aaaWir sind kein Wetterblog. Weder für schlechtes noch für gutes Wetter. Aber die Jahreszeit bringt es mit sich, dass das Wetter natürlich Thema ist. Schon der letzte Winter, der ja kein Winter war, gab Anlass zu Diskussionen. Und jetzt dieser August! Kein Sommer weit und breit, der Herbst naht mit großen Schritten. Und ich muss zugeben, auch ich habe mich in die Masse derer eingereiht, die natürlich jammert. Die paar Sonnentage und sonst Regen, Regen, Regen. Das schlägt natürlich aufs Gemüt. Aber heute habe ich beschlossen, meine Wetterjammerei für alle Zukunft auf ein Minimum zu reduzieren. Ich frage mich, warum ich mich über etwas ärgern soll, was ich nicht ändern kann. Keine Botschaft an den Himmel, kein politischer Wille und kein Geld der Welt kann es ändern. Die Energie stecke ich lieber in etwas, was Freude macht oder in ein Gespräch über etwas, was man machen könnte, um etwas zu ändern, was man ändern kann. Für andere oder für sich selbst.

Und sollte mich jemand erwischen, dass ich meteorologische Klagen von mir gebe, bitte ich um Einspruch. Es gibt so viel Sinnvolleres, Lustigeres, Notwendigeres als übers Wetter zu jammern, oder?

von Elisabeth Kaplan

Seit einigen Wochen nehme ich bei Zartbitter österreichische Bands unter die Lupe. Viele Newcomer-Bands haben mir seither geschrieben, mit der Bitte, auch mal unter die Lupe genommen zu werden. Darum startet Zartbitter einen öffentlichen Aufruf an Popbands bzw. -musiker, die sich in der Grauzone zwischen Ö3 und FM4 bewegen. Bands, die in Österreich Popmusik machen, haben es sehr schwer, da sie wenig mediale Unterstützung erfahren.

„Ihr verdient Anerkennung dafür, dass ihr euch in diesem schwierigen Umfeld nicht entmutigen lasst, dass ihr nicht aufgebt oder ins Ausland geht. Wie groß muss da wohl eure Leidenschaft sein, wenn ihr weitermacht, obwohl ihr wisst, dass die Chancen auf den für die Publicity so wichtigen Airplay gleich null stehen.“

Pop logo_mediumIch kenne kein anderes Land, das seine heimischen Popbands so belächelt und vernachlässigt wie Österreich. Anderswo ist man stolz auf die heimische Popmusik und bringt sie an die Bevölkerung, man fördert die Vielfalt und unterstützt die Musiker. Die Behauptung, dass es in Österreich zu wenig gute Musik gibt ist schlichtweg eine Frechheit. Wie gibt es das sonst, dass manch eine österreichische Band im Ausland großen Erfolg hat und im Inland kaum Beachtung findet? Ein Armutszeugnis ist das für uns.

Fest steht, dass Popbands in Österreich mehr Anerkennung und Exposure brauchen – besonders neue Acts. Wir von Zartbitter möchten einen Beitrag dazu leisten und auf unserer Plattform auch Newcomer-Popbands vorstellen.

DAHER UNSER AUFRUF

Schickt uns:
* Eine kurze Biographie
* Die Lyrics zum eingereichten Song
* Einen Internet-Link (z.B. YouTube oder Soundcloud) zu eurem Song

Schickt diese Infos bitte bis 15.09.2014 an:
office@zartbitter.co.at
Wir stellen dann die drei Bands/Musiker vor, die uns am besten gefallen haben.

Im Oktober ist es dann soweit und vielleicht seid ihr
auf zartbitter.co.at “Unter der Lupe”!

Unter der Lupe waren schon:
Fijuka
The Makemakes
Bilderbuch
Tyler
Camo & Krooked

kr1Hinter dem Schuppen im Garten meiner Großeltern stand ein alter Kriecherlbaum, der Ende Juli die schönsten Früchte trug. Es war wunderbar einfach ein bisschen am Baum zu schütteln und die Kriecherl fielen einem quasi in den Mund. Herrlich gelb und süßsauer. Kriecherl waren mit den Weißen Klara Äpfeln die ersten Früchte im Garten zum Ernten. Beide Bäume gibt es nicht mehr und schon lange habe ich keine gartenfrischen Kriecherl mehr gegessen. Wie schön war es als ich letzte Woche einen Sack voller roter Kriecherl bekommen habe. Viel zu viele um sie alle essen zu können. Also was tun mit ihnen? Klar, Marmelade kochen.

kr2Und das braucht man dazu:

6 – 7 Kilo Kriecherl

4 Kilo Gelierzucker

Saft von 3-4 Zitronen

kr3Einen Riesentopf, eine flotte Lotte, ein Sieb und zwei Schüsseln

Und so geht’s:

