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Schöninger und Heinl in der Folge WEIBERLEUT

Seit ein paar Wochen läuft im Bayrischen Fernsehen wieder eine meiner absoluten Lieblingsserien: Polizeiinspektion 1. Da gibt scheint’s noch viele so nostalgische Menschen wie mich, sonst tätens die Serie ja nicht wiederholen. Das freut mich. Weil diese Krimiserie einfach liebenswert ist. Keine brutalen Morde, niemand ist hektisch, die Fernsehbilder sind ruhig und nicht mal die Musik lässt den Puls steigen. Blut gibt es vielleicht mal, weil ein alter Polizeihund zubeißt. Sonst spielt sich alles in der kleinkriminellen Münchner Szene ab. Wegen einem Münzdiebstahl oder Herumlungerns tät keine CSI-Folge heute die Zuschauer am Bildschirm halten. Die Polizeiinspektion kann das immer noch. Wegen der Figuren, die perfekt die 1970er und 1980er in Bayern verkörpern.

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„Polizeiinspektion 1 – Schöninger!“

Der „Held“ der Serie ist Franz Schöniger, der Chef der Inspektion, gespielt von Walter Sedlmayr, bayrischer geht’s nicht mehr. Wenn er seine Frau, die „Mama“ (Bruni Löbel), als gütiger Patriarch durch die Abenteuer des Lebens führt und dabei nicht merkt, dass sie die Hosen anhat, ist das entzückend. Sein Bub, der Karli (Philipp Seiser), probt den Aufstand, aber nie zu viel, wie es halt damals war. Laute Musik ja und auch einmal über Nacht wegbleiben, aber die richtige Revolution ist dann doch nicht drin. Dafür mag man Mama und Papa viel zu gern. Wachtmeister Heinl, genial verkörpert von Elmar Wepper, erlebt die Höhen und Tiefen einer jungen Ehe. Seine Frau Ilona spielt Uschi Glas, ich finde das ist ihre beste Rolle. Und Max Griesser als Inspektor Moosgruber versucht verzweifelt eine Frau zu finden und jemanden, der seine Bilder als Kunst versteht. Die Nebenrollen sind immer wieder mit den bayrischen Topschauspielern besetzt. Ob Gustl Bayrhammer, Ruth Drexel oder Toni Berger. Sie sind Garant für den speziellen bayrischen Humor.

130 Folgen gibt es. 130 Mal entspanntes Krimischauen mit vielen amüsanten Szenen. Und mindestens 130 Mal das berühmte „Polizeiinspektion 1 – Schöninger!“ , wenn der Kommissar Schöninger in der Inspektion den Telefonhörer abhebt. Wer über 40 Jahre alt ist wundert sich nicht über klapppernde Schreibmaschinen, Trockenhaubenungetüme und 12-jährige Buben, die im Wirtshaus dem Papa den Schaum vom Bier trinken dürfen.

Hier geht’s zur 1. Folge:

 

Was wäre ein Besuch in Istanbul ohne den Kauf von Gewürzen. Das gilt nicht! Gewürze sind ein must-have. Genauso, wie ich nie ohne eine Fliese zurückkomme. Jedes Mal ein anderes Muster. Die Fliesen dienen der Gartengestaltung. Und noch ein Besuch muss sein. Bei Paṣabahce, denn irgendetwas für Küche oder Wohnraum braucht man doch immer, oder?

Ҫikita – Die Welt der Tees, Gewürze und Süßigkeiten

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Das Cikita Team

Wo sonst als im Ägyptischen Bazar umfängt einen beim Eintritt schon ein umwerfendes Duftgemisch aus Gewürzen, Tees, Käse und Süßigkeiten. Mein Geschäft der Wahl ist Ҫikita. Von der Meeresseite in den Bazar reingehen und dann eines der ersten Geschäfte rechts. Seit Jahren kaufe ich dort ein. Die Qualität hat mich überzeugt und ihre besonderen Gewürzmischungen möchte ich bei Salat und Fleisch nicht mehr missen. Aber natürlich lässt mich der Händler vor dem Kauf überall die Nase reinstecken, damit ich ja sicher das Richtige nehme. Keinen Widerstand leiste ich auch beim Baklava, das hier in vielen Variationen präsentiert wird. Vakuumverpackt hält es sich einen Monat. Und für liebe Freunde nehme ich gerne eine spezielle Blütenteemischung mit. Liebhaber von Nüssen sind hier auch richtig – beste Qualität. Und wer etwas ganz Besonderes möchte kauft echten iranischen Kaviar oder auch Safran. Oder Honig direkt mit der Wabe. Es gibt Öle und Kräuteressenzen und Lokum. Bei einem Glas Tee ist das Team von Ҫikita immer bereit Kostproben zu geben. Denn sie wissen, keiner kann ihr Geschäft verlassen ohne etwas zu kaufen.

