von Gabriele Rothuber

„Freiheit spürt man nur in dem Moment, in dem man sie gewinnt. Danach wird sie zur Selbstverständlichkeit und Selbstverständlichkeiten spürt man nicht.“ (G. Schmidt)

Vieles, das für die junge Generation homosexueller Menschen heute selbstverständlich ist, mussten die Generationen davor hart erkämpfen. In Österreich besteht etwa heute die Möglichkeit der Eingetragenen Partner*innenschaft und der Adoptionsmöglichkeit für gleichgeschlechtliche Paare – im übrigen weltweit ein skurriles Novum, da die EP in 32 Punkten noch immer nicht der Ehe gleichgestellt ist.

Die WHO beschloss am 17.5. 1990 Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel der Krankheiten zu streichen. Dieser Tag wird als International Day against Homophobia begangen: IDAHO

Selbstbestimmung über den eigenen Körper und das eigene Leben!

In den letzten Jahren wurde aus dem IDAHO der IDAHOT um auf Trans*Phobien hinzuweisen: darunter versteht man die (krankhafte) Ablehnung, Diskriminierung und Ausgrenzung von transsexuellen und transgender Menschen Dies kann sich zum Beispiel in Schimpfwörtern oder körperlicher Gewalt äußern. (Projekt Trans Murder Monitoring )

d13

Gabriele Rothuber

Trans*Menschen werden meist körperlich eindeutig als Mann oder Frau geboren, fühlen sich aber diesem Geschlecht nicht zugehörig und streben oft eine Angleichung an ihre Geschlechtsidentität an. “Transsexualität“ ist auch heute noch als psychische Störung eingestuft – eine Änderung (ICD-11)[1] ist jedoch für 2018 vorgesehen. In Österreich braucht es fachärztliche und therapeutische Stellungnahmen, um etwa durch Hormongaben oder chirurgische Eingriffe den Körper zu verändern. Der Zugang zur rechtlichen Anerkennung des Identitätsgeschlechts ist in Österreich im europäischen Vergleich sehr fortschrittlich. (Empfehlungen für den Behandlungsprozess des BM für Gesundheit:

Und heuer liest sich der Aufruf vieler Städte zum Marsch am 17.5. oft recht unterschiedlich: von IDAHIT ist hier zu lesen, zum IDAHOTI oder IDAHOBIT wird aufgerufen.

Neue Buchstaben kommen hinzu, um die menschliche Vielfalt sichtbar zu machen: BI für Bisexualtiät – eine oft nur mitgemeinte Personengruppe, die häufig in der Unsichtbarkeit verschwindet oder sich von „beiden Seiten“ – Hetero wie Homo – Anfeindungen gefallen lassen muss.

Verletzungen des Menschenrechts auf körperliche Unversehrtheit

I für Intersex oder Intergeschlecht kommt hinzu als Zeichen für die rund 1,7 % der Bevölkerung, die Anteile beider Normgeschlechter Mann/Frau in sich tragen und die auch heute oft noch geschlechtsverändernde Maßnahmen in der Kindheit über sich ergehen lassen müssen. Und dies nur, weil Gesellschaft und Medizin die Tatsache, dass es „mehr als Buben und Mädchen“ gibt und immer gab, nicht akzeptieren will. (Forderungen von Intergeschlechtlichen Menschen )

Der heurige Marsch der HOSI Salzburg am 21.5. steht unter dem Motto „ESCAPE QUEERPHOBIA – weil es wurst ist, ob DU schwul, lesbisch, hetero, trans*, inter* oder sonst was bist. Weil du Mensch bist.“

Und genau darum geht’s: um die Anerkennung und den Respekt vor der Vielfalt, die Realität in unserer Stadt ist.

Damit die Freiheit, die bereits für diese privatesten Teilbereiche des Lebens erkämpft wurde, erhalten bleibt und damit endlich für alle Menschen – völlig unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität – die Menschenrechte gleichermaßen gelten.

