Bis 1997 war Weihnachten wie jedes Jahr: Familie, Weihnachtsbaum, Truthahn, Geschenke.1997 war ein Schicksalsjahr, wir hatten beschlossen, nach Brasilien auszuwandern, die Möbel waren bereits verpackt und auf dem Weg, mein Auto bereits verkauft, wir waren die letzten Tage im Haus der Schwiegereltern, am 28. war unser Flug ins Ungewisse. Es gab kein Weihnachtswunder, unsere Visa ließen auf sich warten, in der Brasilianischen Botschaft in Wien sagte uns eine Botschaftsangestellte in Abwesenheit des Botschafters, wir sollten mit Touristenvisa einreisen, die richtigen würden an die neue Adresse in der Rua Ave Maria in Sao Paulo geschickt.
Es waren wohl 40 Freunde zum Abschied in aller Herrgottsfrüh zum Flughafen gekommen, sie hatten sogar Transparente mit: Komm bald wieder! und wir sorgten für einiges an Aufregung. Dann flogen wir los und kamen 17 Stunden später in der neuen Heimat an, wo ein Cousin, der sich dort ein Leben aufgebaut hatte, auf uns wartete und hilfreich zur Stelle war, sobald ich ihn brauchte.
Gerade gestern rief er mich wieder einmal an aus dieser faszinierenden Stadt voll Leben, Menschen, Fröhlichkeit, Mitmenschlichkeit, aber auch den Schattenseiten wie Bürokratie und Kriminalität. Wir versicherten uns, unser Leben sei so wie immer, und tauschten Neuigkeiten von hüben wie drüben aus. Wir sind beide bestens bewandert über die Lebensumstände in beiden Ländern, durch unsere Kontakte, durch das Internet, die Tageszeitungen.
Als ich ankam, war viel zu lernen. Zuerst kamen die Schwierigkeiten wegen des Visums, das nicht nachgeschickt wurde und uns beinahe den Aufenthalt nicht ermöglicht hätte. Nach vielen Verhandlungen meinerseits mit Wien, dem Konsulat in Sao Paulo und der Botschaft in Buenos Aires mussten wir zunächst erst nach Argentinien ausreisen, wo wir dann befristete Visa “ de courtesia“, also Diplomatenvisa erhielten. Diese Visa verboten uns, im Land zu arbeiten und so mussten wir erst recht wieder uns dahinterklemmen, ein ordentliches Visum mit der richtigen Zahl auf der carteira, der brasilianischen Identitätskarte, zu erhalten. Viel Nerven und viel Geld gingen drauf, man fühlte sich immer halb, halb legal, halb akzeptiert… So verstand ich nur zu gut ein Gedicht des Großvaters meiner Cousine, der aus dem Libanon gekommen war: “ Einwanderer, wie ein Vogel ohne Gefieder… „
Mein Mann war an einer Schule fix angestellt und vom österreichischen Staat bezahlt, ich hingegen musste mir auf Umwegen einen Namen machen und erst eine Anstellung finden. Das ging sehr rasch, zuerst unterrichtete ich auf einer Sprachschule, dann durch ein concursio ( ein strenges Auswahlverfahren zwischen 9 Bewerbern ) aufgenommen an einem Colegio im Herzen von Interlagos.
Weihnachten war nun ganz anders: Weihnachten im Swimming Pool, mit Christbaumschmuck geschmückte Zierbäume, Picanha als Weihnachtsmahl, Papai Noel statt Christkind, die Armen, die zu beschenken waren, die Familie erweitert um die große Familie unserer Haushälterin. Es war so schön, dass ich es nicht mehr anders wollte.
Doch es kam Weihnachten 1999, wieder ein Schicksalsjahr: Wir waren nach Österreich auf Urlaub gekommen, mein Mann hatte begonnen, viel Geld zu verwirtschaften und wollte nicht sagen, wohin. Er hatte begonnen uns von Freunden und vor allem meinen brasilianischen Freunden und Kollegen abzuschotten. Wir waren zur Eheberatung hergeflogen. Sie half nicht, wir trennten uns zur Hälfte des Jahres und meine Tochter und ich kamen vor Weihnachten 2000 zurück, weil ihr Vater sie ohne mein Wissen aus Brasilien holte, unterstützt von meinem Mann, der glaubte, so würde ich bei ihm bleiben.
