Die bosnischen Vereine laden jedes Jahr auf den Residenzplatz. Zum Gedenken an den Völkermord von Srebrenica im Juli 1995.

Der Völkermord von Srebrenica

Alle 8372 Namen der Opfer von Srebrenica sind am Residenzplatz zu lesen.

Alle 8372 Namen der Opfer von Srebrenica sind am Residenzplatz zu lesen.

8372 ist die Zahl der ermordeten Menschen, in der Mehrzahl Jungen und Männer. Geplant, mit System durchgeführt und auch unter den Augen der Weltöffentlichkeit. Bis heute werden immer wieder Zweifel am Völkermord geäußert. Das ist immer die Strategie derer, die keinen Frieden zwischen den Menschen wollen. Die weiter Konflikte schüren wollen und damit die Opfer nicht würdigen und den Angehörigen und Hinterbliebenen noch mehr Schmerz zufügen.

Gedenken am Residenzplatz

Adis Šerifović: Wir müssen uns erinnern

Adis Šerifović: Wir müssen uns erinnern

Darum ist das jährliche Gedenken so wichtig. Es lässt uns Srebrenica nicht vergessen und mahnt uns für Gegenwart und Zukunft die Augen offen zu halten. Oder wie heute  Adis Šerifović von der Muslimischen Jugend meinte:

Wir müssen uns erinnern. Und wir müssen uns für ein friedliches Europa einsetzen. Ein Europa der Vielfalt und dem respektvollen Umgang zwischen den Menschen.

Sie der Vergessenheit anheimzugeben lässt die Opfer noch einmal sterben. Und erleichtert es den Tätern in Gegenwart und Zukunft zu foltern, zu vergewaltigen und zu morden.

Warum das Gedenken so wichtig ist

Erinnern heißt den Opfern Würde zu geben

Erinnern heißt den Opfern Würde zu geben

Darum ist das jährliche Gedenken so wichtig. Auch in Salzburg, wo so viele Menschen aus Bosnien leben. Viele von ihnen haben in den 1990er Jahren in Salzburg Zuflucht gefunden. Salzburg ist ihre neue Heimat, aber ihre Verantwortung ist es auch das Erinnern weiterzugeben. Und so reden auch ihre Kinder am Residenzplatz und mahnen uns achtsam zu sein, bei Unrecht hinzuschauen und dadurch den Opfern auch ein Stückchen ihrer Würde zurückzugeben.

Danke an alle für ihr Engagement und die Organisation des Gedenktages:

BH Dijaspora Salzburg
Kud Safir Salzburg
Kud Behar Salzburg
Bosnisch-Islamische Gemeinde Salzburg

Mehr zum Gedenken von Anisa Halilović: Lernen aus Srebrenica

Ja, man kann viel Spaß haben in einem Deutschkurs. Nicht nur als Lehrerin, nein auch als Schüler. Lernen kann viel Freude machen. Aber Deutsch lernen ist auch etwas Ernstes. Denn ohne Deutschkenntnisse ist Integration nicht möglich, Arbeit nur schwer zu bekommen und ein Leben in der Mindestsicherung wäre vorprogrammiert.

Was wir in der Stadt Salzburg seit einem Jahr machen ist denkbar einfach. Menschen, die Mindestsicherung beziehen können nicht am Arbeitsmarkt Fuß fassen, weil sie kein Deutsch können. Das AMS verlangt Basiskenntnisse, nachgewiesen durch eine Prüfung. Es gab viele Deutschkursangebote für Mindestsicherungsnehmer, die auch leistbar waren. Aber kein Angebot war an den Bezug der Mindestsicherung geknüpft und hatte eine verpflichtende Abschlussprüfung. Letztes Jahr im Juli haben wir in der Stadt Salzburg ein Programm gestartet, das in Österreich einzigartig war.

