Ein Beitrag unserer Gastautorin Eva Spießberger

mama und kind

„Schau i a so oid aus wia du?“ – die wenig schmeichelhafte Frage steht am Beginn der Mama-Blog-Idee. Ich bitte euch, 37 ist doch kein Alter! Mit 37 ist frau in der Blüte ihres Lebens, am Höhepunkt von Karriere, Libido und Lebensfreude! Es sei denn sie hat Kinder. Zwei um genau zu sein, 4 und 1 Jahr alt. Dann muss frau sich solche Fragen gefallen lassen. Dann ist der Punkt gekommen, um ehrlich zu sich und zu anderen zu sein.

Fangen wir zuerst bei den anderen an. Mein Mann hat so viele graue Haare wie noch nie. Wir unterhalten uns über Kreuzweh und Nackenschmerzen bevor wir um 21 Uhr ins Bett gehen. Um zu schlafen natürlich. Denn um 5.30 Uhr spätestens beginnt der Tag. Das ist die schlimmste Zeit des Tages, da kommen die Augenringe so richtig zur Geltung. Ja, er schaut schon echt alt aus. Mit 36 Jahren!

Ich selbst war nie schön, aber fesch gestehe ich mir schon zu. Früher hatte ich eine Taille, gepflegte Fingernägel und eine Frisur. Jetzt bevorzuge ich Spiegel auf Höhe des Gesichts und eine Sonnenbrille. Ja, auch ich schaue echt alt aus!

Aber: Jung und schön sein ist keine Leistung, sondern ein Geschenk. Zwei Kinder zu bekommen, zu hüten und zu erziehen und dabei selbst nicht unter zu gehen – das ist eine Leistung! Dabei darf man ruhig ein wenig alt aussehen.

 

Grammatik gut und schön, aber Deutsch lernen heißt auch Wörter und Begriffe lernen, die einem immer begegnen, nur nicht im Deutschbuch. arbeitsblattHeute war es wieder mal so weit und wir haben uns mit Zwillingsformeln und Paarbegriffen beschäftigt. Das sind Begriffe wie „klipp und klar“, „in Saus und Braus“ oder „Fix und Foxi“. Und da gibt es dann auch Begriffspaare, die in der Reihenfolge das Wichtige vor das weniger Wichtige setzen. So wie „Herr und Frau“, „Oma und Opa“ oder „Braut und Bräutigam“. Und „mit Kind und Kegel“, was man aufs Erste nicht versteht. Was haben ein Kind und ein Kegel miteinander zu tun? Und dann kommt immer die Überraschung. Ein Kegel ist ein altes Wort für ein uneheliches Kind. Und schon ist man im Deutschkurs mitten in der Diskussion. Warum ist ein uneheliches Kind unwichtiger als ein eheliches? Wie ist das in Österreich und wie in den Herkunftsländern der Deutschschülerinnen? Ein interessanter Austausch über die gesellschaftlichen Normen folgt und ich bin dankbar. Dankbar, dass die Sprache etwas konserviert hat, was nicht mehr der Wirklichkeit in Österreich entspricht, aber nicht vergessen werden sollte. Ein eheliches Kind oder ein uneheliches Kind- schön, dass jetzt beide gleich wichtig sind!

Ich erinnere mich ungern an die Clowns, die ich als Kind erlebt habe. clown 2Sie haben mir immer ein bisschen Angst gemacht. Das weiße Gesicht, der riesige Mund, die komische Halbglatze und natürlich die unvermeidliche rote Nase. Die Clowns meiner Kindheit haben eigentlich nie gesprochen, sondern nur komische Grimassen geschnitten. Irgendwann muss ich dann beschlossen haben, Clowns überhaupt nicht lustig zu finden.

Aber man soll ja niemals nie sagen. Denn es gibt dann doch wieder eine Überraschung. Letztes Jahr sah ich erstmals den Bubbleclown. Und der konnte sprechen, ein bisschen komisch, aber er sprach. Und er hatte auch keine Glatze, sondern ewig lange Rastas. Das einzige was an einen Clown erinnerte, war seine rote Nase. Und er brachte mich zum Lachen. Auch heute durfte ich den Bubbleclown wieder erleben.

clownNicht nur die Kinder hatten großen Spaß mit seinen Seifenblasen, auch wir Erwachsene. Zufällig vorbeigehenden Menschen zauberte er ein Lächeln aufs Gesicht. Ich freue mich ihn bald wieder seine riesigen Seifenblasen machen zu sehen.

http://www.drumsonfire.net/bubbleclown.html

 

 

Evakuierung in Freilassing Quelle: Salzburg24.at

Evakuierung in Freilassing Quelle: Salzburg24.at

Die letzten Tage waren heftig. Anfangs noch das unmöglich kühle Wetter. Danach der endlose Regen knapp über der 0-Grad Grenze. Ich liege mit Fieber im Bett. Aber dann kam die Nacht von Samstag auf Sonntag: Das waren Wassermassen, die sich ohne Unterbrechung gnadenlos den Weg auf die Erde bahnten. Am Morgen waren Teile Freilassings nahe bei unserem Haus überflutet. Knapp 200 Menschen mussten evakuiert werden. Ein Arbeitskollege unter ihnen. Ich wusste es erst, als mein Bruder angerufen hatte, ob alles in Ordnung sei bei uns, denn die Bilder sehen erschreckend aus. Die Auto- und Bahnverbindungen nach Salzburg waren unterbrochen.

