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Lidija Ratkovic Suceska vor „ihrer Tafel“

Nach jahrelangen Verhandlungen trat 1966 das Anwerbeabkommen zwischen Jugoslawien und Österreich in Kraft. Schon zu Beginn der 1960er Jahre gab es viele jugoslawische Gastarbeiter, nach der Unterzeichnung des Abkommens kamen noch mehr nach Österreich, um hier Arbeit zu finden. Auch nach Salzburg. Universität und Stadt Salzburg würdigen diesen Teil der Salzburger Geschichte mit der Wissensbrücke. Noch bis Ende August sind auf dem Makartsteg Tafeln, die von der Geschichte der jugoslawischen Zuwanderung erzählen. Welche Menschen sind gekommen? Wie hat sich ihr Leben entwickelt, was machen die Enkeln der ersten „Gastarbeitergeneration“? Heute gibt es Jugoslawien nicht mehr, die Menschen von damals sind jetzt Kroaten, Serbinnen, Kosovaren oder Bosnier, viele auch Österreicher mit Migrationshintergrund. Sie haben wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg Salzburg beigetragen, im Bau, Gewerbebetrieben und im Tourismus. Ihre Kinder und Enkelkinder sind jetzt oft schon selbstständige Unternehmer, Ärztinnen oder Beamte. Sie haben in Österreich eine Heimat gefunden, aber sie lassen auch die Verbindung auf den Balkan nicht abreißen. Sie leben oft in zwei Welten, was manche als Manko andere als Bereicherung sehen. Für Österreich und für Salzburg sind sie die größte Einwanderergruppe der letzten Generationen. Sie sind ein Teil Österreichs und Salzburgs und auch ein Teil unserer Geschichte. Zu sehen am Makartsteg in Salzburg.


Eine persönliche Anmerkung sei mir erlaubt: Nachdem ich 20 Jahre Deutschkurse für Migrantinnen machen durfte und viele meiner Schülerinnen aus „Jugoslawien“ kamen, geht mir einfach das Herz auf, wenn ich über den Makartsteg gehe und die historische Ausstellung sehe. Wie oft habe ich erlebt, dass die Frauen es schwer hatten in Österreich Fuß zu fassen, aufgenommen und angenommen zu werden. Aber: Wer in den Geschichtsbüchern eines Landes steht ist Teil des Landes- angekommen, aufgenommen und angenommen!

Wissensbrücke 2014

Herrlichstes Wetter, 48 Mannschaften von Afghanistan, Burundi-Tansania bis Ungarn  und viele Menschen, die Freude am miteinander Sporteln haben. Das ist der Erfolgs-Mix der Integrations-Weltmeisterschaft, die seit Jahren zum sportlichen Jahreskreis in der Stadt Salzburg gehört.

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Hunderte Spielerinnen und Spieler lassen den PSV-Platz an der Alpenstraße zum internationalen Treffpunkt werden. Da sind welche seit Jahren dabei, andere „frisch gefangen“. Alle gehören zur Integrations-WM-Familie, ob weiß oder schwarz, in Österreich geboren oder erst vor zwei Wochen als Flüchtling gekommen. Der Fußball verbindet sie alle. Zum Auftakt gibt es ein interreligiöses Gebet, Respekt zwischen den Religionen heißt auch Respekt zwischen den Mannschaften aus allen Erdteilen. So geht Integration, Respekt und keine Angst. Neugier und kein Misstrauen.

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Wer diese besondere Atmosphäre erleben will kann am Sonntag, 29.5. ab 9 Uhr am PSV-Platz vorbeischauen.

Erwin Himmelbauer, Marion und Thomas Ebner sind die Masterminds hinter diesem tollen Event. Ihnen gebührt großer Dank. Sie beweisen jedes Jahr, dass Integration funktioniert – DANKE euch!

Mehr Infos hier: Integrationsfussball

Das Salzburger BühnenErlebnis sucht für sein neuestes Projekt „Spielend Einander Verstehen“ Mitwirkende auf und hinter der Bühne. Egal ob Laie oder Profi. Am 3. Juni gibt es das erste Treffen. 

Schon einige Jahre bevor der Flüchtlingsstrom Österreich erreicht hat, befasste sich Peter Christian Ebner mit diesem Thema. „Ich habe damals einen Film gesehen, in dem beiden Hauptakteure in unterschiedlichen Sprachen miteinander kommuniziert und dennoch verstanden haben.“

Die Idee, daraus ein Theaterstück für Salzburg zu machen, ließ ihn nicht los. Nun ist es so weit: Das Theaterensemble Brettspiel sucht gemeinsam mit dem Salzburger BühnenErlebnis für das mehrsprachige Theaterprojekt „Spielend Einander Verstehen“ Mitwirkende auf und hinter der Bühne. „Das kann ein Laie oder auch jemand mit viel Erfahrung sein. Wir wollen eine bunt gemischte Truppe auf die Bühne schicken“, sagt Projektleiter Peter Christian Ebner. Das von Salzburg 20.16 ausgezeichnete Zukunftsprojekt wird von seiner Ehefrau Angelika Bamer-Ebner künstlerisch geleitet.

