von Gertrud Mavrakis

a1Ich sitze im Park der Reha Klinik. Zwei Bänke weiter ist eine Familie mit drei Kindern, etwa 3,4 und 6 Jahre alt. Sie sprechen eine Sprache, die für mich wie Arabisch klingt. Ich beobachte die Kinder beim Spielen. Sie beobachten mich auch. Wir lächeln uns an. Plötzlich kommt das älteste Kind, ein Mädchen, zu mir, stellt sich hin und schaut.

Ich sage „Hallo“

Sie sagt auch: „Hallo“ und  lächelt schüchtern.

Ich frage: „Wie ist dein Name?“

Sie strahlt, denkt, strahlt weiter und sagt gaaanz langsam: „My Name is Dani.“

Sie strahlt nach geleisteter Antwort noch mehr und rennt zu den Eltern. Dort berichtet sie offensichtlich stolz, was sie gesagt hat. Alle lachen und freuen sich mit ihr. Nun kommen auch die Kleinen und versuchen sich mit Hilfe der großen Schwester bei mir vorzustellen. Wie stolz sie sind, wie freuen sie sich, dass sie Kontakt aufnehmen können. Und auch ich freue mich, dass sie so fröhlich sein können, denn sie haben wohl einiges erlebt.

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Gertruds Geschichte ist ein wunderbares Beispiel dafür, was uns Carolin Schiefer vor einer Woche geraten hat:

Hier nachzulesen: Seid einfach nett zueinander!

Beitragsfoto: Rochus Gratzfeld

Salzburger Sproessling 2015 Gerhard Scheidler zartbitter Bild_Peter Ebner

Gerhard Scheidler rief den Salzburger Sprössling ins Leben

Gerhard Scheidler, Gründer von Comedy im Pub, gebürtiger Seekirchner und Journalist, organisiert und moderiert den „Salzburger Sprössling“, den ersten Salzburger Publikums-Kabarettpreis. Zartbitter stellt ihn vor und fragt nach, wie es zu diesem Kabarettpreis kam und was alles dahinter steckt.

 

Zartbitter: Mario Barth oder Josef Hader. Was ist dir lieber?

Ich persönlich hätte privat mit Mario Barth mehr Gaudi.

 

Zartbitter: Also lieber Comedy als Kabarett?

2gewinnt waren am politischsten und dem Kabarett am nächsten

2gewinnt waren am politischsten und dem Kabarett am nächsten

Nein, das heißt es nicht. Mein Lieblingshumorgenre bleit das Kabarett und da ist Josef Hader für viele nach wie vor unerreicht. Aber auch ein Comedytexter und Gagschreiber muss harte Arbeit leisten, um sich Gags einfallen zu lassen, über die die Leute richtig lachen können. Ich kann auch bei Mario Barth lachen.

 

Zartbitter: Wie kommt man auf die Idee, einen neuen Kabarettpreis zu gründen? 

Der „Salzburger Sprössling“ gründet auf der Plattform „Comedy im Pub“. Die KabarettistInnen die bisher aufgetreten sind, sind durch die Bank talentierte Künstlerinnen und Künstler. Jede/r einzelne hat die Chance, einmal einen Kabarettpreis zu bekommen,. Nachdem es in Salzburg seit Jahren keinen Preis mehr gibt, war die Überlegung naheliegend, einen Preis, der sich an die junge Szene richtet, ins Leben zu rufen.

 

Gerhard Scheidler Präsentiert den Preisträger Martin Frank

Gerhard Scheidler präsentiert den Preisträger Martin Frank, aus Passau

Zartbitter: Was gab es zu gewinnen?

€ 1000.- für den Sieger Martin Frank und einen echten Salzburger Sprössling. Eine Gras- beziehungsweise Grünlilie. Genauso wie dieser Sprössling bei guter Pflege zu einer schönen Pflanze heranwachsen kann, so kann sich auch der Sieger oder die Siegerin zu einem etablierten Künstler entwickeln.

 

Zartbitter: Wie finanziert ihr den Preis?

Durch den Ticketverkauf, aus unserer privaten Geldbörse und die unverzichtbare Unterstützung durch die ARGE Kultur. Im nächsten Jahr hoffen wir auf tatkräftige Unterstützung von Sponsoren, die den Weg des „Salzburger Sprösslings“ tatkräftig mitgehen möchten.

