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Wenn ich eine Pflanze kaufe, dann nicht nur fürs Auge oder zum Essen. Jede Pflanze hat eine Geschichte. Mythen ranken sich um sie, überliefertes Wissen, Märchen und Erzählungen. Der Weißdorn beschäftigt Menschen schon seit Urzeiten.

Seit einem Jahr wächst ein Weißdorn in der Gartenhecke. Ich habe mir einen Weißdorn gewünscht, weil ich gerne Weißdorntee trinke im Winter. Der Tee hat eine wunderbare rötliche Farbe, schmeckt ausgezeichnet und stärkt das Herz. Darum sollte auch im Garten ein Weißdorn sein. Er blüht jetzt im Mai ganz wunderbar. Unzählige weiße zarte Blüten, die ein herrlicher Gegensatz zu den dicken langen Dornen sind, übersäen den Strauch.

Weißdornblüten

Weißdornstrauch in voller Blüte

Weißdorn schützt nicht nur das Herz

Ja, die Dornen sind wirklich zum Fürchten. Eine Weißdornhecke schützt den Garten, sie ist undurchdringlich. Schon Dornröschen soll dahinter ihren 100jährigen Schlaf gehalten haben. Im Volksglauben gilt der Weißdorn als Sitz der Feen, die Haus und Hof beschützen. Und eine Weißdornhecke trennt  die dieseitige von der jenseitigen Welt. Die alten Römer widmeten den Weißdorn der Göttin Cardea, die auch die Beschützerin des Raumes war, in dem die Kinder geboren wurden. Darum wurden vielleicht Wiegen aus Weißdornholz hergestellt, zum Schutz für die Babys. Auch in Notzeiten leistet der Weißdorn gute Dienste. Aus den getrockneten Früchten kann man Mehl mahlen, die gerösteten Kerne waren ein Kaffee- und die jungen Blätter in der Pfeife geraucht ein Tabakersatz. Und immer wenn ich am Weißdorn vorbeigehe, denke ich an die alten Geschichten und wenn kleine Kinder im Garten sind, zeige ich ihnen, wo die guten Feen wohnen. Unterm Weißdorn, damit sie den Garten beschützen.