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von Vera Schlager

Was ich nie verstehe werde und auch nicht verstehen will: Angebot – und Nachfrage von Spielzeugwaffen!

Als ich jünger war, fand ich es schon komisch – die kleinen Cowboys mit ihren Revolvern, die durchs Faschingsfest flitzten und sämtliche Indianer „abknallten“. Schon damals konnte ich nicht verstehen, was daran lustig sein soll, wenn man „umbringen“ spielt.

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Vera Schlager bei ihrer Arbeit mit Kindern!

Wahrscheinlich liegt das daran, dass ich in nicht nur in einer Familie aufgewachsen bin, die mit diesem Thema sehr bewusst umgeht, sondern auch in einer Organisation (Rote Falken), die aktiv Friedenserziehung leistet. Daher war meine Toleranz, jemanden dabei zuzusehen wie er einen „Völkermord“ nachspielt, nie wirklich vorhanden.

Zugegeben, bei Cowboy und Indianerspielen an Völkermord zu denken, ist sehr radikal –

ABER
in der heutigen Zeit geht es leider nicht mehr um den „harmlosen“ Cowboy Revolver.
Heutzutage kann man Spielzeugwaffen kaufen, die durchaus dazu geeignet sind, damit eine Bank zu überfallen – weil sie den Echten zum Täuschen ähnlich sind. Nicht nur Pistolen werden den Kindern zum Spielen angeboten – auch Maschinengewehre und ähnliche Dinger.

Und somit kann man auf einer Faschingsfeier durchaus den Eindruck bekommen, Krieg wäre etwas Lustiges, das wir gerne nachspielen.

Ich frage mich, was veranlasst Eltern ihren Kindern solche schrecklichen Dinge – die in der Realität unendliches Leid verursachen, als Spielzeug anzubieten. Wie kann ich es als Elternteil aushalten, wenn mein Kind am Fasching steht und mit der Maschinenpistole Massenmord spielt?

Mit einer Waffe, die aussieht wie echt?

Ehrlich, das stellt mich vor ein Rätsel, das ich nicht einmal verstehen will!

Spielen ist die „Arbeit“ der Kinder und Spielerfolge fördern Selbstvertrauen und machen Mut, Neues und immer Schwierigeres zu wagen. Spielzeug sollte deshalb sorgfältig ausgewählt werden. Verkleiden ist die Möglichkeit für Kinder in andere Rollen zu schlüpfen und sich darin zu erproben. Miniaturkanonen, Spielzeugpistolen, Schwerter und bewaffnete All-Monster auf der Faschingsfeier – sie alle haben eines gemeinsam: sie fördern gewaltorientiertes Handeln. Mit Waffen kann ein Kind nur eines machen: kämpfen in allen Ausdrucksformen und die Unbewaffneten bedrohen. Waffen und anderes Gewaltspielzeug fördern weder Kreativität noch die friedvolle Kommunikation der Kinder.

Gerade in einer Zeit, in der Millionen Menschen weltweit vor Kriegen auf der Flucht sind und in denen uns immer wieder auch in der friedlichen Seite der Welt Waffenmassaker betroffen machen, haben Waffen in der Hand von einem Kind definitiv nichts verloren!

Vera Schlager ist Geschäftsführerin der Kinderfreunde Salzburg

Globaler Waffenhandel. Biochemische Waffen in Syrien. Der nächste Amoklauf in den U.S.A. Mehr als eine Billion Dollar Militärausgaben 2011 weltweit. Mit den ganzen Nullen sieht das dann so aus: 1.000.000.000.000.

Ich wünschte all das Geld, die Energie, Forschungen und Gedanken, die für die Entwicklung von Waffen und das Kriegsführen gebraucht werden, flössen in friedliche Projekte.

Naiv, gell?

Da werden in unzähligen Instituten, Projekten und Fabriken Waffen entwickelt, die auf effektivste und schonendste Weise den Gegner töten oder verletzen sollen. Von Mikrowellenwaffen über biologische Kriegsmittel, alles um Unheil über Menschen zu bringen. Besonders abartig ist die Kriegsführung mit Drohnen. Da sitzen tausende Kilometer entfernt „Soldaten“ in einer Kommandozentrale, beobachten oft wochenlang auf Monitoren potenzielle Gegner und töten dann punktgenau. Krieg als Computerspiel. Was macht das aus den Menschen? Ist das die vielbeschworene Weiterentwicklung der Menschheit oder der Weg in die Katastrophe?

„Merkwürdig, wie blind die Menschen sind! Die Folterkammern des finsteren Mittelalters flößen ihnen Abscheu ein; auf ihre Arsenale aber sind sie stolz.“, so Bertha von Suttner, Pazifistin und Friedensnobelpreisträgerin vor über 100 Jahren.

Pazifismus ist nicht naiv, sondern fortschrittlich!