Verpflichtende Deutschkurse für anerkannte Flüchtlinge, die Mindestsicherung beziehen:

aaa3120 Stunden in 6 Wochen. Also Montag bis Freitag jeweils vier Stunden am Tag. 80% müssen die Leute anwesend sein. Wer 10 Minuten zu spät kommt wird als nicht anwesend geführt. Die Prüfung im Anschluss ist verpflichtend. Für die Teilnehmer ist es kostenlos. Wer nicht ernsthaft am Kursprogramm teilnimmt oder sich weigert es zu absolvieren, dem wird schrittweise die Mindestsicherung gekürzt, bis zu 99%. Ich finde das fair. Es gibt klare Rahmenbedingungen, die auch offen kommuniziert werden. Und es gibt das entsprechende Angebot, nämlich den Deutschkurs mit Abschluss, der die Aufnahme beim AMS ermöglicht und der erste Schritt in den Arbeitsmarkt ist.

Heute hat eine Zeitung über unser Deutschprogramm berichtet und es kamen ganz viele positive Rückmeldungen. Als ich den Artikel im Facebook gepostet habe, kam ein ganz liebes Foto, quasi live aus dem Kurs, mit dem Kommentar: Übermorgen ist Prüfung! Grüße von der Front an Mama Anja!

Glaubt mir, das hat mich wirklich berührt. Weil ich überzeugt bin, dass es eine Win-Win Situation ist. Für die Menschen, weil sie  die ersten Schritte zum Arbeitsmarkt unter klaren Bedingungen machen können. Und für den Staat, weil es nur Ziel sei kann die Menschen aus der Mindestsicherung zu bekommen.

Was  ich nicht verstehe ist die Diskussion über die Kürzung der Mindestsicherung für anerkannte Flüchtlinge oder gar ein Verweigern in den ersten 5 Jahren nach der Anerkennung, wie der Innenminister gefordert hat. Das ist keine Politik, nicht mal billige. Das ist das Fördern von Armut, Schwarzarbeit und Illegalität. Und Integration wird völlig unmöglich. Ich bin überzeugt davon, dass unser Weg der richtige und vernünftige ist: Mindestsicherung ja! Aber gleichzeitig Bedingungen daran knüpfen, damit die Menschen aus der Mindestsicherung kommen.

Fördern und Fordern oder auch Hart aber Fair!

Mehr zu Deutschkursen:

13 Tipps für einen Deutschkurs

Email aus dem Deutschkurs

Danke in 100 Sprachen

Labyrinthe sind seit den Urzeiten des Menschen etwas Faszinierendes. Symbolisieren sie doch die verschlungenen Wege, die das Leben nehmen kann. Und Labyrinthe halten uns dazu an langsamer zu werden, nachzudenken, etwas zu überdenken. Bei all den negativen Schlagzeilen rund um den Lehener Park ist ein Labyrinth das Richtige, um wieder zum Sinn eines Park zu finden und das ist die Begegnung von Menschen.

l2Nun gibt es das Labyrinth der Begegnung im Lehener Park. Errichtet von Marianne Ewaldt, Gian Piero Manca, Gloria Zoitl und den SchülerInnen der Lehener Schulen. Die Eröffnung dieses Kunstwerks war berührend. Die Kinder, Jugendlichen, Eltern und Künstlerinnen waren anwesend und der Stolz auf das Geschaffene war zu spüren. Das Labyrinth aus Ytong und die vier Stelen, von den Kids gestaltet, machen aus dem Hügel im Lehener Park etwas Besonderes. Schon von weitem sieht man das Kunstwerk, wird neugierig, erklimmt den Hügel und begibt sich in das Labyrinth. Auch die Kinder laufen die Wege ab, immer wieder.

Bis September wird dies ein besonderer Ort im Lehener Park sein. Für Jung und Alt. Und nächstes Jahr gibt es wieder ein Kunstwerk, das von den jungen LehenerInnen gestaltet wird. Ich freu mich drauf!

