Die Kartoffel ist in aller Munde. Jeder kennt und isst sie fast täglich, ob als Beilage, Suppe oder als Chips. Diese Knolle ist so vielseitig einsetzbar und gleichzeitig gesund. 100 Gramm Kartoffel haben durchschnittlich 70 kcal und dabei einen hohen Anteil von Kalium, Magnesium und Vitamin C, dabei aber nur 0,1 Gramm Fett.

geriebenZu unrecht wird die Kartoffel immer als Dickmacher verteufelt.

Was ich nun ausprobiert habe, geht wieder an die Hüften. Aber das macht der Zucker, den ich mit der Kartoffel zu Marmelade verkocht habe.

Und so geht’s:

1 kg Kartoffel (mehlig oder festkochend)
½ Apfel am besten einen säuerlichen
1 kg Gelierzucker
Kartoffel schälen, den Apfel in Viertel schneiden und entkernen.
Die Kartoffel und Apfel reiben, ich habe das mit dem Reibeaufsatz der Küchenmaschine gemacht, geht um vieles schneller. Wer keine hat, einfach mit der normalen Haushaltsreibe die Kartoffel reißen, aber bitte auf die Finger aufpassen.

Alles zusammen mit einem Kilo Gelierzucker in einen Topf geben und nun heißt es rühren, rühren, rühren.
Ihr braucht keine extra Flüssigkeit dazu gegeben, denn die Kartoffel besteht zu 78% aus Wasser, das der Gelierzucker aus dem Kartoffel herauszieht.imglas

Wenn die Marmelade zu kochen beginnt, weitere 4–5 Minuten sprudelnd kochen lassen. Passt aber gut auf: Wer schon mal kochende Marmelade auf die Hände gespritzt bekommen hat, weiß, wovon ich rede.
Sollte Schaum entstehen, einfach lassen. Er verkocht sich wieder.

Danach die Marmelade heiß, in saubere Gläser füllen und sofort verschließen und die Gläser auf den Kopf stellen. Das verhindert, dass sich oben Luft sammelt. So bleibt sie länger Haltbar. Abkühlen lassen und ab in den Vorratsschrank.

ambrotIch konnte natürlich wieder nicht warten und musste gleich probieren. Die Marmelade schmeckt leicht nach Honig. Ich finde, sie sieht auch super aus. Das ist mal was, mit dem man jemanden überraschen kann. So etwas findet man nicht im Geschäft.

Gaumenfreude mit sozialem Mehrwert

Voila "Boule de Berlin"

Voila „Boule de Berlin“

Heute war es wieder soweit. Für Kinder und Familien in Not verteilten Mitglieder des Kiwanis Club Salzburg Rupertus 30.098 Stück Faschingskrapfen an Firmen in Salzburg.  Das Ganze geschieht jedes Jahr am Faschingsdienstag in nur drei Stunden von 6:30 bis 9:30 Uhr. Auch wenn das nur eine kurze Zeitspanne ist, so ist hier ein enormer logistischer Aufwand dahinter. Ich freue mich, da ein kleiner Teil von dieser coolen Aktion zu sein.

Beim Ausliefern der Krapfen komme ich aber doch etwas ins Grübeln: Machen diese so prachtvoll aussehenden Dinger mich selbst beim Verzehr noch runder im zentralen Bauchbereich? Denn die Anzahl der Kilokalorien ist je nach Größe mit 300 bis rund 450 Kilokalorien stark. Schließlich werden sie schwimmend im Fett herausfrittiert. Da saugt sich das Fett noch so richtig schön in den Hefeteig hinein. Mmmmmhhhhm lecker. Obwohl das auch für das Wiener Schnitzel zutrifft, erscheint die panierte Lieblingsspeise der Österreicher dagegen als ein wahrer Schlankmacher.

Krapfen heißen sie übrigens nur in Österreich und dem süddeutschen Raum. Im Osten Deutschlands werden sie „Pfannkuchen“ genannt und im Norden und Westen des beliebtesten Nachbarlandes der Österreicher werden sie schlicht „Berliner“ bezeichnet. So scheint mir der Ausdruck „Berliner Faschingsbombe“ nicht überzogen zu sein.

