Mal eben etwas Memento Mori

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Tagelang im Büro eingesperrt – ohne Frischluft. Da musste ich heut den sonnigen Wintertag für eine kurze Runde durch unsere schöne Salzburger Altstadt und über den Kapuzinerberg nutzen. 45 Minuten wollte ich mir Zeit nehmen. Muße geht auch irgendwie anders. Aber es ist besser als nix.

Auf dem Weg vom Dom zur Festspieltreppe komm ich zur Franziskanerkirche. Dort sind ja unlängst einige Brocken vom Gebäude gefallen, so ist das Ganze mit einem überdachten Gerüst gesichert, damit zu Fuß Gehende gefahrfrei passieren können. Schön ist die Lösung nicht. Aber besser als „a Stoa am Schedl“ – und zwar im wörtlichen Sinn.

Der Durchgang war heut aber hübsch mit herzförmigen Luftballons verziert, die wiederum als herzförmige Girlande angeordnet waren. Eigentlich eine nette Idee zum Valentinstag und irgendwie ungewohnt für Salzburg. „Wenn grad nix verkauft wird, sieht man so was ja selten“, denk ich bei mir. Und wie ich das grade so denk, fällt mir gleich neben dem verzierten Herzerltor der Laden auf, der zu St. Peter gehört. Aha! Also doch kein Tor aus Herzerlballons ohne Kommerz. Ich hätts wissen müssen.

Was man dort bekommt, war dann allerdings etwas überraschend. „Aschenkreuz To Go“ stand mit bunter Kreide handgeschrieben auf dem Schild. In einer Schrift, mit der sonst im Hipster-Restaurant der fair gehandelte laktosefreie Bio-Caffè Latte angeboten wird. Irgendwie fällt mir erst jetzt ein, dass heute nicht nur Valentinstag ist, sondern gleichzeitig auch Aschermittwoch. Der Beginn der Buß- und Fastenzeit.

Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst

Ich habe den Eindruck, hier sollen mit dem hippen Auftreten auch die eiligen jungen Leute angelockt werden. Es gibt dafür ein bisschen Bußgedanken und flüchtige Einkehr auf dem Weg vom Büro nach Hause. Und ich frage mich: Ist Fast Faith die Zukunft der Kirche?

Ein Herzerl-Tor aus Luftballonen führt heut am Valtentinstag sicher an der Franziskanerkirche vorbei