Im Theaterstück wird es vor allem um Konflikte, Flucht und Verbannung gehen. „Diese Themen sind durch den Flüchtlingsstrom aktueller denn je“, sagt Peter Christian Ebner.  Der Hauptstrang der Geschichte wird in deutscher und zum Teil englischer Sprache gespielt. Einzelne Darsteller werden je nach Szene in ihrer Muttersprache kommunizieren. Basierend auf der Vorlage von William Shakespeares „Wie es euch gefällt“ wird das inklusiv  angelegte Theaterprojekt in den kommenden Wochen und Monaten entwickelt.

Am Freitag, dem 3. Juni, gibt es im Markussaal in der Gstättengasse das ersten Treffen mit den Teilnehmern. Geprobt wird ab September. Die erste Vorstellungsreihe in Land und Stadt Salzburg ist für das  Frühjahr 2017 geplant. Wer nun Interesse hat, an dem Projekt teilzunehmen, kann sich unter der Mail-Adresse info@theater-brettspiel.at anmelden!

 

Frühlingszeit ist Tierbaby-Zeit. Unsere Hühner haben dieses Jahr bereits gebrütet; 12 Küken sind es geworden. Eigentlich wollten wir ja dieses Jahr aussetzen, da wir schon genug Hühner haben, aber es war dann doch zu verlockend. Als die erste Glucke saß, mussten wir ihr einfach Eier unterlegen und sie brüten lassen. Platz genug haben wir ja.

So kann ein Nistkasten nach der Brutsaison aussehen.

Nicht nur bei den Hühnern ist der Nachwuchs da, sondern auch bei den Tieren in freier Natur. Gerade bei den Vögeln bekommt man das ganz gut mit. Es immer wieder schön, mit anzusehen wie sie Grashalme, Moos oder Federn anschleppen, um die Nester zu bauen. Teilweise in Lagen, die uns nicht ganz geheuer sind oder wo die Nester uns auch stören: auf Dachbalken, in einer Laterne, in Rohren usw. Bei uns in der Thujen-Hecke ist im Frühjahr reger Flugverkehr und immer ein riesen Wirbel. Kein Platz ist vor ihnen sicher. Er ist aber genau gewählt, da bleibt nichts den Zufall überlassen. Vor Regen geschützt und auch vor Raubtieren sicher – bei uns sind das natürlich Katzen. Und es sollte auch nicht zu heiß werden.

Nistkästen bieten sicheren Schutz, wenn diese richtig montiert sind. Diese sollten in ca. 2 bis 3 Metern Höhe angebracht sein. Das Einflugloch sollte nach Osten oder Südosten ausgerichtet und vor Regen und praller Sonne geschützt sein. Nach dem Brüten im Herbst sollte der Nistkasten gereinigt werden. Wer jetzt denkt der Kasten bleibt dann bis in Frühjahr leer, täuscht sich. Im Winter schlafen und leben da kleine Säugetiere und Insekten. Perfekt für den Garten, denn gleichzeitig helfen uns ja auch die kleinen Vögel bei der Vertilgung von Schädlingen, die wir nicht im Garten haben wollen.

Nistkasten mit SpatzGerade jetzt sind viele der kleinen Vögeln zum ersten großen Sprung in die Fliegerwelt bereit. Wir werden jetzt öfter mal, beim Spazierengehen oder auch im eigenen Garten Jungvögel finden. Hier ist es ganz wichtig: Die Jungtiere nicht mit nach Hause nehmen! Solltet Ihr einen Jungvogel, der nicht offensichtlich verletzt ist, auf der Straße sehen oder an einem Platz, der zu gefährlich erscheint, dann einfach auf eine sichere Stelle oder in einen Baum setzen. Das Nest und die Mutter sind sicher ganz in der Nähe. Keine Sorge das gehört zum ersten Sprung dazu, auch wenn es hart scheint.

Der Jungvogel wird, auch wenn er nicht mehr im Nest sitzt, weiter von der Mutter gefüttert. Es dauert noch ungefähr eine Woche bis er sich selber versorgen kann. Vielleicht habt ihr schon öfter gehört: „Bloß keinen Jungvogel anfassen – die Mutter verstoßt ihn dann“. Aber keine Sorge, das machen nur Säugetiere, aber kein Vogel!