Wenn Ihr im Großraum Salzburg arbeitet, dann hattet ihr wahrscheinlich das Glück – zumindest mit 20% iger Wahrscheinlichkeit – heute Faschingsdienstag so eine kleine sündhafte Gaumenfreude mit sozialem Mehrwert verzehrt zu haben. Wenn nicht, dann habt ihr mit 100% iger Wahrscheinlichkeit im nächsten Jahr die Chance dazu. ;-)

Lest hier eine Reportage der Aktion vom vergangenen Jahr …

 

Manche Desserts werden schnell zu picksüß. Ich verwende dann gerne Mascobado. Vielleicht haben einige von euch noch nie Mascobado verwendet, darum möchte ich diesen besonderen Zucker kurz vorstellen.

Was ist Mascobado?
Mascobado wird aus filtriertem und eingedicktem Zuckerrohrsirup hergestellt. Er ist nicht geklärt, daher enthält er viele wertvolle Mineralstoffe und besitzt eine schöne braune Farbe. Wahrscheinlich ist Mascobado nicht viel gesünder als normaler Zucker, und doch es gibt einen guten Grund ihn öfter zu verwenden: Seinen einzigartigen Geschmack.

Mascobao hat eine herbe Note, wie Lakritze, und besitzt gleichzeitig eine karamellige Süße sowie viele würzige Aromen.

Ein schnelles Dessert
Eine Freundin hat mich zum Essen eingeladen und mich gebeten, doch Lebkuchen-Tiramisu mitzubringen. Sie hat das Rezept gelesen, das ich unlängst hier gepostet habe und wollte es kosten. Lebkuchen? Gut aber aus. Leider. Gegen Ende des Winters bekomme ich immer Lust auf etwas Fruchtiges. Darum dacht ich mir, ein Himbeer-Tiramisu wär genau das Richtige. Für die winterlich würzige Note kann ich ja Mascobado verwenden.

UND SO GEHTS

Zutaten:

Himbeer Tiramisu Zutaten

100 g Mascobado
100 g weißer Zucker
1 EL Vanillezucker
500 g Himbeeren
250 g Topfen (Quark)
250 g Mascarpone
100 g Schlagobers (Sahne)
Saft einer halben Zitrone (ev. Orangensaft)
ca. 30 Stück Biscotten (Löffelbisquits)
zum Tunken: Kaffe oder Orangensaft

Mascobado über die Himbeeren streuen, vermengen und etwas durchziehen lassen

Himbeeren Mascobado

Mascarpone, Topfen, weißen Zucker mit dem Zitronensaft verrühren. Vanillezucker in das Obers und dieses dann steif schlagen. Das Schlagobers in die Mascarpone-Creme unterheben.

Die Biscotten tunken und eine Form damit auslegen. Eine Schicht Himbeeren drauf und anschließend Mascarpone-Creme drüberstreichen. Danach noch einmal Biscotten, Himbeeren und obenauf Mascarpone-Creme. In den Kühlschrank stellen, bis ihr euch drüber hermacht (mindestens 3 Stunden kühl stellen).

Tiramisu Biscotten

Mein Tipp:
Ich hatte mich mit dem Zucker ans Rezept gehalten. Das nächste Mal vermenge ich etwas weniger als 100 g Mascobado mit den Himbeeren. Ich habe in die Mascarpone-Creme ca 75 g weißen Zucker und 25 g Mascobado gerührt. Ich werde das nächste Mal keinen weißen Zucker mehr verwenden. Der Mascobado schmeckt einfach zu gut.

HImbeer Tiramisu Küche fertig

Probiert es aus und lasst mich wissen, wie es euch geschmeckt hat!

Teil 1 über meine erste Reise im Rolli ist schon eine Weile her: Lest hier: Der Anreisetag

Die erste Nacht im französischen Bett war sehr angenehm. Gut, ich kann eigentlich immer und überall schlafen. Aber hier war es trotzdem schön. Bei Beginn der Reise, vereinbarten wir, dass wir nicht im Hotel, sondern jeden Tag woanders in einem kleinen, typisch französischen Cafe unser Frühstück zu uns nehmen. Ich kann ja ohne Frühstück gar nichts! Die Idee mit den kleinen, niedlichen Cafés gefiel mir sofort, hatte ich doch noch die wunderbare alte American Express Werbung mit Alfred Biolek aus den 90ern im Gedächtnis.

