Es ist ein kalter ungemütlicher Winterabend. Wenig Fußgänger sind in der Neutorstraße unterwegs. Es kündigt sich in der Luft schon wieder frischer Schnee an. Und da sind diese heimelig beleuchteten Fenster. Yans Teesalon. Ich trete ein und Frau Yan begrüßt mich freundlich. Sie hat schon den Tisch vorbereitet für eine chinesische Teezeremonie. Zwei Teebretter sind schon bestückt mit Kännchen, Schälchen und schmalen Bechern. Auch eine Keramikfigur befindet sich darauf. Vor den Teebrettern stehen drei Schalen mit Teeblättern. Ich setze mich und warte gespannt. Frau Yan kommt mit einer Kanne heißem Wasser.

Die Zeremonie kann beginnen

tee 2Sie spült zuerst das Keramikgeschirr vom ersten Teebrett aus. Dann gibt sie die Teeblätter in die Kanne, füllt sie mit heißem Wasser. Sekunden später leert sie diesen ersten Aufguss über die Figur in das Teebrett. Nun sind die Blätter geöffnet und sie bereitet den zweiten Aufguss. Das passiert alles mit einer großen Ruhe. Ich entspanne mich, schaue ihr zu und folge dann ihren Anweisungen. Zuerst gießt sie den Tee in den schmalen Becher, stülpt die Schale darüber und dreht das Ganze um. Bevor ich den Tee aus der Schale trinken darf, muss ich den schmalen Becher zwischen den Händen rollen und dann ganz tief den Duft einsaugen, der aus dem Becher kommt. Ein wunderbarer Duft. Dann trinke ich den Tee in drei Schlucken. Herrlich.

Tee macht glücklich

Frau Yan erzählt mir bei den nächsten Aufgüssen über die verschiedenen Teequalitäten. Zuhause hält man in China tee1verschiedene Sorten vor. Je höher stehender die Gäste sind umso teurer und besser ist der Tee, der serviert wird. Man kann gepressten Tee erstehen, wo 300 Gramm um die 2000 Euro kosten. Man muss auch ein bisschen aufpassen, meint sie, denn auch Tee kann betrunken machen. Dazwischen serviert sie selbstgebackene Reiskekse, Reiskuchen und gefüllte Teigtaschen. Köstlich. Und sie erzählt und erzählt über weißen Tee, grünen Tee, Fermentierung und die Bedeutung des Teegeschirrs. Faszinierend. Nach etwa eineinhalb Stunden nimmt sie das zweite Teebrett, darauf das Porzellangeschirr. Und wieder stelle ich mit Erstaunen fest wie unterschiedlich Tee schmecken kann. Dazu gibt es gekochte Eierspeise und kleine Brötchen. Nach zweieinhalb Stunden ist die Zeremonie beendet. Ich fühle mich völlig entspannt, zufrieden, leicht.

Draußen ist es immer noch kalt, aber das ist mir jetzt egal.

Wer jetzt Lust auf eine Teezeremonie bekommen hat, hier findet ihr alle Infos zu Yans Teesalon:

Yans Teesalon

 

 

Das Antifaschismus-Mahnmal auf dem Bahnhofsvorplatz erinnnert an alle NS-Opfer und mahnt vor Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Das Antifaschismus-Mahnmal auf dem Bahnhofsvorplatz erinnnert an alle NS-Opfer und mahnt vor Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Dichtes Schneetreiben, ein Taubenschwarm, grauer Beton, darunter eine Menschentraube. Sie sind gekommen, um der Befreiung von Auschwitz und der Opfer zu gedenken. Aber gleichzeitig, um zu mahnen. Davor, dass Verbrechen an der Menschlichkeit, wie jene vor über 70 Jahren nie wieder passieren. Am 27. Jänner 1945 öffnete Anatoli Schapiro das Tor zum Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Der ukrainische Jude und Soldat der „Ersten Ukrainischen Front“ der Roten Armee öffnete damit das Tor zu unvorstellbarem Leid, zu menschlichen Abgründen, die mit dem Menschsein nichts mehr gemein haben und zu der brutalsten Ausformung systematischer Ausrottung von Menschenleben.