Mehr über Lehen:

I mog Lehen

Chillen im Lehener Park

Die Kopfschmückerin

Die grüne Fassade

Shopping bei Carla

Lehen ist immer wieder in den Schlagzeilen. Meistens negativ. Das hat Lehen nicht verdient. Und seine BewohnerInnen auch nicht. Besonders oft schafft es der Lehener Park in die Schlagzeilen, Drogenhändler waren dort zu Gange, letztes Jahr gab es sogar einen Toten. Mehr Licht und bessere Einsehbarkeit von der Straße waren erste Maßnahmen. Die Polizei hat den Park vor kurzem zur Schutzzone erklärt, das heißt jemand der etwas Illegales macht, kriegt Parkverbot.

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Golden Brass Quintett

Alle diese Maßnahmen sind wichtig und gut. Aber es braucht auch Angebote, die den Park aufwerten. Im Sommer wird es viele Sportangebote geben. Aber auch die Kultur soll ihren Platz im Park haben. Heute gab es ein tolles Blasmusikkonzert. Das Golden Brass Quintett hat aufgespielt und eine Mischung aus Märschen, Klassikern und Frank Sinatra geboten. Es war beschwingt und chillig zugleich. Einige Nachbarn kamen mit ihren Hockern zum Zuhören. Menschen, die vorbeispazierten oder – radelten, genossen ein paar Nummern. Die Kinder spielten ihre Spiele weiter, die Kleinsten hüpften zur Musik. Ältere, Jüngere, Hiesige und Zugewanderte entspannten beim sonntäglichen Platzkonzert. Nach dem Konzert kamen einige ZuhörerInnen und fragten, wann das nächste Konzert im Lehener Park ist? Bald!

Gedanken über bewegte Tage in der schwul-lesbischen Community

Von Georg Djundja

130.000 Menschen. 130.000 Lesben, Schwule, Transgender, Intersexuelle, und Heterosexuelle. 130.000 auf der Regenbogenparade in Wien feiern das Leben – feiern die Vielfalt – fordern die gleichen Rechte – erinnern und halten Still in Gedenken an Orlando.

Georg Djundja

Georg Djundja

Orlando? Ein Schauer rieselt mir über den Rücken. Kann so etwas auch bei uns passieren? Wie konnte so etwas überhaupt passieren? Warum kann so etwas passieren? Der Täter dürfte laut Medienberichten doch selbst schwul gewesen sein – er war des Öfteren Gast in diesem Szenelokal und war auf schwulen Dating-Plattformen aktiv.

Hatte er selbst Probleme mit seiner Homosexualität? Wenn jemand sein inneres Sein immer verstecken muss und nicht ausleben kann, ist das wie in einem Druckkochtopf. Irgendwann kann dieser explodieren.

Wir werden es wohl nie erfahren was die Gründe für seine Tat waren.

Auf der Regenbogenparade ist der erste Truck leer – ein Zeichen für die Verstorbenen von Orlando. Ein Zeichen aber auch für alle Länder dieser Welt, in denen Homosexualität noch immer unter Strafe, in sieben Ländern sogar unter Todesstrafe steht.

Die Gedanken kommen zurück. Die Musik am Truck lässt mich wieder bei der Regenbogenparade ankommen. Auch in Österreich haben wir Lesben, Schwule und Transgender noch immer nicht dieselben Rechte: Wir wollen die Öffnung der Ehe für alle, wir wollen die amtliche Erfassung von Hassverbrechen (bei uns wäre Orlando einfach „nur“ ein Attentat –  in den USA war es ein Hassverbrechen gegen Lesben und Schwule – ein UNTERSCHIED!), wir wollen Diskriminierungsschutz auch außerhalb der Arbeitswellt (noch immer können mein Freund und ich in Österreich eines Hotels verwiesen werden, weil wir schwul sind – einfach so!). Es gibt also noch viel zu tun!

