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Vor einiger Zeit hab ich einen Artikel darüber gepostet, wie es für uns anfangs war, als die Hühner einzogen. Was alles hermusste, was es kostete und wofür wir sinnlos Geld rausgeschmissen haben. Ich gab Tipps für Leute, die sich dafür interessieren, selbst Hühner zu halten und Anhaltspunkte, mit welchen Kosten man ungefähr für eine kleine Hühnerschar rechnen muss.
Hier ist der Link zu diesem Artikel: Hühner im Garten – was kostet das eigentlich?

Vor ein paar Tagen kam dann von jemandem mit dem Nick „huhn“ dieser orthografisch und grammatikalisch interessante Kommentar:

alle schön und toll… nur alles reiner blödsinn^^ was muss man denn bitte über Hühner lesen?!? so Kompliziert sind die nun auch wieder nicht! Ein vor Wind, Wetter und Raubtieren geschützter Stall reicht doch vollkommen aus… wer seie Hühner z.b. nicht “sicher” verwahrt muss schon damit rechnen, die ein oder andere an ein Raubtier zu verlieren Medikamente?!? Normale Hühner brauchen doch keine Medikamente – ich würd diese Eier nicht essen wollen, und normales Streu reicht doch bitte vollkommen aus – dem Huhn ist dass jedenfalls egal wo es hin kackt – schlafen tun die sowieso nicht auf dem Streu Und ob jetzt ein Huhn auf 1 Meter gehalten wird oder auf 10 – die verwüsten jede Wiese wenn sie darin eingezäunt sind

Und ich so:
Angry Chicken

Das kann ich nicht unwidersprochen stehen lassen. Wenn da jemand einen ChZicken-Krieg lostreten will, dann bitte. Los geht’s:

Lieber User/liebe Userin „huhn“

Bitte lies den Artikel noch einmal. Es geht hier um meine eigenen Erfahrungen. Meine Hühnerhaltung läuft sehr, sehr gut. Da kann nicht alles Blödsinn sein. Klar muss ein Stall einfach nur schützen und sicher sein. Aber viele Leute fangen bei Null an. So wie ich vor einigen Jahren. Ich musste überlegen, wie ich den Stall am besten baue. Schön, wenn deiner einfach vom Himmel gefallen oder aus der Erde gewachsen ist.

Wer Hühner hat, muss sich sehr wohl mit der richtigen Haltung befassen. Immerhin handelt es sich um Lebewesen, die bestimmte Bedürfnisse haben. Ein Blick auf Foren wie Hühnerinfo.de genügt: Der Themenreichtum ist unendlich und es gibt entsprechend viele Threads zu Fragen. Auch wenn die Meinungen weit auseinandergehen und oftmals heftig debattiert wird, was am besten ist – man merkt, dass sich alle intensiv mit ihren Hühnern auseinandersetzen. Jeder will es einfach richtig machen. Ich finde das toll. Wenn es dir egal ist, dann bitte.

Es sei jedem unbenommen, die Streu zu wählen, die er am besten findet. Du hast da was missverstanden: Im Artikel steht nirgendwo, dass unsere Hühner auf der Streu schlafen. Und es geht dabei nicht darum, ob sich Hühner vielleicht weigern könnten, auf eine bestimmte Streu zu kacken, sondern um Stallhygiene und Geruchsentwicklung. Dabei ist mir die Saugfähigkeit der Streu wichtig.

Und, ja, auch Hühner können krank werden. Dann brauchen sie Medizin oder gar einen Arzt. Es soll sich ja nichts entwickeln, das auch den Rest der Hühnergruppe erfasst. Es ist mir bewusst, dass viele Leute mit Hühnern nicht zum Tierarzt gehen, sondern lieber die Axt holen. Das ist auch eine Methode, aber ich habe für mich beschlossen, das nicht zu tun (außer in einem Fall, wo ich ein Huhn so schnell wie möglich von seinem Leiden befreien musste). In vier Jahren mussten wir unserer Hühnerschar bisher zweimal ein Medikament verabreichen. Und ein Huhn hatte ein paarmal Schnupfen. Das ist für ein Huhn nicht ungefährlich. Der Tierarzt hat mich genau beraten, wie lange wir dann die Eier nicht konsumieren sollen. Nicht jedes Medikament ist gleich ein Antibiotikum, das sich auch auf die Gesundheit bzw. Resistenz der Menschen auswirkt. Das musst du schon differenzieren.

