Jeder hat seine Eigenheiten. Ich auch. Und so führe ich bei meinen Hühnern über jedes Detail Buch.

Ich schreibe auf, wann die Küken von welcher Rasse schlüpfen, und ich schreibe seit 1. Jänner 2014 jeden Tag auf, welche Rasse wie viele Eier legt. Ich habe dazu eine Excel-Tabelle, in die alles akribisch genau eingetragen wird. Selbst über Dropbox habe ich jederzeit Zugriff auf diese Tabelle. Nur für den Fall, dass ich mal nicht zu Hause bin, aber trotzdem den Stand an einem gewissen Tag wissen will. Moderne Technik in der Hühnerhaltung.

Am 31. Juli war es dann so weit: Das 2000ste Ei wurde gelegt! Eine Zahl die erstmal nicht so hoch scheint, aber wenn man bedenkt, dass meine Hühner kein Hochleistungsfutter bekommen und auch mal Pause machen oder brüten und Küken führen, dann ist das doch eine tolle Leistung.Eier:Weieregg

Meine Rassehühner glucken sehr oft, zumindest die Wyandotten. Das bedeutet, dass sie auf den Eiern sitzen bleiben möchten, um zu brüten, was wiederum bedeutet, dass sie selbst keine Eier legen. Wir hätten das halbe Jahr lang wohl nur brütende Hühner und kaum Eier. Daher werden sie entgluckt. Dazu kommen sie in einen kleinen Einzelstall – ohne Nest. Nur Futter, Wasser und eine Stange zum Sitzen.
Erst nach einer Woche stellten sich die Hormone wieder um und das Huhn fängt wieder langsam an, Eier zu legen.

Meine Hühner sind jetzt durchschnittlich 1 Jahr alt, das würde bei den großen Geflügelhöfen bedeuten, dass die „Alten“ gegen junge Hühner ausgetauscht werden, weil bei den „Alten“ die Legeleistung im Verhältnis zum Futter nicht mehr rentabel ist. Sie werden dann in großen Schlachtereien als Suppenhühner verarbeitet. Oder sie landen in Tierfutter. Ein weiterer Grund ist, dass die Eier für den Markt – also für uns als Kunden – zu groß werden.

Es gibt aber die Aktion „Rettet das Huhn“. Diese hat es sich zur Aufgabe gemacht, genau diesen älteren Hühnern ein „zweites Leben“ zu ermöglichen – sie sollen nach der Tortur in der Hochleistungsindustrie ein schönes, artgerechtes Hühnerleben führen.

(Bild: Rettet das Huhn)

(Bild: Rettet das Huhn)

Im September war die letzte Vermittlungsaktion. Circa 800 Hühner fanden ein neues Zuhause.
Infos dazu findet Ihr unter www.rettetdashuhn.de. Ich finde diese Aktion sehr gut und Ihr solltet mal einen Blick auf die Webseite werfen. Ehrlicherweise muss ich auch sagen, dass es auch Kritik an dieser Aktion gibt. Zweifler behaupten, dass bisher unerfahrene Hühnerhalter mit diesen Hühnern überfordert sind. Immerhin ist die Futterumstellung von Hochleistungsfutter auf normales Hühnerfutter nicht so einfach. Mich konnte bis jetzt die Kritik nicht überzeugen. Ganz im Gegenteil: Ich bin der Meinung, dass diese Aktion und die Menschen, die dahinter stehen, bereits viele Hühnerleben gerettet haben. Sie leisten dadurch einen wichtigen Beitrag zum Tierschutz. Außerdem unterstützt Rettet-das-Huhn die neuen Hühnerhalter bei Fragen zu Haltung, Fütterung und auch Krankheiten.

Wer jetzt Lust bekommen hat, auch selbst Hühner zu halten oder vielleicht sogar eines der Aktion „Rettet das Huhn“ zu übernehmen, findet im Internet sehr viele Tipps. Übrigens: im Jänner und März 2015 sind wieder zwei große Aktionen geplant!

Es gibt viele Foren, die sich mit Hühnern und deren Haltung beschäftigen. Ich habe bereits Tage auf www.huehner-info.de verbracht und bin begeistert, wie schnell und einfach man hier von Hobby-Hühnerhaltern und privaten Züchtern Rat bekommt. Einige davon sind schon echte Experten.