Es wird wieder ein friedlicher und bunter Marsch, der einmal im Jahr vom Bahnhof, über das Schloss Mirabell und die Linzergasse zieht.

Start des Umzugs um 16.00 am Bahnhofsvorplatz.

Hier geht’s zur Facebook-Veranstaltung – Info!

Gabriele Rothuber, Obfrau & Intersex-Beauftragte der HOSI Salzburg

[1] International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, dzt ICD-10

Nach der griechischen Tragödie Medea bringt die English Drama Group Salzburg dieses Jahr eine spritzige Farce auf die Bühne. Das Stück On The Razzle des britischen Dramatikers Tom Stoppard ist eine Adaption von Nestroys Klassiker Einen Jux will er sich machen.

Frau Blumenblatt musste eigentlich nur den Regisseur Michael Darmanin kopieren ;-)

Frau Blumenblatt musste eigentlich nur den Regisseur Michael Darmanin kopieren ;-)

So wie Nestroys berühmte Posse, so steckt auch in jeder Zeile von On The Razzle ein Wortwitz. Regisseur Michael Darmanin wusste: Die English Drama Group kann nicht erwarten, dass das großteils deutschsprachige Publikum auch wirklich jedes Wortspiel versteht. Und so liefert das Ensemble zwei Stunden Slapstick und Burleskes Schlag auf Schlag. Bei allem, was da auf der Bühne passiert – und es ist wirklich viel – nimmt der Regisseur in Kauf, dass das Publikum möglicherweise nicht alles auf einmal aufnehmen kann. Doch das ist nicht das Wichtigste. Was zählt: Pure Unterhaltung ist garantiert.

Den Spaß hat allerdings nicht nur das Publikum, sondern offensichtlich auch das Ensemble, das seine Rollen mit großer Lust spielt – vom Zangler über Frau Blumenblatt bis hin zu herrlich komischen kleinen Rollen wie der Ober im Restaurant.

Das Bühnenbild ist clever und den Umbau zwischen den Szenen übernehmen die Schauspielerinnen und Schauspieler selbst – mit Leichtigkeit eingebaut in Tanzeinlagen. Selbst das ist unterhaltsam.

Dass auf Englisch aufgeführt wird, ist nicht das einzige Alleinstellungsmerkmal der English Drama Group in Salzburg. Als Laiengruppe werden sie alljährlich von Hellmut Hölzl unterstützt – einem hervorragenden Kostümbildner. Seine Kostüme sind auch dieses Jahr wieder ein absolutes Highlight.

Eine rasante Melange aus englischem und Wiener Humor – dem Publikum hats gefallen. Und so gabs reichlich Premierenapplaus für das gesamte Ensemble und seinen Regisseur. Wohlverdient.

Bis Sonntag ist das Stück noch zu sehen.

Wann: 17. – 22. Mai, 19:30 Uhr
Wo: ARGE Kultur Nonntal in Salzburg
Tickets unter: www.argekultur.at oder tickets@argekultur.at
Preis (ohne Ermäßigung): EUR 17

Alle Bilder: English Drama Group Salzburg

Am 17. Mai 2016 trafen Vizekanzler und Bundesminister Reinhold Mitterlehner (l.) und Christian Kern (r.) zu einem Arbeitsgespräch zusammen.

Am 17. Mai 2016 trafen Vizekanzler und Bundesminister Reinhold Mitterlehner (l.) und Christian Kern (r.) zu einem Arbeitsgespräch zusammen. Fotoquelle: BKA

War das ein Ächzen, Stöhnen und Knirschen die letzten Jahre in der österreichischen Regierung. Von Wahl zu Wahl gab es mehr Denkzettel. Der letzte Denkzettel im April hat gesessen. Weder SPÖ noch ÖVP konnten ihren Kandidaten für das Bundespräsidentenamt in die Stichwahl bringen. Das Fass der Regierungskritik ist übergelaufen. Der glücklose Bundeskanzler  Faymann tritt zurück.