Was mich an deinem Kommentar richtig entsetzt, ist, dass du der Meinung bist, es sei egal, ob ein Huhn nun 1 m2 oder 10 m2 zur Verfügung hat. DAS IST ES NICHT! Bei der Hühnerhaltung steht bei mir nicht die Schonung der Wiese im Vordergrund, sondern dass die Hühner ausreichend Auslauf haben. Dafür gibt es Empfehlungen. Ich bin froh, dass ich meinen Hühnern so viel Platz bieten kann, wie sie benötigen. Wieder umgelegt auf den Menschen, könnte man behaupten, dass Menschen ja auch auf 10m2 wohnen können. In manchen Fällen tun sie das auch. Man nennt es Gefängnis. Dort würdest du auch nicht hinziehen wollen, liebe/r „huhn“.

Es reicht mir nicht, einfach Hühner wo einzupferchen und mich dann über die Eier zu freuen. Ich habe die Pflicht, so gut wie möglich für sie zu sorgen. Sind die Hühner glücklich, bin ich es auch.

Würde ich Hühner auf engem Platz und ohne entsprechende Pflege halten, wäre ich nicht besser als die Großbetriebe, wo keine artgerechten Zustände herrschen. Ich möchte das nicht und unsere Kunden auch nicht.

Robert Hörbst ist noch 34, arbeitet als Angestellter und hat vor einem Jahr die Leidenschaft fürs Huhn entdeckt.

Zartbitter: Wie bist du aufs Huhn gekommen?Foto[1]

Robert: Man hat mir vor einem Jahr Scheidungshühnerkinder angeboten. Zuerst war ich nicht begeistert, dann sah ich die Fotos. Sie waren einfach entzückend, silberschwarz gesäumt- Zwergwyandotten. Es war Liebe auf den ersten Blick.

Zartbitter: Hühner hält man ja nicht im Schlafzimmer, wo hast du sie untergebracht?

Robert: Ich habe einen Stall gekauft, das war ein Anfängerfehler. Sie hätten den Winter da drinnen nicht überlebt. Also habe ich dann einen Schuppen umgebaut. Hühner brüten ja, dann habe ich mir einen Hahn zugelegt, damit sich mehr rührt im Hühnerstall. Gerade habe ich den Stall ausgebaut.

Zartbitter: Hast du jetzt schon Nachwuchs?

Robert: Ja, und zwar 10 gesunde, bunte Küken, die zwei Wochen alt sind. Als zweite Rasse wollte ich dann Sulmtaler, eine der drei ältesten Hühnerrassen in Österreich. Die hat schon Napoleon geschätzt, allerdings als Brathendl.

Zartbitter: Was fasziniert dich am Huhn?hendl 1

Robert: Einfach alles! Die Art, die Schönheit, ihr Umgang mit dem Nachwuchs. Und, dass nach 21 Tagen aus einem Ei etwas so Flauschiges schlüpft. Eigentlich sind sie ja Nachfahren der Dinosaurier.

Zartbitter: Kannst du überhaupt noch ein Ei essen?

Robert: Klar und besonders die meiner Hühner. Ich weiß, was sie fressen. Das ist kein Vergleich zu gekauften Eiern.

Zartbitter: Sprichst du mit deinen Hühnern?

Robert: Ja. Am Abend frage ich nach, wie ihr Tag war, ich spreche mit der Glucke, wenn sie auf den Eiern sitzt. Ich lobe sie, wie toll sie das macht. Der halbstarke Nachwuchs wird allerdings manchmal geschimpft.

Zartbitter: Hast du als Hühnerfan einen besonderen Wunsch für die Zukunft?hendl2

Robert: Als Hühnerfan und Tierliebhaber möchte ich, dass alle Tiere endlich artgerecht gehalten werden. Man sollte bereit sein, mehr als 20 Cent für ein Ei zu bezahlen. Geht’s dem Huhn gut, ist es auch gut für den Menschen. Das sollten wir uns zu Herzen nehmen.

Zartbitter: Danke für das Gespräch und noch reichen Hühnersegen!