: Was uns besonders interessiert ist dein ausgefallenes Hobby. Du bist Landhockey-Spielerin. Wie bist du zu diesem ausgefallenen Sport gekommen?

Johanna: Mein Bruder hat begonnen mit vier Jahren Eishockey zu spielen. Das wollte ich auch. Es durften aber nur die Burschen spielen. Es gab jedoch einen Landhockey-Verein in Rosenheim mit Mädchenteam! Ich war mit 14 Jahren beim ersten Training und seither lässt es mich nicht mehr los.

Zartbitter: Was ist so spannend an Landhockey?Hockey DA WAC Post 3-0 260409 (076)

Johanna: Das Spielfeld wechselt mit der Jahreszeit. Im Sommer spielen wir draußen am Feld. Und im Winter geht’s in die Halle. Das erfordert zwei unterschiedliche Spielsysteme. Das Feld draußen ist viel größer und wie beim Fußball spielen hier zwei Teams mit jeweils 11 Spielerinnen. Die Größe des Feldes ermöglicht mehr Varianten und das macht es besonders spannend.

Zartbitter: Was war deine größte Enttäuschung und was dein größter Erfolg?

Johanna: Mein Meniskusriss, da musste ich aufhören, ich hatte damals in der Bundesliga gespielt. Mein Ziel war zu den besten vier Teams zu gehören. Passiert ist es in der Hallensaison. Mein schönster Moment war das Spiel um den Aufstieg in die Oberliga. Es war die letzte Saison unseres Trainers. Das war Adrenalin pur. Wir Spielerinnen wurden einzeln vorgestellt, die Hymne zu singen und dann noch die Massen an Zuschauern. Das war ein echter Kick!

Zartbitter: Was wünscht du dir für deinen Sport in der Zukunft?

Johanna: Landhockey soll in Österreich ausgebaut werden. Und es wäre schön, wenn junge Menschen die Chance bekämen hier in Salzburg Landhockey spielen zu können.

Zartbitter: Danke für das Gespräch und alles Gute!

Mehr Infos zu Hockey gibt es hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Hockey

Anlässlich der Salzburger Vorstellungen von „PAarweise – Das humorvolle Beziehungstheater“ stellt Zartbitter vor und fragt nach beim Mastermind vom Salzburger BühnenErlebnis Bamer-Ebner.

 

Zartbitter: In welchen Bereichen bist Du künstlerisch tätig?

Angelika: In vielen, sehr vielen und es werden immer mehr (lacht). Eine meiner Leidenschaften gehört dem Theater, auf der Bühne zu stehen und Stücke und Shows zu inszenieren. Deshalb habe ich vor vielen Jahren (lacht) in London Schauspiel studiert. Da ich aus einer Architektenfamilie komme, war es klar, dass ich auch mit der Bildenden Kunst zu tun haben werde: Von Logoentwicklungen, über Wandmalerei bis hin zur Planung von Freizeitparks u.a. im Nahen Osten.

Zartbitter: Es gibt wenig, das Du künstlerisch noch nicht ausprobiert hast. Woher kommt Deine Vielseitigkeit?

Angelika: Keine Ahnung, ich habe einfach alle meine Hobbies und Interessen zum Beruf gemacht.

Zartbitter: Was möchtest Du in Theaterinszenierungen beim Publikum erreichen?

Angelika: Mein Motto ist es, den ZuseherInnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Sie sollen sich nach der Vorstellung besser fühlen als vorher.

Zartbitter: Was ist das Besondere an PAarweise, dem humorvollen Beziehungstheater?

Angelika: Es ist ein überaus vielseitiges Programm. Wir entführen das Publikum in verschiedene Zeitepochen vom Barock über die Fifties bis hin in die Gegenwart. Garniert werden die Beziehungsszenen mit tänzerischen und musikalischen Leckerbissen. Und zu lachen gibt es auch jede Menge.

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Zartbitter: Wie ist es mit Deinem Mann – also mir – auf der Bühne zu stehen?

Angelika: Humorvoll und bereichernd. Die gemeinsame Arbeit macht viel Freude. Wir sind mittlerweile ein sehr gut eingespieltes Team. Aber manchmal ist es echt frustrierend…

 

Zartbitter: Wieso?!

Angelika: Weil mein Mann – also Du – spielerische Verbesserungsvorschläge von mir als Regisseurin oft persönlich nimm(s)t. Und außerdem bin ich etwas disziplinierter und perfektionistischer veranlagt, was manchmal bei der Gegenseite nicht immer so gut ankommt. Theaterarbeit ist Knochenarbeit und das ist vielen nicht bewusst.

 

Zartbitter: Ok, das lassen wir mal so stehen… Was wünscht Du dir für Deine künstlerische Zukunft?

Angelika: Zuerst einmal, dass unsere Vorstellungen gut besucht sind und wir die Menschen im Saal begeistern. Für die weitere Zukunft wünsche ich mir, dass meine Kreativität nie versiegt und dass ich noch lange das tun kann, was ich so sehr liebe.

