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Heute ist der 1. Mai! Uns geht es doch gut, oder? Die Wirtschaftskrise berührt uns nur mehr am Rande. Wir lesen in den Medien darüber, aber die Supermarktregale quellen über mit Waren, die wir unbedingt brauchen. Wer arbeiten will bekommt doch Arbeit, die Fachkräfte fehlen, die Wirtschaft schreit nach ihnen. Ja diese durchaus hohen Managergehälter, die Korruption in Politik und Wirtschaft regen uns manchmal auf, aber so wirklich berühren tut es uns nicht, oder? Was soll dann das ganze Getue mit diesem  Occupy New York, Occupy Frankfurt und Besetzt Salzburg?

Die Occupy-Bewegung weitet unseren Blick. Ungerechtigkeit und Ungleichbehandlung finden weltweit statt und alles greift ineinander. Wir alle tragen Verantwortung dafür, dass Lebensbedingungen für viele Menschen geschaffen werden, die ein menschenwürdiges Leben möglich machen. Ich will nur ein einfaches und überspitzes  Beispiel nennen, wie eins mit dem anderen zusammenhängt und jeder einzelne von uns Verantwortung trägt.

Das Frühjahr ist da und damit die Zeit der Diäten, um möglichst einen unbeschwerten Badesommer erleben zu können. Zu einer Standarddiät gehört natürlich Thunfisch. Viele Fangflotten der Europäischen Union sind in internationalen Gewässern unterwegs, um Thunfische für uns zu fangen. Sie fahren auch die westafrikanische Küste entlang und fischen alles leer. Die einheimischen Fischer im Senegal, in Guinea oder an der Elfenbeinküste kommen mit leeren Booten zurück. Wie sollen sie ihre Familien ernähren? Da ist es doch einen Versuch wert mit dem Boot auf die Kanarischen Inseln zu gelangen, an Bord die Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa. Was machen wir? Wir schließen die Grenzen fest zu, ziehen Zäune hoch und  lassen die Frontex, eine Polizeitruppe der EU-Staaten, eine Festung Europa bauen. Und lassen damit auch unsere Verantwortung draußen!

Darauf hinzuweisen und uns nicht wegschauen lassen ist auch Aufgabe der Kunst! Die Grenzen des Ortes, der Region, des Landes und eines Kontinents zu überwinden. Die Grenzen des Alltags zu überspringen. Und uns auch auf das sichtbare und unsichtbare Unangenehme und Ungerechte aufmerksam zu machen. Wegschauen lässt etwas nicht verschwinden. Wegschauen macht Ungleichheiten nur tiefer.

So geht es mir und sicher vielen von Ihnen auch täglich, wenn wir durch unsere Stadt gehen. Gepriesen ob ihrer Schönheit, ihrer Kultur und Natur. Seit einigen Jahren sitzen wie Mahnmale der Ungleichheit Bettler an vielen Ecken und Straßen der Stadt. Ihre Armut berührt uns, oftmals unangenehm. Wir wollen sie nicht sehen. Sie sind da, jeden Tag. In ihren Herkunftsländern, wie Rumänien, Bulgarien oder Ungarn sind sie eine Minderheit, die ausgegrenzt und oft verachtet wird. Sie haben wenig Chancen auf ein gleichberechtigtes Leben und so versuchen sie es in anderen Ländern, auch sie sind Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union und damit gleichberechtigt. Das vergessen wir oft.

Natürlich können wir nicht mit einem Schlag die Welt zu einem besseren Ort machen, das wäre naiv gedacht. Aber jeder einzelne von uns kann täglich ein kleines bisschen dazu beisteuern, dass die Chancen für viele Menschen  größer werden, ein menschenwürdiges Dasein zu leben.

Danke an das Landestheater, insbesondere an Astrid Großgasteiger und Angela Beyerlein. Danke an alle Mitwirkenden! Sie tragen mit ihren Mitteln dazu bei das Bewusstsein zu schärfen und mehr Licht in die Schatten unserer globalen Gesellschaft zu werfen!