Allerdings haben wir dahingehend die Rechnung ohne den Wirt gemacht, dass wir nicht wussten, wie weit unser Hotel vom Zentrum entfernt ist. Ängstlich wie wir allesamt waren, nahmen wir das erste Frühstück doch lieber im Hotel ein. Gut, die Angst der anderen bestand darin, dass ich in buntesten Farben schilderte, wie zickig ich ohne Frühstück sein kann! Das Gebotene war den Preis wert, kurz gesagt gut und preiswert. Gestärkt bestiegen wir unseren eleganten, silbermetallicfarbenen Bus und starteten zeitgleich das Handy-Navi. Die Fahrt führte uns über die Autobahn durch eine schöne Landschaft. Sehen konnten wir die schöne Gegend, weil es hier keine Verschachtelung der Autobahn wie bei uns gibt.

Ich hab mir alles aus der Ferne angesehen

Ich hab mir alles aus der Ferne angesehen

Ohne Verfahren kamen wir im Laufe des Vormittags an der Kriegsgräber-Gedenkstätte nahe Verdun an. Alleine die Zufahrt war schon sehr beeindruckend. Tausende weiße Kreuze und Grabsteine in Reih und Glied! Als wir anreisten, waren nur wenige Besucher da und wir konnten direkt an der Gedenkstätte parken. Kaum war der Turbodiesel abgestellt, ging schon die hintere Schiebetür auf. Mein Rollstuhl wurde mir schnell hingestellt und nicht wie sonst gewartet, bis ich aus dem Wagen rutschte. Nein, zwei der Jungs zischten sofort mit der Kamera los und bestaunten die Anlage. Die anderen zwei hatten noch Hunger und stürzten sich auf die Reste der Jause, die noch vom Anreisetag übrig waren. „Gut“, dachte ich mir. „Schwingst dich halt alleine aus der Fuhre!“ Ich rutschte wie schon zuvor nicht sonderlich elegant aus dem Wagen. Fest hielt ich mich an der offenen Tür. Das war ja kein Problem. Im Hintergrund hörte ich die beiden anderen schwatzen und schmatzen. Vorm hinsetzen in den Rollstuhl musste ich mich aber zurecht machen. Das Unterhemd gehörte in die Hose gesteckt und diese raufgezogen. Nur ist das Ganze schwierig, wenn man sich festhalten muss. Also lehnte ich mich mit der Stirn an den Fensterrahmen des Busses und versuchte, die Prozedur zu erledigen. Nun ist es bei mir so, dass ich mich beim Stehen und Gehen auf meine Fussi konzentrieren muss. Während ich mit beiden Händen an meiner Hüfte hantierte, ließ die Spannkraft in meinen Knien nach und ich rutschte mit der Stirn langsam über die Seitenscheibe nach unten. X-beinig lehnte ich da. Ich sah aus wie eine Giraffe am Wasserloch! Die beiden hinter mir stehenden Mitreisenden, nahmen davon keine Notiz. Leises bitten um Hilfe wurde von ihren Schmatzgeräuschen übertönt. Ich musste also etwas lauter auf mich aufmerksam machen, während ich mit der Stirn immer weiter übers Seitenfenster runterrutschte. Endlich. Die Schwatzenden und Schmatzenden, wandten sich mir zu. Sicherlich gleich mit helfender Hand, aber auch schallend lachend! Gerade noch gerettet und schnaufend im Rollstuhl angekommen, konnte ich mir mindestens fünf Minuten lang schallendes Gegacker über meine schiefe Optik anhören! Furchtbar und nicht der Gedenkstätte angemessen!