 

Zartbitter: Kabarettistischen Zentren liegen mehr eher östlich von Salzburg. Haben die Salzburger Humor? Oder sind sie fade Socken?

Flüsterzweieck verbanden Theater mit Kabarett. Eine Lachsymbiose.

Flüsterzweieck verbanden Theater mit Kabarett. Eine Lachsymbiose.

Das kommt darauf an, was man darunter versteht. Entweder meint man die Frage, ob die Salzburger gerne lachen oder die Salzburger selber lustig sind. Diese beiden Aspekte werden bei der Frage der Humorfähigkeit einer Region immer wieder vermischt.

 

Zartbitter: Ja was jetzt?

Ja wie?

Christine Eixenberger gab als Bildungsmanagerin richtig Gas und hätte beinah gewonnen

Christine Eixenberger aus München gab als Bildungsmanagerin richtig Gas und machte sich mit Martin Frank um den Sieg  

Zartbitter: Warum gibt es wenige Salzburger Kabarettisten und Kabarettistinnen?

Das weiß ich nicht. Vielleicht hängt es mit der Musikalität zusammen. Viele humorvolle Menschen suchen den Weg auf die Bühne über die Musik.

 

Zartbitter: Was steht als nächstes auf dem Programm?

Feiern, ausschlafen und Comedy im Pub am Donnerstag, 26. November 2015, ARGEkultur

 

Das Interview führte Peter Christian Ebner, Salzburger BühnenErlebnis

„Wieder so eine nervige Kettenaktion auf Facebook“, dachte ich mir. Vor ein paar Tagen wurde ich nämlich nominiert, sieben Tage lang jeden Tag auf Facebook einen Song zu posten. Außerdem sollte ich jeden Tag eine weitere Person dazu nominieren, dasselbe zu tun. Grrr … Ich mache bei solchen Dingen normalerweise nicht mit. Und meine erste Reaktion war: Ich ignorier’ das mal.

Aber auch ich bin ein wenig eitel. Die Nominierung von Jochen lautete nämlich so:
„Nach Anja nominiere ich heute den Meister des guten Geschmacks: Robert Gisshammer – Wir freuen uns auf deine Songs.“
Mal ehrlich … Wer könnte da nein sagen?

So beschloss ich, mal kein Spielverderber zu sein und es ohne zu Murren hinter mich zu bringen. Ich begann Songs zu teilen und Freunde zu nominieren. Und die meisten der Nominierten haben sich ebenfalls drauf eingelassen und hatten Spaß daran Musik zu teilen und weitere Leute zu nominieren. Schon nach zwei Tagen bemerkte ich einen ganz erfreulichen Nebeneffekt!

Ihr Hit „Million Euro Smile“ hat die Salzburger Band „The Makemakes“ weitergebracht

Ihr Hit „Million Euro Smile“ hat die Salzburger Band „The Makemakes“ weitergebracht

Mach dir Facebook schöner
In den letzten Monaten war mein Facebook-Feed höchstens als Sinfonie des Grauens zu bezeichnen: Krieg, IS, Flüchtlingsdramen, Wahlkämpfe und fremdenfeindliche Hetze.

Seit ich selbst Musik mit meinen Freunden teile und meine Freunde und deren Freunde auch, hat sich das Bild deutlich geändert. Zwischen all den wenig erfreulichen Nachrichten ist allerhand großartiger Musik, die Spaß macht.

Jeder hat eine Spezialität: Einer weiß immer, was das Neueste und Allercoolste ist, der Nächste hat unerwarteterweise ein besonderes Faible für Schlager, einer steht auf Musicals, der nächste wieder hängt an Klassikern des Pop. So ist das Angebot bunt gemischt. Und weil mich so ziemlich alles interessiert, hab ich fast alles angeklickt und angehört. Auf keinen Fall ist das vergeudete Zeit!

Freunde besser kennenlernen
Viele meiner Freunde posten auch Songs, die Bezug zu ihrem Leben haben und erklären das in kleinen Geschichten. Diese sind oft wirklich interessant und ich habe das Gefühl, sie jeden Tag ein Stück besser kennenzulernen – auch gute Freundinnen und Freunde.

