Das Wort zum Fasching
Ich eile durch die Straßen der Stadt. Die eisige Kälte sitzt ihr noch im Nacken. Sie sieht mitgenommen aus. Grau in grau. Schneematsch. Februarwetter eben. Ich fröstle ebenfalls. Die Verkühlung lähmt mich noch ein wenig. Ich bin verschnupft. Missmutig gehe ich zum nächsten Termin, etwas grantig, wie wir es hier in Österreich so gerne sind.
Ja und da gibt es schon eine Menge an Dingen, die mich aufregen: Das neue Sparpaket zum Beispiel: Ich zahle schon sehr viele Steuern bei einem nicht sonderlich satten Gehalt. Oder die Berichterstattung der Kronenzeitung, die menschliche Tragödien schamlos missbraucht und das Leid der Angehörigen in Quoten verwertet. Ja und gestern das desaströse Fußballspiel. Oder, dass ich eben wieder verkühlt bin. Das ärgert mich im Moment. Es gibt 1001 Möglichkeiten sich aufzuregen, und es kommen ständig neue Gründe hinzu.
Wir haben in der deutschen Sprache sehr viele Begriffe, das Jammern auszudrücken. Aber in Österreich gibt es noch viel mehr: lamentieren, sudern, sempern, sumpern, trenzen, raunzen, maunzen, … Da gibt’s nichts zu lachen.
Nun hat das Jammern auch eine Funktion: Ich rege mich auf, aber brauche eigentlich nichts zu verändern. Ich verweile im Zustand der Passivität. Und während mir dies in den Sinn kommt, bleibe ich stehen, und ein Lächeln steigt in mir hoch: Es meint: Nimm dich nicht so wichtig. Ich gehe mit diesem Lächeln weiter und bemerke, dass die griesgrämigen Blicke mir gegenüber sich ebenfalls verändern. Ihre Mundwinkel heben sich nach oben. Und dann muss ich lachen. Über die anderen und mich selbst.
Selbst Jesus kann hier perfekt zitiert werden: „Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen.“ (Lukas 6,21) Wann passt das eigentlich besser als im Fasching? Bis kommenden Dienstag haben wir noch Zeit, mal richtig loszulachen. Verrückt zu sein. Aber auch danach darf noch gelacht werden: Deshalb lade ich zu „Comedy im Pub“ ein, einer salzburger Plattform für neue Kabarettist(inn)en und Comedians. Da können alle mitmachen und (fast) alles ist erlaubt.