Ich halte inzwischen seit zwei Jahren Hühner. Ich bin sicher noch kein Experte, aber habe mir im Laufe der Zeit bereits ein großes Wissen angeeignet. Wenn Ihr Fragen habt, dann könnt Ihr Euch auch gerne bei mir melden.

Ich bin so stolz auf meine Damen und ihr 2000stes Ei, ich freu mich bereits auf die nächsten 2000, aber das wird sich dieses Jahr nicht mehr ausgehen. Jetzt im Herbst sind sie in der Mauser – da ist Legepause. Mal sehen, ich werde euch auf dem Laufenden halten!

von Andreas Praher

Bettler in Salzburg Polizei Zartbitter PraherWenn Medien von der „Bettler-Problematik“ schreiben, suggeriert das einen Notstand. Ob dieser real ist oder nicht, sei dahingestellt. Aber da der Ist-Zustand nicht dem Soll entspricht, ist das subjektive Empfinden von so manch sensiblen Mitmenschen gestört. Zumindest, so scheint es und so wird es kolportiert, hat die „Mehrheitsgesellschaft“ in unseren Breiten ein Problem mit Menschen, die offen auf der Straße um Almosen bitten.

Oder sind gar die Menschen, die bettelnd auf der Straße sitzen, ein Problem? Wahrscheinlich auch. Und warum? Weil ihr Verhalten nicht den gewohnten Umgangsformen entspricht? Sie die Hand aufhalten, dabei vielleicht noch lächeln und die Lippen zu einer Begrüßung formen, während sie im Gegenzug nichts, außer ihren verlorenen Stolz anzubieten haben. Dieses Verhalten macht sie in den Augen anderer verdächtig und folglich zu einem Problem.

Deshalb hat die Stadt beschlossen, den so genannten „Notreisenden“ 17 Verhaltensregeln mit auf den Weg zu geben und ihnen einen „Travel-Guide für Arme“ geschenkt. In fünf Sprachen und in Bildern illustriert, wird ihnen in einem Aufklärungsheft zu verstehen gegeben, was sie in der Fremde dürfen und was nicht. Was erwünscht ist und was nicht. Schön, dass diese Missverständnisse aus dem Weg geräumt zu sein scheinen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Verständigung auf diesen Kodex zu keinen Problemen führt.

Wie schön hatten es da noch die Boten des Bürgerspitals im Salzburg des 17. Jahrhunderts. Sie durften frei in der Stadt um Almosen und Lebensmittel für die Fürsorge der Armen bitten. Das war ihr Kodex, gegeben von der erzbischöflichen Autorität.

babyHeute war ich tief beeindruckt. Ich habe viele Termine, bin bei vielen Veranstaltungen. Oft ist nicht die Zeit, sich intensiv mit jemandem zu unterhalten, sich auszutauschen. Heute hatte ich die Möglichkeit drei Stunden mit Pflegeeltern zu sprechen. Und ich muss sagen, die Zeit war fast zu kurz. Ich durfte Menschen kennenlernen, die etwas sehr Wertvolles machen. Sie geben Kindern einen Platz. Manchmal viele viele Jahre, manchmal nur einige Wochen. Und sie machen das mit einer Selbstverständlichkeit. Denn oft sind die Kinder geprägt von schwierigen Erfahrungen. Es braucht viel Zeit Vertrauen aufzubauen. Und in vielen Fällen ist natürlich noch der Kontakt zu den leiblichen Eltern da. Manchmal ein Drahtseilakt, aber immer mit der Gewissheit einem Kind zur Seite zu stehen, das es ganz nötig hat.

Ein Gespräch wird mir sehr lange in Erinnerung bleiben. Diese Pflegeeltern nehmen Babys in Kurzzeitpflege. Das heißt, sie sind maximal drei Monate für das Kind da. Heute waren sie mit einem kleinen Mädchen da. 10 Tage alt, ein Frühchen, das in der 35. Schwangerschaftswoche geboren wurde. Ein Würmchen, klein, zart und unbeschreiblich liebenswert. Ein Mädchen, das schon mit großen Augen seine Umgebung neugierig betrachtet. Ich habe die Pflegeeltern gefragt, wie sie damit umgehen, das Mädchen dann wieder weggeben zu müssen. Und die Antwort hat mich ergriffen.

