Von sauberen Schürzen, Silvester in Köln und westlichen Werten

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Bei One Billion Rising 2016

Zum Frauentag 2016 nehme ich mein liebstes Kochbuch zur Hand. Darin sind alle Klassiker der österreichischen Küche von Apfelstrudel über Marmorkuchen bis zu Zwiebelrostbraten in einfachen Rezepten drinnen. Es ist das Kochbuch meiner Mutter, das sie als junges Mädchen für den Unterricht in der Hauptschule hatte. Das war von 1951- 1955. Aber meine Mutter lernte nicht nur kochen in der Schule, sondern auch vieles, was von einer guten Hausfrau erwartet wurde. Dazu gehörte natürlich die immerwährende Sorge um die Familie und auch wie wichtig das Essen für die Gesundheit ist. Das lag damals ganz in der Hand der Hausfrau. Aber einfach so das Essen, sei es noch so gesund, auf den Tisch stellen war nicht genug. Da brauchte es auch ein „sauberes Schürzchen“ und die „Ruhe, das Bereitsein“ und einen „freundlich gedeckten Tisch“. Erst dann war es perfekt. (siehe Bild oben!)

Unvorstellbar für heute. Jetzt lernen Buben und Mädchen kochen in der Schule und saubere Schürzen tragen eigentlich nur mehr die Männer, wenn sie am sommerlichen Grill die Würstchen und die Steaks für Familie und Freunde zubereiten. Bevorzugt haben die Schürzen Sprüche aufgedruckt wie: „Männer, die kochen sind unwiderstehlich!“, „Mann mit Grill sucht Frau mit Kohle.“ Oder „You kill it, I grill it.“.

Es ist was weiter gegangen mit der Emanzipation. Aber so ganz am Ziel sind wir alle, Männer wie Frauen, noch nicht. Die Reaktionen auf die Kölner Silvesternacht haben das wieder gezeigt. Sofort war da die Rede von „unseren Frauen“, die geschützt werden müssen. Das alte Muster war bei einigen wieder da. Frauen gehören jemanden und nicht einfach sich selbst, das können sich manche, auch westliche Männer,  gar nicht vorstellen. Und gleichzeitig beschworen viele, wie wichtig die erlangte Gleichstellung zwischen den Geschlechtern ist. Besonders Männer und Frauen, die in den letzten Jahrzehnten nicht dadurch aufgefallen sind, dass sie die Gleichstellung auf ihre Fahnen geheftet haben. Ich erinnere an die Diskussionen rund um „Ein Nein muss genügen.“, die „Quotenregelungen  in Aufsichtsräten“ und „Gendern“,  ob bei den Finanzen oder in der Sprache. So schnell hat die Frauenbewegung in ihrer langen Geschichte noch nie so viele neue UnterstützerInnen bekommen. Sehr schön! Denn viele, die die Frauenbewegung eher belächelt denn unterstützt haben, tun sich jetzt sehr schwer wieder in die Argumentation von 2015 zu verfallen. Denn Frauenrechte sind jetzt  bei der Mehrheit in den Kanon „westlicher Werte“ aufgenommen worden und die sind schließlich die Basis unseres Zusammenlebens sagen alle. Also bin ich guter Dinge, dass wie die noch verbliebenen Forderungen der Frauenbewegung wie „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ oder „Halbe –Halbe“ schneller durchsetzen.

Wer teilt meinen Optimismus noch?