1967 führte die Theatergruppe des Instituts für Anglistik der Universität Salzburg ihre erste Produktion auf: zwei Einakter des berühmten amerikanischen Schriftstellers Edward Albee. Seither gab es (außer 1990 und 1992) jährlich eine abendfüllende Theaterproduktion. Seit einigen Jahren ist die English Drama Group Salzburg eine freie Theatergruppe – auch ohne den Rückhalt der Universität hat die Theatergruppe bewiesen, dass sie Bestand hat.  Nach 50 Jahren darf man sogar behaupten: Die English Drama Group Salzburg ist eine lokale Institution. Treue Fans können das nur bestätigen.

Im Jubiläumsjahr hat Michael Darmanin, der Leiter der English Drama Group Salzburg, mit seiner Truppe nicht nur ein neues Stück für uns. Er hat sogar ein kleines Festival des englischsprachigen Theaters in Salzburg organisiert. Zusätzlich zu den Aufführungen von drei Theatergruppen gibt es auch eine Ausstellung mit Fotos und Plakaten der Produktionen. Wer hätte die English Drama Group Salzburg dabei besser unterstützen können als die frühere Leiterin der Truppe, Ilse Lackenbauer? Sie war als Studentin von Anfang an dabei und besitzt einen unerschöpflichen Fundus an Materialien der letzten 50 Jahre – und kennt sämtliche Anekdoten, Erfolge, Episoden und Skandälchen.

Ein fast schon internationales Festival – von 5. bis 10. Juni

Gäste aus Graz
Am Montag machte die Grazer Truppe The Pennyless Players mit Art (Kunst) von Yasmina Reza den Auftakt. Ein Drei-Personen-Stück, das zeigt, wie selbst jahrzehntealte Freundschaften an Meinungsverschiedenheiten fast zerbrechen können. Besonders in Zeiten, wo wir vieles zur „Glaubensfrage“ erheben, hält dieses Stück uns den Spiegel vor.

Aus dem Stück Dearly Departed – eine Produktion der English Drama Group Salzburg

Das Stück der English Drama Group Salzburg
Ab Dienstag 6. Juni bestreitet die English Drama Group Salzburg die Aufführungen. Und Michael Darmanins Projekt hatte wieder großen Zulauf an Interessierten:  20 Leute auf der Bühne sind für einen Regisseur eine große Herausforderung. Für Darmanin (wie auch zuvor für Ilse Lackenbauer) ist das jedoch nichts Außergewöhnliches. Auch das bestätigt den Erfolg dieses Theaterprojekts: der ungebrochene Zulauf an Leuten jeden Alters – ob englischer, deutscher oder anderer Muttersprache. Alle opfern über viele Wochen ihre gesamte Freizeit, und zwar nicht nur bei Proben und Aufführungen, sondern auch für alle anderen Aufgaben, die es so rundherum gibt.

Das Stück der Drama Group blickt ebenso in die menschliche Seele: In Dearly Departed von David Bottrell und Jessie Jones stirbt Bud Turpin am Frühstückstisch. Was folgt sind Eifersüchteleien, Rivalitäten und allerlei Enthüllungen innerhalb der Familie.

Auch München feiert mit
Den Abschluss machen Entity e.V. aus München. Ihr Stück Numbers der spanischen Autorin Mar Gómez Glez basiert auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 2009 und ist auch nach 8  Jahren noch hochaktuell. Spanische Fischer retten Flüchtlinge vor dem Ertrinken und dürfen nicht in den Hafen einfahren. Der Vorfall wird Gegenstand hitziger Debatten und diplomatischer Bemühungen, während den Menschen auf dem Boot Nahrung und Wasser ausgehen.

Auf in die ARGE Nonntal zum Mini English Drama Festival

Restkarten sind noch zu haben.
Tel: 0662-848784
Email: tickets@argekultur.at

Toi, toi, toi an die English Drama Group Salzburg – und noch einmal 50 erfolgreiche Jahre!

Es läuft die 12. Staffel von Germanys Next Top Model. Das zwölfte Mal eine Modelmutti Heidi Klum, die irgendwelche schönsten Mädchen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz durch  Fotoshootings jagt.

Ich habe ja ganz brav die letzten 11 Staffeln verfolgt. Habe zugesehen, wie „die Mädchen“ ähnlich dem Dschungelcamp, frierend mit Schokolade übergossen und einer Spinne auf der  Schulter durch einen Feuerring hüpfen  und dabei noch einen Ausdruck bringen mussten, am besten sexy, verwegen, lasziv, kalt und abweisend zugleich.