Die Kriecherl von Blättern und Stielen befreien und waschen. Das Entkernen spar ich mir, dafür gibt es ja die flotte Lotte ;) Die Kriecherl im Topf mit ein bisschen Wasser etwa eine halbe Stunde kochen. In der Zwischenzeit die Zitronen pressen. Zwei Schöpfer der heißen Kriecherl in die flotte Lotte geben und durchpassieren. Das was in der flotten Lotte noch drinnen ist in ein Sieb tun und nochmals mit einem Löffel durch das Sieb drücken, bis nur mehr die Kerne und die Haut übrig sind. So weitermachen bis alle Kriecherl durchpassiert sind.

kr4Dann die Masse wieder in den zwischenzeitlich gereinigten Riesentopf tun. Den Zitronensaft und die 4 Kilo Gelierzucker einrühren. Das Ganze zirka eine Viertelstunde aufkochen. Um sicher zu gehen, dass die Marmelade fest genug ist, einfach eine Gelierprobe machen. Dazu einen kleinen Löffel Kriecherlmasse auf ein Teller geben. Wenn es relativ rasch fest wird, dann ist die Marmelade fertig.

Das Ganze in gut gewaschene Einweckgläser abfüllen, sofort verschließen und jedes Glas für etwa 10 Minuten auf den Kopf stellen, damit drinnen ein Vakuum entsteht. Auch wenn manche sagen, dass das nicht notwendig ist, ich glaub an diese Tradition.

kr5Und wenn die Marmelade abgekühlt ist dunkel und kühl lagern. Und natürlich verschenken und selber essen.

 

Ich glaube meine Großeltern hätten sich über ein Glas Kriecherlmarmelade gefreut :)

ho1Heute hatte ich ein Gespräch, da ging es um Hausordnungen. Hausordnungen sind oft nicht zu verstehen. Da waren sich alle einig. Eine Hausordnung ist dazu da, dass das Zusammenleben ein paar Regeln bekommt. Sie sollen auch helfen, dass sich die Menschen in einem Haus nicht streiten. Es geht vor allem um Lärm und Schmutz. Und um mögliche Gefahren. Wichtig ist jetzt, dass die Menschen die Hausordnung auch lesen. Darum hängen Hausordnungen üblicherweise in einem Stiegenhaus, wo alle vorbeigehen. Und dann dachte ich an unser Wohnhaus und unser Stiegenhaus und unsere Hausordnung. Habe ich die eigentlich schon mal gelesen? Ehrlicherweise muss ich gestehen: Nein, habe ich nicht.

Mein erster Blick heute beim Nachhausekommen war dann auf unsere Hausordnung. Es blickte mir aus dem Rahmen ein Text entgegen, der ohne Lupe fast nicht zu lesen ist und obendrein wahrscheinlich noch mit Schreibmaschine geschrieben wurde. Als Germanistin habe ich gelernt mich ohne Angst jedem Text zu nähern.

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Spannend spannend, was ich da zu lesen bekam. Endlos lange Sätze im klassischen Beamtendeutsch. Also viele Hauptwörter und altertümliche Ausdrücke. Hätte ich nicht das Gespräch am Vormittag gehabt, wäre ich nach dem ersten Absatz schnurstracks weitergegangen. Aber ich habe durchgehalten. Und so habe ich mich in die Hausordnungsprosa vertieft. Manche Sätze musste ich zwei Mal lesen, um sie zu verstehen. Besonders gefallen haben mir die maschinellen Einrichtungen in Waschküchen. Außer einer Waschmaschine und einem Trockner kann ich mir keine „maschinelle Einrichtung“ in der Waschküche vorstellen. Aber vielleicht habe ich die letzten Jahre ja etwas übersehen und es befindet sich auch ein Geschirrspüler dort. Bevor ich die Hausordnung gelesen habe, wäre ich allerdings auch nie auf die Idee gekommen „Strümpfe in die Toilette einzubringen“.

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Und ein Wort kam öfters vor. Ein Wort, das mich an einen Roman aus einer Zeit erinnerte an dem dieses Wort durchaus seine Berechtigung hatte. Ich hatte beim Lesen des Wortes sofort „Effi Briest“ von Fontane vor Augen. Effi Briest, die als junges Mädchen zwangsverheiratet wurde, sich dann einer Liebschaft hingab und damit den Ehrenkodex ihres Ehemannes brach. Das war natürlich „unstatthaft“ damals im 19. Jahrhundert. In der Hausordnung steht, dass „jedwede Wasserverschwendung unstatthaft ist“. Ein fast poetischer Satz.

Und etwas, was ich in der derzeit aufgeheizten Diskussion um die gendergerechte Sprache eigentlich gar nicht erwähnen will: Die Hausordnung gilt natürlich nur für Hausbewohner ;)