Beim Spatz oder Haussperling (passer domesticus) denken viele: „Die gibt es ja überall und in so großer Zahl, dass es nichts ausmacht, wenn mal ein Jungtier stirbt“. Leider falsch. Der Spatz ist nicht mehr in so großer Zahl vorhanden, wie er es mal war. In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts ist der Bestand drastisch zurückgegangen. Sogar so weit, dass der Spatz heute auf der Vorwarnliste bedrohter Arten steht. Er lebt immer in der Nähe von Menschen, sucht dessen Schutz und natürlich auch das, was der Mensch so wegwirft.

Ich habe auch immer geschimpft, wenn ich die Hühner fütterte und die Spatzen ganz frech aus den Bäumen geflogen kamen, um auch mitzunaschen. Jetzt weiß ich aber, dass ich was Gutes tue. Auf diese Art kann ich dazu beitragen, dass der Bestand wieder wächst. Also, was soll’s! Wegen der drei Körner, die so ein kleiner Vogel frisst, werden unsere Hühner schon nicht verhungern. Und ich kann mich im Sommer und besonders im nächsten Frühjahr wieder auf ein fröhliches Zwitschern freuen.

Das war jetzt ein Hinbibbern auf das Ergebnis. Und ich freue mich, dass Alexander van der Bellen unser nächster Bundespräsident sein wird. Als Österreicherin, Wählerin und Politikerin habe ich die letzten 24 Stunden ganz viele Kommentare und Analysen gelesen, vor und nach Bekanntwerden des Ergebnisses. Und dabei sind in mir drei Wünsche immer deutlicher geworden. Die zu erfüllen, braucht es viele von uns im Land. Natürlich werden mir nicht alle Menschen zustimmen, aber ich glaube, dass viele Ähnliches denken und wünschen:

  1. Lasst uns damit aufhören uns gegenseitig zu misstrauen, uns schief anzuschauen, uns verbal anzugreifen und verzichten wir auf die wahlweise Nazi- und Kommunistengutmensch –Keule. Seien wir wieder respektvoller in der politischen Auseinandersetzung und hören wir einfach dem zu, der nicht die gleiche Meinung hat. Vielleicht hat der oder die auch mal recht, auch wenn es nicht ins eigene Weltbild passt.
  2. Wenn wir eine gute Zukunft für unser Land haben wollen, dann geht das nur im Miteinander und nicht im Gegeneinander. Wenn jetzt viel von einer Spaltung des Landes sprechen, dann sind wir aufgerufen in all unserer Vielfalt zu einem guten, zukunftsträchtigen Miteinander zu kommen. Jeder einzelne von uns ist aufgerufen echte und vermeintliche Gräben zu überwinden.
  3. All die Energie, die Kraft, die Zeit und das Geld, das wir investieren, um unsere Gegensätze zu stärken, sollten wir in konstruktive und  erfolgversprechende Ideen, Projekte und Maßnahmen stecken. Für Österreich, für Europa, für uns alle.

Für die Erfüllung dieser 3 Wünsche sind nicht irgendwelche Menschen zuständig, sondern eigentlich wir alle, oder? Packen wir es an!

Als ich heute mit dem Bus zum Schloss Mirabell gefahren bin, habe ich mal ganz bewusst die anderen Fahrgäste angesehen. Und wisst ihr was? Es hat mir gefallen, was ich gesehen habe. Eine bunte Mischung an Menschen, so wie unsere Gesellschaft halt ist. Da waren zwei ältere Damen, ganz ins Gespräch vertieft. Ein älterer Herr hat sich mit dem Rollator im Bus ein günstiges Plätzchen gesucht, damit er auch bequem wieder aussteigen kann. Ein asiatisches Touristenpärchen hat immer zwischen Stadtplan und Fahrstrecke hin und hergeschaut. Mich hat ein bisschen gewundert, dass die beiden noch einen „analogen“ Plan aus Papier hatten. Eine Mutter mit zwei Kids im Kindergartenalter war bemüht, dass die beiden nicht zu laut plappern. Zwei Mädchen, eine mit Kopftuch, waren in ein Handy vertieft und kicherten immer wieder, sah ganz nach ersten Liebesdingen aus. Und dann war da noch meine alte Kollegin, die mit ihren Deutschkurs-Frauen in den Bus eingestiegen ist, auf dem Weg zum Chiemseehof den Landtag zu besichtigen. Und viele andere Fahrgäste, die alle unterschiedlich waren im Alter, im Aussehen, im Verhalten. Und das war ein buntes Bild, so wie Salzburg ist. Es erinnerte mich auch an den Besuch in einer Volksschule vor einigen Wochen. Dort hingen in der Halle die selbstgemalten Porträts aller Schülerinnen und Schüler. Auch der Nachwuchs in Salzburg ist vielfältig und jeder und jede für sich ganz einmalig. Und das finde ich schön, denn die Vielfalt ist auch unsere Zukunft.