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Ich habe das ganz große Glück in einem Büro arbeiten zu dürfen, das einen atemberaubenden Blick bietet. Man kann sich an vieles gewöhnen, aber an diese Aussicht sicher nicht. Meine Tage sind oft stressig. Aber wenn ich aus dem Fenster sehe, dann geht es mir gut und ein Lächeln breitet sich in meinem Gesicht aus. Und ich tanke sofort Energie aus der Schönheit dieses Anblicks. Ob morgens, mittags, abends, jeder Tag ist anders. Jeder Tag ist schön, ob Regen, Nebel, Schnee, Sonne, Dunst.


Ich möchte diesen Blick gerne immer wieder teilen. Was man teilt ist doppelt so schön. Genießt die Galerie der Salzburg- Ansichten. Träumt ein wenig. Teilt die Bilder, schenkt sie weiter! Salzburg ist atemberaubend!


Und vergesst nicht: Genießt die schönen Momente des Tages mit einem Lächeln!

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Beim Dengeln

Das Repair Cafe ist immer wieder für eine Überraschung gut. Nicht nur, was die Dinge betrifft, die zur Reparatur gebracht werden. Heute unter anderem ein Nachkriegsradio und eine Induktionsherdplatte. Es sind die Menschen, die sich hier ein Stell dich ein geben. Uns ist heute der Erik Schnaitl vom Verein Erdlinge untergekommen. Ende November ist nicht viel zu tun draußen und da hat er sich wohl gedacht: „Ich stell beim Repair Cafe meinen Verein vor und zeig dann auch gleich noch wie man richtig dengelt.“ Genau ihr habt richtig gehört: dengeln. Das Wort haben viele schon seit ihrer Kindheit auf dem Lande nicht mehr gehört und schon gar nicht aktiv gebraucht. Also Dengeln ist, wenn man die Sense schärft. Und der Erik ist so ein begeisterter „Sensenmann“, dass man glatt mit der Sense rausstürmen möchte, um Gras zu schneiden. Was Ende November definitiv nicht funktioniert. Also a2lässt man ihn weitererzählen. Er zeigt mittels Fingernageltest, ob die Sense scharf genug ist. Die besten Schnitter brauchen für 100 Quadratmeter nur etwas über 2 Minuten. Und wenn man sich die Sensen genau anschaut, sind da lauter Muster drinnen. Erik meint, das ist wichtig, damit ist die Sense stabiler. Zwei Firmen gibt es noch in Österreich, die diese Arbeitsgeräte herstellen. Und mit ihnen Gras zu schneiden ist nicht so einfach, obwohl es so aussieht, zumindest in den Heimatfilmen. Wer das lernen will ist bei den Erdlingen ganz richtig, denn hier kann man Kurse besuchen. Begeistert erzählt Erik davon wie schön es ist so aufrecht übers Feld zu gehen, das Gras dabei zu schneiden. Aber noch wichtiger ist der gemeinsame Anbau von Obst und Gemüse. In Liefering, in Aigen, Oberhofen, Oberndorf und Elsbethen. Es werden immer mehr Menschen, die miteinander ein Stück Land bestellen wollen: Pensionisten, Ex-Politikerinnen, Techniker, Lehrerinnen, Raumpfleger und Unimitarbeiterinnen, zwischen 25 und 70. Es ist die Freude das Erzeugen und Verbrauchen miteinander in Einklang zu bringen. Die Arbeit mit der Erde und den Pflanzen und die Freude über das Wachsen und die Ernte. Eriks Augen leuchten.

Und was ganz wichtiges für den Garten nächstes Jahr lernen wir auch noch von ihm. Den Grasschnitt soll man zwischen die Gemüsepflanzen ausbringen. Dann trocknet die Erde nicht so schnell aus, man braucht weniger Wasser und das Unkraut hat keine Chance. So haben es die Erdlinge im heißen Sommer 2015 geschafft auf ihrem Feld in Aigen ohne Wasser trotzdem eine gute Ernte einzubringen: Kohlrabi, Mangold und Salate.