Ich glaube, auch meine Freunde haben mich besser kennengelernt. So auch Jochen, der mich nominiert hat. Er wird mich hoffentlich nach Ablauf der sieben Tage nicht entfreundet haben. Denn als „Meister des guten Geschmacks“ hab ich mich wahrlich nicht präsentiert. Ich habe auch einen Sinn für alles mögliche Schräge und Skurrile. Vielleicht wollte ich auch nur originell sein. Es war jedenfalls alles Mögliche dabei – vom Kazoo-Orchester zur Mozart-Werke jodelnden Australierin und Aneka, die Schottin im asiatischen Ethnienstrudel und vieles andere mehr.

Heute ist Tag 7. Song 7 wird mein Abschluss. Es ist schwer, sich zu entscheiden, denn ich hätte noch so viele Songs auf Lager, die ich teilen möchte. Die Woche mit dieser Kettenaktion ist unerwartet rasch verflogen. Es hat mir einfach Spaß gemacht hat. Und den anderen offenbar auch.

Was ich noch unbedingt erzählen möchte: Gestern habe ich – ganz unoriginell – einen Schlager gepostet, den ich einfach als Kind total gerne hatte. Ich habe ein Feedback zu diesem Schlager erhalten, das mich wirklich gefreut hat und das den Sinn der ganzen Aktion auch sehr schön klar macht.

[seht und hört hier den Song oder scrollt runter und lest weiter]

Ein Freund schrieb:
„Der Ohrwurm kriecht seit 7 Uhr in meiner Ohrhöhle herum. Aber ich war den ganzen Tag echt positiv gestimmt … Ein guter Tag heute :-)“

So etwas hört man doch gern, oder? Genau darum geht es bei Musik. Sie soll Freude in unser Leben bringen und uns in gute Laune zu versetzen. Gerade wenn runderherum auch viel Unerfreuliches passiert.

Auch wenn ich ab morgen nicht mehr selbst teile, sehe ich die Musik-Postings der anderen und kann mir so den Tag verschönern lassen. Bis die Aktion wieder abflaut. Auch das wird kommen.

Wer jetzt Lust auf täglich viel gute Musik hat, braucht nicht auf eine Einladung zu warten. Startet einfach selbst eure Aktion #7Tage7Songs7Nominierungen. Viel Spaß!

Am 26. Oktober 1985 macht sich Marty McFly auf eine aufregende Reise! Mit seiner Freundin Jennifer und mit dem Doc. Die drei haben keine Zeit zu verlieren, denn sie müssen ganz dringend wo hin. Und zwar: Zurück in die Zukunft! Sie landen im Jahr 2015. Genauer gesagt landen Sie am 21. Oktober 2015.

So beginnt der zweite Teil der Film-Trilogie Zurück in die Zukunft. Für mich als Kind der 80er Jahre sind diese Filme Kult. Für viele von euch sind sie das vielleicht auch. Und was nicht ist, kann ja noch werden.

Natürlich haben wir uns alle gefragt, ob die Zukunft genauso aussehen wird.

Back to the futureProphezeiung à la Hollywood
Die Filmemacher haben durchaus ein paar technische Entwicklungen ziemlich gut hervorgesehen:

Die silberne Rundumbrille, die der Doc trägt, kann man mit Google Glass vergleichen. Überhaupt sind Wearables in der Entwicklung und eine große Zukunftshoffnung (für Hersteller).
Es gibt im Film auch Videokommunikation mit online Übertragung von Nachrichten. Back to the Future II hat Skype und Facetime vorausgesehen.
Außerdem gibt es gibt riesige Fernseher. 1989 hat der Anblick dieses absurd riesigen Geräts Lacher ausgelöst. Und heute ist der eigene Fernseher im Wohnzimmer gar nicht so viel kleiner. Und Sprachsteuerung besitzen auch viele TV-Geräte – ganz wie im Film.

Was uns erspart geblieben ist:
Jacken mit Ärmeln, die sich elektrisch kürzen und trotz dieses futuristischen Details extrem nach 1985 aussehen, Hosentaschen außen tragen, Doppelkrawatten und viele andere modische Grausligkeiten gibt es nicht.
Und, sehr erleichternd: Der Weiße Hai – Teil 19 ist auch nie wirklich ins Kino gekommen.

