In Österreich werden immer weniger Kinder geboren. Die statistischen Daten hierzu sprechen Bände: Die Zahl der Lebendgeborenen liegt aktuell bei rund 84.000 im Jahr. Noch vor 50 Jahren war der Wert um gut die Hälfte höher;
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von Gabriele Rothuber
Alle Jahre wieder kommen die Verwandten, bringen Geschenke, freuen sich, wenn sich die Kinder freuen – und möchten dafür mit Küssen belohnt werden.Und auch, wenn geglaubt wird, das Christkind bringe die Geschenke, so will man doch zumindest einen Willkommenskuss vom Kind.
Und das ist der Knackpunkt. Was, wenn das Kind den Verwandten keinen Kuss geben will? „Der Opa ist so kratzig“, „die Oma hat so schlabbrige Bussis“, „die Tante riecht so stark nach Parfum“ oder einfach „ich will keine Bussis“. Das sind Sätze, die wir in unseren Workshops von SELBSTBEWUSST hunderte Male in Volksschulen hören, wenn es um die Rechte über den eigenen Körper geht.
Das Recht „Ich darf Nein sagen“ ist eines, mit dem Eltern oft gar nicht gut können: niemand will kleine Tyrannen, die Nein sagen, wenn es etwa um einen Zahnarztbesuch geht. Es macht aber einen großen Unterschied, ob man dem Kind einredet „ist mir egal, ob du willst oder nicht“ – oder ob man erklärt, weshalb das wichtig ist.
„Hast du mich denn nicht lieb?“
Das bedeutet: nicht jedes Nein kann „durchgehen“, aber jedes Nein sollte gehört werden. Es stärkt Kinder, wenn sie wissen, dass sie auch zu Erwachsenen Nein sagen dürfen. Denken Sie nur an den gut gemeinten Rat, den viele Eltern ihren Kindern mitgeben, wenn sie etwa in einer anderen Familie übernachten: „Du tust eh alles, was sie sagen“. Hoppla: was, wenn „sie“ wollen, dass ich nackig in die Wanne steige? Da darf ich Nein sagen. Und noch wichtiger wird die Sache, wenn es um Neins geht, die zu geliebten Menschen gesagt werden dürfen. Warum? Weil 95 % der erwachsenen Missbrauchstäter*innen aus dem nahen sozialen Umfeld kommen, die Kinder gut bis sehr gut kennen. Und mit Manipulation arbeiten: „Hast du mich denn nicht lieb? Das machen doch alle Nichten mit ihrem Onkel.“ Kinder haben sehr schnell ein Nein-Gefühl, wenn sie Situationen oder Handlungen als nicht stimmig empfinden.
Ein Flugbussi ist völlig ok
Deshalb: etwa zur Oma sagen zu können: „Oma, ich hab dich total lieb aber ich bin schon so groß und mag keine Bussis mehr“ – und die Oma hat das Kind dann immer noch lieb und einigt sich vielleicht auf ein „Flugbussi“: das ist Alltagsprävention. Gelebte Prävention.
Stärken Sie Ihren Kindern den Rücken, wenn es sich das nicht selber sagen traut. Sprechen Sie mit den Verwandten, weshalb es richtig und wichtig ist, dass das Kind selbst entscheidet, ob oder wann es einen Kuss geben oder bekommen möchte. Und seien Sie Vorbild: wenn Sie dem Kind sagen, dass es „Nein“ zum Onkel sagen darf, wenn er ein Bussi möchte, selber dieses Procedere aber unwillig über sich ergehen lassen, dann geben Sie eine Doppelbotschaft: Eigentlich darf man Nein sagen, aber im Fall der Fälle macht man dann lieber doch mit.
Ich schließe mit einer Anekdote einer Kollegin, bei der die Kinder auf der Rückbank während der Fahrt zu den Großeltern immer stritten, wer denn heute krank sein dürfe, um dem Bussi auszukommen.
In diesem Sinne: Prävention ist nichts, was man eben so mal kurz erwähnt. Sie will gelebt werden, damit sie fruchtet.
Sie liegen auf Liegenstühlen, sie lesen Bücher, sie gehen spät ins Bett, sie stehen noch später auf, sie reden über intellektuell anspruchsvolle Themen, sie genießen Kulturveranstaltungen und gehen ins Kino – SIE sind meine guten FreundInnen und ich mag sie sehr. SIE gehören allerdings zur Spezies der freiwillig kinderlosen Erwachsenen und leben somit auf einem anderen Planeten als ich. Ein Ausflug in diese entfernte Galaxis tut richtig gut. Und trotzdem – das Gefühl nicht (mehr) richtig dazu zu gehören schleicht sich doch gelegentlich ein.
