Irgendwie scheint die Welt aus den Fugen zu geraten. Wöchentlich furchtbare Terrorattacken, Tote, Verletzte, Menschen, die unsägliches Leid aushalten müssen. Und ein böser Plan dahinter. Egal aus welchen Motiven Terroristen diese Morde begehen, eines haben sie alle gemeinsam:

Sie wollen den Hass zwischen uns allen säen. Sie wollen, dass wir misstrauisch gegenüber dem Nächsten werden. Sie wollen, dass sich Menschen, die sich nicht einmal kennen, hassen. Abgrundtief hassen. Und sie somit zur Gewalt aufwiegeln. Sie wollen mehr werden, sie suchen immer wieder neue Menschen, die sie zu Terroristen und Mördern machen können. Wir können es nur verhindern, indem wir nicht in diese Falle tappen. Indem wir standhaft bleiben, unsere Werte hoch halten. Das sind Respekt, Solidarität, Gerechtigkeit und Miteinander. Lassen wir uns nicht auseinander dividieren. Geben wir den Mördern nicht, was sie wollen: Hass und Misstrauen! Lassen wir sie abprallen an unserer Wertemauer, bestmöglich geschützt durch einen Rechtsstaat, der Regeln ein- und die Menschenrechte hochhält.

Verteidigen wir gemeinsam unsere Werte, unsere Freiheit und unsere Zukunft!

von Gabriele Rothuber

Alle Jahre wieder kommen die Verwandten, bringen Geschenke, freuen sich, wenn sich die Kinder freuen – und möchten dafür mit Küssen belohnt werden.Und auch, wenn geglaubt wird, das Christkind bringe die Geschenke, so will man doch zumindest einen Willkommenskuss vom Kind.

Und das ist der Knackpunkt. Was, wenn das Kind den Verwandten keinen Kuss geben will? „Der Opa ist so kratzig“, „die Oma hat so schlabbrige Bussis“, „die Tante riecht so stark nach Parfum“ oder einfach „ich will keine Bussis“. Das sind Sätze, die wir in unseren Workshops von SELBSTBEWUSST hunderte Male in Volksschulen hören, wenn es um die Rechte über den eigenen Körper geht.

Das Recht „Ich darf Nein sagen“ ist eines, mit dem Eltern oft gar nicht gut können: niemand will kleine Tyrannen, die Nein sagen, wenn es etwa um einen Zahnarztbesuch geht. Es macht aber einen großen Unterschied, ob man dem Kind einredet „ist mir egal, ob du willst oder nicht“ – oder ob man erklärt, weshalb das wichtig ist.

„Hast du mich denn nicht lieb?“

Das bedeutet: nicht jedes Nein kann „durchgehen“, aber jedes Nein sollte gehört werden.  Es stärkt Kinder, wenn sie wissen, dass sie auch zu Erwachsenen Nein sagen dürfen. Denken Sie nur an den gut gemeinten Rat, den viele Eltern ihren Kindern mitgeben, wenn sie etwa in einer anderen Familie übernachten: „Du tust eh alles, was sie sagen“. Hoppla: was, wenn „sie“ wollen, dass ich nackig in die Wanne steige? Da darf ich Nein sagen. Und noch wichtiger wird die Sache, wenn es um Neins geht, die zu geliebten Menschen gesagt werden dürfen. Warum? Weil 95 % der erwachsenen Missbrauchstäter*innen aus dem nahen sozialen Umfeld kommen, die Kinder gut bis sehr gut kennen. Und mit Manipulation arbeiten: „Hast du mich denn nicht lieb? Das machen doch alle Nichten mit ihrem Onkel.“ Kinder haben sehr schnell ein Nein-Gefühl, wenn sie Situationen oder Handlungen als nicht stimmig empfinden.

Ein Flugbussi ist völlig ok

Deshalb: etwa zur Oma sagen zu können: „Oma, ich hab dich total lieb aber ich bin schon so groß und mag keine Bussis mehr“ – und die Oma hat das Kind dann immer noch lieb und einigt sich vielleicht auf ein „Flugbussi“: das ist Alltagsprävention. Gelebte Prävention.

Stärken Sie Ihren Kindern den Rücken, wenn es sich das nicht selber sagen traut. Sprechen Sie mit den Verwandten, weshalb es richtig und wichtig ist, dass das Kind selbst entscheidet, ob oder wann es einen Kuss geben oder bekommen möchte.  Und seien Sie Vorbild: wenn Sie dem Kind sagen, dass es „Nein“ zum Onkel sagen darf, wenn er ein Bussi möchte, selber dieses Procedere aber unwillig über sich ergehen lassen, dann geben Sie eine Doppelbotschaft: Eigentlich darf man Nein sagen, aber im Fall der Fälle macht man dann lieber doch mit.

Ich schließe mit einer Anekdote einer Kollegin, bei der die Kinder auf der Rückbank während der Fahrt zu den Großeltern immer stritten, wer denn heute krank sein dürfe, um dem Bussi auszukommen.

