über normen, werte, rechte und „unsere“ frauen.

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zum internationalen frauentag 2016

ich hab in den 1990er jahren soziologie studiert. als erstes lernt man da begriffe wie: „soziales handeln“ oder, „soziale normen“. da geht’s um wertvorstellungen, verhaltensregelmäßigkeiten, verhaltenserwartungen, normenkonflikte und noch allerlei andere wort-ungetüme.

interessant war: wertvorstellungen können in normen münden. in eine rechtsnorm zb. das ist eine rechtlich sanktionierte norm. in einer demokratie ist eine rechtsnorm etwas sehr wertvolles und auch praktisches, richtig schön eigentlich: sie ist von der legislative beschlossen worden, die exekutive passt darauf auf und die judikative verhängt sanktionen, wenn sie verletzt wird.

gute sache. im jahr 2015 wurde in österreich die größte strafrechtsreform seit den 1970er jahren beschlossen, seit 1.1.2016 ist sie in kraft. für vergewaltigung genügt jetzt ein NEIN. für sexuell motivierte körperliche übergriffe gibt es endlich auch Sanktionen.

praktisch erklärt: männer , die frauen begrapschen, kommen nicht mehr einfach so davon. egal, ob es um „unsere“ frauen geht, oder gerade um solche, die nicht „unsere“ sind. wenn diese männer sagen, das verletze unsere bestehenden werte, dann sagen sie eigentlich: „unsere frauen, die begrapschen wir immer noch selber, klar?“.

leute, wir können gerne über werte reden. auch über normen. aber bei übergriffen auf frauen, die aufgrund ihres geschlechts geschehen und nichts anderes sind als machtausübung, da reden wir von rechten.

wir reden jetzt vom recht, etwas anzuzeigen. von strafrechtlich relevanten delikten, von polizeipflichten und von entscheidungen vor gericht, von saftigen strafen. davon, dass jede person gleich ist vor dem recht. davon, dass jede frau das gleiche recht hat, ihre körperliche und sexuelle würde zu wahren. und davon, dass sie niemandem gehört. „unsere“ frauen gibt es nicht. jede frau hat somit das recht, ein selbstbestimmtes leben zu führen.

happy frauentag allerseits. die wichtigste forderung zum internationalen frauentag, dem 8. märz, war das frauenwahlrecht. auch so eine schöne rechtsnorm. noch nicht mal 100 jahre alt, übrigens.

infos zum frauentag – und vier kurze filme mit salzburger protagonistinnen der frauenbewegung hier: frauenbüro der stadt salzburg

v.l: sabine veits-falk, elfriede karl, helma schimke, annemarie schobesberger, liane pluntz, brigitte singer

v.l: sabine veits-falk, elfriede karl, helma schimke, annemarie schobesberger, liane pluntz, brigitte singer