Besetzt Salzburg mit Ideen, Besetzt Salzburg mit Interesse am anderen, Besetzt Salzburg mit Gedanken, die zu einem gerechten Miteinander führen! Setzt Taten!

http://www.salzburger-landestheater.at/index.php?option=com_content&view=article&id=520&Itemid=218&lang=de

 (Meine Worte zur Eröffnung des Festivals „Besetzt Salzburg“ des Salzburger Landestheaters)

Man kennt ihn ja aus dem Fernsehen den Kaya Yanar, der „Was guckst du?“ in den Alltagswortschatz der deutschen Sprache gebracht hat. Aber wie ist er live auf der Bühne? Macht er Klamauk oder ist sein Witz doch tiefgründiger?

Die Antwort habe ich in der ausverkauften Salzburgarena am Samstag bekommen. Ich bin jetzt Kaya Yanar Fan! Wo andere erst einen Anlauf brauchen,  schafft es Yanar ab der ersten Minute sein Publikum mitzureißen. Auf seiner  Suche nach „Frau Yanar“ führt er sein Publikum in die verschiedensten Länder. Deutschland, die Schweiz, Österreich, Kroatien, Holland, Dänemark Frankreich, die USA, Indien, Schweden, Portugal, England und die Türkei sind die Stationen seiner internationalen Brautschau. Er macht Schubladen voller Vorurteile auf und schafft es mit seinem Sprachwitz den Inhalt der Schubladen kräftig durcheinander zu wirbeln. Und er verschont niemanden, auch nicht sich selbst.

Wenn ich an all die verkrampften Diskussionen rund um die Integration denke, dann wäre Yanar das ideale Mittel etwas mehr Leichtigkeit in die Debatte zu bringen. Die Klischees, die Politik und Gesellschaft seit Jahren festigen, zerbröckeln in seinen Witzen. Und sein Resümee ist ganz klar, wir müssen alle zusammenleben, machen wir es uns doch nicht unnötig schwer!

http://kaya-yanar.de/

Seit Tagen geht das Video und die Facebook-Kampagne  eines israelischen Grafikdesigners um die Welt – mit der einfachen Botschaft: „ Iraner, wir lieben euch – wir werden niemals euer Land bombardieren!“.  

Ja wie naiv ist das denn?- wird sich so mancher denken. Da kommt einer daher und schickt diese Grüße in die Welt und er bekommt tausendfach Antwort. Andere schließen sich ihm an und rund um den Globus wird darüber berichtet. Zugegeben auch ich dachte mir im ersten Moment, das ist eine ganz nette Sache,  aber was soll das denn bringen? Die Wirklichkeit schaut doch anders aus. Zwei Länder, Israel und Iran, beide bis an die Zähne bewaffnet, belauern sich und fürchten jeden Augenblick, dass der erste Schuss losgeht, die erste Bombe fällt. Millionen Menschen haben Angst und fühlen sich den politischen Entscheidungsträgern ausgeliefert.

Aber die Botschaft des Israelis Ronny Edry gibt den Menschen eine Stimme, die anders denken. Jenen Menschen, die keinen Krieg wollen, die friedlich miteinander oder auch nebeneinander leben wollen. Die Kampagne wird keinen Krieg verhindern, wenn er schon beschlossene Sache ist. Aber der Aufruf nach Frieden  kann nicht mehr rückgängig gemacht werden-  er ist in der Welt und er gibt vielen Menschen Hoffnung, dass sie mit ihrem Wunsch nach einem angstfreien Leben nicht alleine sind.

httpv://www.youtube.com/watch?v=mYjuUoEivbE

 

 

Anti-Terrorgesetz, ACTA, Angriff auf das Berufsgeheimnis, Vorratsdatenspeicherung- was ist los in den Staaten? Es ist schlicht die Angst vor dem mündigen Menschen. In vielen europäischen Ländern und so auch in Österreich fällt auf, dass Gesetze, die der Überwachung der BürgerInnen dienen sollen, immer ausgefeilter werden. Das ist wohl die Reaktion auf eine sich immer schneller und sich neu entwickelnde Informationsgesellschaft. Information bedeutet Macht. Jahrtausende haben die Herrschenden die Hand auf Informationen gelegt. Dann kam die Demokratie und die Medien übernahmen es Informationen zu sammeln und allen Menschen zur Verfügung zu stellen. Jetzt ist eine neue Zeit angebrochen.