Ich hatte nur mehr meine wenigen Ersparnisse und musste noch fürchten, für Schulden gradezustehen, ich hatte keine Wohnung, kein Auto, keinen Job. Und ich hatte Heimweh nach Sao Paulo, meiner Familie dort, meiner Haushälterin und nicht zuletzt meinen Freunden. Es war sehr schwer für mich, meine Bezugspersonen waren in Brasilien und konnten hier nicht eingreifen. Ich war isoliert zu Beginn meiner Rückkehr, es dauerte einige Jahre, bis sich außer einem sehr treuen, engen Freundeskreis wieder andere Menschen an mich anschlossen. Am steinigsten war der Weg zurück zu einer gesicherten Existenz, da ich ein Jahr zu lang um Karenz angesucht hatte und in diesem Jahr zuerst als Hausdame in einem Hotel arbeitete, aber dabei als Arbeiterin angemeldet und bezahlt wurde, dann in den Kundenservice des Stromanbieters vor Ort kam und dort sehr gerne, aber ebenfalls sehr gering bezahlt, arbeitete.
Die folgenden Weihnachten hatten nichts an Überfluss, und meine Töchter und ich lernten, uns ganz besonders zu bescheiden. Aber wir genossen es, beisammen zu sein und vergaßen nie, die Brasilianer anzurufen, bis wir eines Tages feststellen mussten, dass die Nummer unserer Haushälterin nicht mehr existiert. Wir haben versucht, sie wiederzufinden, es ist uns noch nicht gelungen, wir hoffen, sie hat nur ihr Haus gewechselt und es ist sonst nichts passiert.
Seit einigen Jahren hat die Familie sich vergrößert, aus drei sind sieben geworden und wir verteilen Weihnachten auf den Dezember bis in den Jänner hinein, wie es eben so ist, wenn Schwiegereltern und -großeltern noch dazukommen und alle in anderen Bundesländern verteilt sind.
Das gibt mir jetzt die Zeit, über meine Weihnachten nachzudenken. Das nächste Mal feiere ich mit den Enkeln nach dem 6. Jänner.
Vorgestellt und nachgefragt: Warum Michi Fair Trade Produkte verkauft
Europa, Gesellschaft, Miteinander, Vorgestellt, Welt, WirtschaftMichael Schölzl, 45 Jahre, glücklich verheirateter Familienvater, hat 2 Töchter und eine vielfältige Berufserfahrung. Michi ist gelernter Lebensmittelkaufman, war Barman, Fernfahrer, Brauereimitarbeiter und ist jetzt überzeugter EZA-Mitarbeiter.
Zartbitter: Michi, du hast ja in vielen verschiedenen Berufen gearbeitet. Seit 2 Jahren bist du bei der EZA. Das passt eigentlich nicht zu deinem vorherigen Berufsleben, wie ist das gekommen?
Michi: Ich habe mich dort beworben. Ich bin ja ausgebildeter Kaufmann. Aber ich mag das Verkaufen um jeden Preis nicht. Meine Devise ist, dass es beiden Seiten gut tun muss. Und die Arbeit muss mir Freude machen und das tut sie. Geld ist nicht das Wichtigste im Leben.
Zartbitter: Hast du dich vorher schon mit dem Thema Fair Trade beschäftigt?
Michi: Jein. Ich habe das Siegel gekannt. Aber erst in den letzten zwei Jahren habe ich viel darüber gelernt. Die EZA macht mir keine Vorgaben, denn jeder Verkauf läuft anders. Ganz wichtig ist, dass man nicht einfach was runterplappert, sondern man muss hinter der Sache stehen. Mich überzeugt die Philosophie von Fair Trade. Das betrifft ja nicht nur die Produzenten und die Konsumenten, sondern auch uns Mitarbeiter. Und es geht bei Fair Trade nicht um Almosen, es geht um eine gerechte Entlohnung für alle. Das ist der Grundgedanke.
Zartbitter: Ist es schwierig Menschen von Fair Trade zu überzeugen?