Bei mir Zuhause war noch alles trocken. Das Gespräch mit dem Nachbarn war alles andere als beruhigend. Er stand schon mit vier Pumpen bereit für den Zeitpunkt, wenn das (Grund-)Wasser kommt. Er hatte es 2002 schon erlebt. Ich entwickelte mit meiner Frau einen Evakuierungsplan für die Sachen im Keller, v.a. die Bilder und unsere Theaterkostüme. Nur kurz überlegten wir, alles nach oben zu räumen. Ein Ding der Unmöglichkeit, denn wenn das Wasser kommt, geht es schnell. Die Diskussion, dass wir zu viele Sachen aufbewahren würden, war nicht zielführend. Kurzer Anflug an Verzweiflung machte sich breit.

Dann kam ein Anruf von einem Freund aus Salzburg: „Wie geht es Euch?“ Das tat gut, wenn jemand in einer Notsituation an dich denkt. Etwas später rief ein Freund an, den ich erst seit kurzem kenne. „Habe die Bilder im Netz gesehen. Wie schaut es aus bei Euch? Braucht ihr Hilfe? Ich habe Zeit zu helfen, auch in der Nacht.“ Ab diesem Zeitpunkt war alles einfacher. Wir entwickelten rasch einen Evakuierungsplan: Was ist absolut wichtig, was weniger, und was kann „geopfert werden“? Die darauffolgende Nacht war unruhig, jede Stunde Beobachtung des Grundwasserpegels. Kommt es oder nicht? Beim Nachbarn kam es. Wir hatten einfach Glück. Entscheidend entlastend war jedoch die Zusage des Freundes „Ich bin da, wenn ihr Hilfe braucht.“ Ich danke dir Martin.

Wenn ich mir die Welle der Hilfsbereitschaft im Zuge dieser Katastrophe anschaue, habe ich den Eindruck, dass wenn es drauf ankommt, unsere Gesellschaft wirklich solidarisch ist.

dingeJeden Tag hören und lesen wir Zahlen. Sie rauschen an einem vorbei und man vergisst sie ganz schnell wieder. Dann passiert es ganz plötzlich, dass eine Zahl in den Raum geworfen wird, die man nicht mehr losbekommt. Diese Zahl war heute für mich die 10.000.

Eine Diskussion über Nachhaltigkeit, Müllvermeidung, Recycling, Konsumwahn und dann sagt ein Experte:“Jeder Mensch besitzt durchschnittlich 10.000 Dinge.“ Bumm, die Zahl hat gesessen und geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich komme nach Hause und sehe mich um. Ich beginne die Möbel zu zählen, schaue in eine Schublade, öffne den Kasten. Überschlagsmäßig bin ich mir ziemlich sicher, dass ich den Durchschnitt eher nicht senke. Was mache ich eigentlich mit diesen ganzen Sachen? Ich kann sie ja gar nicht alle gebrauchen. Jetzt sind sie schon mal da. Ich weiß auch, dass ich in Zukunft Dinge kaufen werde. Was ich mir heute vornehme ist, beim nächsten Kauf darüber nachzudenken, ob ich es wirklich brauche.

Das wird nicht einfach, aber einen Versuch ist es wert.

 

Dividieren in Thailand,Vietnam, Indien, der Mongolei, der Türkei und Österreich

Dividieren in Thailand, Vietnam, Indien, der Mongolei, der Türkei und Österreich

Immer nur deutsche Verben konjugieren, die richtigen Präpositionen finden oder Hörbeispiele durchnehmen ist langweilig im Deutschkurs. Manchmal singen wir Schlager wie „Das bisschen Haushalt“ oder wir beschäftigen uns mit Geschichte. Aber noch nie habe ich mit den Schülerinnen gerechnet. Und dabei hat es ein paar Überraschungen gegeben, für mich!

Mathematik ist nicht meine Stärke, aber Textaufgaben aus der 4. Klasse Volksschule sind für den Deutschkurs und für mich geeignet. Das Verblüffende war dann, wie die Frauen gerechnet haben. Etwa beim Dividieren. Da gibt es wirklich kulturspezifische Unterschiede, wie man rechnet und wie man es schreibt. Der Denk- und somit der Rechenvorgang ist etwa in der Türkei, in der Mongolei, in Thailand, Vietnam und Indien anders.

links bis drei zählen auf mongolisch und rechts bis sieben in Indien

links bis drei zählen auf mongolisch und rechts bis sieben in Indien

Spannend war auch das Zählen mit den Fingern. Wir strecken aus der Faust nacheinander vom Daumen beginnend die Finger hoch und landen bei einer Hand bei fünf. In der Türkei und in der Mongolei beginnt man mit den gestreckten Fingern und legt sie dann nacheinander in die Hand. In Indien schafft man es mit einer Hand bis 16 zu zählen. Dazu nimmt man den Daumen und legt ihn unter das erste Glied des kleinen Fingers und arbeitet sich so bis zum obersten Glied des Zeigefingers vor und schwupps ist man bei 16.

So hat auch mir Mathematik mal Spaß gemacht.