Artikel von unserem von Gastautor Wolfgang K. Heindl

Der Kongo-Zufluss Tshuapa in der Dem. Rep. Kongo: Gemessen an der Wasserführung ist der Kongo der zweitgrößte Fluss der Welt

Der blaue Planet: Vom Weltall aus betrachtet ist unsere Erde blau. 1,4 Milliarden Kubikkilometer Wasser sind für dieses Farbenspiel verantwortlich. Zwei Drittel der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt. Doch nur 2,5 Prozent dieser Menge sind Süßwasser. Ein Vergleich verdeutlicht die Dimension: Stellt man sich das gesamte Wasser der Welt in einer Badewanne vor, dann macht das verfügbare Trinkwasser gerade mal einen Teelöffel voll aus.

Dieses Süßwasser ist von „Mutter Natur“ ungerecht verteilt. Wasserreiche Länder wie Österreich verfügen über bis zu 10.000 Kubikmeter Wasser pro Person und Jahr, während wasserarmen Ländern oft nur wenige hundert Kubikmeter bleiben. Diese natürliche Ungleichverteilung wird durch die Verfügungsmacht des Menschen über das „blaue Gold“ verschärft: Wasser hat, wer es sich leisten kann. 600 Millionen Menschen haben zu wenig Trinkwasser. Mehr als 2 Milliarden Menschen verfügen über keine zufriedenstellenden Sanitäreinrichtungen. Die Folgen dieser Ungleichverteilung sind dramatisch: Alle vier Sekunden verdurstet bzw. verhungert ein Kind unter fünf Jahren oder stirbt an durch Armut verursachten Krankheiten. Das sind weltweit pro Jahr in etwas so viele Kinder wie Österreich Einwohner/innen hat.

Dieser Zahlen zum Trotz vermeldetet die UNO kürzlich erfreuliche Erfolge: Der Prozentsatz jener Menschen, die über keine ausreichende Trinkwasserversorgung verfügen, konnte im Vergleich zu 1990 halbiert werden. Das im Jahr 2000 als eines der Millenium-Entwicklungsziele definierte Vorhaben, wurde bereits heuer, drei Jahre vor der Zielsetzung erreicht. Trotz dieses Erfolgs bleibt der Ausblick kritisch: Durch den Klimawandel drohen Dürren und verstärkter Wassermangel und Forscher des Wuppertaler Instituts für Klima, Umwelt und Energie schließen nicht mehr aus, dass mein heute vier Jahre alter Sohn im Laufe seines Lebens einen Anstieg des Meerwasserspiegels um bis zu zwei Meter erleben wird.

Durst ist hier bei uns Gott sei Dank kein Thema. Wasser gibt es im Überfluss. Und doch importiert Österreich enorme Mengen an Wasser. Betrachtet man neben dem direkten Verbrauch durch Kochen, Trinken oder Duschen (130-150 Liter am Tag), auch den indirekten Wasserverbrauch, kommt man auf bis zu 4.000 Liter am Tag. Das entspricht 25 Badewannen. Jeden Tag. Pro Person. Dieser indirekte Wasserverbrauch rechnet das für die Landwirtschaft oder die Industrie aufgewendete Wasser mit ein. Eine ganze Menge wasserintensiver (landwirtschaftlicher) Produkte werden importiert: Kaffee aus Brasilien, Kakao aus Ghana oder Gemüse aus Spanien. Wir verbrauchen also täglich schon alleine mit den Hauptmahlzeiten tausende Liter Wasser. Besonders wasserintensiv ist Rindfleisch. In einem Kilo Rindfleisch stecken an die 15.000 Liter Wasser. Beim auf den ersten Blick wasserintensivem Reis sind es hingegen „nur“ 3.000 Liter pro Kilo. Auch Baumwolle verbraucht viel Wasser. Für 1 Kilo Baumwolle werden 10.000 Liter Wasser benötigt. In jedem Baumwoll-T-Shirt stecken somit 2.900 Liter Wasser. Hinzu kommt, dass Baumwolle oft in ohnehin schon wasserarmen Regionen angebaut wird. Mit dramatischen Folgen: Der Wasserhunger der Baumwollplantagen in Usbekistan hat maßgeblich zum Austrocknen des Aralsees beigetragen.

Besonders hoch ist der Wasserverbrauch auch bei Produkten aus Aluminium, Edelmetall, Stahl oder Erzeugnissen der Chemieindustrie: Für 1 Kilogramm Aluminium werden etwa 100.000 Liter Wasser aufgewendet. Weitere Beispiele gefällig?