Und seit heute heißt der neue Bundeskanzler Christian Kern.

Und erstmals seit vielen Jahren habe ich die große Hoffnung, dass Österreichs Zukunft nicht in den Sternen steht, sondern in guten Händen liegt. Kern vermittelt Teamgeist, Einigkeit, reicht dem Koalitionspartner ÖVP die Hand. Er wechselt einen Teil der sozialdemokratischen  Minister aus. Hier zeichnet sich schon ein neues Regieren ab. Ein buntes Team aus gestandenen Politikerinnen und Newcomern. Es scheint kein Team der Ja-Sager und Abnicker zu sein. Christian Kern gibt auch uns in den Bundesländern das Gefühl dazu zu gehören. Der rote Wiener Wasserkopf ist ein bisschen kleiner geworden. Das wird auch dem Land gut tun. Vielleicht liegt es daran, dass Kern aus der Mobilität kommt und weiß, dass man Menschen, Städte und Gemeinden verbinden, ein Netzwerk bauen muss mit vielen Stationen. Dann entwickelt sich etwas Neues, wenn man die unterschiedlichsten Menschen zusammenbringt. Etwas Neues für Österreich. Ich freue mich!

Marseille ist die zweitgrößte Stadt Frankreichs. Sie protzt mit großen Prestigebauten. Doch in der Cité, wo hauptsächlich Einwanderer leben, regiert die Bandenkriminalität. Netflix hat seine erste große europäische Eigenproduktion in der Stadt am Mittelmeer angesiedelt.

Worum geht’s in der Serie?
Robert Taro (Gérard Depardieu) ist seit 20 Jahren Bürgermeister von Marseille. Er will ein neues Prestigeprojekt für die Stadt. Für soziale Probleme hat er offenbar den Blick verloren. Doch Taro entgeht auch im persönlichen Umfeld Wesentliches: Sein politischer Ziehsohn und Kronprinz Lucas Barres (Benoît Magimel) hegt seit langem feindselige Gefühle gegen den Stadtkaiser. Die beiden werden noch zu erbitterten Feinden. Auch Taros Ehe bröckelt. Seine Tochter treibt sich wiederum in der Cité mit kleinen Ganoven herum. Dass sie die Tochter des Bürgermeisters ist, darf dort aber nicht einmal ihr Freund wissen.

Marseille_KeyArt_FRENCHUnaufhaltsamer Niedergang
Der massige, behäbige Depardieu ist eine perfekte Verkörperung eines Langzeitpolitikers, der den Draht zu den Menschen verloren hat, dem seine Macht alles bedeutet und nicht merkt, wie diese sein Leben ruiniert. Persönlich ist er ebenso im Niedergang begriffen, wie die Stadt, die er regiert.

Marseille wird in den Medien als die europäische Entsprechung der amerikanischen Netflix-Hitserie House of Cards angepriesen. Das weckt natürlich gewisse Erwartungen. Und Befürchtungen. Befürchtungen, dass Netflix einen europäischen Abklatsch der eigenen amerikanischen Erfolgsserie bietet. Geworden ist es eine gelungene Mischung aus typisch französischer Atmosphäre und dem kalten Zynismus, der die Fans von House of Cards so fasziniert. Die Serie lebt aus der Spannung zwischen den politischen Machthabern in der Stadt und jenen, die in den heruntergekommenen Mega-Sozialwohnkomplexen der Cité regieren. Kann es gut enden, wenn es zu Berührungspunkten zwischen diesen beiden Welten kommt?

