Gabriele Rechberger ist Wirtschaftstrainerin und Geschäftsführerin des Verein VIELE. Ihr Alter gibt sie mit „erwachsen“ an und sie ist ein sprachliches Multitalent. Sie spricht Deutsch, Englisch und Französisch und kann in 17 Sprachen ein Bier bestellen.gabriele rechberger

Zartbitter trifft sie im Cafe, um ihr Projekt „Sessl“ besser kennen zu lernen.

Zartbitter: Für was engagierst du dich besonders?

Gabriele: Für die Umwelt und für Menschen. Und seit 2010 engagiere ich mich für das Projekt „Sessl“- Salzburg entsorgt sich verantwortungsvoll. Alleine 2012 haben wir 30 LKW-Ladungen voller brauchbarer Sachen nicht im Müll entsorgt, vom Baumaterial bis zum Kaffeelöffel!

Zartbitter: Warum machst du das?

Gabriele: Ich will nicht, dass alles gedankenlos weggeschmissen wird, was andere noch brauchen können. Es gibt da ein Entfremdungsproblem. Viele Menschen fragen nicht mehr nach, ob jemand etwas brauchen könnte. Der Wert der Sachen ist bestimmt durch den Kaufpreis und nicht, ob es noch einen Nutzen hat und auch handwerklich wertvoll.

Zartbitter: Was hat dich eigentlich heute geärgert und besonders gefreut?

Gabriele: Geärgert hat mich heute nichts. Und besonders schön war es heute, die Vorlesung mit meinen Studierenden im Freien gemacht zu haben.

Zartbitter: Was hast du für die Leser unseres Blogs für einen besonderen Wunsch?gabriele

Gabriele: Wir sollen öfter versuchen gewohnte Wege zu verlassen und den Mut haben auch etwas Neues zu probieren. Selbst wenn man nur den Seitenscheitel wechselt!

Zartbitter: Danke und weiterhin alles Gute für dein tolles Projekt „Sessl“!

Was uns Gabriele noch verraten hat ist sehr spannend. Sie hat dazu beigetragen, dass 1996 erstmals Papst Johannes Paul II live im Internet zu sehen, als er Salzburg besucht hat!

Weitere Infos zu „Sessl“ findet ihr hier:

http://www.sessl.at/

http://www.facebook.com/5020sessl?fref=ts

Von Kindesbeinen an lernt man in Österreich etwas über Geheimisse. Das erste Geheimnis, was mir in Erinnerung ist, ist das Beichtgeheimnis. Vor der ersten Kommunion mussten wir alle zur Beichte und dann regelmäßig zweimal im Jahr. Unser Pfarrer meinte damals, wir könnten alles sagen, das bleibe im Beichtstuhl, nur Gott wisse dann davon. Er, der Pfarrer, darf nichts weitersagen. Ich fand das damals sehr cool. Ich erzählte von den kleinen Streichen, die man so als Kind halt spielt, die die Eltern aber tunlichst nicht wissen sollten. Nach dem Beichten war das Gewissen leichter und man konnte sich den nächsten Streichen widmen. sparbuch

Als ich dann älter wurde habe ich gelernt, dass auch ein Doktor nie etwas über meine Krankheiten weitersagen darf. Er muss schweigen. Und irgendwann hörte ich dann auch etwas vom Bankgeheimnis. Man lernt ja in Österreich, dass man über Geld nicht spricht. Ganz wichtig ist es niemandem zu sagen, wie viel Geld man hat. Der Staat darf es sowieso nicht wissen, darum gibt es das Bankgeheimnis. Man nimmt das als gegeben hin, hinterfragt es nicht, sondern akzeptiert es. Dass das Bankgeheimnis eigentlich jene schützt, die ihr Geld steuerschonend anlegen wollen oder gar das Geld aus kriminellen Geschäften haben, wurde selten diskutiert.

Seit die Europäische Union ernsthaft beginnt Steuerhinterziehung und Steuerflucht zu bekämpfen ist auch das Bankgeheimnis nicht mehr unantastbar. Und Österreich ist bekanntermaßen immer noch eine Steueroase. Der Experte Friedrich Schneider schätzt, dass bis zu 10 Milliarden Euro ausländisches Schwarzgeld in Österreich versteckt sind. Nachdem jetzt Luxemburg seine Informationen an die Herkunftsländer der Anleger unaufgefordert weitergeben will, bleibt nur mehr Österreich als letztes Bollwerk in der EU. Hoffentlich nicht mehr lange. Das berühmte Sparbücherl der Oma ist nicht gefährdet, da liegt schon versteuertes Geld oben.