Der Computer mit dem Sie gerade auf zartbitter.co.at surfen, hat in der Herstellung 20.000 Liter Wasser verbraucht. Wenn Sie diesen Artikel auf ein Blatt Papier ausdrucken, steigt ihr individueller Wasserverbrauch um weitere 10 Liter.

 

von unserem Gastautor Josef P. Mautner

Unter der Vorhaut san alle gleich.“

Helmut Qualtinger

http://www.menschenrechte-salzburg.at/nc/publikationen/mr-berichte.html

Das Landgericht Köln hat mit seinem Urteil vom 7.5. 2012, das eine Berufung der Staatsanwaltschaft gegen das Urteil des Amtsgerichtes Köln vom 21.09.2011 verwarf, eine breite Debatte um die Illegitimität bzw. Legitimität von Beschneidung als religiösem Ritual ausgelöst. Diese Debatte ist auch auf Österreich übergegangen und wurde im Juli 2012 mit ungewöhnlicher Heftigkeit in mehreren österreichischen Medien ausgetragen. Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) empfahl in der Folge des Kölner Urteils den Medizinern in seinem Bundesland, vorerst keine Beschneidungen mehr an Buben durchzuführen. Die Vertreter von Juden und Muslimen reagierten empört.

Im Justizministerium reagierte man „verwundert“ über den Vorstoß Wallners. Sektionschef Christian Pilnacek meldete sich zu Wort und erklärte: „Die Rechtslage ist klar. Der Eingriff ist straflos und stellt keine Körperverletzung dar.“ Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) ging noch einen Schritt weiter als Wallner. Er forderte, dass religiös motivierte Beschneidungen generell verboten werden sollen. Er stellte fest: „Ich bin gegen jede Art von Genitalverstümmelung“ und qualifizierte damit die Beschneidung generell als Akt der Verstümmelung. Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) sieht die Beschneidung als „Eingriff in die körperliche Integrität von Kindern“ selbst „sehr kritisch“, sprach sich aber gegen ein Verbot aus – mit der Begründung, das Verbot würde dazu führen, dass das Ritual unter fragwürdigen hygienischen Bedingungen durchgeführt werde. Die Religionsgemeinschaften in Österreich reagierten alarmiert auf die Debatte. Ariel Muzicant, Ehrenpräsident der Israelischen Kultusgemeinde (IKG), hatte in der „Kleinen Zeitung“ Graz sogar festgestellt, ein Beschneidungsverbot „wäre dem Versuch einer neuerlichen Schoah, einer Vernichtung des jüdischen Volkes, gleichzusetzen – nur diesmal mit geistigen Mitteln“. Am Freitag, 27. Juli 2012 fand in den Räumen der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien eine Pressekonferenz zum Thema „Die Antibeschneidungskampagne – eine Bedrohung der Religionsfreiheit“ statt. Bei dieser PK wurde von Spitzenrepräsentanten der monotheistischen Religionsgemeinschaften – dem Präsidenten der IKG  Oskar Deutsch, dem Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) Fuat Sanac, dem Bischof der Evangelisch-lutherischen Kirche, Michael Bünker und dem Generalsekretär der Österreichischen Bischofskonferenz, Peter Schipka, gefordert, dass die Regierung die rechtliche Zulässigkeit der männlichen Beschneidung aus religiösen Gründen weiterhin sicherstelle und somit „ein klares Bekenntnis zur Religionsfreiheit“ abgebe. „Das ist keine Bitte, sondern eine Forderung an die Regierung“ – so die neu gegründete Plattform der monotheistischen Religionsgemeinschaften. Weiterlesen

Immer wieder versucht die Europäische Kommission den Wasser- und Abwassermarkt zu liberalisieren. Was es heißt, wenn der berühmte „freie Markt“ den Zugang zu Wasser bestimmt, kann man schon in vielen Ländern beobachten.  Große Konzerne wie Nestle kaufen riesige wasserreiche Gründe und privatisieren damit den Zugang zu Wasser. In Ländern wie Brasilien oder Indien haben sehr viele Menschen nur mehr die Möglichkeit sich sauberes Wasser von Konzernen zu kaufen. Das trifft natürlich dort nur die Ärmsten.