Und wer jetzt Lust bekommen hat auch mitzumachen soll sich auf dieser Webpage mal umschauen oder ein kleines Gefällt mir in Facebook setzen.

aaa2Da sitzt sie die alte Frau. An einem Tisch, der in einem Eck steht mit Fenstern, durch die Gardinen hindurch kann man auf den Garten sehen. Das ist der alten Frau egal, es interessiert sie nicht. Denn in der Hand hat sie eine Puppe mit schönen braunen Haaren. Immer wieder streicht sie ihr übers Gesicht, fährt ihr in die Haare und lächelt selig dabei. „Sie dürfen ihr die Puppe nicht wegnehmen, dann fängt sie zu weinen an.“, sagt mir die Mitarbeiterin des Seniorenheims, in dem ich einen halben verbringe, um die Arbeit hier kennenzulernen. „Sie ist dement, sie lebt in ihrer Welt, und da soll sie glücklich sein.“, meint sie noch.

Demenz ist eine Krankheit mit vielen Gesichtern. Manchmal merkt man sie gar nicht, der Mensch scheint noch ganz „normal“, bei anderen ist es offensichtlich, wenn sie mit Bademantel an der Bushaltestelle stehen. Demenz verstört uns, weil sie nicht heilbar ist. Eine psychische Erkrankung, die nicht wegtherapiert oder mit Tabletten zum Verschwinden gebracht werden kann. Die Demenz bleibt und vieles geht. Vom Menschen, den man kennt. Manche ändern ihre Verhaltensweisen, manche vergessen, wer die eigenen Kinder sind. Andere suchen immer wieder einen Ort der Kindheit oder Jugend auf.

Demenz ist trotz populärer Kinofilme wie „Honig im Kopf“ oder prominenter Betroffener wie Gerd Müller noch immer ein Tabu. Aber was macht die Demenz so anders? Wir leben in Normen und Regeln und Demenzkranke leben sehr oft nur mehr nach ihren Bedürfnissen. Sie wollen essen, wenn sie Hunger haben und nicht wenn Essenszeit ist. Sie kennen die engsten Vertrauten oft nicht mehr. Und dann kommt jemand in ihr Zimmer, will sie ausziehen und duschen! Da muss man sich wehren. Und warum soll man nicht im Bademantel auf die Straße gehen, wenn es warm genug ist?

Das Tabu um die Demenz zu brechen ist eine gesellschaftspolitische Notwendigkeit. Es betrifft nicht nur die Erkrankten selbst, sondern die ganze Familie, den Freundeskreis, die Nachbarn, die Apothekerin, die Ärztin, die Supermarktkassiererin, den Polizisten und die Busfahrerin. Wir alle sind betroffen und sollten sensibel sein im Umgang mit Demenzkranken, sie nicht in Demenzdörfern und Demenzstationen wegsperren. Denn mit ihren Gefühlen werden sie nicht dement.

aaa3Darum soll die Stadt Salzburg „demenzfreundliche Stadt“ werden. Damit wir mit den tausenden Menschen, die betroffen sind wertschätzend und respektvoll umgehen. Und dort Hilfe und Unterstützung bieten, wo sie benötigt wird.

Damit die alte Frau weiter viele glückliche Momente mit ihrer braunhaarigen Puppe hat. Über die wir nicht lachen, sondern die wir ihr vergönnen und uns freuen, dass es ihr gut geht.