Michi: Nein eigentlich nicht. Manchmal hört man, dass es gut aber teuer ist. Dann zeige ich ihnen einen Kaffee mit „auserlesenen Bohnen“ und erkläre, dass die 50 Cent mehr an den Bauern gehen. Kaffee ist ja börsenabhängig. Ein Bauer bekommt derzeit 100 Dollar für einen 60 Kilo Sack. Um zu überleben, sollte er aber 140 Dollar verdienen. Den Bauern, die nicht für Fair Trade arbeiten, denen geht’s nicht so gut jetzt. Unsere Bauern bekommen 140 Dollar, eine Prämie und dazu noch 30 Dollar extra von EZA, damit sie dort für die Allgemeinheit was tun. Das kann sein, dass sie eine Schule unterstützen oder bei einem Straßenbau mitmachen. Das nützt dann allen. Wir zahlen auch vor der Ernte, das heißt die Bauern müssen keinen Kredit aufnehmen und können ihre Arbeiter bezahlen. Wir machen heuer schon die Verträge für nächstes Jahr und wir haben keine Zwischenhändler. Außerdem sind unsere Produkte biologisch angebaut. Diese Argumente überzeugen auch unsere Kunden.
Zartbitter: Was ist dein liebstes Fair Trade Produkt?
Michi: Schokolade in Form von Schokoaufstrich. Und unser Reis und der Löskakao ist der Renner bei unseren Töchtern. Beim Zucker haben wir komplett umgestellt, wir nehmen nur mehr den Mascobado- Zucker, das ist ein Vollrohrzucker mit einem karamelligen Geschmack. Er ist getrocknet und nicht raffiniert, das macht ihn gelblich. Auch meine Schwiegermutter ist schon überzeugt. Ich süße damit den Tee und meine Frau bäckt damit.
Zartbitter: Was wünscht du dir für die Zukunft von Fair Trade?
Michi: Ich wäre gerne arbeitslos, wenn wir es nicht mehr brauchen. Dann wäre es gesünder und gerechter in der Welt. Bei Fair Trade ist alles durchdacht, vom Produzenten über den Transport, die Verpackung bis zu den Mitarbeitern. Das ist gerecht und gut.
Zartbitter: Weiterhin viel Erfolg in deiner Arbeit!
Mehr Infos unter http://www.eza.cc/
Sein statt Sollen
Augenblicke, Gesellschaft, Leben, SpirituellDas Jahr 2013 ist vorüber. Haben Sie dabei Ihr Soll erfüllt? Es hätte schon ein bisserl mehr sein können, oder? Da wäre doch noch etwas drinnen gewesen: Mehr Geld, mehr Erlebnis, mehr Erfolg. Ich hätte aus dem vergangenen Jahr mit mehr Disziplin, Kontrolle und einer effizienteren Handlungsweise noch mehr herausholen können.
Es ist unbestritten: Wir werden angetrieben von großen Zielen, hohen Erwartungen und dem „ständigen Sollen“. Das lässt uns schwer zur Ruhe kommen. Gedanklich sind wir in der Zukunft, nicht im Jetzt. Zwischendurch grübeln wir noch über Vergangenes nach. Das ist ärgerlich.
Stoamandl in Kroatien; Foto: Angelika Bamer-Ebner
Unsere Vorsätze zum neuen Jahr schaffen neue Erwartungen und verführen uns noch mehr in das Sollen. Im Grunde also weg von uns oder mir selbst. Eigentlich wollte ich mir für das Jahr 2014 keine „guten Vorsätze“ machen, aber ich habe mir nun doch etwas vorgenommen. Wieder etwas ziemlich Schwieriges: Ich möchte einfach nur SEIN. Mich weniger fremd bestimmen lassen. Da sein und hören was ich (Körper, Seele, Geist) und meine Mitwelt (Mitmenschen, Umwelt) gerade brauchen. Nicht getrieben werden von der äußerlichen Anerkennung, sondern handeln aus dem innersten Wesen heraus. Meiner Berufung nachspüren und ihr folgen. Mich leiten lassen von der Liebe. Das fühlt sich echt gut an, schon jetzt.
Britas Weihnachten
Augenblicke, GesellschaftBis 1997 war Weihnachten wie jedes Jahr: Familie, Weihnachtsbaum, Truthahn, Geschenke.1997 war ein Schicksalsjahr, wir hatten beschlossen, nach Brasilien auszuwandern, die Möbel waren bereits verpackt und auf dem Weg, mein Auto bereits verkauft, wir waren die letzten Tage im Haus der Schwiegereltern, am 28. war unser Flug ins Ungewisse. Es gab kein Weihnachtswunder, unsere Visa ließen auf sich warten, in der Brasilianischen Botschaft in Wien sagte uns eine Botschaftsangestellte in Abwesenheit des Botschafters, wir sollten mit Touristenvisa einreisen, die richtigen würden an die neue Adresse in der Rua Ave Maria in Sao Paulo geschickt.