Alles in Verdun dreht sich um den ersten Weltkrieg. Die Souvenirläden sind voll mit solchen Dingen. Der Schrecken: ein Geschäft

Alles in Verdun dreht sich um den ersten Weltkrieg. Die Souvenirläden sind voll mit solchen Dingen. Der Schrecken: ein Geschäft

Als die Lachtränen letztlich doch noch versiegten, ging es dann doch los, die Gedenkstätte zu erkunden. Sehr spannend und bedrückend. In einem Raum sind abertausende, nicht zuordenbare Gebeine aufgetürmt. Die sterblichen Überreste der gefallenen Franzosen liegen in den Gräbern mit den weißen Kreuzen und Grabsteinen. Die identifizierten, gefallenen Deutschen wurden außerhalb beerdigt, hier unter schwarzen Kreuzen. Dieser Friedhof war an einem ziemlich steilen Hang angelegt und ich betrachtete ihn nur vom Auto aus, während die anderen den Hügeln hinaufstiegen und interessiert die Inschriften lasen. Nach ausgiebiger Besichtigung, fuhren wir los zu einer anderen Sehenswürdigkeit in der Nähe. Nämlich die Schützengräben. Wieder konnte ich nicht mit, da die Anlage nicht barrierefrei war. Wieder blieb ich derweilen wie ein zurückgelassener Pudel in dem Auto sitzen. Die Ruhe war dann doch ganz gut, schließlich wurde während der Fahrt noch mal mein Türerlebnis breitgetreten! Meine treusorgenden Freunde kamen bald wieder, die Gräben waren nicht sehenswert. Also fuhren wir los um das Fort Vaux zu besichtigen. Das ist eine alte Wehranlage aus dem 17. Jahrhundert.

Wenn man mit dem Rollstuhl unterwegs ist, hält man zuerst Ausschau, wo denn eine barrierefreie Keramik ist. Bei dieser Anlage war überhaupt keine, weder eine normale, noch eine barrierefreie. Unsere mitreisende Freundin ging in den Touristenshop und erkundigte sich, ob und wo denn eine Toilettenanlage sei. Die Dame verneinte und sagte gleichzeitig, dass das Wildpinkeln strengstens verboten sei. Nun, das kommt ja im Rollstuhl sitzend ohnehin nicht infrage. Wir rollten weiter und nach ungefähr zehn Metern kam die besorgte Dame aus der Touristenfalle und plärrte uns nach, dass wir auf gar keinen Fall Lulu machen dürften. Also Leute gibts! Wir beschwichtigten sie, dass wir das eh nicht vor hatten und nur zur Vorsicht gefragt hatten. Somit war für mich der Besichtigungstag vorüber.

Zum Abschied köstlich gegessen im sehr urigen Chez Mamie

Zum Abschied köstlich gegessen im sehr urigen Chez Mamie

Bereits bei der Anfahrt zur Gedenkstätte, waren wir in „Downtown” Verdun an einem kleinen, typisch französischen Lokal mit dem klingenden Namen „Chez Mamie“ vorbeigefahren. Ob das wohl gut ist? Es gab jedenfalls einige Treppen rauf in das Lokal im alten Häuschen. Für mich nicht ideal. Nach unserem Sightseeing-Tag bei den Kriegsgedenkstätten fuhren wir nochmals nach Verdun hinein und schlenderten 15 Minuten herum. Zufällig kamen wir zu einer kleinen, aber feinen Chocolaterie. Dort stöberten wir ein wenig und machten natürlich Beute. Die zwei Herren darin, der Schokomeister und sein Angestellter, waren sehr freundlich und hilfsbereit. Bevor wir mit unseren vollen Taschen das Geschäft verließen, fragten wir, wo wir denn in Verdun zum Essen gehen könnten. Das sei schwer. Sie nannten ein, zwei Lokale, die in Ordnung seien. Es sei schwierig, in Verdun richtig gut essen zu gehen. Auf Nachfrage, was sie von „Chez Mamie“ halten, erhellten sich die Antlitzer der beiden. Wenn wir einen Platz bekämen, seien wir dort bestens aufgehoben. Wir riefen an und das Glück war uns tatsächlich hold.