In diesem Sinne: Prävention ist nichts, was man eben so mal kurz erwähnt. Sie will gelebt werden, damit sie fruchtet.

Mehr darüber hier in: Mein Körper gehört mir

Fachtag des Verein Selbstbewusst

Viele Menschen bedauern mich, weil ich zu ganz vielen Weihnachtsfeiern gehen muss. Ich finde das nicht schlimm, im Gegenteil. Bei Weihnachtsfeiern habe ich auch die Möglichkeit darüber zu sprechen, was mir im Herzen brennt. Das hat sonst wenig Platz im politischen Alltagsleben, da sind die Themen vorgegeben. Und heuer will ich nicht nur reden, sondern ich habe auch eine Bitte an alle, die mir zuhören. Und jetzt auch an alle, die das lesen:

Ich weiß nicht, wie es euch in den letzten Wochen und Monaten gegangen ist. Kaum schaltet man den Fernseher ein, schlägt die Zeitung auf oder ist in den Sozialen Medien unterwegs, packt einen das Negative: Bombenanschläge, Krieg, tote Kinder, politischer Streit, Wahlschlammschlachten, Misstrauen, Lügen, Respektlosigkeiten.

All das Negative macht etwas mit mir. Es bedrückt mich, lässt mich manchmal zweifeln an der Menschlichkeit, knabbert an meinem Optimismus, macht mir manchmal Angst. Vielleicht geht es euch ja ähnlich. Eigentlich will ich das gar nicht mehr sehen, hören, lesen. Wenn ich, wie in den letzten Tagen wieder mit den Nachrichten aus Aleppo, die vielen Menschen sehe, die leiden, die für etwas bezahlen müssen, das sie nicht bestellt haben, dann möchte ich etwas tun. Aber was kann ich machen? Auf die Weltpolitik habe ich, haben wir alle keinen Einfluss. Aber ich, wir können etwas tun. Wir können bei uns selbst beginnen. Verzichten wir ein paar Stunden am Tag auf als das Negative, das auf uns hereinprasselt. Nutzen wir diese Zeit für uns und für andere. Freuen wir uns über etwas besonders Schönes. Seien wir zufrieden, weil wir zu essen, ein Dach über dem Kopf haben und hier im Frieden leben. Und sagen wir den Menschen, die um uns sind einfach:

Ich mag dich. Einfach so, weil du du bist.

Wir können damit die Welt nicht retten, aber wir können dazu beitragen, sie ein Stückchen besser zu machen. Genau dort, wo wir Einfluss und Macht haben. Bei uns selbst, bei unserer Familien, den Freunden und Kollegen. Stärken wir gemeinsam das Gute, das Positive, das Miteinander.

Darum bitte ich bei meinen Weihnachtsansprachen. Darum bitte ich dich.

von Gabriele Rothuber

 Stellen Sie sich vor, Sie stehen an einer Linie, neben Ihnen 9 andere Menschen.

Bei jeder der folgenden Fragen, die Sie mit JA beantworten können, dürfen Sie einen Schritt machen.

Los geht’s:

  1. Können Sie Ihren Arbeitskolleg*innen von Ihren Freizeitaktivitäten oder Ihrer Familie erzählen? 2.
  2. Können Sie Ihre Partnerin / Ihren Partner zu Betriebsfeiern mitnehmen? 3.
  3. Konnten Sie oder könnten Sie heiraten, so wie Sie das wollten?
  4.  Wird Ihre Familienform in Kinder- oder Schulbüchern, in Romanen abgebildet?
  5. Gehen Sie mit Ihrer Partnerin / Ihrem Partner zu Schul- oder Kindergartenveranstaltungen? (Wenn auch nicht immer gerne, aber doch gemeinsam)
  6. Können Sie Ihre Liebe öffentlich zeigen, etwa durch Händchenhalten oder zärtliche Küsse?
  7. Können Sie gemeinsam gefahrlos in jedes Land reisen, in das Sie reisen möchten?
  8. Haben Sie in der Schule Liebesgeschichten über Ihre Form des Begehrens gelesen?
  9. Könnten Sie in einem Kindergarten arbeiten?
  10. Können Sie offen mit Ihrer Familie über Ihre Beziehung sprechen?

Sollten Sie in Gedanken 10 Schritte gemacht haben, so gehören Sie höchstwahrscheinlich der heterosexuellen Mehrheit an.

Es gibt jedoch viele Menschen, die weit weniger Schritte gehen können, die viel weniger Fragen mit Ja beantworten können – aus dem einzigen Grund, weil sich ihre Liebe und ihr Begehren an das selbe Geschlecht richtet.

Vieles wurde gerade in letzter Zeit für die Gleichstellung auf rechtsstaatlicher Ebene in Österreich erreicht, etwa das Adoptionsrecht oder die Öffnung der Standesämter . Doch sind „wir“ noch lange nicht so weit, dass gleichgeschlechtlich Liebende alle 10 Fragen (und diese sind selbstverständlich erweiterbar) mit JA! beantworten können.