Es waren wohl 40 Freunde zum Abschied in aller Herrgottsfrüh zum Flughafen gekommen, sie hatten sogar Transparente mit: Komm bald wieder! und wir sorgten für einiges an Aufregung. Dann flogen wir los und kamen 17 Stunden später in der neuen Heimat an, wo ein Cousin, der sich dort ein Leben aufgebaut hatte, auf uns wartete und hilfreich zur Stelle war, sobald ich ihn brauchte.
Gerade gestern rief er mich wieder einmal an aus dieser faszinierenden Stadt voll Leben, Menschen, Fröhlichkeit, Mitmenschlichkeit, aber auch den Schattenseiten wie Bürokratie und Kriminalität. Wir versicherten uns, unser Leben sei so wie immer, und tauschten Neuigkeiten von hüben wie drüben aus. Wir sind beide bestens bewandert über die Lebensumstände in beiden Ländern, durch unsere Kontakte, durch das Internet, die Tageszeitungen.
Als ich ankam, war viel zu lernen. Zuerst kamen die Schwierigkeiten wegen des Visums, das nicht nachgeschickt wurde und uns beinahe den Aufenthalt nicht ermöglicht hätte. Nach vielen Verhandlungen meinerseits mit Wien, dem Konsulat in Sao Paulo und der Botschaft in Buenos Aires mussten wir zunächst erst nach Argentinien ausreisen, wo wir dann befristete Visa “ de courtesia“, also Diplomatenvisa erhielten. Diese Visa verboten uns, im Land zu arbeiten und so mussten wir erst recht wieder uns dahinterklemmen, ein ordentliches Visum mit der richtigen Zahl auf der carteira, der brasilianischen Identitätskarte, zu erhalten. Viel Nerven und viel Geld gingen drauf, man fühlte sich immer halb, halb legal, halb akzeptiert… So verstand ich nur zu gut ein Gedicht des Großvaters meiner Cousine, der aus dem Libanon gekommen war: “ Einwanderer, wie ein Vogel ohne Gefieder… „
Mein Mann war an einer Schule fix angestellt und vom österreichischen Staat bezahlt, ich hingegen musste mir auf Umwegen einen Namen machen und erst eine Anstellung finden. Das ging sehr rasch, zuerst unterrichtete ich auf einer Sprachschule, dann durch ein concursio ( ein strenges Auswahlverfahren zwischen 9 Bewerbern ) aufgenommen an einem Colegio im Herzen von Interlagos.
Doch es kam Weihnachten 1999, wieder ein Schicksalsjahr: Wir waren nach Österreich auf Urlaub gekommen, mein Mann hatte begonnen, viel Geld zu verwirtschaften und wollte nicht sagen, wohin. Er hatte begonnen uns von Freunden und vor allem meinen brasilianischen Freunden und Kollegen abzuschotten. Wir waren zur Eheberatung hergeflogen. Sie half nicht, wir trennten uns zur Hälfte des Jahres und meine Tochter und ich kamen vor Weihnachten 2000 zurück, weil ihr Vater sie ohne mein Wissen aus Brasilien holte, unterstützt von meinem Mann, der glaubte, so würde ich bei ihm bleiben.
Ich hatte nur mehr meine wenigen Ersparnisse und musste noch fürchten, für Schulden gradezustehen, ich hatte keine Wohnung, kein Auto, keinen Job. Und ich hatte Heimweh nach Sao Paulo, meiner Familie dort, meiner Haushälterin und nicht zuletzt meinen Freunden. Es war sehr schwer für mich, meine Bezugspersonen waren in Brasilien und konnten hier nicht eingreifen. Ich war isoliert zu Beginn meiner Rückkehr, es dauerte einige Jahre, bis sich außer einem sehr treuen, engen Freundeskreis wieder andere Menschen an mich anschlossen. Am steinigsten war der Weg zurück zu einer gesicherten Existenz, da ich ein Jahr zu lang um Karenz angesucht hatte und in diesem Jahr zuerst als Hausdame in einem Hotel arbeitete, aber dabei als Arbeiterin angemeldet und bezahlt wurde, dann in den Kundenservice des Stromanbieters vor Ort kam und dort sehr gerne, aber ebenfalls sehr gering bezahlt, arbeitete.