In dem berühmten Dokumentarfilm „We feed the world“ bringt der Nestle-Verwaltungsratpräsident Peter Brabeck die Haltung des Konzerns zum Ausdruck: „Also Wasser ist natürlich das wichtigste Rohmaterial, das wir heute noch auf der Welt haben. Es geht darum, ob wir die normale Wasserversorgung der Bevölkerung privatisieren oder nicht. Und da gibt es zwei verschiedene Anschauungen. Die eine Anschauung – extrem, würde ich sagen – wird von einigen, von den NGOs vertreten, die darauf pochen, dass Wasser zu einem öffentlichen Recht erklärt wird. Das heißt, als Mensch sollen Sie einfach das Recht haben, Wasser zu haben. Das ist die eine Extremlösung. Und die andere, die sagt, Wasser ist ein Lebensmittel; so wie jedes andere Lebensmittel sollte das einen Marktwert haben. Ich persönlich glaube es ist besser, man gibt einem Lebensmittel einen Wert, so dass wir alle bewusst sind, dass das etwas kostet.“

Also Konzerne wollen ja gar nicht verdienen am Wasserkauf, nein sie wollen nur das Bewusstsein dafür schaffen, dass alle Menschen nachhaltig mit dem Wasser umgehen. Als nächstes denkt man wahrscheinlich schon daran, den Zugang zu Luft zu privatisieren, ist sie doch auch ein Mittel zum Leben.

Ich persönlich bevorzuge die „Extremlösung“ und denke, dass Wasser ein Menschenrecht ist. Im April 2012 haben unter anderem die Gewerkschaften eine europäische Bürgerinitiative gestartet, um in der Europäischen Union zu verhindern, dass Wasser eine normale Handelsware wird. Noch bis April 2013 gibt es die Möglichkeit diese Initiative zu unterstützen. Das sollte eigentlich unsere „Menschenpflicht“ sein.

Hier habe ich meine Unterstützungserklärung abgegeben:

http://www.right2water.eu/de/node/45/#kann

 

 

Man kennt es aus dem Fernsehen und der Zeitung, Menschen die gekauft und verkauft werden. Menschen, die für geringen Lohn Arbeit tun müssen und sich nicht frei bewegen können. Diese Menschen sind mitten unter uns. So entdeckten Behörden im Juli in Wien Arbeiter, die für einen Stundenlohn von 1,86 Euro schufteten. Dass hier andere den großen Reibach auf Kosten von Menschen machen steht wohl außer Zweifel. Es gibt Frauen, die als Haushaltskräfte arbeiten, zu Bedingungen, die an die Zeiten der Monarchie erinnern. Wie „fleißige“ Dienstmädchen, die für ein reibungsloses Alltagsleben sorgen, manchmal 7 Tage die Woche, 10 Stunden am Tag. Damit es auch in der Rotlicht-Szene nicht „langweilig“ wird, dafür sorgen Mädchen und Frauen, die oftmals nicht freiwillig arbeiten.

 Diese Menschen werden in ihren Rechten verletzt, kennen ihre Ansprüche nicht und können nur in den seltensten Fällen Schadenersatzansprüche durchsetzen. Besonders betroffen von Menschenhandel und Arbeitsausbeutung sind Migrantinnen und Migranten, insbesondere wenn sie einen irregulären Aufenthaltsstatus haben. Österreich hat sich auf nationaler und internationaler Ebene in verschiedenen Dokumenten verpflichtet gegen diese Menschenrechtsverletzungen vorzugehen. Was noch fehlt ist das öffentliche Bewusstsein um das Thema Menschenhandel und Arbeitsausbeutung. Meist ist es nicht mehr als eine Randnotiz in den Medien, wenn es um Opfer von Menschenhandel geht.

Es braucht auch einen breiten gesellschaftspolitischen Diskurs, damit rückt auch das Thema in den öffentlichen Fokus. Beispielgebend ist die Zusammenarbeit zwischen NGOs und den Behörden in Bayern. Eine Vereinbarung, verlautbart vom Bayrischen Innenministerium, institutionalisiert die Zusammenarbeit von Polizei, Ausländer-, Sozialbehörden und NGOs. Bei einer Fortbildungsveranstaltung in München war es beeindruckend zu erfahren mit welchem Engagement alle das gleiche Ziel verfolgen: Die Bekämpfung von Menschenhandel und Ausbeutung. Eine solche Kooperation wäre auch für Salzburg absolut wünschenswert. Die Plattform für Menschenrechte versucht mit ihren Mitteln und durch die ARGE Zwangsarbeit zu erreichen, im Sinne der ausgebeuteten Menschen dem Thema mehr Gewicht zu verleihen. War im ersten Jahr „Prostitution“ auf der Agenda, so wird die ARGE im nächsten Jahr ihr Augenmerk auf die „Arbeitsausbeutung“ richten. Und frei nach Robert Lembke: „Man muss die Dinge sehen, wie sie sind, aber man muss sie doch nicht so lassen.“

 

http://www.menschenrechte-salzburg.at/nc/home.html

 

 

Was in den Vereinigten Staaten und Kanada schon lange normal ist, ist in Deutschland in der Testphase. Bei uns in Österreich wird gerade darüber diskutiert. Ein anonymisiertes Bewerbungsverfahren  hat durchaus einige Vorteile. Gerade in der ersten Phase einer Bewerbung findet Diskriminierung besonders häufig statt, wie die Deutsche Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) feststellt. Besonders betroffen sind Frauen mit Kindern, ältere ArbeitnehmerInnen und MigrantInnen. Sie werden nachweislich weniger zu Vorstellungsgesprächen eingeladen.