Mei o mei, was hab ich mich aufgeregt! Genervt hat mich das! Direkt gekocht hab ich manchmal innerlich! Damals in Istanbul vor 20 Jahren. Da habe ich studiert und eine Menge Leute kennengelernt. Nicht nur Studentinnen und ab3Studenten, sondern auch viele Türkinnen und Türken, jedweden Alters. Ich war des öfteren bei Familien eingeladen, zum Kaffeeplausch, Frühstück oder Abendessen. Und natürlich bin ich da mit einem kleinen Gastgeschenk hingegangen. Das wurde dann immer achtlos auf die Seite gestellt. Pffff… Und manchmal haben mir die Männer der Familie nicht die Hand gegeben und schon gar nicht in die Augen geblickt, wenn sie mit mir gesprochen haben. Gott sei Dank haben sich bei diesen Einladungen die Geschlechter dann oftmals getrennt und ich war dann nur mit den Frauen, was immer ein riesiger Spaß war. Natürlich bin ich höflich geblieben und habe das Händeschütteln und In- die –Augen- Blicken nicht herausgefordert. Das ist mir nach meinen Istanbul-Aufenthalten auch manchmal mit muslimischen Männern so gegangen, deren Frauen ich in Deutsch unterrichtet hatte. Kein Händeschütteln und kein Augenkontakt. Nervig, irgendwie erniedrigend, ich kam mir völlig missachtet vor. Aber nie hätte ich was gesagt. Feig, oder?

aa4Bis ich dann irgendwann Ende der 1990er Jahre ein langes Gespräch mit einem Imam hatte. Irgendwann klagte ich ihm mein Leid. Dass es so nervig ist, wenn die Männer das Händeschütteln verweigern und mir nicht in die Augen schauen können. Da hat er laut zum Lachen angefangen. Und mir gesagt, dass ich da einem großen Missverständnis aufsitze. Viele muslimische Männer geben mir einfach die Hand aus Respekt nicht. Die wollen mich nicht in Verlegenheit bringen. Weil der Respekt gebietet, dass man eine Frau außerhalb der Familie nicht berührt. Sonst könnte sie sich in ihrer Ehre verletzt fühlen. AHA! Natürlich habe ich nach diesem Gespräch offen andere Musliminnen und Muslime gefragt, ob das so stimmt. Alle haben immer zustimmend genickt. Und das mit den auf die Seite gestellten Geschenken wollte ich auch wissen. Ganz einfach. Dass jemand ein Geschenk gibt ist etwas sehr Schönes. Sollte etwas drinnen sein, was der Beschenkte nicht so toll findet, dann erspart man dem Schenkenden einen Gesichtsverlust, sollte die Enttäuschung zu groß sein oder sogar im Gesicht ablesbar. Bedanken kann man sich ja dann ganz gefasst beim nächsten Treffen.

aa5Ich habe meine Lehren daraus gezogen:

  1. Ich frage jetzt immer ganz offen, wenn mir was suspekt vorkommt
  2. Ich sage auch ganz offen, dass ich mir in Österreich ein Händeschütteln erwarte, weil das in Österreich der Respekt gebietet. In der Türkei aber akzeptiere ich das Nicht-Berühren völlig.
  3. Ich möchte nicht, dass aufgrund von kulturellen Missverständnissen Konflikte entstehen
  4. Darum Information, Information, Information

Im „Welcome Guide“ der Stadt Salzburg haben wir die wichtigsten Tipps und Infos zusammengefasst, damit sich andere gleich mal leichter tun und sich nicht wie ich jahrelang umsonst ärgern müssen ;)

Hier geht’s zum Welcome Guide!

Die Zeiten sind vorbei, als Second Hand Läden ein bisschen ein Schmuddel- Image hatten. Heutzutage ist es schick sich auch mal dort zum Shoppen umzusehen. Und nachhaltig ist es obendrein.

Ein Second-Hand Laden der besonderen Art ist Carla, Geschäfte der Caritas in Lehen, Aigen und Maxglan. Aber was ist jetzt das Besondere. Einmal sind es die Angestellten, alles Menschen über 50 Jahre, die bei Carla die Chance haben, wieder am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Der Laden schaut nicht aus wie ein Second Hand sondern modern und offen. Keine Atmosphäre wie am Flohmarkt, sondern eher wie in einer Boutique.