Ich habe mir das Gekreische angehört, die Tränen ertragen und mitgebibbert wenn Heidi zu ihrem Urteil ansetzte: „Ich habe heute leider kein Foto für dich!“ Es ausgehalten, dass die Juroren auch immer fader wurden. Mon Dieu, der liebe Bruce Darnell war einfach der Beste von allen. Wer kennt nicht seinen Sager: Der Handtasche lebt. Wolfgang Joop hat sich redlich bemüht, einen wohlwollenden Modelpapa abzugeben, aber eigentlich war ich nur immer am gucken, wo er im Gesicht noch nicht operiert ist.

Ich kenne all die feministischen, intellektuellen Diskussionen zu Magersucht, Modeldasein, Kommerz und Verblödung. Aber ich kenne auch ganz viele Menschen, die diese Sendung schauen, trotz abgeschlossenem Hochschulstudium, es aber nicht öffentlich zugeben. Mir war das immer egal, ich habe GNTM geschaut, mich am meisten gefreut als 2009 Sara Nuru gewonnen hat, das erste farbige Model. Ja, ich war 11 Jahre dabei mit allen Höhen und Tiefen, Hysterien, Kritiken und spannenden Augenblicken.

Und jetzt 2017 stelle ich fest: Die Sendung ist langweilig. Ich mag nicht mehr zuschauen. Einfach so. Schluss! Aus! Ende!

Heidi, ich habe leider keine Zeit mehr für dich!

Während in den USA immer zu Jahresanfang cineastische Saure-Gurken-Zeit herrscht, lohnt es sich bei uns, im Jänner ins Kino zu gehen. Viele der anspruchsvolleren Filme mit guten Aussichten auf Oscars laufen nämlich jetzt in Europa an. Manchester by the Sea wird sich hoffentlich viele verdiente Auszeichnungen holen. Die Gunst der Kritiker hat er bereits.

Worum gehts?

Lee Chandler ist ein schweigsamer Typ. Er arbeitet in Boston als Hausmeister für vier Wohnhäuser. Er schippt den Schnee, kümmert sich um verstopfte Toiletten und entsorgt Sperrmüll. Er erledigt seine Arbeit gut, aber die Bewohner beschweren sich über mangelnde Freundlichkeit. Nicht einmal ein Gruß kommt ihm über die Lippen. Abends geht er in die Bar. Allein. Auf die Annäherungsversuche von Frauen reagiert er nicht und bei Männern braucht er keinen Anlass, um eine Prügelei zu beginnen. Als ihn die Nachricht erreicht, dass sein Bruder ins Krankenhaus gebracht wurde, bricht er sofort in seine Heimatstadt Manchester by the Sea auf. Dort muss er sich seinem früheren Leben stellen.

Nach und nach gibt der Film Details aus Lees Leben preis. Sympathisch? Vielleicht wird er das nie. Aber es tut sich die Geschichte eines Mannes auf, der von Schuldgefühlen geplagt ist. Daher die abweisende Art, das manchmal fast sture Schweigen und sein Leben, das nur aus seiner Arbeit und einer Ein-Zimmer-Behausung im Souterrain besteht.

Sein eigener Gefangener

[seht den Trailer an oder scrollt runter und lest weiter]

 

Lee ist ein Sträfling im selbst gewählten Gefängnis. Und er ist sein eigener strenger Wärter, der ihm jede Freude versagt – besonders Beziehungen zu Menschen. Auffällig ist, dass Lee nicht einmal bereit ist, einen Rat zu geben. „Das musst du selbst entscheiden“, hört man ihn immer wieder sagen. Mehr ist von ihm nicht zu erwarten. Sein innerer Gefängniswärter hat nämlich beschlossen, dass Lee in keiner Weise in Entscheidungen eingebunden sein soll, die andere Menschen betreffen. Dabei scheint er ein fürsorglicher Mensch zu sein. Lee wird als Vormund für seinen Neffen bestimmt und alleine der Gedanke daran überfordert ihn bereits.

Casey Affleck spielt Lee zurückhaltend und authentisch. Ohne große Gesten, ohne große Emotionen – nicht wie bei so mancher „Oscar-Performance“. Er ist von Anfang bis zum Ende glaubwürdig als Mensch, der sich emotional und sozial völlig zurückgezogen hat. Leicht zugänglich ist der von ihm dargestellte Lee nicht, doch am Ende gewinnt er trotzdem unser Herz – oder zumindest unser Verständnis.

Auch alle anderen Rollen sind hervorragend besetzt – vom 16-jährigen Neffen Patrick [Lucas Hedges] über Lees Bruder Joe [Kyle Chandler] zu Lees Exfrau Randi [Michelle Williams]. Letztere hinterlässt trotz kleiner Rolle einen starken Eindruck und sorgt für die intensivsten und bewegendsten Momente im Film.

