Papst tritt zurück – Kein Faschingsscherz
Erstaunlich. Das hätte ich mir nicht erwartet. Denn dies hat es seit fast 800 Jahren nicht mehr gegeben: Ein Papst tritt zurück. Noch dazu am Rosenmontag. Da überlegt man zuerst, ob das nicht doch ein Faschingsscherz ist. Kirchenrechtlich ist das einwandfrei. Das Oberhaupt der Katholischen Kirche kann selbst auf das Amt verzichten. In der Begründung bezieht sich Papst Benedikt auf die stark nachlassenden geistigen und körperlichen Kräfte. Die sich rasant verändernde Welt dürfte sich für den fast 86-jährigen doch zu schnell zu drehen.
Das ist beachtlich. Denn gerne unterstellt man der Katholischen Kirche, allein auf Machterhalt aus zu sein. Diese Entscheidung zeigt, dass es dem Papst nicht um eigenen Machterhalt geht. Er setzt ein Zeichen, dass es ihm wirklich um die Zukunft der Kirche geht. Er kündigt auch an, dass er sich nicht in die Wahl seines Nachfolgers einmischt. Das macht er dann hoffentlich auch nicht.
Interessant sind auch die Auswirkungen dieses Amtsverzichts am 28. Februar auf die die Kirche in Österreich. In den Diözesen Graz (Steiermark), Feldkirch (Vorarlberg) und Salzburg stehen dringendst die Bischofsnachbesetzungen an. In Feldkirch zum Beispiel ist seit 2011 kein Bischofsnachfolger bestellt. Administrator Benno Elbs macht zwar seine Sache hervorragend, aber wenn die Katholische Kirche möchte, dass das Bischofsamt ernst genommen wird, dann müssen auch personelle Entscheidungen getroffen werden. Da darf nicht so lange gewartet werden. Meine Vermutung ist, dass es in Salzburg noch vor dem 28. Februar einen neuen Bischof geben wird. Papst Benedikt kennt die Kirche in Österreich aus nächster Nähe. Und das nicht nur weil er in Bad Hofgastein jahrelang seinen Urlaub verbrachte. Auf diese Bischofsentscheidungen wird er nicht verzichten.
Ich hoffe, dass es zukunftsweisende und reformfreudige Personen sind, die darauf ausgerichtet sind, was die Menschen hier brauchen und dem entspricht, was der Papst in seiner 2. Enzyklika Spes salvi formuliert hat. Darin betont er, dass sich Christen nie nur fragen sollten: „Wie kann ich mich selber retten? Sondern auch: Wie kann ich dienen, damit andere gerettet werden und dass anderen der Stern der Hoffnung aufgeht? “