2015 – und wir haben noch immer nicht:
Im Film gibts fliegende Autos. Und vor allem: Hoverboards!
Hoverboards waren wohl die am meisten ersehnte Innovation meiner Generation. Es gab gerade in den letzten zwei, drei Jahren Versuche, Hoverboards zu entwickeln. Aber sie haben bisher nur ziemlich bescheidene Ergebnisse hervorgebracht. Leider.

Back to the Future2

Durch Streaming-Plattformen jederzeit verfügbar

Noch immer sehenswert?
Ob die Zukunft gut getroffen ist oder nicht: Die Zurück in die Zukunft-Filme sind heute noch so amüsant wie damals. Und das hat eine gewisse Aussagekraft. Immerhin sind sehr viele Komödien aus den 80ern ganz schlecht gealtert und sind heute überhaupt nicht mehr anschaubar. Würde die Trilogie nur im Jahr 2015 spielen, wäre das vielleicht anders. Aber es ist eine aufregende Reise zwischen 80er, 50er Jahren und 2015. Und im dritten Teil geht’s dann zurück in den Wilden Westen anno 1885.

So werde ich feiern
Ich bin mit unseren Technologien im Jahr 2015 zufrieden. Und ich nehme diesen 21. Oktober als cineastischen Feiertag. Ich schau mir heute Abend sicher Zurück in die Zukunft an – am besten gleich alle drei Teile. Streaming-Plattformen machen’s möglich. Für mich als Filmfan eine wichtige Innovation. Wie konnte ausgerechnet Hollywood diese Technologie nicht herbeisehnen?

[Vorschaubild: Foto: Rlevente, Lizenz CC BY-SA 4.0]

Vorgestellt: Auch mit 87 Jahren ist der Salzburger Guy Eschig noch ein sportliches Vorbild für die Jugend. Taekwondo ist seine Leidenschaft, die ihm maßgeblich in einer schweren, lang andauernden Situation geholfen hat. 

Guy Eschig war in jungen Jahren ein Weltenbummler. Seine Eltern lebten während seiner Geburt in Paris. Daher bekam er auch einen französischen Namen. Anfang der 1950er Jahre übersiedelte er mit seiner ersten Frau nach Argentinien. Die Überfahrt mit dem Schiff dauerte anstatt der 18 Tage insgesamt sechs Wochen. Seine Frau starb noch während der Reise an den Folgen einer akuten Blinddarmreizung. „Ich bin dennoch vier Jahre in Argentinien geblieben und habe unter anderem in einem Steinbruch gearbeitet“, erinnert sich der heute 87-Jährige. Nach der Rückkehr nach Salzburg arbeitete er als Architekt. Vor allem für Clemens Holzmeister. Guy Eschig war unter anderem an  der Planung des großen Festspielhauses und am Umbau des Kieselgebäudes beim Bahnhof in Salzburg maßgeblich beteiligt.

Mindestens 45 Minuten lang macht Guy Eschig jeden Tag Taekwondo-Übungen. (c) Harald Saller

Mindestens 45 Minuten lang macht Guy Eschig jeden Tag Taekwondo-Übungen. (c) Harald Saller

Zum Taekwondo fand er relativ spät, erst Mitte der 1980er Jahre. „Ich habe mich schon immer für südöstliche Kampfsportarten interessiert. Vielleicht auch deswegen, weil ich aus einer Offiziersfamilie komme, aber diesen Beruf nie ausüben wollte.“ Als er das erste Mal gefragt wurde, ob er es ausprobieren wolle, verneinte er. „Ich dachte, dass ich schon zu alt dafür sei“, sagt er heute mit einem Lächeln. Als er dann abermals in der Zeitung von einer Vorführung in Salzburg las, probierte er es doch aus. Unter dem Großmeister Kim Yang Woong, der auch das südkoreanische Nationalteam trainiert hatte, wurde Guy Eschig innerhalb kürzester Zeit zum festen Bestandteil der Salzburger Taekwondo-Szene. Er besitzt den schwarzen Gürtel,  was bedeutet, dass sowohl die körperlichen Techniken als auch die geistigen Fähigkeiten des Taekwondo verinnerlicht wurden. Von 1990 bis 2002 war er zudem Präsident des österreichischen Sportverbandes für Taekwondo.  „Früher war es eine reine Kampfsportart. Heute machen es viele aus Gesundheitsgründen. Es ist eine eigene Philosophie, mit der man sich auch geistig bis ins hohe Alter fit halten kann“, erklärt Eschig.