Fürchten müssen sich die ausländischen Kontoinhaber, die Schwarzgeld in Österreich bunkern wollen. Da hilft auch eine Beichte nicht, denn die macht aus schwarzem kein versteuertes Geld.

 

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Kollegienkirche

Ein ganz normaler Arbeitstag. Am Abend dann noch ein Termin in der Katholischen Hochschulgemeinde. Und dann ein unvermutetes Angebot. Christian lädt mich ein mir die Rektorengruft in der Kollegienkirche zu zeigen. Normalerweise ist die Gruft mit einem zentnerschweren Stein verschlossen. Für die Renovierungsarbeiten in der Kirche wurde sie geöffnet. Das kann ich mir nicht entgehen lassen.

Hier liegen die Rektoren der benediktinischen Universität Salzburgs. Die Salzburger Benediktiner waren aufgeschlossene Humanisten, die neben der Würzburger Universität, sich als erste mit Immanuel Kants Philosophie auseinandersetzten. Die Bayern , die Salzburg besetzt hatten, schlossen vor 200 Jahren die Universität und nahmen auch das Universitätszepter mit nach München. Mit der Neueröffnung der Salzburger Uni 1962 kam auch das Zepter wieder retour. Jeder Universitätsrektor hat das Recht sich hier begraben zu lassen. Ein Recht, das in absehbarer Zeit kein Rektor in Anspruch nehmen wird, da auch für die Familie der Zugang zum Grab durch den schweren Stein unmöglich ist.

 

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Abgang zur Gruft- Faulräume links und rechts

Wir steigen mit Taschenlampen ausgerüstet die Stufen hinab, links und rechts vor der Gruft gibt es zwei kleine Räume. Christian sagt mir, dass dies wahrscheinlich „Faulräume“ waren. Mein fragender Blick führte zu einer etwas gruseligen Erklärung. Bevor man den Leichnam in der Gruft einmauerte, legte man ihn für ein Jahr in den Faulraum. Zeit genug, dass das Fleisch vermoderte und nur das Skelett übrig blieb, das dann würdig in der Gruft bestattet wurde. Das dürfte auch nicht sehr angenehm gerochen haben. Wie auch sonst zu jener Zeit die Gerüche eher als Gestank bezeichnet werden können. Darum gab es in den Kirchen einen übermäßigen Gebrauch von Weihrauch. In manchen Kirchen gab es besonders große Weihrauchkessel, die den ganzen Tag Wohlgeruch verströmten, erklärt mir Christian.

 

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Grab eines Rektors

 

Die Gruft flößt mir Ehrfurcht vor der Ewigkeit ein. Danke Christian für die Augenblicke aus einer anderen Zeit, die du mir an einem ganz normalen Arbeitstag zum Geschenk gemacht hast.

 

Leicht ist es nicht mit dem Dialekt, besonders für jene, die Deutsch erst im Erwachsenenalter lernen. Aber auch viele Deutsche tun sich schwer in manchen Alltagssituationen. Was mich besonders freut ist, wenn sich Deutschlernende darauf einlassen auch so manches Dialektwort zu benutzen. nix oder net

Ein Klassiker, der aber leider oft falsch gebraucht wird, ist das Wörtchen „nix“. Klar ist, dass es eine Verneinung ist. Leider wird es oft mit dem Wörtchen „net“ verwechselt. Dann kommt es zu Sätzen wie: „Ich kann nix kommen.“ Darum ist es mir wichtig in meinen Deutschkursen immer wieder Dialektwörter und deren richtigen Gebrauch zu erklären.

Eine besondere Herausforderung sind die Richtungsadverbien: hinauf, hinunter, hinüber, herüber, herauf, herunter… Diese hochsprachlichen Wörter im Dialekt zu erkennen, erfordert viel Phantasie. Denn „aufi, owi, ummi, umma, aufa, owa“ oder noch schwieriger „zuawi, doni“ stehen in keinem Lehrbuch. Eine Schülerin meinte nach der Präsentation der Richtungsadverbien im Dialekt einmal: „Jetzt kann ich endlich meine Chefin verstehen.“

Aber auch der Konjunktiv hat so seine Tücken. Einfach ist es mit „hätte, wäre und würde“, aber „fände, ginge, käme“ haben schon so manchen verzweifeln lassen. Im Dialekt den Konjunktiv zu erkennen ist dann schon für Fortgeschrittene. Denn wer vermutet schon hinter der Endung „-at“ den Konjunktiv? Im Dialekt sagen wir: „gangat, tatat, kunntat, mechat“, das zu verstehen, geht nicht ohne eine kleine Extrastunde im Deutschkurs, die ich immer wieder gerne mache. Und wir haben viel Spaß dabei!