„Es ist ein Geschenk. Wir dürfen jedem unserer Pflegekinder die ersten drei Monate einen schönen Start ins Leben ermöglichen. Wir dürfen sie das erste Stück des Weges begleiten und wir wissen, dass sie dann in sehr gute Hände kommen. Das ist doch wunderbar.“

Ja das ist wunderbar und bewundernswert, was Pflegeeltern leisten!

von Alexandra Schmidt

a1Quoten gibt es. Die „Staatsquote“ ist der staatliche Anteil an der wirtschaftlichen Gesamtleistung. Die „Behinderteneinstellungsquote“ ist jene Zahl an Menschen mit Behinderung, die Unternehmen beschäftigen müssen – sonst zahlen sie (wenig, aber das ist eine andere Geschichte). Die „Fangquote“ begrenzt nach oben: mehr als soundsoviel Tonnen Thunfisch dürfen nicht rausgeholt werden. In Österreich dürfen Bauern nicht mehr als soundsoviel Kilo Milch liefern. (Und die restliche? Strafzahlung natürlich.) Die „Arbeitslosenquote“ ist in Salzburg 5,1 Prozent – die niedrigste in Österreich. Die „Asylquote“ ist eine traurige Quote – na ja, Salzburg erfüllt ihre jetzt immerhin.

a2Manche Quoten wären gut: Beispiel Führungskräfte. Weil Männer als Väter benachteiligt sind: obwohl sie mächtig sind und super Kinder zeugen, sehen sie die Kinder nie. Sie können zwar 150 Leute auf einmal feuern, trauen sich aber ihr Recht auf Karenz nicht einzufordern. Im Gegenteil – kaum Vater, arbeiten sie mehr. Hier wäre eine Jahres-Stunden-Quote mit einer Obergrenze gut.

Oder Quoten in Aufsichtsräten (das sind Führungs- und Kontrollgremien in bestimmten Unternehmen – begehrte Ehrenämter mit einem Mordsnutzen: Insiderwissen, Netzwerke, alles).  Dort gibt´s ein Elitenproblem: Bereits mächtige Leute holen Ihresgleichen nach. Hand aufs Herz, wer von uns sucht sich nicht wen Ähnlichen? Sprache, Bildung, Interessen – oder Humor:  Was wäre eine Sitzung ohne ***feindliche Witze? Eben. (Kennen Sie den: „Treffen sich zwei  Personalchefs…“ egal.) ABER gleichförmige Teams sind langsamer, ihre Lösungen sind wenig innovativ. Quoten fördern hier Erfolg und helfen Fehler vermeiden. Welche Quoten? Na jung/alt/mit Behinderung/Migrationshintergrund/ anderer Muttersprache/ aus der Wirtschaft/Wissenschaft/Praxis/Kundschaft/Mann/Frau/Transident/Intersex….. so viel Mischung wie möglich und gut für das Ziel.

a3ABER die Qualifikation – ich hör schon alle Unken rufen: „Wir finden keine guten Leute, die auch noch x/y/z sind!“. Ein Beispiel: viele Männer können das 10-Finger-System auf der Tastatur nicht und taugen nicht als Assistent der Geschäftsleitung – sie können bei Verhandlungen nicht gut mitschreiben oder schnell ein Protokoll liefern. Eine Professorin auf der Uni hat mal zu so einem langsamen Kollegen gesagt: „Wenn Sie nicht schnell tippen können, brauchen Sie auch keinen schnellen PC.“ Hat was Wahres. Dass nämlich Qualifikation Voraussetzung ist – egal für welche Quote. Ein Thunfisch muss auch ein Thunfisch sein, damit er in die Fangquote fällt. (Gut, über die Delfine muss man reden, aber das ist auch eine andere Geschichte.) Menschen können dazulernen.

a5Quoten haben die Nebenwirkung, dass jemand ohne die gewünschte leer ausgeht. Ein Fischer kann nicht rausfahren. Man bekommt einen politischen Posten nicht, weil der Wirtschaftsbund/ein anderes Bundesland/eine Frau dran ist. In Konzernen geht’s bei Besetzungen oft um Interessen, die man selber – trotz aller blendenden Eigenschaften – gerade  nicht erfüllt. Dann ist die Quote lehrreich: man muss auch verlieren können.

Quoten sorgen für Vielfalt und Gerechtigkeit, für optimale Ressourcennutzung, oder -schonung. Sie verhindern Einseitigkeit, Eintönigkeit und dass wir betriebsblind werden. Sie zeigen uns, wo wir stehen, sie fördern die Konkurrenz. Und Konkurrenz belebt die Sinne.
Also falls mal wer eine „Quotenfrau“ braucht,  hier bin ich.