Und dann natürlich die Ware. Klarerweise Kleidung, ob für Frauen, Männer oder Kinder, Winter oder Sommer, modern oder altmodisch. Oder soll ich besser Vintage sagen ;)

Und dann gibt es Küchenutensilien, Spielzeug, Bücher oder auch Sportartikel. Auf Nachfrage verrät mir die Verkäuferin, dass auch die Kundschaft ganz bunt ist. Jung und Alt, Arm und Reich, Einheimische und Auswärtige. Und im Carla geht es auch um Kontakte. Es gibt Menschen, die kommen mehrmals pro Woche zum Stöbern und zum Tratschen.

Am 5. Dezember ist von 8 bis 16 Uhr Christkindlmarkt mit vielen Schnäppchen, Punsch und Brötchen und vielleicht kommt auch der Nikolaus?

Heute war die große Feier zu 25 Jahre Frauenbüros von Stadt und Land Salzburg. Mit einem tollen Theater über drei Frauen aus einer anderen Zeit, deren Tätigkeiten aber auch heute noch ein großes Ohhhhh und Ahhhhh hervorrufen würde: Marie Curie, Lise Meitner und Hedi Lamarr. Große Entdeckerinnen, Forscherinnen, Erfinderinnen in den Naturwissenschaften. Mit Ansprachen von Politikerinnen und Interviews mit den Leiterinnen der Frauenbüros. Und ganz viel Publikum, wo das Geschlechterverhältnis in etwa dem eines österreichischen Aufsichtsrates oder eines Physikkongresses entspricht, natürlich umgekehrt. Also es waren wesentlich mehr Frauen dabei beim Feiern als Männer. Obwohl Männer ja nicht so ungern feiern, was ich so weiß. Und es gab auch was zu essen und zu trinken. Und die Ansprachen, die Interviews und das Theaterstück hätte ich jetzt auch nicht als hardcorefeministisch bezeichnet, also Alice Schwarzer hätte da einiges zu bemängeln gehabt. Normalerweise störe ich mich ja nicht daran, wenn jetzt bei einem Fest kein ausgewogenes Geschlechterverhältnis gegeben ist. Aber heute schon ein bisschen.

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Und zwar darum:

Seit Monaten höre ich in der ganzen Flüchtlingsdebatte auch immer ganz viele Aussagen zu Frauenrechten. Ständig wird in der Politik, in den Medien und am Stammtisch darüber gesprochen, wie gleichgestellt wir hier in Österreich sind. Ich höre das von Menschen, Frauen und Männern, aber insbesondere Männern, die sich in dieser Debatte zu Kämpfern für die Frauenrechte aufschwingen. Von denen man aber Jahr und Tag nichts, aber rein gar nichts, zur Frauengleichstellung gehört hat. Im Gegenteil, das sind dann oft diejenigen, die tausend Argumente finden, warum eine Quote völlig verfehlt ist.

Ganz vieles, was in unserer Gesellschaft an Gleichstellung erreicht wurde, verdanken wir Frauenvereinen, Fraueninstitutionen, Frauenbüros und vielen einzelnen Frauen. Die über die Jahre belächelt, oft als lästig empfunden wurden und erst in den letzten Jahren auf Augenhöhe zu Geschlechterthemen wahrgenommen werden. Die Ergebnisse jahrzehntelanger Frauenarbeit sind herzeigbar, gegen viele Widerstände durchgesetzt, aber noch lange nicht befriedigend.

Und jetzt wäre es ganz schön, wenn alle Frauen und Männer, die bei der Flüchtlings- und Integrationsdebatte die Fahne der Gleichstellung so hochhalten, ganz einfach alle jene unterstützen, die sich weiter darum bemühen, dass wir in Österreich wirklich zu einer echten Gleichstellung kommen. Darum brauchen wir auch weiterhin die Frauenbüros. Auch wenn ein ganz tougher kanadischer Premierminister  2015 das Zeitalter der echten Gleichstellung eingeläutet hat, zumindest in der kanadischen Regierung ;)