Packen wir´s an! 130.000 Menschen packen´s an.

„Ihr seid viele – Gemeinsam seid ihr mehr“, sagt Christian Kern. Sagt der Bundeskanzler. Erstmals, dass ein Regierungschef auf der Regenbogenparade mit dabei ist! „Na und. Es ist 2016“, antwortet er sich selbst. Das gibt Mut. Das gibt Hoffnung.

Ich bin umso mehr voller Tatendrang für meine Arbeit in der SoHo (LGBTI Organisation der SPÖ), die rechtliche Gleichstellung auch in unserem Land zu erkämpfen, und die Akzeptanz in der Gesellschaft voranzutreiben. Denn wo Menschen sich lieben, wo Menschen füreinander Verantwortung übernehmen, dürfen Gesetze das nicht verhindern! Wir werden dafür Verbündete suchen. Wir werden dafür Brücken bauen. GEMEINSAM schaffen wir das!

Denn wir fordern GLEICH viel Recht für GLEICH viel LIEBE.

c3Vor einiger Zeit habe ich über den American Football Verein „Salzburg Ducks“ gelesen. Ich habe keine Ahnung von Football, aber die Leute sind so sympathisch rübergekommen, dass ich mir vorgenommen habe mal ein Training zu besuchen. Heute war es so weit im Sportzentrum Mitte. Ich komme auf die Anlage und sehe die Kids und die Jugendlichen in dieser aufgepolsterten Sportkleidung – cool. Und dann hör ich schon in schönstem amerikanischen Englisch Anweisungen des Trainers.

Ich setze mich an die Seite und komme sofort mit einer Mutter ins Gespräch, die mir vorschwärmt, wie toll dieser Sport ist, wie gut es ihrem Sohn tut. Besonders der Teamgeist lässt ihn aufleben. Dann kommt Gerd Harlander, der Stellvertreter von Obfrau Christine Gappmayer. Das ist meine große Chance ihn auszufragen über die Ducks und über American Football.

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Gerd Harlander weiht mich in die Regeln des American Football ein

Eines sei einmal gleich klargestellt. Mit den Füßen spielt man nur in einer einzigen Situation, beim Fieldgoal. Ansonsten hat man den Ball in der Hand oder wirft ihn. Es ist die ultimative Teamsportart und man muss viel Lernvermögen mitbringen. Die Spielzüge entstehen nicht im Spiel, sondern werden vom Trainer vordesignt. Also eigentlich sind es Schachzüge auf dem Rasen. Da ist auch Köpfchen gefragt nicht nur Schnelligkeit und Muskelkraft. Bei den Salzburg Ducks spielt man aktuell von 6 bis 52 Jahre. Und jeder ist willkommen, ob groß, klein, dick, dünn, Einheimischer oder Zuagroaster. Ich habe beim Zuschauen das Gefühl, dass es eine große Familie ist, die gut zusammenhält. Neulinge sind jederzeit herzlich willkommen. 2013 wurden die Salzburg Ducks gegründet,  aktuell sind es 200 Mitglieder und sie wachsen stetig, denn Football liegt im Trend. Bis 17 Jahre können auch die Mädchen mitspielen. Für eine eigene Frauenkampfmannschaft ab 17 Jahren reicht es noch nicht. Aber 20 Mädchen trainieren als Cheerleaderinnen, sie sind nicht Aufputz sondern hart arbeitende Tänzerinnen mit eigenen Wettbewerben. Gerd Harlander freut es, dass die Ducks heuer School on Sports organisieren. Es haben sich schon über 500 Kids angemeldet, um American Football, Rhönrad oder Landhockey kennenzulernen.

Und dann traue ich mich aufs Spielfeld, alle kommen zusammen und ich kann ein tolles Bild von den Ducks machen. Und ich spüre wie viel Spaß diese Footballfamilie miteinander hat – schön!