 

Das beweist der 87-Jährige jeden Tag. Am Morgen macht er 45 Minuten Gymnastik und diverse Übungen und Techniken. Zwei Mal in der Woche trifft er sich mit viel jüngeren Teilnehmerinnen und Teilnehmern zum Taekwondo-Training. „Ich bin mit Abstand der Älteste in Salzburg, der Taekwondo ausübt.“

Das Taekwondo hat ihm auch die Kraft gegeben, einen Schicksalsschlag zu überwinden. 2002 wurde seine zweite Frau ein Pflegefall. Guy Eschig war jeden Tag an ihrer Seite und pflegte sie insgesamt sieben Jahre bis zu ihrem Tod. „In ihren letzten Jahren konnte sie gar nichts mehr selbst machen. Durch das jahrelange Training von Taekwondo hatte ich aber die körperlichen Voraussetzungen und die Disziplin, alles für sie zu erledigen.“

Der Nonntaler denkt nicht daran, kürzer zu treten. „Mir macht es Spaß und solange ich fit bin, kann ich mein Wissen an Jüngere weitergeben“, erklärt der Kampfsportler und gibt sich wieder seinen Übungen hin.

Seit ein paar Jahren ist es sehr beliebt, eigene Hühner im Garten zu halten. Die Zeitungen und Fernsehen sind voller Berichte darüber. Doch kaum einmal kann man erfahren, was dieses Hobby kostet.

Wir auf Weieregg haben im Sommer 2012 damit angefangen, Hühner zu halten – erst mit vier Hühnern. Jetzt, nach drei Jahren, sind es 50 Hühner und zwei Hähne.stallansicht
Seit dieser Zeit haben wir viel dazugelernt. Ja, wir haben auch Lehrgeld bezahlt, und zwar gar nicht wenig.
Wir bereiteten uns gut auf die Hühnerhaltung vor: Wir wälzten Bücher, saßen stundenlang vor den Laptops und erhielten auf Hühnerinfo.de oder anderen Foren Antworten auf viele Fragen. Doch auf einiges mussten wir selber die Antworten finden.

Fertigstall – und aus
Blauäugig bestellte ich um 400 Euro im Internet einen Stall. Ich dachte, er passt gut für vier Hühner – so viele waren geplant. Schon beim Auspacken wurde mir klar: Der ist nicht das, was ich mir das vorgestellt habe. Dünne Bretter (wir haben kalte Winter), windige Schrauben, Sitzstangen nicht erhöht und nur ein Blech darunter. „Zum leichten Reinigen des Stalls“, stand in der Beschreibung. Umgeben war das Ganze von einem Gitterverschlag, in den ich nicht reinkam. Wie sollten wir das sauber machen? Wir versuchten es trotzdem und unsere Hühner zogen ein. Ein paar Tage später waren die drei Quadratmeter Wiese, die innerhalb der Umzäunung lagen, völlig verwüstet. Außerdem waren unsere vier Zwergwyandotten auf dem engen Raum spürbar gestresst.

Ein Zaun muss her
Ein mobiler Zaun war schnell gefunden, 100 Euro für 50 Meter. Ein Schnäppchen, das ich wieder im Internet gefunden habe. Endlich hatten unsere vier Damen Auslauf. Sie genossen das sichtlich, und auch mit dem Eierlegen ging es gleich viel besser.

Ein neues Zuhause
Trotz allem hatte ich aber immer noch das Problem der kalten Winter. türeHandwerklich einigermaßen begabt, beschloss ich, einen Teil unseres bestehenden Schuppens als Hühnerstall umzubauen. Wir hatten einiges Holz zu Hause, aber es reichte nicht ganz aus. So investierten wir dann ca. 300 Euro in den Schuppenumbau. Die eigene Arbeitszeit kostet ja zum Glück nichts. Vorsichtshalber baute ich den Stall gleich ein wenig größer – mit dem Gedanken, gleich Platz für ca. zehn Hühner zu schaffen. Nur falls es mehr werden sollten.

Der erste Winter kam und unsere Hühner waren vor Wind und Wetter gut geschützt. Es ging Ihnen gut. Damals wusste ich noch nicht, dass Hühnerhaltung süchtig macht und sich über den Winter der Wunsch nach mehr Hühner manifestieren würde. Es war aber so.