 

Nächste Vorstellungen von PAarweise:

Fr. 18. und Sa. 19. Oktober, 19:30 Uhr im Markussaal in Salzburg und am 25. Oktober, 20:00 Uhr in Saalfelden im Pfarrzentrum

Alle Infos auf www.bamer-ebner.com

 

 

monikaJede und jeder von uns ist von irgendwas abhängig. Davon, dass der Zug pünktlich kommt, damit der Anschlussbus erwischt wird. Dass das Gehalt pünktlich am Konto einlangt, damit die Miete bezahlt werden kann oder dass die Sonne scheint, damit der Urlaubstag genutzt werden kann. Meine Abhängigkeit ist anderer Natur. Ich bin von meinem elektrischen Rollstuhl abhängig. Vielmehr davon, dass er funktioniert. Er macht möglich, dass ich selbstständig essen, Dinge vom Boden aufheben, von A nach B kommen, kopiere, Geld abheben, Toilette benutzen und mich selbstbestimmt im Alltag bewegen kann.

Nun haben aber Rollstühle auch ein Eigenleben und dramatisch wird’s, wenn sich die Elektronik verabschiedet oder ein Teil bricht. Dann heißt es ab in die Werkstatt. Grundsätzlich kein Problem, aaaaber was ist mit mir? Soll ich mich nun bis zur Rückkehr meines Hilfsmittels tiefkühlen lassen? Manche werden nun denken, na dann halt einen Ersatzrolli nehmen. Wenn das so einfach wäre. Mein Rolli ist auf mich persönlich zugeschnitten und da gibt es leider keinen Ersatz. Wenn dann gäbe es nur die Möglichkeit eines zweiten Rollstuhles, doch das verwehrt mir der Sozialversicherungsträger – seit eineinhalb Jahren.

Und so fühlte ich mich ohne meinen E-Rolli die letzten zehn Tage wie amputiert und „ans Bett gefesselt“. Wobei fesseln müsste mich da niemand, wenn mensch mich ins Bett reinlegt, kann ich sowieso nichts selbständig ausführen – nicht mal Nasenbohren. Wie sehen nun die Tage ohne meinen E-Rolli aus? Morgens in einen Schieberolli setzen und wissen, dass ich spätestens nach drei Stunden Verspannungen am ganzen Rücken habe. Nichts trinken. Wenig essen. Mittags warten, dass mein Mann oder mein Sohn schnell von der Arbeit nach Hause kommt und mir hilft die Toilette zu benutzen. Danach wieder warten, bis mein Mann von der Arbeit nach Hause kommt. Diese Stunden dazwischen ziehen sich wie bester Kaugummi. Jetzt habe ich meinen E-Rolli wieder zurück und fühle mich wie neugeboren.

Schnell verschiebe ich die Gedanken, dass er bald wieder defekt ist, doch sie sind da …

Jeden Abend im Stall das Gleiche: Wenn die Sonne langsam untergeht werden auch die Hühner müde. Sie verlassen die satte, grüne Wiese und machen sich langsam und gackernd in Richtung Stall auf, der ihnen für die Nacht Sicherheit bietet. Im Vorbeigehen werden noch ein paar Körner gepickt, dann geht’s aber gleich im „Hühnermarsch“ über die Leiter rauf zu den Sitzstangen.Sulmi5

Wenn alle oben sind, geht’s los: Es wird gestritten, gehackt, geschimpft und gegackert bis die Sitzordnung für die Nacht klar geregelt ist. Manchmal dauert das eine Weile, obwohl die Hierarchie in der Gruppe feststeht. Dann herrscht Stille; jedes Huhn hat seinen Platz gefunden. Pauli, unser Sulmtaler Junghahn, schart seine Lieblingsdamen auf der höchstgelegenen Sitzstange um sich. Die vier anderen Junghähne gehen auf die andere Stange unterhalb – außerhalb Paulis Reichweite. Bei den Wyandotten, im Stallabteil nebenan, sitzen die älteren Damen oben und die Junghühner auf der Stange darunter. Die Nacht kann somit beginnen.

Sulmi1Und dann, wenn es im Stall schon fast finster ist, geben die Hüher plötzlich Laute von sich, die man den ganzen Tag nicht von ihnen hört. Statt allen möglichen krächzenden typischen Hühnerlauten, beginnen sie nun leise zu singen. Ich kann es nicht anders beschreiben. Es ist ein leises Fiepen, ein Trällern ein leises Pfeifen in unterschiedlichen Tonhöhen – mal leiser mal lauter. Ein paar der jungen Wyandoten beginnen, dann stimmen alle mit ein – selbst die Sulmtalerhühner machen mit. Es ist, als ob sie sich Geschichten vom Tag erzählen, ja miteinander reden, ganz ruhig und friedlich. Vielleicht wird hier ein Streit geschlichtet, der noch am Tag herrschte, oder es wird einfach nur „gute Nacht“ gesagt – ich weiß es nicht.

Tierforscher haben festgestellt, dass Tiere „Worte“ verwenden, bei Hühnern sind das ca. 35, habe ich gelesen.

Der Mensch braucht ca. 1300 Wörter, um sich verständigen zu können. Und trotz dieses Wortreichtums, kann ich den Moment, wenn Hühner singen, nicht richtig mit Worten beschreiben. Er hat für mich einfach etwas Magisches. Wenn ich dabei zuhöre, bekomme ich geradezu Gänsehaut. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob sie überhaupt belauscht werden möchten, aber ich kann nicht anders, denn diese singenden Töne, berühren mich im Innersten.Dotti_3

Darum gehe ich jeden Abend aufs Neue in den Hühnerstall und lausche.

So kann ich spüren, dass es meinen Hühnern gut geht. Sie singen sich in den Schlaf bis die Nacht hereinbricht. Dann verstummen ihre Lieder.