Die Treppe hinauf ins Lokal hielt uns nicht ab, denn manchmal geb ich meine Selbstbestimmtheit gerne auf. Ich ließ mich mitsamt meinem Rollstuhl von den anderen hochhieven und genoss unseren Platz mitten unter den Einheimischen. Herrlich würziges Brot, Foie Gras, Miesmuscheln, Entrecote und Rotwein. Aber nicht nur Essen und Trinken waren wie im französischen Film – auch die Stimmung.

Nach der wunderbaren Labung ging es hauptsächlich über die Landstraße zurück nach Metz – durch eine Gegend so stockfinster wie man es selten erlebt. Nach der Ankunft zogen sich alle erschöpft, zufrieden und eindrucksschwanger in unsere französischen Betten zurück. Gute Nacht Mary-Ellen!

Freitag Abend eröffnete das 34. Motzart Festival in Salzburg. Und zwar mit einer Lesung des Russisch-Berliner Autors Wladimir Kaminer.
Ich selbst kenne Wladimir Kaminer als Autor noch gar nicht so lange. Eine sehr liebe Kollegin hat mir letzten Geburtstag ein Buch von ihm geschenkt – „Meine kaukasische Schwiegermutter“. Ich habe es mit Genuss gelesen und im letzten Strandurlaub die ganze Zeit über im Liegestuhl vor mich hingekichert.
So amüsant seine Bücher sind … Ist eine Lesung von Wladimir Kaminer für ein Kabarett-Festival geeignet?

Ja. Denn eine Lesung im eigentlichen Sinne war es ohnehin nicht. Eigentlich hätte der Autor ja sein neuestes Buch „Das Leben ist keine Kunst“ vorstellen sollen. Doch Kaminer unterbricht sich stets nach ein, zwei Sätzen selbst für einige Minuten, liest dann weiter und zwei Sätze später kommt schon wieder der nächste Exkurs. Es ist interessant und erheiternd, ihm zuzuhören, wie er mit deutlich hörbarem russischen Akzent (er könnte alles erzählen und ich würds deswegen schon lustig finden) Gedanken spinnt und verknüpft. Kaminer schien zudem nicht zu sehr daran interessiert, die Reaktionen auf ein Buch zu erleben, das ohnehin schon im Handel erhältlich war. Vielmehr wollte er Reaktionen auf noch unveröffentlichte Geschichten testen. Er wollte dabei aber behutsam vorgehen.

Das Buch war ein Geburtstagsgeschenk – und hat mir köstliche Lesestunden beschert

Das Buch war ein Geburtstagsgeschenk – und hat mir köstliche Lesestunden beschert

Vorsichtig fragt er ab, ob das Publikum eine Kostprobe anderen Buchidee hören wolle. Es ging dabei um ein alles beherrschendes, äußerst polarisierendes Thema: Flüchtlinge. Oder eigentlich um Syrer. Denn, so erklärt Kaminer, alle Leute, die im letzten Jahr nach Deutschland gekommen sind werden Syrer genannt. Er erzählt, warum in einer Stadt Syrer die Bibliothek umarmen – amüsiertes Staunen beim Publikum, bei der Auflösung der Geschichte. Er macht damit weiter, was es bedeutet, wenn Syrer auspacken – ebenfalls sehr amüsant. Und zuletzt erklärt er, was das Wort „Flüchtlingswelle“ für ihn bedeutet. Denn diese hat ausgerechnet seiner 83-jährigen Mutter gehörigen Anschub verliehen – Humor typisch Kaminer’scher Manier, der mit herzlichem Lachen und Applaus aufgenommen wird.
Doch der satirisch begabte Autor ist sehr darauf bedacht, Situationen so zu schildern und Dinge so zu formulieren, dass er nirgendwo aneckt. Sein Humor soll leicht sein und die Leute zum Schmunzeln bringen. Sein Verlag findet das Thema Flüchtlinge zu heiß und ist sieht die Buchidee skeptisch – man macht sich sicher Sorgen um die Umsätze. Vielleicht ändert der Herausgeber ja angesichts positiver Publikumsreaktionen noch seine Meinung. Wladimir Kaminers Publikum versteht ihn. In Salzburg jedenfalls.
Ich glaube, es sind nicht nur die vergeudeten Pointen, um die es Kaminer leid täte, wenn die Syrer-Geschichten nie veröffentlicht würden. Sein Anliegen begründet sich durch eine Lebensphilosophie, die mir sehr gefällt:

Wenn etwas schrecklich und traurig ist, dann hilft einem die Trauer nicht weiter. Durch die Trauer bleibt man stecken. Man muss darüber lachen, sich umdrehen und von dort aus weitermachen, damit man vorankommt.