Exakt 70 Jahre später stehen nun prominente und weniger prominente Salzburger, Historiker, Journalisten, Politiker, Vertreter des KZ-Verbands und anderen Initiativen vor dem Antifaschismus-Mahnmal auf dem Südtiroler Platz und verlegen dort weitere Stolpersteine zum Gedenken an ermordete Salzburger. Jenem Platz, von wo aus im Frühsommer 1942 die ersten Wagons nach Auschwitz rollten. Gefüllt war der Todeszug mit Frauen aus dem Widerstand. Sie waren die ersten Salzburger Opfer des nationalsozialistischen Genozid, die in das Vernichtungslager transportiert wurden. Zu diesen Widerstandskämpferinnen gesellten sich bis Kriegsende Jüdinnen und Juden, psychisch Kranke, Behinderte, Homosexuelle, politisch Andersdenkende, Sinti und Roma, Künstlerinnen und Künstler, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter sowie andere verfolgte Gruppen. Sie alle standen auf den Todeslisten der Nationalsozialisten. Unter ihnen waren selbst Säuglinge, Kleinkinder und alte Greise. Das Alter spielte keine Rolle. Entscheidend war, dass diese Menschen im Sinne der NS-Ideologie nicht in das Konzept der „Volksgemeinschaft“ passten.

 Historiker Gert Kerschbaumer beim Auschwitz-Gedenktag in Salzburg vor dem Antifaschismus-Mahnmal; Alle Bilder: Andreas Praher

Historiker Gert Kerschbaumer beim Auschwitz-Gedenktag in Salzburg vor dem Antifaschismus-Mahnmal; Alle Bilder: Andreas Praher

Allein 1,1 Millionen Juden fanden in Auschwitz den Tod. Sie starben in den Gaskammern, durch Erschießen, Hunger, Krankheit, Folter oder im Verlauf medizinischer Versuche. Tausende mussten noch kurz vor der Befreiung den Todesmarsch antreten. Die meisten von ihnen überlebten diesen nicht. Erfroren auf dem Weg oder von der SS erschlagen und am Wegrand liegen gelassen. Der Salzburger Historiker Gerd Kerschbaumer betont, dass wir bis heute nicht alle Schicksale der Opfer kennen. Jene, die als befreit gelten, sind womöglich ebenso ermordet worden. Es gibt nur die Akten der Täter, die uns als Beweise für den systematischen Massenmord dienen. Das führt uns wieder nach Salzburg. Auch hier sind Morde von der Gestapo verschleiert worden. Oft bleibt also nur die traurige Gewissheit vom Tod eines Opfers, aber keine eindeutige Spur zum Täter.

Busseweise werden heute Touristen aus dem nahe gelegenen Krakau zu dem Ort des Terrors gekarrt. Die verschiedenen Touranbieter haben ihre Fühler bereits in der Hotellobby ausgestreckt. Die potenziellen Besucher brauchen nicht mehr den Weg zum Fremdenverkehrsbüro suchen, um einen Trip nach Auschwitz zu buchen. Selbst die Abfahrt verläuft planmäßig und der Zustieg zur düsteren Touristenattraktion erfolgt direkt vor der jeweiligen Unterkunft. 1,5 Millionen Besucher zählte die Holocaust-Gedenkstätte 2014. Ihr Ziel, breites Bewusstsein zu schaffen, scheint damit erreicht. Auch wenn manche das ehemalige Vernichtungslager zur Pilgerstätte von Schaulustigen verkommen sehen.

Zum Gedenken an Salzburger NS-Opfer wurden auf dem Südtiroler Platz vor dem Hauptbahnhof unmittelbar vor dem Anifaschismus-Mahnmal weitere Stolpersteine verlegt.

Zum Gedenken an Salzburger NS-Opfer wurden auf dem Südtiroler Platz vor dem Hauptbahnhof unmittelbar vor dem Anifaschismus-Mahnmal weitere Stolpersteine verlegt.

In Salzburg scheint dieses breite Bewusstsein in den vergangenen Monaten zumindest stark beschädigt worden zu sein. Stolpersteine, die an NS-Opfer erinnern, wurden beschmiert, ein Mahnmal zerstört, die jüdische Synagoge tätlich angegriffen. Doch die Stadt wehrt sich und setzt ein provokantes sowie mutiges Zeichen dagegen. Ausgerechnet eine der zentralen Losungen der Neonazi-Szene dient der Initiative „#88 gegen rechts!“ als Aufhänger. Eben weil die Zahl 88 zweimal den achten Buchstaben im Alphabet symbolisiert und  HH stellvertretend für „Heil Hitler!“ steht aber auch „Weil die Zahl niemanden gehört“, wie Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer betont. Ein einschlägiger Code wird damit umgedeutet. Damit wird aus Mahnen, aktives Handeln. Nicht nur gegen das Vergessen, sondern auch gegen rechtsextrem motivierte Taten. Dass Salzburg dieses Handeln mehr denn je braucht, zeigen die jüngsten Vorfälle. Denn die Verbrechen von Auschwitz sind zwar über sieben Jahrzehnte her, aber Hakenkreuze auf Hausmauern verdeutlichen wie die Gegenwart von der Vergangenheit eingeholt wird und aus Vandalenakten ein umsichgreifendes Treiben werden kann.