Eure Xela

von Sabine Walch

reh1Ich weiß zu Allerheiligen ist es Brauch einen Zopf oder Kipferl aus Germteig zu essen, aber manchmal ist die Kaffeerunde größer und dann ist es gut wenn Mann/Frau vorbereitet ist. Nachdem die Germteigstriezel weiß sind  muss ein Gegensatz her. Diesen wundervollen Kuchen haben sicher schon viele gegessen, bei manchen hat er zur Verwirrung beigetragen ob seines Namen- ich meine den Rehrücken. Wie ihr unschwer am Foto erkennen könnt, bereite ich mich innerlich schon auf Schnee und Weihnachten vor : )

Ich wünsche euch gutes Gelingen.

Zutaten:

4 Eier

reh3150g Staubzucker

150g Butter

200g Schokolade

60g Nüsse

60g Mehl

1 Tl Backpulver

Und so geht’s

reh2Schokolade im Wasserbad schmelzen -vom Herd bzw. aus dem Wasserbad heben. Die Butter hinein schneiden und mit einem Schneebesen solange rühren, bis sich die Butter aufgelöst hat. Zwischenzeitlich die Eier trennen und die Dotter mit dem Staubzucker schaumig rühren. Aus dem Eiweiß Schnee schlagen. Dann die geschmolzene Schokolade/Buttermasse zur Ei-Zuckermasse geben, kurz mischen, Nüsse und das mit Backpulver vermischte Mehl dazu. Zuletzt den Schnee unterheben. Die Masse in eine gefettete mit Nüssen ausgestreute Rehrückenform oder welche Form auch immer geben und bei ca. 170 grad Umluft 1 Stunde backen. Nadelprobe -wenn nichts kleben bleibt, dann ist der Kuchen fertig. In der Form noch ein bisschen rasten lassen und dann erst stürzen.

 

reh5Vor dem Glasieren vollständig auskühlen lassen. Am besten mit Marmelade, welche vorher warm gemacht wurde bestreichen und dann mit der Schokoladeglasur überziehen und wer den Rehrücken klassisch macht, einige Mandelstifte hinein stecken.

 

Natürlich ist der Rehrücken nicht nur im Herbst ein Genuss!

von Tarik Mete

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Tarik Mete

Das Islamgesetz in Österreich, welches vor kurzem hundertjähriges Bestehen gefeiert hat, war sowohl aus damaliger als auch aus heutiger Sicht ein innovatives und zukunftsweisendes Projekt. Es ist klar, dass nach einem ganzen Jahrhundert etwaiger Reformbedarf besteht und die Anpassungen an die aktuellen Gegebenheiten notwendig ist. Leider handelt es sich bei dem vom Bundesministerium vorgelegten Papier zur Novellierung um einen gewaltigen Rückschritt, der (teilweise verfassungsmäßig gewährleistetete) Grundrechte mit Füßen tritt.

Das neue Gesetz ist lt. Prof. Öhlinger (angesehener Verfassungsrechtsexperte) in mehrfacher Hinsicht bedenklich. Einerseits widerspreche es dem Recht auf Religionsfreiheit und andererseits handle es sich beim Verbot ausländischer Finanzierung um “eine Regelung, die sich in unserem System offener Grenzen überhaupt nicht einfügt”, so der Verfassungsrechtsexperte. Das neue Islamgesetz verbietet unter anderem, dass sich islamische Vereine in Österreich Geldmittel aus dem Ausland holen. Das sei “eine sehr problematische Regelung”, sagt Theo Öhlinger. Bei anderen Religionsgemeinschaften ist dies Gang und Gebe und gewohnte Praxis und stellt anscheinend kein Problem dar.

Es mangelt eigentlich jeglicher plausibler Rechtfertigung, weshalb eine anerkannte Religionsgemeinschaft, im Vergleich zu den anderen Glaubensgemeinschaften, derart nachteilig behandelt wird. Das Verbot ausländischer Finanzierung ist laut Öhlinger “dann gerechtfertigt, wenn belegt werden kann, dass gerade mit diesen ausländischen Spenden Extremisten gefördert werden”.