Die folgenden Weihnachten hatten nichts an Überfluss, und meine Töchter und ich lernten, uns ganz besonders zu bescheiden. Aber wir genossen es, beisammen zu sein und vergaßen nie, die Brasilianer anzurufen, bis wir eines Tages feststellen mussten, dass die Nummer unserer Haushälterin nicht mehr existiert. Wir haben versucht, sie wiederzufinden, es ist uns noch nicht gelungen, wir hoffen, sie hat nur ihr Haus gewechselt und es ist sonst nichts passiert.
Seit einigen Jahren hat die Familie sich vergrößert, aus drei sind sieben geworden und wir verteilen Weihnachten auf den Dezember bis in den Jänner hinein, wie es eben so ist, wenn Schwiegereltern und -großeltern noch dazukommen und alle in anderen Bundesländern verteilt sind.
Das gibt mir jetzt die Zeit, über meine Weihnachten nachzudenken. Das nächste Mal feiere ich mit den Enkeln nach dem 6. Jänner.
Momente 2013
Augenblicke, GesellschaftJa wie schnell doch die Zeit vergeht, das stellen wir alle immer wieder mit Staunen fest. Weihnachten ist vorüber und Silvester ist auch gleich mal passe. Was bleibt eigentlich von einem Jahr, an was soll man sich erinnern? Ich habe beschlossen mir die wirklich schönen Momente ins Gedächtnis zu rufen.
Von vier Momenten möchte ich erzählen.
Nachdem ich jedes Jahr nach Istanbul reise, könnte man denken, dass es eigentlich nichts Überraschendes mehr gibt. Insbesondere wenn ich auch immer wieder in denselben Sehenswürdigkeiten herumstapfe, da meistens Freunde dabei sind, die erstmals in Istanbul sind. Aber heuer war wieder so ein Moment. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich schon im Chora-Kloster war, berühmt für seine wunderbaren byzantinischen Mosaike. Ja und dann stehe ich wieder vor den Mosaiken und staune. Wie schön sie sind, mit welcher Hingabe müssen die Menschen daran gearbeitet haben. Wie konnten sie es schaffen mit den kleinen Steinchen etwas so Großartiges machen? Jedes Gesicht individuell, die vielen Farben, den Geschichten, die auf den Mosaiken erzählt werden, eine solche Authentizität zu geben? Da bleibt nur Ehrfurcht.
Es ist ein heißer Sommertag, die Bienen summen, ein paar Schmetterlinge flattern herum, kein Lüftchen regt sich. Ich habe Durst auf Wasser mit frischer Pfefferminze und will mir welche pflücken. Beim Bücken fällt mein Blick auf den kleinen tönernen Hund im Steingarten. Und was sitzt da oben? Eine Baby-Eidechse, die sich sonnt. Sie lässt sich von mir überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Ich hole mein Handy, um sie zu fotografieren, es scheint sie nicht zu stören. Ich setze mich ins Gras und schaue ihr minutenlang beim Sonnen zu. Bis es mir zu heiß wird.
Ich verhehle es nicht, dass ich ein ausgesprochener Michael Jackson Fan bin. Leider war es mir nicht vergönnt ihn jemals live zu erleben. Aber ich kenne seine Vita natürlich in- und auswendig und weiß, dass seine Karriere im Apollo Theater in New York begonnen hat. Dort sind seine Brüder und er erstmals vor einem größeren Publikum aufgetreten und sie schafften den Durchbruch. Erstmals in New York musste ich zum ApolloTheater in Harlem. Und dort steht sein Name auf einem Schild am Boden. Einfach schön, dort gewesen zu sein und zu wissen, dass dieser Ort für ihn was Besonderes war.
Jetzt freue ich mich auf 2014 und hoffe, dass mir wieder viele schöne Momente gegönnt sind, die ich dann in Erinnerung behalten kann.
Liebe zartbitter-Leserinnen und Leser, euch wünsche ich auch ein Jahr, das reich ist an schönen Momenten!
Andre und Zlatan
Kultur, LiteraturÄhnlich ist es mit der Autobiografie von Zlatan Ibrahimovic „Ich bin Zlatan“. Das war mein heuriges Buchweihnachtsgeschenk an mich. Und ich habe es ebenso verschlungen. Zugegeben, Zlatan Ibrahimovic ist mir in der „Neuen Post“ noch nie begegnet. Aber ich habe ihn einmal live spielen gesehen, 2008 bei der EM in Salzburg. Und seither gehört er zu meinen Fußballstars neben Oliver Kahn, Miroslav Klose, Zinedine Zidane, Rüstü und dem guten alten Salvatore Schillaci.