Mehr Infos zur Initiative unter www.facebook.com/88gegenrechts

 

Vorgestellt: Der gebürtige US-Amerikaner Ben Jacobs hat eine Produktion von Beef Jerky in Salzburg gestartet.

In Nordamerika ist es ein Milliarden-Dollar-Geschäft und aus den meisten Haushalten nicht mehr wegzudenken. Die Rede ist von Beef Jerky, dem Snack aus mariniertem oder gesalzenem, in dünne Scheiben oder Streifen geschnittenem Rindfleisch. Den Ursprung dieses Lebensmittels findet man bei den indigenen Völkern Nordamerikas, die dafür allerdings Büffelfleisch verwendet haben. Früher wurde das Beef Jerky aufgrund der langen Haltbarkeit als Proviant bei der Besiedlung des nordamerikanischen Raums verwendet. Seit gut zwei Monaten kann man Beef Jerky auch in Salzburg kaufen. Der gebürtige US-Amerikaner Ben Jacobs vertreibt gemeinsam mit seiner Frau Sabine den Snack unter dem Namen „Simple Jerky“.

busybee.at

busybee.at

„Anfang des Jahres habe ich nach Rezepten für Beef Jerky gesucht. Daraus ist dann die Idee entstanden, ein eigenes Produkt auf den Markt zu bringen“, sagt der 35-Jährige, der mit seiner Frau in Abtenau lebt. Daraufhin habe er einige Monate an verschiedenen Rezepten getüftelt. Im Oktober erhielt er den Gewerbeschein, um sein Beef Jerky, das es in vier Geschmacksrichtungen gibt, zu verkaufen. Das Fleisch bezieht er vonder Firma Kreil im oberösterreichischen Schwand. Die Herstellung erfolgt beim Metzgermeister Leopold Lindlbauer in Hallein. Seine Frau Sabine, die er 2006 in einer Schauspielschule in New York kennengelernt hatte, kümmert sich um das Design der Verpackungen und um die Website.

Eine Packung mit 50 Gramm Beef Jerky kostet sechs Euro. Der relativ hohe Preis sei auch gerechtfertigt, sagt Jacobs. „Wir verzichten bei der Produktion auf jegliche Zusatz- und Konservierungsstoffe. Wir geben nur Kräuter und Gewürze wie Knoblauch, Honig, Pfeffer und Salz hinzu.“ Derzeit kann man das Salzburger Beef Jerky auf der Schranne, im England Shop in der Kaigasse oder übers Internet beziehen. In Zukunft sollen Jacobs’ Produkte auch in den Irish Pubs sowie in der Belgischen Bierbar angeboten werden. Verhandlungen diesbezüglich laufen bereits.

Offener Brief an den Justizminister:

Sehr geehrter Herr Bundesminister Brandstetter!

Ich durfte (musste) gestern als Staatsbürger meiner Pflicht nachgehen und war bei einem Strafprozess als Schöffe eingeteilt. Es handelte sich um einen „Missbrauchs-Prozess“ (nähere Details der Umstände finden Sie z.B. hier http://salzburg.orf.at/news/stories/2684541/ oder aus einem Artikel der Salzburger Nachrichten als Screenshot anbei)

Als Vater von zwei Kindern (3 und 8 Jahre alt) geht mir so etwas sehr nahe. Im Rahmen der Beweiswürdigung bei der gestrigen Hauptverhandlung musste der Schöffensenat und somit auch ich, dass sichergestellte Beweismaterial – hierbei handelte es sich um Filme – sichten und bewerten.

Worum es mit aber hauptsächlich geht, ist, dass ich nach der Verhandlung einfach nach Hause geschickt wurde. Mit meinen Gedanken, mit meinen Eindrücken und mit dem Erlebten muss ich persönlich nun ein Umgehen finden.

Ich habe das Glück, dass ich bei einem Dienstgeber arbeite (Stadt Salzburg), bei dem es Menschen gibt, die in so einer Sache mit Rat und Hilfe zur Seite stehen.

