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Vor fünf Jahren habe ich schon das eine oder andere Tränchen verdrückt, als Mick Hucknall verkündete, nach 25 Jahren sei Schluss mit Simply Red. Aber tief im Innersten wussten wir Fans, dass er ohne uns nicht kann. Einen Vollblutmusiker wie ihn zieht es einfach wieder auf die großen Bühnen. Und so sind Simply Red zum 30. Geburtstag auf Big Love Tour rund um die Welt und Chef Mick kündigt schon die Party für den 40er an:

They can wheel me out again for the 40th anniversary in ten year’s time! Our fans have always been incredibly loyal, and I’m now ready to go out and give them what they want.

Und so startet auch das Konzert. Zuerst Bilder von Mick Hucknall durch die Jahre, ja auch er lag mal in den Windeln, die Haare waren auch schon mal viel länger und er war schon auf vielen Bühnen. Und dann kommt er mit der Gitarre in der Hand leibhaftig auf die Bühne und beginnt mit Holding back the years. Das dauert jetzt zwei Akkorde und alle sind drinnen im Simply Red Feeling. Und dann geht es Schlag auf Schlag. In 30 Jahren kommen genügend Songs zusammen, die eine Halle zum Kochen bringen und mich wie immer zum Weinen, bei Stars fließen die Tränen, weil es halt einfach so schön ist.


Was Simply Red nicht brauchen ist eine grandiose Bühnenshow. Bei Kylie Minogue, Madonna oder Take That gehe ich immer raus und bin überwältigt von den vielen Eindrücken, der Musik, der Choreografie, dem wechselnden Bühnenbild, der Kostümvielfalt, der Lichtshow und der Special Effects.

Bei Simply Red ist die Bühne immer einfach, ein paar Bilder laufen im Hintergrund durch. Jaja schon schöne computeranimierte Bilderchen, aber nichts im Vergleich zu den anderen Stars. Die Scheinwerfer setzen manchmal das Publikum ins Licht. Mehr braucht es nicht.

Im Mittelpunkt ist die Musik. Funky wie bei The Right Thing. Bodenständiger Reggae, wenn Mick seine Night Nurse besingt. Die perfekte Mischung aus Soul und Pop bei Something Got Me Started. Mick Hucknall gibt seinen Bandmitgliedern viel Raum für richtig gute Solos, ob Kenji Suzuki an der Gitarre oder Ian Kirkham mit dem Saxophon. Denn er weiß, dass über allem seine Stimme steht, die in 30 Jahren nichts von ihrer Kraft eingebüßt hat. Im Gegenteil! Sie schmeichelt bei Fake, sie fordert bei Thrill Me und sie genießt bei Fairground. Das können nur große Künstler, mit ihrer Stimme Emotionen wecken und Menschen in andere Welten entführen. Mit mir ist es ihm wieder gelungen. Danke Mick Hucknall und Simply Red. Wer das erleben will hat 2015 und 2016 beste Chancen: Hier die Tourdaten!

Und wer jetzt immer noch überlegt lese bitte folgendes: 5 Gründe ein Popkonzert zu besuchen

Ich bin ja nicht unbedingt ein großer Opernfan, von einer Opernkennerin ganz zu schweigen. Aber ab und an reizt es mich, mir eine Oper anzusehen. Und dann muss ich doch wieder feststellen, dass mir ein gepflegtes Popkonzert von Kylie Minogue oder Simply Red lieber ist. theater

Aber dann gibt es Überraschungen wie die Oper „Greek“ von Mark-Anthony Turnage aus dem Jahr 1988. Das Salzburger Landestheater hat sie aktuell auf der Bühne. Der alte Ödipus-Stoff ist modern verpackt, London gibt die Kulisse. Die Musik und die Inszenierung lassen einen die Augen offen halten. Die typischen Arien, die Streichereinlagen und die dramatischen Trommelwirbel fehlen. Melodien deuten sich nur an, zum Teil geht es ganz funkig zu im Orchestergraben. Ähnlich wie in einem Popkonzert fesseln die schnelle Abfolge von Bildern, Szenen und der rasche Kostümwechsel. Eindringlich sind die Momente der Kritik am Großbritannien der 1980er Jahre. Die Spaltung der Gesellschaft, die Menschen, die weit weg von Chancengleichheit sind. Der Rassismus, der in wirtschaftlich schwierigen Zeiten aus dem Privaten ins Öffentliche dringt. Und mitten drin ein junger Mann, der unwissentlich die eigene Mutter heiratet. Ernste Themen und dazwischen gelingt es immer wieder durch humoreske Augenblicke das Publikum zu unterhalten.

„Greek“ hat mich überzeugt des öfteren eine moderne Oper zu besuchen.

http://www.salzburger-landestheater.at/subnavigation/oper/show/greek

Wieder mal Deutschkurs. Wieder mal ein Wort, das die Schülerinnen nachfragen: Rummelplatz! Und dann passiert es wieder mal. Ich komme vom Hundertsten ins Tausendste. Als erstes fällt mir bei Rummelplatz natürlich das tolle Lied von Simply Red ein- Fairground. Das hilft aber nicht, denn wir haben ja Deutsch- und nicht Englischkurs. Also muss einnäherliegendes Beispiel her.geschichte

Es ist kurz vor Pfingsten, da ist es ein Leichtes mit Hilfe der Salzburger Dult das Wort Rummelplatz zu erklären. Hier könnte jetzt Schluss sein mit dem ganzen Worterklärungsrummel. Aber ich werfe eine Frage in den Raum: Was ist denn der meistbesuchte Rummelplatz der Welt? Meine Schülerinnen antworten prompt mit „Oktoberfest“. Jetzt könnten wir dann weitermachen mit der Grammatikübung.

Aber jetzt geht es mit mir durch. Da muss ich doch von der Gründung des Oktoberfestes erzählen, von der bayrischen Prinzessin Theresia, nach der auch die Theresienwiese benannt ist. Und diese Theresia hat mit ihrem Ehemann zur Zeit der bayrischen Herrschaft in Salzburg vor 200 Jahren im Schloss Mirabell gewohnt. Ihr Sohn Otto ist hier zur Welt gekommen. Nicht der Rehagel Otto, sondern der Otto, der der erste griechische König war. Damals als die Griechen nach der Befreiung von den Osmanen unbedingt einen König brauchten. Und der König Otto hat den Griechen die weißblauen Nationalfarben und das Wissen ums richtige Bierbrauen hinterlassen. Und dann meinte eine Schülerin: „Jetzt kennen wir den ersten griechischen König Otto. Den letzten griechischen König deutscher Herkunft kennen wir sowieso, den Otto Rehagel!“

So ist das im Deutschkurs, wenn man das Wort Rummelplatz erklärt.