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Viele Menschen bedauern mich, weil ich zu ganz vielen Weihnachtsfeiern gehen muss. Ich finde das nicht schlimm, im Gegenteil. Bei Weihnachtsfeiern habe ich auch die Möglichkeit darüber zu sprechen, was mir im Herzen brennt. Das hat sonst wenig Platz im politischen Alltagsleben, da sind die Themen vorgegeben. Und heuer will ich nicht nur reden, sondern ich habe auch eine Bitte an alle, die mir zuhören. Und jetzt auch an alle, die das lesen:

Ich weiß nicht, wie es euch in den letzten Wochen und Monaten gegangen ist. Kaum schaltet man den Fernseher ein, schlägt die Zeitung auf oder ist in den Sozialen Medien unterwegs, packt einen das Negative: Bombenanschläge, Krieg, tote Kinder, politischer Streit, Wahlschlammschlachten, Misstrauen, Lügen, Respektlosigkeiten.

All das Negative macht etwas mit mir. Es bedrückt mich, lässt mich manchmal zweifeln an der Menschlichkeit, knabbert an meinem Optimismus, macht mir manchmal Angst. Vielleicht geht es euch ja ähnlich. Eigentlich will ich das gar nicht mehr sehen, hören, lesen. Wenn ich, wie in den letzten Tagen wieder mit den Nachrichten aus Aleppo, die vielen Menschen sehe, die leiden, die für etwas bezahlen müssen, das sie nicht bestellt haben, dann möchte ich etwas tun. Aber was kann ich machen? Auf die Weltpolitik habe ich, haben wir alle keinen Einfluss. Aber ich, wir können etwas tun. Wir können bei uns selbst beginnen. Verzichten wir ein paar Stunden am Tag auf als das Negative, das auf uns hereinprasselt. Nutzen wir diese Zeit für uns und für andere. Freuen wir uns über etwas besonders Schönes. Seien wir zufrieden, weil wir zu essen, ein Dach über dem Kopf haben und hier im Frieden leben. Und sagen wir den Menschen, die um uns sind einfach:

Ich mag dich. Einfach so, weil du du bist.

Wir können damit die Welt nicht retten, aber wir können dazu beitragen, sie ein Stückchen besser zu machen. Genau dort, wo wir Einfluss und Macht haben. Bei uns selbst, bei unserer Familien, den Freunden und Kollegen. Stärken wir gemeinsam das Gute, das Positive, das Miteinander.

Darum bitte ich bei meinen Weihnachtsansprachen. Darum bitte ich dich.

Ich gebe es zu, ich bin leidenschaftliche Keksebäckerin. Und jetzt ist es wieder Zeit die Fabrikation zu beginnen. Wenn ich an meine Anfänge vor 20 Jahren denke, dann muss ich immer über die ersten Backversuche schmunzeln. Ein Backbuch war schnell gekauft und die alten Kochbücher meiner Mutter gaben auch einige Rezepte her. Ich stürzte mich als völlige Amateurin ins Backabenteuer. Die Ergebnisse der ersten zwei Jahre fand ich ganz toll. Meine Freundinnen und Freunde bestärkten mich, indem sie mich lobten und brav alles zusammenfutterten. Jahr um Jahr wurde ich professioneller und dann kam der Moment der Geständnisse. Meine Freunde meinten, dass jetzt meine Kekse wirklich gut sind. Damals hätten sie aus Freundschaft zu mir mit ihrer ehrlichen Meinung hinter dem Berg gehalten. Die ersten Kekse hatten die Größe eines Untertellers, waren mit den gräulichsten Lebensmittelfarben verziert und hatten aufgrund des Härtegrads ein Haltbarkeitsdatum weit über Ostern hinaus. Für ihre Schwindelei bin ich ihnen heute noch dankbar, sonst hätte ich sicher nicht weitergemacht.

Auf der einen Seite bin ich die totale Traditionalistin, ein Teil des Sortiments wiederholt sich jährlich. Andererseits liebe ich es neue Sorten auszuprobieren. Die Nummer 1 sind immer die Rosinenbusserl, dann geht es ans Experimentieren. Trotz der jahrelangen Erfahrung bin ich nicht vor Desastern gefeit. Meine schlimmsten Erfahrungen waren die Hausfreunde. Nachdem ich den Teig zubereitet und diesen auf dem Blech verstrichen hatte, kam alles in den Backofen. Nach zehn Minuten sehe ich hinein und irgendwie hatte sich trotz mittlerer Hitze nicht getan. Nach nochmals fünf Minuten, fiel mein Blick auf die Anrichte, dort stand das Mehl. Die verklebte Masse vom Blech wieder runterzubringen, kostete mich viel Zeit. Das war das einzige Jahr, in dem es im Sortiment die Hausfreunde nicht gab.

Natürlich hat jeder seine kleinen Lieblinge. Meine sind die Kokosbusserl, nach einem alten Rezept das ich nicht vorenthalten will. Einfach aber köstlich:

Zutaten: 3 Klar, 20 dkg Staubzucker, 20 dkg Kokosette, Zitronensaft

Zubereitung: In den sehr steif geschlagenen Schnee wird löffelweise ein Drittel des Zuckers eingeschlagen. Der übrige Zucker wird mit Zitronensaft und Kokosette leicht unter die Schneemasse gemengt. Auf ein befettetes Blech setzt man kleine Häufchen, die man in heißer Röhre schön gelb bäckt.

Gutes Gelingen!