Ibrahimovic steht zu seiner Herkunft, seiner schwierigen Kindheit. Er verschweigt nicht, wie schwer es ein Jugendlicher hat, der nicht in einem Villenvorort aufwächst. Sein Erfolg verbiegt ihn nicht. Er ist exzentrisch und macht verrückte Dinge, aber man kann es verstehen. Die Sprache ist temporeich, authentisch, es gibt fast keine erzählerischen Pausen. Und er umschreibt nichts, sondern sagt, was er denkt. Er sieht sich selbst als Krieger, trotzdem gibt es viele einfühlsame Momente, ob am Rasen oder im Privatleben. Und er hat eine klare Botschaft, er widmet sein Buch unter anderem „all den Kindern dort draußen, die sich ein wenig anders und als Außenseiter fühlen, die nicht richtig ins Schema passen…Es ist okay nicht so zu sein wie alle anderen…“.
Ibrahimovic‘ Autobiografie werde ich in einigen Jahren wieder lesen, so wie Agassis auch. Und ich kann es nur weiter empfehlen.
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Rauhnacht im Hühnerstall
Gegacker vom Hühnerhof, LebenIm Winter gibt es nicht viel zu tun im Hühnerstall, die Hühner sitzen dick eingepackt in wärmenden Daunen, die sich nach der Mauser gebildet haben, auf ihren Stangen oder genießen die spärlichen Sonnenstrahlen der kalten Wintersonne. Sie stellen das Eierlegen ein. Das passt mir natürlich nicht ganz, aber ich kann damit leben. Meine Hühner brauchen schließlich die Energie, um sich selber warm zu halten.
Ich kann mich so auf die Tiere konzentrieren und den Stall auf das kommende Jahr vorbereiten, damit es ihnen weiter gut geht und sie gesund bleiben.
In der Zeit von 24. Dezember bis 6. Jänner sind die sogenannten Rauhnächte, die dunkelsten Nächte des Jahres. Über diese Zeit gibt es viele Mythen. So sollen sogar die Tiere im Stall in der Nacht vom Heiligen Abend zum Christtag miteinander sprechen. Gehört hat das noch keiner. Außerdem soll es Unglück bringen, die Tiere dabei zu stören.
Zu dieser Zeit kommen zu den Weihnachtsbräuchen auch viele heidnische Bräuche – besonders hier bei uns in der Alpenregion. Dazu gehört das Räuchern, mit dem man frische Energie in Haus und Stall bringt und diese reinigt. Die Rauhnächte (Rauh kommt von Rauch; gemeint ist damit das Räuchern oder vom mittelhochdeutschen Wort rüch – haarig was sich auf Fell bekleidete Dämonen bezieht) galten früher als die Zeit der Geister und Dämonen. Das Räuchern mit duftenden Kräutern soll vor deren Einflüssen schützen. Ich räuchere schon sehr lange und bin überzeugt, dass der herbe, reinigende Duft der ausströmenden ätherischen Öle hilft, Spannungen und schlechte Stimmungen abzubauen und die Luft zu reinigen.
Ich verwende Weihrauch, Gewürze und getrocknete Kräuter. Letztere stammen aus dem eigenen Garten. So kann ich sicher sein, dass diese die gesamte Energie der Sonne in sich haben und beim Räuchern Ihren vollen Duft freigeben.
Meine persönliche Mischung besteht aus Salbei (luftreinigend), Rosmarin und Thymian (aktivierend), Kreuzkümmel (schützend) und natürlich Weihrauch. Teilweise kommen auch noch Fichtennadeln oder Latschennadeln dazu. Diese Mischung lege ich auf glühende Kohlen in einer Kupferpfanne und gehe damit durch Haus und Stall. Echte Kräuterhexen geben in verschieden Räumen bestimmte, andere Kräuter dazu, je nach Gespür, was der Raum benötigt.
Im Stall ist die Luftreinigung sehr wichtig; da verwende ich mehr Weihrauch und Salbei. Den Hühnern gefällt’s, denn nach dem Räuchern stelle ich immer wieder fest, dass die Hühner sehr ruhig sind und sich um mich scharen. Warum das so ist, weiß ich nicht. Es scheint ihnen gut zu tun. Und ich bin sicher, dass es meinen Hühnern auch im kommenden Jahr gut gehen wird.