Das Netz fördert die Freiheit

Die Menschen haben durch die unbegrenzten Weiten des Internet die Möglichkeit selbst Informationen einzuholen, zu interpretieren und weiter zu verwenden. Selbst aus den tiefsten Kellern der Geheimdienste werden heute Dokumente schnell und direkt veröffentlicht, etwa durch Plattformen wie Wikileaks. Viele Informationen sind ungeschminkt, nicht interpretiert. Sie sind einfach in der Welt, können nicht mehr zurückgeholt werden. Die arabische Revolution hat gezeigt dass sich die Menschen unter einander mit Nachrichten und Filmen versorgen. Sie sind nicht mehr auf den Staat und die Medien angewiesen. Das macht den Herrschenden große Angst. Ihre Reaktion ist vergleichbar mit den Sanktionen der „Schwarzen Pädagogik“. Mit Verschärfungen der Gesetze, mehr Kontrolle und höheren Strafen meinen sie die Entwicklung aufhalten zu können. Die Entwicklung ist unaufhaltbar. Nur wenige Verantwortliche setzen sich mit den Veränderungen auseinander und diskutieren darüber, wie diese Entwicklung positiv gesehen und genutzt werden kann.

Vertrauen ist besser als Kontrolle                                

Das alte System geht gerade in Rente und das nachfolgende wird sich nicht verhindern lassen. Was braucht es? Vor allem Vertrauen in die Mündigkeit der BürgerInnen. Und die Erkenntnis, dass die Gesellschaft nicht mehr länger eine Hierarchie, sondern ein Netzwerk ist. Ein Netzwerk, das im ständigen Prozess ist und keine Grenzen im herkömmlichen Sinne kennt

 

http://www.zeit.de/digital/internet/2012-02/wir-die-netz-kinder/seite-1

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,806855,00.html

 

Nach 100 Jahren Frauentag könnte man meinen, dass es doch genug sein muss. „Was wollen’s denn noch?“, fragen sich manche. Wenn man an der Oberfläche bleibt, ist diese Frage durchaus berechtigt. Die ursprünglichen Forderungen nach dem Wahlrecht und einem 8-Stunden Arbeitstag sind erfüllt. Frauen können uneingeschränkt studieren, haben eigene Reisepässe und werden sogar Bundeskanzlerin. Eigentlich alles in Ordnung, oder?

Die Realität zeigt noch etwas anderes. In vielen Bereichen ist es noch immer keine Selbstverständlichkeit, dass Frauen in Verantwortung mitbestimmen können. Einige Bastionen scheinen noch uneinnehmbar. Dazu gehören etwa die Unternehmensspitzen oder die Führungspositionen in der Medizin. Die Quotendiskussion, die jetzt schon seit einigen Jahren geführt wird, zeigt erste Erfolge.

Die „leidige“ Quote

 Die Einführung einer Frauenquote ist nicht mehr zu verhindern. Alle Beteuerungen von Unternehmen und Organisationen mit einer Selbstverpflichtung, mehr Frauen in die Führungsspitze zu bringen, sind Schall und Rauch. Das zeigt das Beispiel Deutschland, wo man in den DAX-notierten Unternehmen Frauen immer noch mit der Lupe suchen muss. Dass die Welt nicht untergeht und die Wirtschaft eines Landes zum Erliegen kommt, wenn es eine Frauenquote gibt, zeigt das Beispiel Norwegen. Der wahre Grund ist wahrscheinlich die Angst vieler Männer vor dem Verlust von Macht. Dass man Macht auch teilen kann, ist noch nicht zu allen vorgedrungen.

Dasselbe gilt auch beim Thema gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Es geht um den Machtverlust. Das kann ja wohl nicht so schwierig sein in der Umsetzung. Die Kraft, die darin gesetzt wird, eine Lohn-Gleichheit zu verhindern, wäre richtiger eingesetzt für Verbesserungen für alle.