 

 

Die erste Woche war für das Sparschweinderl die ergiebigste. Im Zweistundentakt wurde es gefüttert. Ich war überrascht, dass einem doch relativ oft ein Schimpfwort über die Lippen kommt. Zur Erinnerung: für ein kleines Schimpfwort wie „Sch….“ gab es 50 Cent, für ein gröberes einen Euro. Manchmal ist es mir anfangs nicht aufgefallen und Freunde und Kolleginnen haben mich darauf hingewiesen. Aber schon bald wurde das Schweinderl praktisch auf Diät gesetzt und bekam nur mehr sporadisch Futter. Hilfreich war auch, dass Julia und Jochen mitmachten. Ich habe die Sprache bewusster benutzt und oft nachgedacht, welche Wörter ich benutze. Auch nach der Fastenzeit hat sich meine Sprache nicht rückentwickelt. Immer noch kommt mir ein Schimpfwort schwer über die Lippen und das ist gut so!

Und was ist nun das Ergebnis?schweinderl

Das Sparschweinderl musste nach Ostern seinen Inhalt preisgeben und siehe da, es sind 71 Euro, die einem Projekt von „Sei so frei“ der Katholischen Männerbewegung zu Gute kommen. Wenn wir 40 Fastentage (nur Werktage) nehmen, dann heißt das 1,775 Euro pro Tag. Waren es am Anfang durchaus manchmal drei oder vier Euro hat es sich am Ende bei höchstens 50 Cent eingependelt.

Und wie ist es nun Jochen ergangen? Fragen wir ihn mal:

„Ich war überrascht, dass mir oft unbewusst „Schlimmwörter“ über die Lippen kommen. Gerade beim Auto- oder Radfahren schimpft man die anderen immer wieder schnell. Nach einiger Zeit gewöhnt man sich aber daran statt Sch…e lieber Scheibe zu sagen. Meine KollegInnen und meine Familie haben mir beim Zählen brav geholfen, so dass mein Schweinderl mit 58,50 Euro gefüttert wurde.“

Jetzt bleibt nur eine Frage offen. Warum hat Jochen weniger Geld im Schweinderl als ich? Liegt es daran, dass ich mehr Schimpfwörter gebrauche oder Jochen einfach weniger redet als ich?

http://www.facebook.com/seisofrei?fref=ts

http://zartbitter.co.at/augenblicke/schimpfworter-fasten/

 

Eigentlich habe ich mir vorgenommen, niemals über das Wetter zu schreiben. Das Wetter ist normal der perfekte Eisbrecher um ins Gespräch zu kommen, mehr nicht. Aber jetzt muss es sein, das Wetter bekommt einen eigenen Blog-Eintrag. Weil es mich nervt und ich denke, da bin ich nicht alleine. wetter

Ich will ja schon keine Wettervorhersagen mehr lesen und schauen. Seit Wochen warten alle auf ein erlösendes „frühlingshaft“. Aber nichts – stattdessen immer wieder: Tiefdruckgebiete, die von irgendwo herkommen, drohende Regenschauer, heftiger Schneefall, eisige Winde, stark bewölkt, zeitweise bedeckt, kalte Luft und so weiter und so weiter. Das drückt natürlich aufs Gemüt, selbst die Vögel singen in der Früh eher verhalten oder kommt mir das nur so vor?

Es hilft auch die jährlich heiß diskutierte Umstellung auf die Sommerzeit nicht, was hab ich von der Helligkeit, wenn ich ständig an eine Wärmflasche denken muss. Das alte Rezept ja seinen Teller leer zu essen schlägt sich aufs Gewicht, ändert aber nichts am Wetter. Und Petrus, der Wetterheilige, hat den anstehenden Wechsel der Jahreszeit wohl verschlafen oder gibt es ihn etwa wirklich nicht? Ja, ja ich weiß, man sollte nicht jammern, schon gar nicht über das Wetter.

Aber der Frust musste raus und jetzt ess ich nochmals brav meinen Teller leer, vielleicht hilft’s ja doch!