Generalverdacht

Der vom Ministerium präsentierte Entwurf setzt jedoch alle Vereine und die Menschen, die das Herz und die Seele dieser Organisationen bilden, unter Generalverdacht. Für ein derartiges Verbot ist nämlich kein Einzelnachweis, somit auch kein ordentliches Beweisverfahren, notwendig – und das ist lt. Öhnlinger problematisch und sollte einer Prüfung durch den Verfassungsgerichtshof nicht standhalten, “Es besteht sicher die Gefahr, dass er sie aufhebt”, so Öhlinger. Außenminister Sebastian Kurz will natürlich weder vom „Generalverdacht“ noch von einer „Ungleichbehandlung“ etwas wissen. Ich glaube trotz zahlreicher Bemühungen und heftiger Kritik von Expertinnen und Experten nicht, dass es noch zu irgendeiner Änderung am vorliegenden Entwurf kommt. Meine letzte Hoffnung ist der Verfassungsgerichtshof, der als letzte Instanz Außenminister Kurz und seinen Konsorten einen Strich durch die Rechnung machen kann.

Man sieht hier deutlich, dass die islamophobe mediale Berichterstattung sich sowohl in der Gesellschaft als auch beim Gesetzgeber niedergeschlagen hat. Der Entwurf stellt eine reaktionäre Geste dar, die sich mit dem Kernproblem des Extremismus nicht wirklich auseinandersetzt. Man setzt den Hebel an komplett falscher Stelle an, nämlich bei zahlreichen Vereinen, die sich seit Jahrzehnten für die Integration und ein friedliches Miteinander in unserem Land einsetzen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Extremisten in diesen Vereinen nicht den Nährboden für ihre Rekrutierungsversuche finden. Es bedarf viel mehr Aufklärungsarbeit, Information und Inklusion in unsere Gesellschaft, um dem Extremismus in Österreich und der Welt Einhalt zu gebieten.

All diese Vereine werden nun in findige Rechtskonstruktionen hineingezwungen, die aber an der tatsächlichen Situation nichts ändern werden. Es geht wohl darum, diesen Vereinen den Status als „religiöse Einrichtung“ abzusprechen und etwaige Privilegien, die daraus resultieren könnten, wie beispielsweise Steuerbefreiungen für Grundstücke und Förderungen, die derzeit kaum in Anspruch genommen werden, abzusprechen.

Diskriminierung

Spannend ist auch die Tatsache, dass es seitens der Islamischen Religionsgemeinde heftige Kritik hagelt. Dr. Fuat Sanac hält im Presse-Interview fest, dass viele Teile des Gesetzes überhaupt nicht mit der IRG abgesprochen worden sind. Hier wurde anscheinend von oben herab, über zahlreiche Bürgerinnen und Bürger hinweg entschieden. Kritik wird auch am Entwurf geübt, weil darin explizit der Vorrang von staatlichem gegenüber religiösem Recht erwähnt ist – das gibt es bei keinem anderen Gesetz für eine Glaubensrichtung. Das sich alle Menschen, die in Österreich leben, auch an die hiesigen Gesetze und Grundprinzipien halten, ist meines Erachtens eine Selbstverständlichkeit. Eine explizite Manifestation in einem Gesetz für eine bestimmte Gruppe wird an der tatsächlichen Situation nichts ändern und stellt lediglich eine Diskriminierung dieser Gruppe dar.

Was die eigentliche Krux an der Sache ist, dass der Islam im Vergleich zu den anderen Religionsgemeinschaften einer komplett eigenen Rechtsordnung untergestellt wird. Eine derartige Ungleichbehandlung kann meinerseits (rechtlich) nicht gerechtfertigt werden. Wir leben Gott sei Dank in einer pluralistischen Gesellschaft, wo Prinzipien der Gleichbehandlung von Menschen hochgehalten werden. Aus diesem Grund ist eine derartige Zweiklassenregelung keineswegs tolerierbar und akzeptierbar. Wenn man tatsächlich all die vorangehenden Punkte in das neue Islamgesetz implementieren will, muss diese Vorgehensweise auch konsequent für alle anderen Religionsgemeinschaften durchgezogen werden. Ob man sich das wirklich traut, werden wir sehen. Ich bezweifle es stark!

Als Gesellschaft haben wir die Pflicht, es nicht zuzulassen, dass Menschen zu „Bürgerinnen und Bürger zweiter Klasse“ degradiert werden, unabhängig welchem Glauben sie angehören. Ich unterstütze daher die BürgerInnen-Initiative betreffend “Nein zum Entwurf des neuen Islamgesetzes – Für die Gleichheit aller BürgerInnen Österreichs” und darf alle jene, die auch für die Gleichbehandlung der Menschen einstehen, ersuchen es mir gleich zu tun.

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