Hier ein paar Fotos ihrer köstlichen Waren:


Tulip- Die Welt der Fliesen und der Seide

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Das Tulip Team

Wer mich kennt weiß, dass ich Paschminas in fast allen Farben habe. Vom fröhlichen Rosa bis zum frischen Grün. So ein Schal peppt jede Kleidung auf. Ich sage bewusst „fast“ alle Farben, denn es findet sich immer eine, die man garantiert noch nicht hat. Und dann brauche ich noch meine Fliesen für den Garten. Beides findet man bei Tulip, ein paar Geschäfte weiter vom Ҫikita, auch auf der rechten Seite. Hier gibt es die Ware aus Iznik, dem Zentrum der Keramik in der Türkei. Es finden sich Waren mit alten Mustern, andere sind moderner gemacht. Ich brauche immer neue Blumenmuster. Ich möchte die Vielfalt des Gartens auch auf den Fliesen haben. Ganz zuvorkommend sucht der Chef in den hintersten Winkeln nach schönen Fliesen. Auch hier hilft beim Nachdenken ein Gläschen Tee. Dieses Mal habe ich eine schöne Fliese mit einer Weinrebe gekauft, passend zur Weinlaube im Garten. Bin schon neugierig, was ich beim nächsten Mal bei Tulip entdecke.

Was es alles gibt, seht ihr hier:


Paṣabahce – Glas für jeden Geldbeutel

Das Geschäft gibt es überall in Istanbul zu finden, ob in den Einkaufszentren oder in den Einkaufstraßen. Am liebsten gehe ich zum Paṣabahce in der Istiklal Straße. Vom Ägyptischen Bazar geht es über die Galatabrücke auf die andere Seite des Goldenen Horns. Dann nehme ich den Tünel, die älteste U-Bahn der Welt heißt es. Weil ich, bepackt mit den Einkäufen, einfach zu faul bin für den steilen Anstieg. Mit dem Tünel geht es in einer Minute direkt an die Istiklal Straße. Nach etwa 300 Metern links steht man vorm Paṣabahce und drückt sich erst Mal die Nase platt, weil schon im Schaufenster wieder ganz tolles Glasgeschirr steht. Ein Besuch hier dauert immer gaaanz lange, weil ich mir jedes Stück genau anschaue. Ich bin immer fasziniert von den alten Mustern und Modellen, die wieder hergestellt werden. Sehr teuer, aber es ist ein Augenschmaus. Kaufen tu ich dann bei der Abteilung für den Haushalt. Ob eine Tasse mit einem tollen Istanbulmotiv oder ein witziger Obstteller, es findet sich immer etwas. Dieses Jahr habe ich den türkisen Wasserkrug einfach nicht dort stehen lassen können. Der musste mit nach Österreich.

Seht selbst:


Und wenn ich dann im Garten aus einer schönen Schüssel den selbstgezogenen Salat esse, verfeinert mit einer wunderbaren Gewürzmischung und auf die Fliesen schaue, dann denk ich an Istanbul.

Weitere Einkaufstipps gibt’s hier: Istanbul Tipps Teil 2

Ich liebe Anwaltsserien. Amerikanische Serienanwälte sind gewitzt und aalglatt. Oder sie sind so hochkonzentriert und beherrscht wie meine absolute TV-Heldin: Alicia Florrick [Juliana Margulies] aus The Good Wife. Ihre Fälle sind oft an neuere aufsehenerregende Gerichtsfälle angelehnt oder beschäftigen sich mit Rechtsfragen, die aktuell diskutiert werden – nicht nur in den USA.

Dokumentationen stehen bei mir hingegen selten auf dem Programm. Aber die am 18. Dezember auf Netflix veröffentlichte Dokumentation Making a Murderer hatte sofort mein Interesse. Es ist eine Dokumentation über einen zehn Jahre alten Gerichtsfall – in zehn einstündigen Folgen. Ich war von Folge 1 an gefesselt.