Ich habe das Glück, dass ich ein funktionierendes soziales Netz und Umfeld habe, so dass ich mit Freunden und Verwandten über das Erlebte reden kann und es so hoffentlich irgendwann einordnen und verarbeiten kann.

Ich weiß bisher nur eines: Vergessen werde ich diese Bilder und diese Eindrücke nie mehr!

Ich weiß aber nicht, wie es da den beiden anderen Schöffen (eine davon war eine Mutter mit drei Kindern) geht. Und das führt mich zu dem Punkt, den ich Ihnen mitteilen möchte: Ich denke es ist nicht professionell und zeitgemäß, dass unbescholtene Bürger mit solch außergewöhnlichen Erlebnissen ALLEIN gelassen werden.

Ich denke es ist von Seiten der Justiz absehbar, wenn es für die Schöffen oder Geschworenen zu solch außergewöhnlichen Belastungen kommen wird. Und darauf sollte sich dann unser Justizsystem vorbereiten. Auch wenn das Erlebte noch sehr frisch ist, weiß ich schon heute, dass es mich persönlich viel Kraft und Zeit kosten wird, dieses zu verarbeiten.

Aus meiner beruflichen Erfahrung weiß ich, dass das Rote Kreuz und andere Einrichtungen für sehr schwierige Kommunikationsaufgaben zuständig sind und Kriseninterventionsteams haben. Ich denke für solche, wie oben erwähnte Erlebnisse, sollte das Justizministerium mindestens eine Liste von (Beratungs)Einrichtungen, an die man sich wenden kann, anbieten, und besser noch, geeignete Personen zur Verfügung zu stellen, um solche Eindrücke aufarbeiten zu können.

Zur Erklärung die oben erwähnten 13,50 Euro waren meine „Entschädigung“ für Abreisekosten und für ein Mittagessen. Ich sende diesen Brief auch an die Justizsprecher/Innen der Parlamentsparteien, weil ich fest davon überzeugt bin, dass für die Zukunft das geändert gehört.

Aus meinen Gesprächen weiß ich, dass ich mit dieser Meinung nicht alleine dastehe. Ich freue mich auf Ihre Antwort und verbleibe bis dahin mit

Mit freundlichen Grüßen!

Jochen Höfferer

 

von Adis Šerifović

Ein kleiner Junge sitzt daheim und kritzelt etwas in sein Heft. Er schreibt wie wild und lässt sich von seiner großen Schwester, dem laufenden Fernseher oder seinem besten Freund, der ihn wieder nach draußen locken will, nicht ablenken. Natürlich spielt der kleine Junge gerne draußen, immerhin ist das Land mit seinen Hügeln und düsteren Wäldern ein perfekter großer Spielplatz. Doch heute gilt sein einziges Interesse seinem neuen Buch. Die bunten Herbstblätter rascheln im kühlen Wind und ihm scheint es, als ob sie ihn in dieser aufregenden Natur in Krispl zum Spielen rufen …

Dieser kleine Junge war ich, im Alter von ungefähr acht Jahren. Wie immer schrieb ich an einer Geschichte, an die ich gerade dachte. Wie jedes Mal beendete ich diese Geschichten nie – zu viele Ideen, zu wenig Zeit. Oder vielleicht war es doch immer eine Frage der Disziplin? Ich weiß es nicht.

Mit 15 Jahren schrieb ich dann das erste Mal einen Fantasyroman fertig und im Alter von 17 Jahren die erste Novelle. Beides ist noch irgendwo abgespeichert und ist nicht zur Veröffentlichung gedacht. Vielmehr waren meine ersten literarischen Werke für mich eher eine Art Training und Hobby. Später erkannte ich, dass mein Schreiben durchaus selbsttherapeutische Gründe hatte.

Mit 22 Jahren schrieb ich mein erstes Kinderbuch fertig, welches auch den Weg in die Öffentlichkeit fand: Eine Geschichte über zwei beste Freundinnen, die sich zwar von ihrer Herkunft und Religion unterscheiden, dies aber kein Hindernis für sie darstellt.

