Online Wahlaufruf: Wählt den Schandfleck des Jahres!
Am 20.1.2014, startete das Online-Voting für den Schmähpreis „Schandfleck des Jahres“ des Netzwerks Soziale Verantwortung. Gesucht wird die gesellschaftlich unverantwortlichsten Unternehmen, Organisationen, Institutionen oder Einzelpersonen.
Erneut im engeren Favoritenkreis ist die Andritz Hydro GmbH. Nachdem im Vorjahr die Beteiligung am zerstörerischen Staudammprojekt „Belo Monte“ in Brasilien viele Stimmen einbrachte, ist sie nun für die Beteiligung am ähnlich verheerenden Staudammprojekt „Xayaburi“ in Laos nominiert. Das Nominierungsdossier schlägt Andritz Hydro aufgrund „systematischer Beteiligung an ökologisch und menschenrechtlich problematischen Staudammprojekten“ zur Wahl vor.
Auch Belo Monte ist keinesfalls abgehakt und erledigt – ganz im Gegenteil: Letzte Woche begann das Errichterkonsortium mit der zwangsweisen Umsiedelung von Familien in Altamira, dem Bischofsitz von Bischof Erwin Kräutler. Der Kraftwerksbau schreitet trotz zeitweilig von Gerichten verhängten Baustopps voran – mehr als ein Drittel der Arbeiten sind bereits fertiggestellt und Anfang 2015 soll der Stausee geflutet werden. – Die Folgen für die indigene Bevölkerung und die Umwelt sind katastrophal.
Die brasilianische Partnerorganisation MAB (Bewegung von Staudammbetroffenen) von SEI SO FREI, der entwicklungspolitischen Aktion der Katholischen Männerbewegung und der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar kritisiert, dass Staat und Unternehmen nicht einhalten, was sie den fast 8.000 von Absiedlung bedrohten Familien versprochen haben. Ursprünglich waren Ersatzhäuser in unmittelbarer Nähe vom bisherigen Wohnort am Fluss zugesagt. Nun werden sie Kilometer weit weg in Betonfertighäuser verfrachtet. Für die vielen Familien, die vom Fischfang leben, ist dies existenzbedrohend.
Dass österreichische Unternehmen sich zu wenig um die negativen Auswirkungen ihrer Auslandsgeschäfte kümmern (müssen), wurde im Dezember auch vom UN-Komitee für Wirtschaftliche Soziale und Kulturelle Menschenrechte aufgezeigt. Die österreichische Regierung wurde aufgefordert, seine Unternehmen stärker als bisher zu regulieren und zu kontrollieren. Die Zivilgesellschaft muss aber weiter Druck machen – am besten heute schon: Mit einer Schandfleckstimme für die Andritz Hydro!“
Schandfleck Voting hier: http://www.schandfleck.or.at/