Im ersten Schritt bei einem anonymisierten Bewerbungsverfahren lässt man das Foto, Name, Geburtsdatum, Familienstand und das Herkunftsland weg. Bei Ausbildungs- und Berufserfahrungen stehen keine Jahreszahlen. Die Personalverantwortlichen treffen nur aufgrund dieser Daten eine Auswahl. Nachdem  sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen haben, erhalten sie die vollständigen Unterlagen, um sich auf das Gespräch vorzubereiten. Die Vorteile liegen auf der Hand. Diskriminierung ist in der ersten Bewerbungsphase so gut wie ausgeschlossen. Die Bestqualifizierten kommen zum Vorstellungsgespräch und neue Bewerbergruppen werden angesprochen.

Nun gibt es natürlich auch Einwände. Einige Personalverantwortliche meinen, auch Sympathie, Vertrauenswürdigkeit und Individualität sind ausschlaggebend. Dem steht entgegen, dass ja spätestens beim Vorstellungsgespräch die Anonymität vorbei ist und es keinen Schutz vor Diskriminierung gibt. Aber vielleicht erlebt so manche/r Verantwortliche, dass ein Kevin, eine Tülin, eine Mutter mit 3 Kindern oder ein 50jähriger doch zum Unternehmen passen. Ohne anonymisiertes Bewerbungsverfahren wäre es nicht zu so einer positiven Überraschung gekommen.

Darum bin ich schon gespannt auf das Pilotprojekt, das Ministerin Heinisch-Hosek präsentieren wird. Und ich hoffe, dass es viele NachahmerInnen gibt!

http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20120814_OTS0177/oesterreich-heinisch-hosek-plant-pilotprojekt-fuer-anonyme-bewerbungen

http://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Downloads/DE/publikationen/Leitfaden-anonymisierte-bewerbungsverfahren.html?nn=1735114

Letzte Woche haben wir ein Lehrbeispiel dafür erlebt, wie die Religionsfreiheit wieder in Diskussion gekommen ist. Das Kölner Landgericht hat erklärt, dass die Beschneidung von Jungen eine strafbare Körperverletzung ist. Es hat sich daraus eine spannende  Pro- und Kontra Diskussion entwickelt. Die Foren und Kommentarseiten der Medien quollen über, alleine im Standard gab es tausende Leserkommentare.

Das zeigt, wie wichtig vielen von uns Religionsfreiheit im doppelten Sinne ist. Die Freiheit, einer Religion anzugehören, als auch die Freiheit von Religion. Die heutige Tagung steht ja auch im Zeichen von Multikulturalität und Globalisierung. Die Herausforderung unserer heutigen Zeit ist es die religiöse Vielfalt, Agnostizismus und Atheismus unter einen Hut zu bringen. Eine Herausforderung für den Einzelnen, die Gesellschaft, die Politik und die religiösen Gemeinschaften. Es ist eine Entscheidung zwischen dem Nebeneinander oder dem Miteinander der Menschen mit verschiedenen Bekenntnissen. Ein wichtiger Beitrag ist es über Religion und Religionsfreiheit zu debattieren, Kritik zu üben und daraus zukunftsweisende Wege zu finden.

Eine Erkenntnis hatte schon der große Aufklärer des 18. Jahrhunderts Francois Voltaire: „Am Ende dieser friedlichen und freien Versammlung gehen die einen zur Synagoge, die anderen eins trinken; dieser lässt sich in einem großen Bottich im Namen des Vaters vom Sohne für den Heiligen Geist taufen, jener lässt seinem Sohn die Vorhaut beschneiden und über das Kind hebräische Wörter murmeln, die er überhaupt nicht versteht; die anderen gehen in ihre Kirche, um mit dem Hut auf dem Kopf die Inspiration Gottes zu erwarten, und alle sind zufrieden.“

Seine Conclusio daraus ist: „Eine Religion bedeutet Despotismus, zwei den Bürgerkrieg, aber mit 30 Konfessionen kann man glücklich und in Frieden leben.“