Warum mir gerade heute Istanbul fehlt

, ,

Es ist der Blick! Der Blick auf den majestätischen Bosporus, der zwei Kontinente trennt. Der Blick auf die erhabene  Brücke, die zwei Kontinente verbindet!

Wer einmal in den Genuss „des Blicks“ gekommen ist, kann ihn nicht vergessen und will es immer wieder sehen. Istanbul ist ein Ausblick auf die Zukunft der Menschheit. Immer mehr Menschen drängen in diese Stadt und es scheint, dass Istanbul noch immer Platz hat. Platz für Männer und Frauen, die ihre Hoffnungen in der Stadt leben wollen. Istanbul empfängt die Menschen mit ihrer Schönheit, treibt viele mit ihrer Rauheit in die Verzweiflung und tröstet  sie dann wieder mit ihren Versprechungen und Verlockungen.

Eminönü

Ich kenne keinen intensiveren Platz  als Eminönü  in Istanbul. Zehntausende drängen sich zwischen Ägyptischen Bazar, Moschee, Schiffsanleger und Galatabrücke. Straßenhändler, die lauthals Käufer für Zahnbürsten, Batterien und Gebetsketten anlocken.  Taubenschwärme, die darauf warten, dass fromme Menschen ihnen bei den Futterverkäufern vor der Moschee ein Schälchen Körner spendieren. Frauen, die bepackt mit ihren Einkäufen und die Kinder am Rockzipfel einen Weg durch die Menge suchen. Der Duft von gegrilltem Fisch zieht vorbei. Man steht mittendrin ganz alleine und spürt doch das volle Leben, lässt sich zur Anlegestelle eines der Bosporusdampfer treiben.

Glück

Mit einem tiefen durchdringenden Tuten kündigt sich das Schiff an, ganz behäbig sucht es seinen Platz zum Anlegen. Unzählige Passagiere ergießen sich aus dem Schiff, während eine riesige Menge wartet den Schiffsbauch gleich wieder zu füllen. Am besten ist der Platz am Außendeck, das Schiff legt ab, grüßt nochmal die Stadt und dampft in Richtung Asien. Nach einigen Minuten öffnet sich der Blick auf die Kontinente und die Brücke. Der Blick zaubert allen Passagieren ein Lächeln ins Gesicht, den Armen, den Reichen den Alten und den Jungen. Mit dem Blick atmet man die ganze Energie Istanbuls ein und ist einfach glücklich!