So vorsichtig, wie Kaminer die Reaktionen des Publikums auslotete, möchte man meinen, er sei einer, der es einfach jedem recht machen will. Er bewies, dass er auch anders kann. In zwei Punkten wurde er sehr deutlich: Leute (auch Publikum), die lieber über die 5 Folgen einer „wirklich blöden“ (sic!) Fernsehsendung reden wollen, die er im Herbst für 3Sat gemacht hat, ärgern ihn. Als habe diese unwichtige Sendung mehr Bedeutung als die dutzenden Bücher, die er bereits veröffentlicht hat. Man merkt, er fühlt sich dadurch richtiggehend beleidigt. Und in einer kurzen Bemerkung kommt der russische Präsident Putin gar nicht gut weg. Zwar nur für eine Sekunde, aber er tut klar und unverhohlen seine Meinung kund. Aber er hat Hoffnung: Es könnte nämlich sein, dass Putins Regime ohnehin nicht mehr viel länger an der Macht ist. Wer dafür sorgt? Die amerikanische Fernsehserie „Twin Peaks“. Die hat es schon einmal geschafft, ein russisches System zu stürzen. Mehr sei nicht verraten. Ob das nun eintritt oder nicht, wenn Kaminer von Russland und den Menschen dort erzählt, spürt man die Liebe für seine alte Heimat, auch wenn er seine Erzählungen wieder ein reichlich Satire verpackt. Er sieht die russische Seele jetzt halt mit den Augen eines Deutschen.

Es war ein leichter, amüsanter und kurzweiliger Abend. Bemerkenswert war, dass seine Mutter immer wieder eine zentrale Rolle spielt, wenn er spricht. Ich denke, das ist weniger psychologisch zu erklären, als damit, dass Wladimir Kaminers nächstes Buch von seiner Mutter handeln wird. Denn beim nächsten Buch wird es für eine humorvolle Behandlung des Themas Flüchtlinge noch viel zu früh sein.

Vor einiger Zeit hab ich einen Artikel darüber gepostet, wie es für uns anfangs war, als die Hühner einzogen. Was alles hermusste, was es kostete und wofür wir sinnlos Geld rausgeschmissen haben. Ich gab Tipps für Leute, die sich dafür interessieren, selbst Hühner zu halten und Anhaltspunkte, mit welchen Kosten man ungefähr für eine kleine Hühnerschar rechnen muss.
Hier ist der Link zu diesem Artikel: Hühner im Garten – was kostet das eigentlich?

Vor ein paar Tagen kam dann von jemandem mit dem Nick „huhn“ dieser orthografisch und grammatikalisch interessante Kommentar:

alle schön und toll… nur alles reiner blödsinn^^ was muss man denn bitte über Hühner lesen?!? so Kompliziert sind die nun auch wieder nicht! Ein vor Wind, Wetter und Raubtieren geschützter Stall reicht doch vollkommen aus… wer seie Hühner z.b. nicht “sicher” verwahrt muss schon damit rechnen, die ein oder andere an ein Raubtier zu verlieren Medikamente?!? Normale Hühner brauchen doch keine Medikamente – ich würd diese Eier nicht essen wollen, und normales Streu reicht doch bitte vollkommen aus – dem Huhn ist dass jedenfalls egal wo es hin kackt – schlafen tun die sowieso nicht auf dem Streu Und ob jetzt ein Huhn auf 1 Meter gehalten wird oder auf 10 – die verwüsten jede Wiese wenn sie darin eingezäunt sind