Am ersten Schultag weiß Clara nicht, wo sie sich hinsetzen kann und findet einen freien Platz neben Elif:

„Doch plötzlich sah sie etwas, was ihr gefiel! Ein Mädchen saß beim Fenster und rechts neben ihr war ein Platz frei. Sie war ihr auf Anhieb sympathisch, da sie einen Schal um den Kopf trug, auf dem ganz viele Kätzchen oben waren. Und Clara liebte Katzen! Sie stürmte auf diesen freien Platz wie ein wildes Pferd, um ihn ja für sich zu haben.“
(Auszug aus „Elif und Clara. Der geheime Schlüssel; erschienen beim Alhamra Verlag)

elif clara cover

„Elif und Clara – Der geheime Schlüssel“ Was dieser Schlüssel wohl ist? Wo und wie werden die beiden besten Freundinnen ihn finden?

Elif trägt Kopftuch, ist Muslimin und ihre Eltern kommen ursprünglich aus der Türkei. Elifs Eltern sehen sich selbstverständlich als Österreicherinnen und Österreicher, was jedoch manche in ihrer Umgebung weniger bestätigen können. Eines Tages nehmen die Mädchen ihre Haustiere, den dicken Kater Theo und das kleine Küken in die Schule mit, welche sie jedoch in ihren Schulta-schen verstecken. Plötzlich gehen die beiden Haustiere im Unterricht aufeinander los, weshalb die Lehrerin die beiden Freundinnen zur Direktorin schickt. Haustiere in die Schule mitzunehmen, ist nämlich nicht erlaubt. Und aus diesem gegebenen Anlass sitzen bald darauf auch Elifs und Claras Eltern bei der Direktorin, wo die Situation schließlich eskaliert:

„Ich meine Euch Ausländer! Wer macht denn täglich Ärger bei uns in der Stadt? Wenn ich die Zeitung aufschlage, sehe ich Hunderte Berichte, wo ihr wieder etwas angestellt habt! Ich halte es mit euch wirklich nicht mehr aus! Integriert euch endlich!“, kreischte Claras Mama.
„Wir sind keine Ausländer! Mein Mann und ich sind hier geboren und haben einen österreichischen Pass. Wir sind Österreicher!“, sagte Elifs Mama zornig.
„Ach ja?! Und Ihre Kleidung? Die sieht ja nicht sehr österreichisch aus…“, erwiderte Claras Mama. „Ach, hören Sie doch auf! So etwas lass ich mir nicht bieten, Ihrer Tochter sind Sie aber kein Vorbild! Sie sollten sich schämen“, rief Elifs Mama und wandte sich zum Gehen.
„Jaja! Den Schlüssel zur Integration haben Sie bestimmt nicht gefunden!“, rief Claras Mutter ihr nach.
(Auszug aus „Elif und Clara. Der geheime Schlüssel; erschienen beim Alhamra Verlag)

Elif, Clara und ihr Klassenkamerad Jan machen sich auf, um diesen Schlüssel zur Integration zu finden. Ist es vielleicht der gestohlene Stadtschlüssel, der seit einiger Zeit verschollen ist? Die drei geraten in ein großes Abenteuer und bringen sich selbst in große Gefahr …

1911588_489436547832070_498861338_oFür mich ist Schreiben vielmehr als nur ein Beruf oder ein Hobby. Es ist eine Aufgabe, eine Berufung und auch eine Art Therapie. Vor allem bei Kinderbüchern kann ich meinen Geist richtig gehen lassen und mich in diese wunderbaren kleinen Geschöpfe versetzen, die die Welt so anders sehen als viele Erwachsene. Alles scheint machbar, unkomplizierter und jede Hürde wird als ein Abenteuer gesehen – und nicht als neue Belastung betrachtet. Für Kinder ist die Welt ein großer Spielplatz, und wenn ich schreibe, werde ich selber zum Kind und betrachte im Nachhinein so viele Dinge anders. Durch meine Arbeit in verschiedenen Schulen, konnte ich sehen, dass Kinder große Vorbilder im Umgang miteinander sein können. Es wird gespielt, man hat Spaß und es wird getobt – egal woher jemand kommt und wie diese Person aussieht oder heißt. Auch wenn es zu Streit kommt, wird dieser anhand der aktuellen Situation diskutiert („Du hast mir mein Spielzeug weggenommen, Armin!“) und man urteilt nicht aufgrund des Migrationshintergrundes („Du diebischer Bosnier!“). Ist das nicht ein gutes Beispiel für unsere Politik und unseren Umgang miteinander?
So werden die „Ausländer, die unsere Arbeitsplätze wegnehmen“ für „die Arbeitslosigkeit“ und „die störenden Bettler auf der Straße“ für „die steigende Armut in Österreich“ zur Verantwortung gezogen.

