rosa 2Rosa, überall Rosa und Pink natürlich – der Wäscheständer quillt über vor lauter zuckerlsüßen T-Shirts, Kleidern, Socken, Bodies, Hosen, … alles muss Pink und Rosa sein. Am besten noch mit Rüscherl! Das ist kaum zum Aushalten – und das nach jahrelanger Indoktrination meinerseits gegenüber meinen Töchtern, dass Pink und Rosa bitte echt nicht die einzigen Farben auf diesem Planeten sind. Mein Mann sieht es praktisch, er meint, dann können wir wenigstens die Waschmaschine mit einer Farbe vollstopfen.

Nein, das überzeugt mich nicht. Dieser rosaroten Gehirnwäsche ist echt nicht zu entkommen, Gruppendynamik inklusive („Hast du schon meine neuen Glitzerschuhe gesehen?“, „Ich habe heute sogar rosa Socken an“– O-Ton in der Kindergartengarderobe).

Es glitzert und funkelt in den Mädchen-Hirnen und wohl auch in denen mancher Erwachsener (irgendwer muss das Zeug ja kaufen). Und ja – ich kaufe es auch, nachdem meine hilflosen Versuche mit anderen Farben gescheitert sind und die Sachen ungetragen im Kasten liegen.

Themenwechsel (fast): Warum ist in den typischen Mädchen-Büchern immer alles lieb, süß und entzückend? ENTZÜCKEND! Kürzlich in einem Pony-Buch gelesen, „Goldmähne wiehert entzückend“ – geh bitte!!

TeddymamaDiese Frage brachte kürzlich der „Stern“ auf seinem Titelblatt, gefolgt von einer Story über vier gewollt kinderlose Paare. Sie erklärten, warum sie bewusst auf Kinder verzichten oder verzichtet haben. Auch in meinem Bekanntenkreis tummeln sich einige MitvierzigerInnen, die sich bewusst gegen Nachwuchs entschieden haben.

Hat mich beschäftigt das Thema – wohl weil ich im Alltagsstress schon vergessen habe, wie es war damals. Im Umkehrschluss habe ich mir nämlich die Frage gestellt, warum ich Kinder haben wollte? Und dann die Frage, ob Kinder glücklich(er) machen?

Die Antwort lautet – ja wie lautet sie? Ich muss zugeben, dass ich naiv war. Alle haben gesagt, „wirst sehen, dein Leben ändert sich mit Kindern völlig“. Und ich hab mir gedacht, „na dann sind wir halt zu dritt statt zu zweit“. Haha, kann ich da heute nur weise sagen und milde meine eigene Vergangenheit belächeln.

Vielleicht ist es deshalb so schwierig, den Planet der Kinderlosen mit dem Planeten der Familien zu vergleichen und eine Brücke zu schlagen. Die Welten liegen oft einfach zu weit auseinander. Ich zumindest hatte zwar eine vage Vorstellung wie es ist, Mutter zu sein, aber die Realität war dann völlig anders. Umgekehrt merke ich oft, dass Menschen ohne Kinder mit meiner Welt nichts anfangen können.

Vielleicht muss man die Frage auch anders formulieren: Haben Kinder etwas mit dem persönlichen Glück zu tun? Für die einen ja, für die anderen nein. Für die einen gehören Kinder zum Lebensglück dazu, andere finden Glück und Erfüllung in einem Leben ohne Kinder. Ich glaube, Kinder machen nicht generell glücklicher. Aber wer sich schlussendlich für Kinder entscheidet, darf sich freuen – diese einzigartige Form von Glück zu erleben. Hier bin ich eindeutig parteiisch für die Eltern: dieses spezielle Stück vom Glück gibt’s eben nur mit Kindern.

flugzeug1„Ich würde das nie aushalten, ich würde meine Kinder so vermissen“, hörte ich kürzlich von einer Freundin, als ich ihr völlig beseelt von meinem dreitägigen, kinderlosen Berlin-Trip erzählte. Und – oh mein Gott – es war der Himmel auf Erden, ein Wochenende zwischen Cocktails, Kaufrausch und Knochenarbeit (wir haben quasi ganz Berlin zu Fuß erkundet). Gleich hat sich mein schlechtes Gewissen gemeldet – ich hab nämlich meine Familie nur beim Einschlafen und Aufwachen vermisst, ansonsten war ich völlig drin im „Big City Life“.

Doch nun die Gegenfrage: Warum sollte ich es nicht aushalten, mich drei Tage wieder richtig selbst zu spüren? Nebenbei bemerkt war ich am Sonntag Abend pünktlich wieder zu Hause, um die Kinder höchstselbst ins Bett zu legen. Warum glauben wir Mütter, oder einige von uns, dass wir unersetzlich sind? Dass die Kinder-Welt nach drei Tagen zusammen bricht? Dass der Mann einer unzumutbaren Belastung ausgesetzt ist, weil er drei Tage den Nachwuchs hüten muss? Warum fesselt uns die vermeintliche (?) Sehnsucht so sehr ans traute Heim? Ist es nicht vielmehr so, dass frau loslassen müsste? Dass frau auch spürt, dass es einige Tage ohne sie geht – und das gar nicht so schlecht?

Ich bin jedenfalls froh, dass es auch ohne mich geht. Zumindest drei Tage lang war der Himmel über Berlin ziemlich weit weg von Salzburg.