Da Hofa wars vom 20er Haus*
Die Familie Avery betreibt außerhalb von Manitowoc, Wisconsin einen Autoschrottplatz und wohnt dort auch. Sie sind völlige Außenseiter der Gemeinde. Nach einer Vergewaltigung war für den Sheriff gleich klar: Der Täter ist einer der Averys. Und zwar der nicht besonders helle, 23-jährige Steven Avery. 1985 verurteilt, gelang es ihm erst 2003, seine Unschuld zu beweisen. Nach 18 Jahren zu unrecht im Gefängnis wurde er entlassen.

Doch das ist erst der Anfang einer aufwühlenden Geschichte. Steven Avery hatte nicht viel Zeit seine wiedererlangte Freiheit zu genießen und auf eine Entschädigung für die Gefängniszeit zu hoffen. Denn bald darauf verschwindet die junge Fotografin Teresa Halbach und die schreckliche Befürchtung, sie könnte tot sein, bestätigt sich nur Tage später. Avery war sofort wieder im Fokus der Ermittlungen. Theresa Halbach hatte bei ihm ihren letzten Geschäftstermin, bevor sie verschwand. Wieder verfolgt die Polizei keine andere Spur.

[Schaut euch hier den Trailer an oder scrollt runter und lest weiter]

Eine Verschwörung?

Zugegeben: Die Anzahl der gesammelten Beweisstücke am Avery-Gelände sind erdrückend. Doch es scheint vieles nicht zusammenzupassen. Hatte die Polizei wieder denselben Tunnelblick wie bei ihren Ermittlungen im Jahr 1985? Wurden Beweise untergeschoben? Auf jeden Fall arbeiten die Ermittler wieder unsauber, mitunter vorschriftswidrig.

Zehn Stunden lässt sich die Dokumentation Zeit, den Fall aufzurollen. Das hört sich nach langatmiger Sache an. Doch Langeweile kommt nie auf. Das Publikum erhält einen Eindruck von der langwierigen und akribischen Arbeit, die bei so einem Fall nötig ist. Es folgen Gerichtsverhandlungen mit aufwühlenden Plädoyers, schonungslosen Befragungen der Zeugen und überraschenden Wendungen. Making a Murderer hat alles, was ich auch aus meinen geliebten Anwaltsserien kenne. Aber es ist um vieles aufwühlender. Über große Strecken ist die Dokumentation sogar wirklich unbequem anzuschauen, ja schon fast unerträglich. Denn immerhin geht es hier um das Schicksal eines Mannes, der bereits sein halbes Leben unschuldig hinter Gittern verbracht hatte.

Begründete Zweifel
Möglicherweise führt die Verteidigungsstrategie, dass Beweise bei den auffällig vielen Durchsuchungen untergeschoben wurden, beim Publikum ebenfalls zu einem Tunnelblick. Doch es gibt genügend Momente, die diese Annahme untermauern.

Derzeit wird in den USA heftig diskutiert. Viele Amerikaner sind schockiert oder wütend, andere finden das alles einfach deprimierend. Es laufen zwei Petitionen für die Freilassung von Steven Avery – gemeinsam zählen diese bereits rund 500,000 Unterschriften. Es werden hoffentlich auch politisch noch Diskussionen folgen.

Fernsehen kann mehr als unterhalten. Es ist ein mächtiges Instrument zur Meinungsbildung. Und das ist gut so, wenn es für die richtigen Zwecke eingesetzt wird. Dass Fernsehen Druck erzeugen und etwas bewirken kann, hat 2015 John Oliver mit seiner satirischen Informationssendung Last Week Tonight schon bewiesen.

Vielleicht kann auch Making a Murderer etwas für Steven Avery bewirken. Hundertausende hoffen es.