Darf’s ein bisserl mehr sein?

Ja, es darf.

 

  • Mehr Frauen in verantwortungsvolle Positionen
  • Mehr Einsatz für den gleichen Lohn für alle
  • Mehr Frauen-Mut und mehr Männer-Ernsthaftigkeit für die nächsten Schritte auf dem Weg zu einer echten Gleichstellung!

 

 

…und keiner geht hin!“ Dieser Wunsch ist hochaktuell, aber er erfüllt sich nicht.

Das HIIK (Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung) hat für 2011 weltweit 20 Kriege gezählt, die höchste Anzahl seit 1945. Diese Kriege sind die höchste Gewaltstufe, insgesamt gibt es 388 Konflikte.

Krieg betrifft uns alle

Vor kurzem sprach ich mit einer Syrerin, ich wollte wissen, wie es ihrer Familie geht, ob alle wohlauf sind? Die Frau sagte, dass ihre Familie in relativer Sicherheit in einer syrischen Kleinstadt ist. Aber zwischen den Zeilen hörte ich ihre Angst und ihre Verzweiflung. Sie ist hier in Österreich, sie lebt in Sicherheit. Aber sie kann eigentlich nichts tun. Ihr sind die Hände gebunden. Wie wird es weitergehen? Was ist, wenn der Krieg auch ihre Familie erreicht?

So geht es Millionen Menschen, hilflos zuschauen müssen, wenn Konflikte eskalieren. Nichts tun können, wenn sich wie in Syrien ein Diktator gestützt von einer Minderheit und zwei Weltmächten, Russland und China, blutig an die Macht klammert. Kriege sind nicht die glänzenden Paraden, glitzernde Waffen und bunte Uniformen. Krieg ist schrecklich, so schrecklich, dass er in Wahrheit nicht in Worte gefasst werden kann. Krieg bringt immer Leid, Schmerzen und unverzeihliche Erinnerungen. Und trotzdem ist die Welt voll davon, weil Machtgelüste, Gier, Religion  und Ideologie vielen Menschen Rechtfertigung für Blutbäder sind. Heute sind Kriege oft nicht mehr zwischen zwei Staaten, sondern innerhalb eines Landes Bürgerkriege. Das macht den Krieg nicht besser, im Gegenteil. Oft dauern innerstaatliche bewaffnete Konflikte und Kriege länger und scheinen kein Ende zu finden. Andere Staaten können sich offiziell heraushalten, wenn das Interesse an dem Land nicht über Waffenlieferungen hinausgeht und die eigene Sicherheit oder wirtschaftliche Stabilität nicht bedroht.

Schützt Demokratie vor Krieg?

Seit 200 Jahren führen Demokratien eigentlich keinen Krieg mehr untereinander. Insofern schützt Demokratie, aber Demokratien führten und führen natürlich Kriege gegen Diktaturen und Autokratien. Meist mit dem Argument, damit Demokratie in dem bekriegten Land zu installieren. Wie der Irak und Afghanistan zeigen, ist diese Vorgangsweise zum Scheitern verurteilt.

In Anlehnung an den österreichischen Ökonomen und Nobelpreisträger Friedrich A. von Hayek meint Joshua Cooper Ramo: „Seit Jahrhunderten haben wir uns als Erbauer gesehen, die von Brücken bis Nationen alles konstruierten und dabei im Streben nach ihrem Traum von globalen Wohlstand rücksichtslos auf alle zur Verfügung stehen Ressourcen zurückgriffen. Politiker und Denker sollen die Welt nicht wie ein Arbeitsstück sehen, dass der Handwerker formt, sondern vielmehr Wachstum dadurch fördern, dass sie eine geeignete Umgebung schaffen, wie es etwa ein Gärtner für seine Pflanzen tut.“

Der alte Clausewitz sagte: „Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“. Es wird Zeit, dass wir erkennen, nicht der Krieg ist das andere Mittel, sondern Respekt, Kreativität und Miteinander.

 

http://hiik.de/de/presse/pdf/Pressemitteilung_2012.pdf