Scheindebatte statt Anpacken: Schulbesuch für junge Flüchtlinge

,

Ich wollte die Diskussion, die letzte Woche rund um den Schulbesuch von jungen Flüchtlingen geführt wurde, eigentlich unkommentiert lassen. Da ging es um das freiwillige zehnte Jahr, also vor allem um junge Flüchtlinge zwischen 15 und 18 Jahren. Es ist für jeden einzelnen jungen Menschen ein persönliches Drama, wenn er sich wochenlang vorbereitet hat und dann kommt ein Schreiben und er darf nicht in die Schule.

Nichts tun ist das Programm seit Jahren

Aber wie immer diskutieren wir am Problem vorbei. Ein Problem, das wir seit Jahren kennen und die verantwortlichen PolitikerInnen schauen zu. Mir geht es um die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, kurz UMFs genannt. Die sind ohne Eltern da, die Obsorge hat das Jugendamt, für alles andere sind Land und Bund zuständig. Wenn sie nicht mehr schulpflichtig sind, dann heißt das für die in der Mehrheit jungen Burschen „Nichts tun“. Manchmal gibt es ein Projekt, wer Glück hat, darf den Pflichtschulabschluss nachholen.

Fad, am Bahnhof oder etwas Checken

Viele der Burschen hängen aber rum. Man sieht sie am Bahnhofsvorplatz, an der Salzach, manchmal bei Jugendzentren. Manche verkaufen ihren Körper, um ein bisschen was zu verdienen. Manch andere handeln mit Drogen. Einige fühlen sich aufgehoben in erzkonservativen religiösen Vereinen. Langweilig ist fast allen von ihnen. Das Ziel ist Asyl zu bekommen und dann die Familie nachzuholen. Aus der Praxis wissen wir, dass die meisten auch nach ihrem 18. Lebensjahr hier bleiben. Das ist seit Jahren so, nicht erst seit 2015. Und es passiert seit Jahren NICHTS! Wir lassen die jungen Leute herumlungern anstatt ein straffes Programm mit ihnen zu machen. Deutsch lernen und in die Schule gehen wollen die UMFs mehrheitlich auch, wie die Befragung Anfang 2016 gezeigt hat. Aber wir lassen sie nicht!

So einfach kann es gehen:

Sobald ein unter 18jähriger unbegleiteter Flüchtling bei uns ist, muss er Montag bis Freitag in eine Schule. Eine Schule für UMFs. In diese Schule geht er bis er seinen Pflichtschulabschluss hat. Und am besten ist es ihn auch nach 16 Uhr noch zu beschäftigen, Sport macht den meisten Jungs Spaß, also ab auf den Sportplatz bis 18 Uhr. Da bleibt dann nur wenig Zeit fürs Herumhängen, das Warten wird kürzer, Perspektiven für die Zukunft sind chancenreicher. So schwer kann das nicht sein.

Aber wir begnügen uns damit uns ein paar Mal im Jahr medienwirksam zu empören, statt endlich Nägel mit Köpfen zu machen.

Ach ja, und Bildung ist ein Menschenrecht!

Was denkt ihr?