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*… der schaut ma so verdächtig aus. [Georg Danzer in Lied Da Hofa]

Alle reden jetzt über Köln. Und das ist gut so. Busengrapschen und Potatschen und mehr. Das war vor 25 Jahren als ich im Gastgewerbe gearbeitet habe für viele Frauen Normalität. Ich hatte damals schon einen Chef, der jeden Gast, der übergriffig wurde, vor die Tür gesetzt hat. Keine Selbstverständlichkeit damals. Das wurde oft  als Lappalie abgetan. Es war ein langer Weg auch für die Frauenbewegung das klarzustellen. Hieß es doch oft, dass es einfach ein Emanzen- und FeministInnengejammere sei. Und ich erinnere mich noch gut vor etwa 15 Jahren. Da gab es in unserem Jugendzentrum ein großes Problem. Daneben war ein Beisl. Und die Stammgäste, die schon am Vormittag ins Bierglas geschaut haben, haben unsere Mädchen angemacht, ihnen Geld angeboten, wenn sie mal kurz mitkämen. Das haben die natürlich entrüstet abgelehnt und die Betreuer informiert. Die haben wiederum mit den Gästen geredet. Was denkt ihr haben die gesagt? „Die sollen sich nicht so haben. Wenn sie schon die Nägel lackieren und einen Minirock tragen, dann müssten sie damit rechnen.“

Ekelhaft.

Aber bis heute oft noch ein Argument, wenn eine Frau sich über sexuelle Belästigung beschwert. Und jetzt Köln. Offensichtlich gingen die kriminellen Handlungen von Männern mit Migrationshintergrund aus. Und alle sind sich einig, das geht gar nicht! Genau, das geht gar nicht! Und wenn Köln wieder aus der medialen Aufmerksamkeit draußen ist möchte nie wieder etwas davon hören, dass sexuelle Belästigung ein Emanzengejammere ist. Wenn so etwas vorfällt, in der Öffentlichkeit, am Arbeitsplatz oder beim Nachbarn und der Täter ein Mann mit oder ohne Migrationshintergrund ist. Dann soll das einhellig verurteilt werden von allen, so wie jetzt. Das wünsche ich mir!

Nach den Feiertagen denken viele ans weniger Essen oder gar Fasten, aber Schokolade ist Nahrung für die Seele und sollte daher auf dem Speiseplan nicht fehlen. Probiert mal Schokoladekuchen kombiniert mit selbst eingekochter Heidelbeermarmelade -schmeckt fantastisch.
Zutaten:
15 dag Butter, 15 dag Zucker, 1 Pkg Vanillezucker, 12 dag geriebenen Schokolade, 8 dag Mandeln, 4 weieregg Eier,
7 dag Mehl, 1 Msp. Backpulver, Fett und Brösel oder Mandeln für die Form
Arbeitszeit ca. 20 min  DSC_0626
Zubereitung:
Butter, Zucker und Vanillezucker in einem Topf solange bei geringer Hitze rühren, bis der Zucker geschmolzen
ist. Geriebene Schokolade und Mandeln dazu, solange rühren, bis die Schokolade geschmolzen ist. Vom Herd nehmen und unter mehrmaligen rühren abkühlen lassen. Mehl und Backpulver versieben. Zur Schokolademasse nun die Dotter nach und nach dazu, anschließend das vermischte und gesiebte Mehl. Zuletzt den Eischnee von 4  weieregg Eiern unterheben. In eine gefettete und gebröselte Kastenform geben und im Ofen bei 180 grad für ca. Stunde backen.
Stäbchenprobe – aus dem Rohr nehmen, für ca. 10 min in der Form lassen, anschließend stürzen. Den ausgekühlten Kuchen einmal  durchschneiden mit Heidelbeermarmelade bestreichen. Wer möchte kann den ganzen Kuchen auch außen mit Marmelade bestreichen, anschließend mit Schokoglasur glasieren.

Die Geschichte von Hugh Glass ist zur Volkslegende geworden. Ihm wurde eine Statue errichtet, Gedichte wurden über ihn geschrieben und auch Bücher. Er ist ein Musterbeispiel dessen, wozu der menschliche Wille imstande ist. Der Scout wurde 1823 auf einer Expedition für eine Fell-Handelsgesellschaft von einer Bärin angefallen und schwer verletzt. Von John Fitzgerald und Jim Bridger zum Sterben zurückgelassen, kroch und robbte er hunderte Kilometer durch die Wildnis von South Dakota, um ihnen zu folgen.