Schreiben öffnet mir für vieles die Augen, weil man Themen für Kinderaugen einfach gestalten muss. Und bei dieser „einfachen Gestaltung“, werden bestimmte Probleme an ihrer Wurzel ge-packt, anstatt sich in leere Theorien bei den vielen Blättern zu verstricken. Und viele aktuelle Geschehnisse könnten tolle Kinderbücher füllen. Warum auch nicht versuchen? In meiner Kindheit inspirierten mich „Frodo“ aus „Herr der Ringe“ oder Harry Potters große Abenteuer für die Gerechtigkeit… Vielleicht inspirieren Sie mit Ihrem Schreiben die eine oder den anderen auch?


Adis Serifovic, geboren in Bosnien und Herzegowina, 1992 mit seiner Familie als zweijähriger nach Salzburg wegen des Genozids in Bosnien geflüchtet, ist Autor und Illustrator. Er lebt und studiert in Salzburg und engagiert sich in der Muslimischen Jugend Österreich und in der Plattform für Menschenrechte in Salzburg.

Hier Kontaktlinks: www.facebook.com/adis.serif

http://www.amazon.de/Abenteuer-Elif-Clara-Adis-erifovi/dp/3950351000/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1418589307&sr=8-1&keywords=elif+clara

2017 erscheint ein Buch, das sich mit dem Sport in der NS-Zeit in Salzburg befasst. Dafür werden noch Zeitzeugen und Dokumente gesucht.

Ein Meistersprung zartbitterIn den 1930er-Jahren gab es zwei einschneidende Ereignisse für das lokale Sportgeschehen. Mit Beginn des Ständestaates unter den Diktaturregierungen von Engelbert Dollfuß und Kurt Schuschnigg brachen ab 1934 sämtliche sozialdemokratischen Vereine weg. Nach der Übernahme Österreichs durch das Hitler-Regime im März 1938 wurden alle nicht NS-konformen Vereine verboten – es wurden auch sämtliche katholischen Vereine gelöscht, einige der Mitglieder sind obendrein in ein Konzentrationslager gekommen.

Ein ausführliches Buchprojekt, das 2017 präsentiert wird, wird sich mit den damaligen Geschehnissen auseinandersetzen. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der Landessportorganisation, des Salzburger Landesarchivs sowie des Interfakultären Fachbereichs für Sport- und Bewegungswissenschaft der Universität Salzburg. Die Idee kommt von Joachim Glaser, langjähriger Sportredakteur des ORF und nunmehriger Buchautor.

Das Ziel des Buches ist es, eine fundierte wissenschaftliche Darstellung des Sports zu liefern, fernab von Mythen und Legenden. „Bis jetzt hat sich die Aufarbeitung des Sports während der NS-Zeit auf Wien konzentriert. Vor allem im Bereich des Fußballs hat sich diesbezüglich viel getan. Im Westen Österreichs existiert bis dato wenig“, sagt Historiker Andreas Praher, der gerade seine Doktorarbeit zum Thema Skisport in der NS-Zeit verfasst. Das Buch werde sowohl den gesamten Breitensport als auch den Schul- und Wehrsport unter die Lupe nehmen. „Es gab einige Konflikte zwischen der Deutschen Arbeiterfront, den Reichs- und den Gauführungen sowie der Hitlerjugend“, erklärt Landesarchiv-Direktor Oskar Dohle. Wichtig sei, dass man niemanden an den Pranger stellen wolle. „Einige Funktionäre wurden nach Kriegsende kurz gesperrt, waren aber ein paar Jahre später wieder aktiv. Wir wollen ihre Biografien aufarbeiten, wissen derzeit aber noch nicht, wie viele Menschen damals wirklich dabei waren“, sagt Dohle.

Für das Buchprojekt werden noch Zeitzeugen, aktive Sportler von damals, aber auch Mitarbeiter, die Beiträge verfassen, im gesamten Bundesland gesucht. „Wir müssen unzählige Kartons voller Archivmaterialien im In- und Ausland sichten. Dazu kommen noch sehr viele Mikrofilme“, sagt Dohle. Es sollen Interviews mit damals aktiven Funktionären, Sportlerinnen und Sportlern und ihren Nachfahren geführt werden.

Wer historische Dokumente wie Fotos, Briefe oder Schriftstücke zu Hause hat, kann sich direkt an den Direktor der LSO, Walter Pfaller, unter Tel.-Nr. 0662/8042-2578 oder E-Mail: sport@salzburg.gv.at wenden.

Fotos (c) Landesarchiv Salzburg