Dazwischen liegt in dieser Serie nichts. Ein normales Stadtleben der Mittelschicht wird nicht gezeigt. Warum dieses Manko? Ich denke, es liegt daran, dass in der Wirklichkeit die ausgedünnte Mittelschicht in Marseille eine schwindende Rolle spielt. Wer kann, wandert ab. Es mag überzeichnet sein, aber dadurch reflektiert die Serie ein Stück einer traurigen Realität jener Stadt, die einst die Perle der Provence war.

Den gängigen Geschmack verfehlt?
Die Zuschauer-Bewertungen auf Netflix liegen derzeit bei nur 1,5 von 5 möglichen Punkten. Das lädt nicht gerade ein, der Serie eine Chance zu geben. Lasst euch nicht davon abhalten. Womöglich stammen die meisten Bewertungen aus den USA, wo ausländische Filme und Serien nicht so geschätzt werden. Ich finde, Marseille ist hier weit unterbewertet. Von mir gibts 4 von 5 Netflix-Punkten. (Und auf IMDB 8 von 10.)

Warum nicht volle Punktezahl?
Es gibt neben den vielen Gründen, die Serie zu sehen auch kleine Schwächen. Marseille kommt nicht ganz ohne Klischees aus und manche Elemente der Handlung wären sogar einer Seifenoper würdig. Aber … keine Spoiler hier.

c6Vor drei Jahren habe ich im Frühjahr eine Eberraute in den Kräuterhügel gepflanzt. Nach einem Monat war sie von der Taglilie überwuchert und verschwunden. Vor zwei Wochen dann sehe ich plötzlich die Eberraute wieder, nach all den Jahren. In voller Pracht, herrliches Grün, frische Triebspitzen! Was für eine Überraschung. Und jetzt habe ich sie abgeerntet, um köstlichen Cola-Sirup zu machen. Ja, ihr habt richtig gehört. Die Eberraute hat ein Cola-Aroma. Wenn man über die Pflanze streicht gibt sie einen herrlichen Cola-Duft ab. Und natürlich ist das perfekt, um selbst Colasirup herzustellen.

Das braucht man:

2 Handvoll frische Eberraute-Triebspitzen und junge Blätter

2 Stängel Zitronenverbene (wer mag)

c34 Bio-Zitronen

1 Kilo Sirup-Zucker

2 Liter Wasser

Und so geht es:

Zwei Liter Wasser mit dem Sirupzucker aufkochen. Die zerkleinerte Eberaute und die abgezupfte Verbene in einen Topf geben, dazu die Zitronenscheiben. Mit dem Zuckerwasser übergießen. Für 2-3 Tage in den Kühlschrank stellen.

Dann die Flüssigkeit durch ein Tuch in einen anderen Topf abseihen. Nochmals aufkochen und dann heiß in saubere Flaschen abfüllen.

Den Sirup je nach Geschmack mit Soda oder Leitungswasser mischen!

von Gabriele Rothuber

Hormone sind Botenstoffe, die in unserem Körper vieles regeln: zum Beispiel die Verdauung, die Körpertemperatur oder das Wachstum.
Wenn Kinder in die Pubertät kommen, also ihre Körper sich zum Erwachsenen verändern, verursachen diese Hormone ganz viele Veränderungen im und am Körper:
es beginnt der Busen zu wachsen, die Regelblutung setzt ein, die Körperbehaarung unter den Achseln und im „Intimbereich“ (das heißt rund um Penis oder Scheide) nimmt zu, der Penis wächst, der Stimmbruch und Bartwuchs setzen ein.

WANN PASSIERT DAS UND IST DAS BEI ALLEN GLEICH?

Bei den meisten geschieht das in der Zeit zwischen 9 und 16 Jahren. Und bei den meisten entwickeln sich Bubenkörper zu Männerkörpern und Mädchenkörper zu Frauenkörpern. Es kann aber auch sein, dass sich Körper anders entwickeln, dass zum Beispiel Mädchen einen Stimmbruch bekommen oder bei Buben die Brust wächst. Da ist die Natur sehr vielfältig.

Linktipp: VIMOE