Wahrheit vs. Dichtung
Wie genau die Umstände waren, wie böswillig Fitzgerald und Jim Bridger handelten, ist unklar. Mit jeder Neuerzählung der Ereignisse wurden jedoch immer mehr Ausschmückungen dazugedichtet. Der Film The Revenant – Der Rückkehrer ist die neueste Version der Geschichte hat wohl die meisten Ausschmückungen dazuerhalten. Die Wild-West-Geschichte ist damit angereichert, dass Hugh Glass’ Sohn vor seinen Augen von John Fitzgerald ermordet wurde. Außerdem gibt es in der Geschichte noch eine Gruppe von Arikara-Kriegern, die auf der Suche nach einer entführten Stammestochter immer wieder auftauchen und alles niederschießen, was sich bewegt.

[Seht hier den Trailer – oder scrollt runter und lest weiter]

Echte Größen am Werk
Der Film ist keine Dokumentation. Darum ist für mich der Wahrheitsgehalt nicht so wichtig. Der Film muss mir als solches gefallen. Wichtig ist, dass er unterhält und etwas in mir bewegt. Was bei mir am längsten nachhält ist sicher die unglaubliche, brillante Filmtechnik. Es sind wunderschöne Naturaufnahmen und wirklich atemberaubende Action-Szenen. Vom Bären-Angriff bis zum perfekt choreografierten Zweikampf-Showdown habe ich mich gefragt: Wie haben die das bloß gemacht? Für solche Aufnahmen holte sich der Regisseur Alejandro G. Iñárritu wieder den Kameramann Emmanuel Lubezki, der das Publikum schon mit Birdman und Gravity in Staunen versetzt hat. Für diese Filme wurde er auch mit je einem Oscar ausgezeichnet.

Leonardo diCaprio Christopher William Adach http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/legalcode

Leonardo DiCaprio
Christopher William Adach
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/legalcode

Zugegeben, ein toller Regisseur und ein großartiger Kameramann, sind wohl kaum die großen Kassenmagnete. Die Besetzung dürfte aber genug Breitenwirkung haben. Ich sag mal ganz flapsig und gender-stereotypisiert: Leonardo DiCaprio für die Mädels, Tom Hardy für die action-interessierten Jungs – beide hervorragend. Für Leonardo DiCaprio ist die körperliche und mentale Anstrengung des Drehs in Schnee, Eis und Wind auch Teil des Kampfs seiner Figur. Er wirkt dadurch sehr authentisch als unglaublich willensstarker und zäher Hugh Glass, denn ein solcher muss dieser gewesen sein. Vielleicht gelingt es ihm mit dieser Rolle, endgültig das vor 20 Jahren durch Titanic erworbene Frauenschwarm-Prädikat „süß“ abzulegen. Auch wenn er schon vorher öfter bewiesen hat, dass viel mehr als das in ihm steckt. Tom Hardy, hat sich schon mehrfach als tougher Typ bewährt.

Der perfekte Film?
Man merkt, ich möchte nur Gutes über diesen Film schreiben, weil ich so sehr wollte, dass er mich rundum einfach umwirft. Darum komme ich erst zuletzt auf die Geschichte zu sprechen. Am Drehbuch hat Regisseur Iñárritu mitgeschrieben. Das hat meine Erwartungen hochgeschraubt. Doch bei allen Anreicherungen der Geschichte mit Ereignissen, persönlichen Motiven und Erinnerungen ist der Stoff zu dürftig um mehr als 2,5 Stunden damit auszufüllen. Es gibt Längen, während derer man sich wenigstens an wunderbaren Aufnahmen ergötzen kann. So packend die actionreichen Schlüsselstellen sind, so distanziert begleitet das Bild den Protagonisten Hugh Glass. Die Weite der Landschaft in ständiger Kälte, Schnee und Eis, die Wortkargheit der Figuren und die Trostlosigkeit der Situation machen es schwer, nach dem Bärenangriff und dem Mord an dem Sohn weitere zwei Stunden lang den Überlebenswillen und den Zorn dieses Mannes auf stets gleich hohem Niveau mitzufühlen. Der Film bietet kein Auf und Ab der Emotionen. So kommt es, dass für mich die Gefühle des Protagonisten fern wirkten – trotz allen Drecks, Bluts und Leidens.

Meine Bewertung auf IMDB: 8 Punkte
Leonardo DiCaprio und Tom Hardy sind großartig. Ebenso versetzt die unglaubliche Kameraarbeit in Staunen. Allein die Geschichte und Regie von Alejandro Iñárritu gibt dem Publikum nicht genug, um emotional einzutauchen. Trotzdem zahlt sich der Weg ins Kino aus.