Trotz des langsamen Tempos zieht sich der Film nicht, denn jede Szene erzählt uns etwas mehr über Lee. Wie wohlüberlegt jede Szene ist, wurde mir erst im Nachhinein klar. Erst als das Bild vollständig war und ich verschiedene Stationen im Film Revue passieren ließ, erkannte ich, dass bei den gezeigten Begebenheiten oder Alltagstätigkeiten keine Belanglosigkeiten dabei sind.

Manchester by the Sea ist nicht aufdringlich und bemüht sich nicht, uns daran zu erinnern, dass er ein tiefschürfender Film ist. Die Stimmung in der winterlichen Stadt am Meer mit schmutzigem See am Straßenrand und wolkenverhangenem Himmel unterstreicht zwar die bedrückte Stimmung, doch ohne symbolbelastete Bilder. Am Ende wird das Publikum sogar ein wenig belohnt, denn es gibt Anzeichen, dass Lee sich in seinem selbstgewählten inneren Gefängnis Hafterleichterungen gewähren wird.

Meine Bewertung auf IMDB: 10 Punkte
Bei Manchester by the Sea stimmt alles: von den Darstellern über die Atmosphäre zu den Dialogen. Es ist keine leichte Kost, doch durch die Authentizität der Geschichte und ihren sorgfältigen Aufbau entstehen selbst beim sehr langsamen Tempo des Films keine Längen, die man am liebsten schnell vorspulen möchte.

 

%Vorschaubild by: Henry Zbyszynski; Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/legalcode]

Wie jedes Jahr sitze ich zwei Wochen im Jänner täglich ab 22.15 vor dem Fernseher und schaue mir das Dschungelcamp an. Es gehört definitiv zum unteren Drittel der niveaulosen Fernsehunterhaltung, weit unter Carmen Nebels Samstagabendshow und Bohlens Supertalent.

Seit Jahren frage ich mich warum ich gerade diese Sendung brav schaue. Ich sag euch, ich habe keinen einzigen Grund dafür gefunden. Ich kenne die meisten Kandidaten und Kandidatinnen nicht, das Moderatoren-Duo hat durchaus mal gute Sprüche auf Lager, aber jede zweitklassige Kabarettsendung bringt mich mehr zum Lachen. Bei den Dschungelprüfungen kann ich meistens nicht hinschauen, weil mir so graust vor den Mehlwürmern, Kakerlaken, Emuhoden und Kängurumägen und der ewigen Daranherum-Kauerei der Kandidaten. Und es ist mir auch völlig egal, wer Dschungelkönig oder –königin wird. Das hat weder auf die Welt- noch auf die Lokalpolitik eine Auswirkung. Dr. Bob, der mit Würde ergraute australische Sanitäter, hat eine große Fangemeinde, ich gehöre nicht dazu, ich find ihn langweilig und er hüpft immer so berechenbar überraschend aus den Büschen.

Der Dschungel-Chat

Die Gespräche zwischen den X-, Y- und Z-Promis sind so interessant, wie einen Rollkoffer über den Asphalt rattern hören. Bleibt nur mehr die Dschungelcamp WhatsApp-Gruppe, der ich seit Jahren angehöre und die hat es wirklich in sich. Die Kommentare der Mitglieder sind unterhaltsamer als die Sendung an sich. Vielleicht ist es das? Sich einmal im Jahr im Chat treffen und zwei lustige Kommentarwochen miteinander zu verbringen, um dann wieder für 50 Wochen im richtigen Leben nicht einen Gedanken ans Dschungelcamp zu verschwenden. Das Finale der 11. Staffel ist am 28. Jänner. Ich schaue es garantiert. Wer noch?

Letzte Nacht, 25. Dezember 2016, ist George Michael im 53. Lebensjahr gestorben. Ausgerechnet an Weihnachten – wie traurig und irgendwie ironisch zugleich. Denn: Der Name George Michael ist auch so schon untrennbar mit Weihnachten verbunden.

Last Christmas wurde 1984 erstmals veröffentlicht und war einfach ein Instant-Klassiker. Etwas Schmalz darf an Weihnachten schon sein und so spielten wir den Weihnachtshit bis zum Gehtnichtmehr – und sangen inbrünstig mit. Und hofften so manche Wham-Hasser, dass der Spuk im Jahr darauf sein Ende haben würde, so festigte sich die Klassiker-Position des Songs mit jedem Jahr nur noch stärker.

Besser allein

Nach Wham mit vielen fröhlichen Tanz-Hits kam George Michaels Solo-Karriere. Und die begann höchst erfolgreich mit dem Album Faith. Danach bat George uns, unsere Vorurteile abzulegen und richtig hinzuhören. Mit Listen Without Prejudice Vol. 1 wollte er uns davon überzeugen, dass mehr in ihm steckt als seichter Pop. Der Anschluss an seine ganz großen Erfolge blieb aus – und Vol 2 ebenso.