Neues Jahr, neue Investitionen
Zwergwyandotten brüten gerne. Und wir wollten ihnen das auch erlauben. Dank Hahn hatten wir eigene Bruteier und wir kauften zusätzlich Sulmtaler-Bruteier – die Kosten 1 bis 2 Euro pro Stück.

Diese Türe ist Gold wert. Reagiert automatisch mit Lichtsensor.

Diese Türe ist Gold wert. Reagiert automatisch mit Lichtsensor.

Die Schlupfraten in unserem ersten Jahr war toll, fast aus allen Eiern schlüpften Küken. Doch die putzigen Küken wuchsen rasch (vor allem die Sulmtaler-Hühner) und der Stall war bald zu klein. Es musste ein weiterer Stall her. Zum Glück haben wir genug Platz und ich konnte direkt an den ersten Stall einen zweiten, größeren Stall bauen. Dieses Mal musste ich alles Holz kaufen. In der örtlichen Säge machte das knappe 800 Euro. Fehlten noch zwei Fenster. Zum Glück hat uns die der Nachbar geschenkt – nagelneu.

Mehr Hühner bedeutet auch einen größeren Auslauf. Der mobile Zaun wurde zu klein. Wir mussten also einen fixen Bereich des Gartens zu umzäunen. Hier holte ich mir einige Ideen aus dem Internet und Angebote von örtlichen Betrieben. Es war alles dabei: von nicht umsetzbar bis absolut nicht leistbar. Schließlich fand ich eine Firma im Internet, die geeignete Zäune aus Kunststoff anbietet – leicht zu verarbeiten, aber stabil und wetterfest. Und es war die bei weitem günstigste Lösung. 75 Laufmeter Zaungeflecht, dazu noch die Holzsteher kosteten ca. 750 Euro.

Schutz vor Räubern
Nun konnten wir uns zurücklehnen. Dachten wir uns. Doch dann stahlen Raben einige unserer Küken. Jeden Tag eines. Die Lösung war ein Kükenheim: ein neuer, kleiner Stall der seitlich und oben vergittert ist. Dort sollen die Glucken Ihre Küken sicher aufziehen können. Wir konnten wieder einiges vorhandenes Holz verwerten – bis hin zu einer unbehandelten großen Tischplatte. Kostenpunkt für diesen kleinen Stall daher nur ca. 400 Euro.

überspannung2Und wo wir schon dabei waren, das Kükenheim mit einem Netz zu überspannen, erhöhten wir gleich auch den Zaun für den gesamten Auslauf, denn unsere Sulmtaler und Marans-Hühner stellten sich als echte Überflieger heraus. Wir fanden ein tolles, günstiges Netz bei einer Firma für Fischereibedarf. Alles in allem kam die Erhöhung des Zauns und das Überspannen des Kükenauslaufs auf EUR 300.

Alles in allem kommen ca. 3050 Euro zusammen – dabei haben wir viel vorhandenes Material verwertet. Ansonsten kostete es halt Zeit, und zwar ca. 150 Hobby-Heimwerker-Stunden.

Zu laufenden Kosten wie Futter, Tierarzt und Kleinzeug schreibe ich ein andermal.

Von Anfang an richtig investieren
Wenn ihr es nicht so ausufern lasst wie wir, bleiben die Kosten überschaubarer. Hier eine Zusammenstellung über die Kosten für eine Hühnerschar von bis zu 10 Stück:

hühnerInvestitionen:
Stall: Gartenhütte ab EUR 400
Innenausbau: ca. EUR 100
Mobiler Zaun, 50 m: EUR 100

Hühnerhaltung:
Streu: (ich empfehle Hanfeinstreu) ca. EUR 15/Monat.
Futter: ca. EUR 25/Monat – aber dazu gibt’s noch einen extra Beitrag.
Allfälliges wie Kieselgur, Medikamente etc.: 50/Jahr

Für ca. 800 bis 1000 Euro habt Ihr alles zusammen, was Ihr braucht, um bei euch Hühner zu halten. Die Investition lohnt sich auf jeden Fall, denn Hühner im Garten machen Spass und nebenbei ist es ein wunderschönes Hobby, das glücklich macht!