Kindergeschichten erzählen, ja oder nein? Und wenn nein, worüber sonst noch reden, wenn das Leben voll ist mit Kindergeschichten? Nicht, dass es nichts zu erzählen gäbe, aber das Leben mit Kindern verändert den eigenen Horizont fundamental. Sicher, man ist zumindest teilweise up to date, ist im (schon spannenden) Beruf verankert und irgendwann hat man auch mal ein exotisches Land bereist, aber irgendwie fehlt es doch – das „family business“. So sehr ich auch den gelegentlichen Ausbruch aus der Familienwelt schätze, so vertraut ist es doch, andere Menschen mit Augenringen, angespuckten T-Shirts oder riesigen Wickeltaschen zu sehen. Menschen unter 90 Jahren, die sich trotzdem um 17 Uhr verabschieden, weil sie jetzt zu Abend essen und ins Bett gehen müssen.
Tja, es gibt sie halt doch, die zwei Planeten, den mit den Kindern und den der Kinderlosen.
Jawohl, ich bemitleide mich gerade selbst. Das schlechte Gewissen kommt natürlich auch gleich dazu, weil so wirklich schlecht geht es mir bzw. uns eigentlich eh nicht. Im Grunde lautet die Devise „Jammern auf hohem Niveau“. Aber trotzdem: ich bemitleide mich. Ich sehe den Sommer an mir vorbeiziehen, wahrscheinlich werde ich ihm nur noch hinterher winken.
Trotz Super-Sommer-Wetter sitzen wir im halbdunklen Raum, die Luft steht, die Jalousie lässt wenig Licht durch – das echte Leben ist draußen, wir sind drinnen. Meine ältere Tochter ist krank – interessanterweise ein idiotischer Virus, der immer am Wochenende auftaucht, mit Fieber, Bauchweh,… etc. Wir sind also ans Haus gefesselt. Für die arme Patientin (die mir trotz Selbstmitleid natürlich auch sehr leid tut!!!) erträglich durch DVDs, die sie sonst nur in homöopathischen Dosen vorgesetzt bekommt.
Weniger erträglich ist unsere abgedunkelte Häuslichkeit für meine Jüngste. Sie will raus! Unsere kleine Gartenwelt reicht ihr nur am Vormittag. Blöd, dass der Papa gerade dieses Wochenende nicht da ist. Mitgehangen, mitgefangen. Die Stimmung erreicht schon zum Mittagessen ihren hitzigen Höhepunkt… Dass ist genau der Moment wo es sich einschleicht, dieses leidige Selbstmitleid, die Gedanken an einen Kopfsprung in den Fuschlsee, die Stille unter Wasser und die Kälte auf der Haut. Die Gedanken an ein Eis, welches wirklich mir allein gehört (samt der Schokolade obendrauf oder drumherum!!). Die Gedanken an die Endlichkeit des Sommers …. Nein, halt, das ist mit jetzt trotz Selbstmitleid doch zu kitschig. Ich schau einfach nach vorn. Ich bin mir sicher, der Herbst wird auch ganz schön werden!!
Weihnachten naht und der Stress nimmt zu. Noch schnell ein Geschenk kaufen, das Weihnachtsmenü zum zehnten Mal überdenken und außerdem hat man vergessen der lieben Tante in Frankreich einen Weihnachtsgruß zu schreiben. Und dieser ganze Stress, um rund um Weihnachten die heile Welt zu erleben.
Manchmal kommt es dann ganz anders. Die Statistik sagt, dass zu dieser Zeit die Streitereien und die Gewalt in der Familie zunnehmen. Unterm Christbaum erklingen keine schönen Lieder, sondern Tränen kullern. Was das ganze Jahr tief im Inneren schlummert bricht sich den Weg in Richtung Festtafel. Das darf aber nicht sein sagt man sich, bestärkt durch die „HeileWelt-Werbespots“.
Ich bin so naiv zu glauben, dass Weihnachten trotzdem eine Zeit der Besinnung sein kann. Vielleicht sollten wir im Vorfeld schon versuchen die Erwartungen nicht so hoch zu stecken, den Vorbereitungsstress zurückzuschrauben. Nicht die perfekten Tage sollen das Ziel sein, sondern die schönen und beschaulichen. Wenn etwas schief geht, was soll’s? Wenn das Geschenk nicht passt, es war trotzdem gut gemeint, oder? Wenn das Gesprächsthema zu kontrovers wird, einfach übers Wetter reden, da sind sich immer alle einig!
In diesem Sinne wünsche ich allen schöne Tage und ein bisschen heile Welt, denn die haben wir uns auch verdient!
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