Kreativ Leiden

Manchmal vergisst man, wie viele unvergessliche Hits George Michael komponiert und aufgenommen hat. Dabei zogen sich durch sein künstlerisches Leben lange Phasen von Schreibblockaden. Im privaten Leben haderte er mit Schicksalsschlägen – wie der Verlust geliebter Menschen. Depression und Sucht waren die Folge. Doch wie so viele Künstler verarbeitete er diese Erfahrungen und schuf daraus seine besten Werke – im Pop-Geschäft ist das nicht immer synonym mit Publikumserfolg. Doch die Ehrlichkeit in George Michaels Album Older bescherte ihm 1996 nach fast fünf Jahren Abwesenheit ein beeindruckendes Comeback. Es war, als hätten nun tatsächlich alle ihre Vorurteile abgelegt.

Probleme mit der Polizei verarbeitete er später im frechen und recht tanzbaren Song Outside. George Michael hatte seine treue Fan-Basis. Viele davon waren Jugendliche der 80er Jahre – so wie ich auch. Er lieferte noch einige gute Alben, die reifer und ernster waren, doch kommerziell konnte George Michael in den 2000ern nicht mehr an frühere Erfolge anschließen. Das musste er gar nicht, denn er hatte auch so seinen fixen Platz im Pop-Olymp. Auch live ließ er sich nur selten blicken. Ich bin froh, dass ich ihn 2012 noch in Wien mit seiner Symphonica Tour gesehen habe.

Ein Jahr der Abschiede

Die Liste der 2016 verstorbenen Künstler und Entertainer ist lang, doch es waren einige echte Helden meiner Jugend dabei: David Bowie, Prince und jetzt George Michael.

George, du wirst unvergessen sein. Und jeden November, wenn schon das erste Mal Last Christmas im Radio läuft, werde nicht nur ich mich daran erinnern, dass sich bald dein Todestag jährt.

Seht hier das Video von Last Christmas. Singt George Michael zu ehren laut mit.

Danke für deine Musik, George. Ruhe in Frieden

 

[Vorschaubild by: Insasse; Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5/legalcode]

von Christian und Anja

Die Vorfreude war groß aufs Konzert von Elton John. Ein Weltstar mit unzähligen Hits, unsterblich durch seinen Song Goodbye Englands Rose zu Dianas Tod. Auch wir saßen 1997 vor dem Fernseher und heulten uns die Augen aus beim Begräbnis von Lady Di als er ihr sein Lied sang.

Also 2016 ab nach München, bevor auch Elton John das Zeitliche segnet. Heuer gingen ja schon Stars wie Prince, David Bowie und Leonard Cohen in den Pop- und Rockhimmel ein.
Pünktlich um 19.35 beginnt Sir Elton in der Olympiahalle. Wir sind guter Dinge, dass es ein unvergesslicher Konzertabend würde. Vierzig Minuten später stellen wir fest: Ist das fad.

Der Sound ist breiig, außer Rocket Man, das in dem Soundbrei schwer zu erkennen aber zumindest ein Hit war. Elton John reißt es immer wieder mal vom Klavierhocker, uns drückt es immer tiefer in die Klappsitze der Olympiahalle. Wir machen ein Selfie, um ein bisschen Spaß zu haben. Tapfer ertragen wir die scheppernden Synthesizerbläser, bei knapp 100 Euro Eintrittspreis war eine echte Trompete einfach nicht drinnen.

Wir bewundern die Leinwand, die lustige Bildschirmschoner-imageAnimationen der 1990er Jahre bietet. Nach 60 Minuten nochmals ein Selfie, wir schauen weiterhin nicht begeistert und immer noch kein Hit zu hören. Was tun? Wir sind passionierte Konzertgeher, haben Respekt vor den Künstlern. Aber Elton John ist fad. Wir tun etwas, was wir noch nie getan haben. Wir verlassen Sir Elton Johns ausverkauftes Konzert vor seinem geplanten Ende, gönnen uns noch Schokoerdbeeren zum Trost. Vor der Olympiahalle stehen einige junge Leute rauchend in ihre Handys vertieft. Wahrscheinlich warten sie auf Mama und Papa, um sie nach dem Konzert sicher nach Hause zu bringen. Wir beschließen, das nächste Konzert ist Bruno Mars, zu dem die aufgeregten Teenies von ihren Eltern gebracht werden. Da wissen wir, dass es uns von den Sitzen reißen wird. Sorry Sir Elton!