Und ich so:
Angry Chicken

Das kann ich nicht unwidersprochen stehen lassen. Wenn da jemand einen ChZicken-Krieg lostreten will, dann bitte. Los geht’s:

Lieber User/liebe Userin „huhn“

Bitte lies den Artikel noch einmal. Es geht hier um meine eigenen Erfahrungen. Meine Hühnerhaltung läuft sehr, sehr gut. Da kann nicht alles Blödsinn sein. Klar muss ein Stall einfach nur schützen und sicher sein. Aber viele Leute fangen bei Null an. So wie ich vor einigen Jahren. Ich musste überlegen, wie ich den Stall am besten baue. Schön, wenn deiner einfach vom Himmel gefallen oder aus der Erde gewachsen ist.

Wer Hühner hat, muss sich sehr wohl mit der richtigen Haltung befassen. Immerhin handelt es sich um Lebewesen, die bestimmte Bedürfnisse haben. Ein Blick auf Foren wie Hühnerinfo.de genügt: Der Themenreichtum ist unendlich und es gibt entsprechend viele Threads zu Fragen. Auch wenn die Meinungen weit auseinandergehen und oftmals heftig debattiert wird, was am besten ist – man merkt, dass sich alle intensiv mit ihren Hühnern auseinandersetzen. Jeder will es einfach richtig machen. Ich finde das toll. Wenn es dir egal ist, dann bitte.

Es sei jedem unbenommen, die Streu zu wählen, die er am besten findet. Du hast da was missverstanden: Im Artikel steht nirgendwo, dass unsere Hühner auf der Streu schlafen. Und es geht dabei nicht darum, ob sich Hühner vielleicht weigern könnten, auf eine bestimmte Streu zu kacken, sondern um Stallhygiene und Geruchsentwicklung. Dabei ist mir die Saugfähigkeit der Streu wichtig.

Und, ja, auch Hühner können krank werden. Dann brauchen sie Medizin oder gar einen Arzt. Es soll sich ja nichts entwickeln, das auch den Rest der Hühnergruppe erfasst. Es ist mir bewusst, dass viele Leute mit Hühnern nicht zum Tierarzt gehen, sondern lieber die Axt holen. Das ist auch eine Methode, aber ich habe für mich beschlossen, das nicht zu tun (außer in einem Fall, wo ich ein Huhn so schnell wie möglich von seinem Leiden befreien musste). In vier Jahren mussten wir unserer Hühnerschar bisher zweimal ein Medikament verabreichen. Und ein Huhn hatte ein paarmal Schnupfen. Das ist für ein Huhn nicht ungefährlich. Der Tierarzt hat mich genau beraten, wie lange wir dann die Eier nicht konsumieren sollen. Nicht jedes Medikament ist gleich ein Antibiotikum, das sich auch auf die Gesundheit bzw. Resistenz der Menschen auswirkt. Das musst du schon differenzieren.

Was mich an deinem Kommentar richtig entsetzt, ist, dass du der Meinung bist, es sei egal, ob ein Huhn nun 1 m2 oder 10 m2 zur Verfügung hat. DAS IST ES NICHT! Bei der Hühnerhaltung steht bei mir nicht die Schonung der Wiese im Vordergrund, sondern dass die Hühner ausreichend Auslauf haben. Dafür gibt es Empfehlungen. Ich bin froh, dass ich meinen Hühnern so viel Platz bieten kann, wie sie benötigen. Wieder umgelegt auf den Menschen, könnte man behaupten, dass Menschen ja auch auf 10m2 wohnen können. In manchen Fällen tun sie das auch. Man nennt es Gefängnis. Dort würdest du auch nicht hinziehen wollen, liebe/r „huhn“.

Es reicht mir nicht, einfach Hühner wo einzupferchen und mich dann über die Eier zu freuen. Ich habe die Pflicht, so gut wie möglich für sie zu sorgen. Sind die Hühner glücklich, bin ich es auch.

Würde ich Hühner auf engem Platz und ohne entsprechende Pflege halten, wäre ich nicht besser als die Großbetriebe, wo keine artgerechten Zustände herrschen. Ich möchte das nicht und unsere Kunden auch nicht.