Wir alle können dazu beitragen, dass die nächsten Generationen JA! sagen können: unter anderem mit der Unterzeichnung der Parlamentarischen Bürger*inneninitiative.

Mehr Infos bei:

Courage

Hosi

Verein Ausgesprochen

Regenbogenfamilien

Gegen Ende jedes Jahres ist für mich die Zeit, wo ich WhatsApp, Messenger, Snapchat und E-Mail mal bleiben lasse. Ich melde mich dann bei Freunden und Familie ganz altmodisch per Post.

Es ist die hektischste Zeit des Jahres und ich halte mir dann bewusst zwei, drei Abende frei und tu so, als wäre es tatsächlich die viel zitierte „stillste Zeit im Jahr“. Ich suche schöne Sprüche oder Zitate für die linke Seite der Karte, auf der rechten Seite stehen meine persönlichen Worte.

Gehen die ersten Karten noch ganz einfach von der Hand, spüre ich meist schon bei der vierten Karte ein leichtes Ziehen. Ist das nicht schlimm, wie schnell das Schreiben per Hand eine völlig ungewöhnte Sache ist?

Ungewöhnlich ist auch, wie anders man sich ans Schreiben macht. Der Platz ist beschränkt und jedes Wort muss gut überlegt sein. Emojis gibt es auch keine. Ich setze mich beim Kartenschreiben auf ganz andere Weise mit den Menschen auseinander, denen ich schreibe. Und das kommt gut an.

Die meisten Karten haben ein schönes Kuvert in der passenden Farbe. Diese zuzukleben und durch Adressen oder Adressaufkleber zu verschandeln wäre schade. In meiner schönsten Handschrift soll nur „Für Soundso“ draufstehen – vorzugsweise in Gold. Ja, zu Weihnachten bekomm ich einen Kitschanfall.

Noch jedes einkuvertierte Kärtchen in ein Überkuvert – so kommt alles sauber und ordentlich an. Es mag absurd klingen, aber die Kuverts lass ich mir schicken – und zwar von diesem Versandhandel: Dort bekomme ich Kuverts in allen Formaten und Papierqualitäten.

Zwei oder drei Tage nach dem Abschicken bekomme ich schon die ersten Anrufe, von allen, die sich über diese Art Wertschätzung freuen. Nach und nach sind auch einige meiner Freunde auf Karten oder Briefe zu den Feiertagen umgestiegen. Persönliche Grüße gehören für mich zu den schönsten Geschenken.

Übrigens: Der Rest der Kuverts wird das Jahr über ganz banal verwertet: Ich verschicke meine Weieregg-Rechnungen darin. Und zwar nicht in schnöden Fensterkuverts, sondern im 100g Papier im Format C4. Auch das kommt gut an.

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Von Gabriele Rothuber
Ich kenne Paul Haller seit einigen Jahren, zusammengebracht hat uns das Thema Intergeschlechtlichkeit. Er war schon 2013 auf der Abendveranstaltung als Gast, 2014 dann als Workshopleitender bei der österreichweit 1. Intersex-Tagung in Salzburg. Gemeinsam sind wir Gründungsmitglieder der Plattform Intersex in Österreich. 

 

Wir sahen uns einige Male im Jahr, bei Plattform-Treffen oder Tagungen zum Thema LGBTI. Paul lebte in Wien, studiert Soziale Arbeit an der FH St. Pölten, arbeitete zuletzt im Flüchtlingswerk und ehrenamtlich in der „queerconnexion“, einem Schulprojekt für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt.

Im Herbst ergab es sich, dass Bernhard Damoser, der das Office der HOSI Salzburg leitete, eine Stelle in der Diakonie Salzburg annahm.

Und da Paul seit Jahren immer wieder mit Erstaunen festgestellt hatte, was wir in der HOSI Salzburg denn so alles auf die Beine stellen, hat er umgesattelt: vieles, was Paul im ehrenamtlichen Aktionismus bereits realisiert hatte, kann er nun zu seinem Beruf machen. Er wird auch das Projekt „Schule der Vielfalt“ der HOSI leiten. Somit ist er kurzerhand nach Salzburg übersiedelt und übernimmt mit Dezember die neu geschaffene Geschäftsführungsstelle der HOSI Salzburg.

Auch in der Watchgroup gegen sexistische Werbung wird Paul sich einbringen – war er ja bereits in Wien Mitglied.
Erfreulicherweise bleibt uns Berni als Vorstandsmitglied und Leiter des Interkulturellen Referates erhalten.

Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit Paul und die Realisierung vieler toller Ideen! Und da Paul ein extrem guter Vernetzer ist, werden ihn bestimmt viele von Euch bald mal kennenlernen…

Bild Hosi Salzburg – von links nach rechts:
Obmann Josef Lindner, Paul Haller, Obfrau Gabriele Rothuber, Bernhard Damoser