Eingeschleppt wird er wie die meisten Viren über den Kindergarten. Auch Geburtstagspartys sind eine große Gefahrenquelle. Schuld sind die Freundinnen meiner Mädchen oder die Eltern oder die Spielzeugindustrie oder die generelle Verdummung rund um das Thema Mädchenspielzeug. Die Frage, ob pink blöd macht, wurde an dieser Stelle schon gestellt.

20150201_093036[1]Die Rede ist von Filly-Ponys. Sie (oder er, der Pony-Virus) hat vor kurzem Einzug in unser Haus gehalten. Die Ponys sind aus Plastik, mit irgendeinem komischen „Fell“ beschichtet und ca. fünf Zentimeter groß. Sie heißen Chrissy, Tiffany und Shooting Star – um nur die Highlights der gefühlten 5000 Ponys, die es zu kaufen gibt, zu nennen. Ich zitiere aus der „Packungsbeilage“: „Das Schiff hat Prinzessin Scarlet an Bord, erkennbar an ihren Regenbogenflügeln … Glitzerstaub aus den Wolken bedeckt die Flügel der Butterflies und gibt ihnen einen neuen, funkelnden Look! … Ihre großen, glitzernden Flügel hat so noch niemand gesehen und alle werden sofort Freunde!“ Und der Höhepunkt: Ponys als Meerjungfrau – oben Pony unten Fisch!!! Wem fällt so was ein???

Zu meinem Glück kosten die Dinger „nur“ 2,90 Euro das Stück und die Leidenschaft meiner Mädchen hält sich in Grenzen, das heißt wir besitzen jetzt je Tochter drei Stück. Und um mein Gewissen zu beruhigen, gehen wir jetzt raus in die Natur – was den Mädels immer noch viiiiiieeeel mehr Spaß macht, als die Ponys. Aber trotzdem, wie blöd macht pink eigentlich?

Und bitte liebe Eltern von Jungs – sagt mir, gibt es Ähnliches für Buben auch?

von Michael König

Wie es den bettelnden Menschen mit uns geht:

Im vergangenen Sommer habe ich ein Dorf in Südrumänien besucht. Es ist jenes Dorf, aus dem eine größere Zahl von Menschen kommt, die in Salzburg betteln. Bei meinen Begegnungen mit ihnen habe ich sie immer wieder gefragt: „Wie geht es Ihnen, wenn Sie in Salzburg betteln müssen?“ „Betteln, das ist bitter für mich“, hat eine Frau geantwortet. „Als ich mich das erste Mal auf die Straße gesetzt habe, hab ich mich so sehr geschämt“, meinte eine andere unter Tränen.

Ich höre oft von einem Bettlerproblem, das wir in unseren Städten haben. In so gut wie allen westeuropäischen Städten seien sie zur Belastung geworden. Die verarmten Menschen aus südosteuropäischen Ländern, die die Not des Überlebens auf die Reise treibt. Viele haben ein Problem mit ihnen. Mit ihren Posen, ihren notleidenden Blicken, manchmal ihrer gefühlten, manchmal ihrer tatsächlichen Aufdringlichkeit, oftmals ihren sichtbaren Krankheitsleiden. Die ständige Unsicherheit, wie man mit bettelnden Menschen umgehen soll. Ich glaube, wir haben gesellschaftlich noch keinen angemessenen Umgang mit diesen Menschen gefunden.

Und ich frage mich: Was aber sind andererseits die Probleme der Bettler mit uns und ihrer Lebenssituation bei uns? Ich glaube dieser Blickwechsel kann meine Sichtweise auf bettelnde Menschen verändern: Ihnen ist oftmals kalt, viele haben Nierenerkrankungen, weil sie sieben Tage in der Woche zehn Stunden auf der kalten Straße sitzen. Sie leiden unter der Trennung von ihren Familien. Sie haben Angst vor Kontrollen.

Ich finde, wenn man über das Problem mit den bettelnden Menschen diskutiert, sollte man immer auch sie selbst fragen, was ihre Probleme bei uns und mit uns sind. Vielleicht mit dem Ziel, sie aus der Anonymität rauszuholen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Denn erst dann kann ich manche Bettlerprobleme in einem anderen Licht sehen.

Von Mag. Manfred Fischer

Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!

Ihre Aussagen zum Thema Barrierefreiheit in der gestrigen ORF-Pressestunde  („Barrierefreier Zugang? … Wo sind wir denn?“) sind ein Schlag ins Gesicht aller behinderten Menschen in Österreich – und das sind immerhin 15 Prozent der Bevölkerung.

Die gesetzlichen Vorgaben bezüglich Barrierefreiheit als hanebüchern bzw. als Unfug, den man abstellen müsse, zu bezeichnen, ist menschenverachtend. Das 2006 in Kraft getretene Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz gab der Wirtschaft 10 Jahre (in Worten: zehn Jahre) Zeit, um ihre Geschäftsräume barrierefrei zu gestalten. Dies wurde leider von den meisten Betrieben verabsäumt. Außerdem gibt es im Gesetz eine Zumutbarkeitsklausel (BGStG Par. 6), die bei wirtschaftlicher Unzumutbarkeit Ausnahmen vorsieht.
Kein „Landwirtshaus“ wird also wegen der den barrierefreien Zugang betreffenden Vorschriften schließen müssen und damit wird auch nicht die „Wirtshauskultur“ in Niederösterreich verloren gehen.

Barrierefreiheit und die Nicht-Diskriminierung behinderter Menschen sind Rechte, die auch in der von Österreich unterzeichneten UN-Konvention über die Rechte von behinderten Menschen festgeschrieben sind. Diese Rechte sind daher in unsere Gesetze einzuarbeiten und umzusetzen.

Ihr plakatives und von Informationsmangel gekennzeichnetes Statement widerspricht den Bemühungen von Behindertenorganisationen und selbst Betroffener die Diskriminierung behinderter Menschen zurückzudrängen. Deren Gleichbehandlung ist ein gesetzlich verbrieftes Recht. Sie ist keine Angelegenheit von Charity-Aktionen zur Beruhigung eines schlechten sozialen Gewissens.

Ich lade Sie ein, mit mir einmal ein paar Stunden im Rollstuhl zu verbringen und dabei die Barrieren kennen zu lernen, die man als Rollstuhlfahrer vorfindet. Komme dazu gerne nach St. Pölten.

Ich bin selbst Journalist und Vortragender im Rollstuhl. Ich sehe mich mit meinem Protest gegen Ihre Aussage von vielen betroffenen behinderten Menschen unterstützt -> siehe Facebook-Meldungen zum Thema und
http://www.bizeps.or.at/news.php?nr=15545  sowie
http://www.oear.or.at/aktuelles/presse/2014/2.3.2015-barrierefreiheit-in-niederoesterreich-ja-wo-kaemen-wir-denn-da-hin

Mit freundlichen Grüßen
Manfred Fischer

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Mag. Manfred Fischer

Fachbeirat im Bundespräsidium des
ÖZIV – Der Behindertenverband