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Ich sitze in meinem kleinen Garten unterm Apfelbaum. Ein leichtes Lüftchen weht. Es ist erträglich, trotz der über 30 Grad. Wir sind mitten drinnen im nächsten Jahrhundertsommer.

Im Schatten des Apfelbaums ist es angenehm

Ist euch eigentlich schon aufgefallen, dass wir jedes zweite Jahr einen Jahrhundertsommer haben. Das soll uns davon ablenken, dass wir eigentlich schon mitten im Klimawandel sind. Das Wort Jahrhundertsommer hat so was von Ausnahme, Einzigartigkeit. Aber das stimmt nicht, Wetterextreme sind jetzt Normalität. Und wir selbst tragen unseren Teil dazu bei. Wir werden das nicht mehr rückgängig machen können, nur mehr verlangsamen. 

Östereich ist Europameister- im Zubetonieren

Was mich schon länger beschäftigt ist der Einsatz von Grün, also Pflanzen, um die Rahmenbedingungen besser zu machen. Kein anderes Land in der EU betoniert so viel Grünland zu wie Österreich. 30 Fußballfelder täglich! Kein Rekord auf den wir stolz sein können. Und wenn wir bauen, dann besonders gerne mit viel Beton und Glas. Dann wird es schön heiß drinnen und wir brauchen Klimaanlagen oder automatische Raumentlüfter, um es auszuhalten. Das braucht natürlich auch wieder Energie. Was wir viel zu wenig einsetzen sind Pflanzen. Andere Länder machen es vor, grüne Dächer, grüne Fassaden, Bepflanzung von brachliegenden Gewerbeflächen. Jede Pflanze mehr trägt zu einem besseren Klima bei. Der Schatten, den eine Pflanze wirft, ist ungleich angenehmer als der eines Sonnenschirms. Je mehr Grün wir in eine Stadt bringen, umso besser wird das Klima. Die Luft wird sauberer und Pflanzen wirken sich auf unsere Gesundheit aus. Nicht nur physisch, auch psychisch. Nicht jeder Mensch hat einen Garten oder einen Balkon. Darum ist es so wichtig, dass es Gemeinschaftsgärten gibt, dass in großen Siedlungen viel Grün zwischen den Häusern ist, aber nicht nur zum Anschauen, auch zum Bearbeiten. Und eigentlich sollte an jedem Haus zumindest eine Seite begrünt werden. Aber davon sind wir in Salzburg noch weit entfernt.

Mehr Grün in die Stadt

Wir haben wunderschöne Parks, herrliche Stadtberge und Auwälder. Aber das hilft nicht, wenn ich in die stark befahrenen Straßen schaue, kaum Grün, alles zubetoniert, aber hier wohnen Menschen. Es ist viel Geld da, um hunderte Kilometer Lärmschutzwände zu bauen, aber kein Plan, um zum Beispiel die Ignaz Harrer Straße mit begrünten Fassaden für Bewohner und die Passanten erträglicher zu machen. Und habt ihr euch schon mal so manchen Kinderspielplatz in einer großen Siedlung angesehen? Da stehen ein paar Spielgeräte auf Gummimatten. Wo sind die Bäume, die Sträucher, die Wiesen zum Spielen? Statt auf Bäume klettern Kinder heute auf Spielgerüste, statt ein Bächlein mit Steinen aufzustauen, wippen sie auf Spielgeräten. Wenn ich nachfrage, heißt es oft, dass sei zu gefährlich. Und zu viele Sträucher und Bäume locken Bienen und Wespen, auch das ist unerwünscht. Schade eigentlich, denn mit jedem Quadratmeter Beton mehr, verlieren wir ein Stück mehr unseren Bezug zur Natur. Und die Chance mit mehr Pflanzen und mehr Grün in unseren Städten auch den Klimawandel zu verlangsamen. 

Ein Beitrag von Alexandra Schmidt

Se ham a Haus baut, se ham a Haus baut, se ham uns a Haus herbaut! (Arik Brauer)

al3Wenn Außerirdische auf der Erde landen, wie würden wir erklären was eine Stadt ist? Ich probiers: in einer Stadt leben viele Menschen auf kleinerem Raum zusammen als auf dem Land. Sie können schneller in der Arbeit, bei ihrer besten Freundin oder in der Schule sein. Sie wählen zwischen einer Schule mit Griechisch oder Französisch (die Sprachen, nicht was Sie denken. Das gibt’s aber in einer Stadt auch). Die Menschen leben, lernen, arbeiten, spielen und sterben in so genannten “ Häusern“. Weil die Fläche begrenzt ist, stehen manche Häuser eng nebeneinander, oder sie sind hoch. Zwischen den Häusern sind Straßen, Gassen, Wege für Autos, Fahrräder, Kinderwägen, Skates und Rollstühle und ein Bahnhof. Oft gibt’s sogar einen Flughafen, leider sind die Außerirdischen aber nicht dort gelandet sondern im Grünland, und das ist jetzt hin, aber das ist eine andere Geschichte. Die Stadtmenschen sparen Wege und Zeit: zum nächsten Glascontainer oder zum Schuster können sie oft zu Fuß gehen. (Ja, in meiner Stadt gibt’s noch mehrere Schuster.) Wer kein Auto hat, kann einen Bus nehmen, das ist eine Art Gemeinschaftsauto. Wenn sie krank sind finden sie rasch ärztliche Hilfe oder ein Krankenhaus.

al1Die Menschen haben sich eine Einrichtung erfunden, die organisiert das Leben für die Anderen: Die heißt Magistrat. Dir dort beschäftigt sind pflegen Alte, schaffen den Müll weg und achten auf die Regeln beim Hausbau. Die Stadtmenschen geben ihnen ihre Kinder, damit sie inzwischen Geld verdienen können oder Kaffee trinken. In einer Stadt gibt es aber auch Orte, wo die Stadtmenschen spielen, spazieren, ihren Hund laufen lassen oder wo ein Denkmal oder ein Brunnen stehen. Dort treffen sie sich zum spielen, tratschen oder staunen. Im Winter oder wenn es regnet gibt es solche „öffentliche Räume ohne Konsumzwang“ unterm Dach. Eine Bibliothek zum Beispiel. Wenn wer ein neues Geschäft aufmachen will oder ein Haus bauen, muss die Person zuerst die Leute vom Magistrat fragen und zeigen, dass sie das kann. Und wenn die Leute vom Magistrat einen „öffentlichen Raum ohne Konsumzwang“ bauen wollen, fragen sie meistens die Stadtmenschen. Die Vorgesetzten von denen vom Magistrat heißen Bürgermeisterin oder Gemeinderat und geben die Richtung vor.

Portrait Xela JapanIn manchen Städten funktioniert das. In anderen weniger. Dort gibt es Einzelne oder Gruppen, die wollen nicht, dass gebaut wird. Die sind so streng, dass wir wohl noch in Höhlen leben würden, wenn‘s nach ihnen ginge. Manche Städte werden größer. Manche werden kleiner, weil keine Arbeit, keine Wirtin und kein Kindergarten mehr da ist, ein Arzt schon gar nicht und auch kein Pfarrer oder weil´s woanders besser ist. Na ja.

Wie Sie den Außerirdischen jetzt „Auto“ oder „Schulen“, „Grünland“ oder „Bibliothek“ erklären weiß ich jetzt auch nicht. Gehen Sie doch mit ihnen durch Ihre Stadt, und zeigen Sie das alles her.

Das mach ich immer mit meinen Gästen, ehrlich wahr, Ihre Xela