… meldet sich zurück. Nach längerer Schaffenspause muss ich sagen, dass es verdammt schwer ist, mit den Augenringen noch auf den Bildschirm zu schauen. Glücklicherweise habe ich jetzt eine neue Brille – ein modisches Accessoire um vom wahren Zustand abzulenken. Immerhin bin ich jetzt schon 38 und sehe aus wie 48.

kiAber reden wir mal von wirklich wichtigen Dingen. Thema Kinderbetreuung. Wie wichtig ist es, was die lieben Kleinen so den ganzen Tag machen, wenn wir nicht dabei sind? Der Kindergarten als erste Bildungseinrichtung auf der einen Seite, einfach spielen und Kind sein auf der anderen Seite?

„Mein Kind soll gut betreut werden, aber die Erziehung findet zu Hause statt“, behauptet mein Nachbar (der in Karenz war und jetzt in Elternteilzeit ist – also weiß, wovon er spricht). „Pädagogische Konzepte sind total wichtig“, sagt meine innere Stimme. Ich will das Gefühl haben, dass alles suuuuhuuuper durchdacht ist. Ich will, dass mir das von suuuuuhuuper qualifizierten BetreuerInnen mitgeteilt wird. Am besten noch in Form einer „Portfolio-Mappe“ (da steht alles Wichtige drin, samt den Zeichnungen der Kinder und so).

skWarum eigentlich? Weil die Kinder mein ein und alles sind? Weil wir nur das Allerbeste für sie wollen? Weil wir nicht loslassen können? Weil wir an den eigenen Fähigkeiten zur perfekten Erziehung zweifeln? Weil wir unseren Kindern nicht zutrauen, dass sie in einer nicht perfekten Welt aufwachsen und sich auch mit Betreuungspersonen rumschlagen müssen, die sie nicht mögen? Weil es schwierig ist zu akzeptieren, dass zwei BetreuerInnen im Kindergarten nicht 25 Kinder gleichzeitig in den Mittelpunkt stellen können?

Ich muss cooler werden, lautet mein Vorsatz! Denn perfekte Begleitung von Kindern gibt es nicht, weder zu Hause noch im Kindergarten. Jetzt geh‘ ich erst Mal ganz gelassen meine Mädels abholen.

Ich bin beleidigt, ja, ich finde es echt kränkend – diesen „wir schenken uns heuer nichts“-Trend. Ich liebe Geschenke! Ich will auch mein Packerl unter dem Christbaum. Die Aufregung ist immer noch ein wenig spürbar, ein bisschen Kind in mir, wenn die Kerzen leuchten und das Papier raschelt. Ein Geschenk heißt für mich, ich mache mir Gedanken über dich. Ich denke darüber nach, womit ich anderen eine Freude machen kann.geschenke

Darauf möchte ich nicht verzichten. Herum zu stöbern nach guten Büchern, nach Kostbarkeiten aller Art, nach kleinen und großen Überraschungen. Ich mache manchmal große Geschenke, manchmal kleine Geschenke. Ich wünsche mir manchmal etwas Großes und manchmal etwas Kleines. Die Vorfreude, sich die kleinen Extras zu wünschen, die kleine Überraschung zwischendurch, aber auch ein Bausteinchen für etwas ganz Großes – ich möchte sie nicht missen. 

Und zum beliebten „wir haben ohnehin alles“-Thema: Das kann ja wohl nur eine Herausforderung sein! Die Herausforderung das Besondere zu suchen, was der oder die andere eben noch nicht hat. Und „haben“ kann viel sein… es heißt ja auch „lieb haben“, „Freude haben“, „Zeit haben“,…

Apropos Kind in mir – das Kribbeln funktioniert auch im Spielzeug-Geschäft. Matador ist wieder hip, mit Playmobil haben wir selbst gespielt und dann diese coolen Glitzerstifte, oder doch ein Puzzle, oder halt da drüben sind die Bücher…

Spielegruppen für Kleinkinder sind das Auge des Orkans. Ein Hort der absoluten Mütterlichkeit. Eine Leistungsschau der Supermums. Dort bist du die absolute Mutter, mehr geht echt nicht. Wir gehen da natürlich hin, weil es die Kinder voll super finden (und weil die Leute dort nett sind). Und wir wollen natürlich auch im Windschatten der Supereltern segeln und dazu gehören. Wir – das sind abwechselnd ich und mein Mann. Wir sind jetzt Jausenmama und Jausenpapa! Jause

Ja, so schaut die Realität aus – Jausenmama und Jausenpapa!!! Ok, ich gebe zu, wir müssen nur einmal im Semester die Butterbrote schmieren und die Bananen mitbringen, das ist jetzt nicht die große Leistung! Aber trotzdem – wir sind jetzt Jausenmama! Nicht „Liebling aller Kinder“, nicht „Super-Vorleserin“, nicht „Frau des Monats“, nicht „Beste-Alles-unter-einen-Hut-Bringerin“, nicht einfach nur „normale Frau mit vielen Bedürfnissen“,… nein es ist die Jausenmama!

Als Jausenpapa hat mein lieber Mann wenigstens noch ein Alleinstellungsmerkmal. Aber es ist halt auch nicht immer so einfach, als Mann unter lauter Frauen im Jausen-Wettkampf zu bestehen. Hier wäre mal ein wenig Verstärkung nötig. Aber Spielegruppen-Männer oder gar Spielegruppen-Leiter gibt’s leider nicht (oder nur handverlesen wenige). Die meisten trauen sich wohl nicht ins Auge des Orkans.