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Salzburg will demenzfreundliche Stadt sein. Das heißt bestmögliche Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Menschen, die an Demenz erkrankt sind und ihre Angehörigen Unterstützung finden.

In Salzburg gibt es Tageszentren, Pflegedienste, Beratung, Selbsthilfegruppen und die Initiative der Stadt Salzburg „Konfetti im Kopf – demenzfreundliche Stadt“. Und heute gab es erstmals einen OPERetten-Nachmittag im Marmorsaal. Es kamen Menschen mit und ohne Demenz ins Schloss Mirabell. Fein gewandet, die Herren in Anzug oder Sakkos, die Damen hatten guten Schmuck angelegt. Es  herrschte eine erwartungsvolle Atmosphäre. Wie würde dieses Konzert verlaufen?


Adrian Kelly, Leiter der Opernsparte am Salzburger Landestheater, saß am Klavier. Seine Sängerinnen und Sänger präsentierten Klassiker aus Oper und Operette. Vom ersten Stück „In diesen heil’gen Hallen“ aus Mozarts Zauberflöte an, waren alle gefesselt. Musik und Stimmen berührten die Herzen. Immer wieder huschte ein Lächeln übers Gesicht des einen oder der anderen. Welche Erinnerungen kamen da wohl hoch? Manch Finger tippte im Takt mit und da gab es diese Dame, die den Text einer Arie leise mitsprach. Und gegen Ende des Konzerts fiel eine Frau in eine kurze Ohnmacht. Sie wurde auf Sesseln gelegt, ihr Mann kümmerte sich um sie. Und bei „Dein ist mein ganzes Herz“, das Franz Supper vortrug, schlug sie auch ihre Augen wieder auf.

Das war nicht das letzte Konzert, das es in Salzburg für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen gab. Der Applaus war Auftrag für eine Fortsetzung.

Schon das zweite Jahr habe ich die Ehre beim Festmahl mitarbeiten zu dürfen. Unter der Leitung von Christian Rauch werkeln Spitzenköche und Servicekräfte, um über 70 Menschen ein Festmahl zu bereiten.

70 Menschen, die normal nie in den Genuss eines 5-Gänge Menüs kommen, weil sie es sich einfach nicht leisten können. Dieses Jahr gab es kleine Appetithappen, Karotten –Pannacotta, Suppe, Salat, Risotto und ein Schokohimbeer-Dessert. Wunderbar gekocht, haubenverdächtig angerichtet und mit Hingabe serviert. Wer sich ein bisschen im Gastgewerbe auskennt weiß, dass bei über 70 Menüs mit 5 Gängen auch viel Abfall anfällt.  Einer der Köche, Alois Gasser, hat mich auf etwas aufmerksam gemacht: „ Schau mal in den Abfalleimer. Da ist fast nichts drin.“ Wirklich, der Abfalleimer war nicht mal zu einem Drittel gefüllt. Ich habe ihn gehoben, keine drei Kilo waren drin.

 

Was heißt das? Bei so viel Essen, kommt normal viel mehr zurück. Von Buffets will ich gar nicht reden, da landet oft mehr im Abfalleimer als im Magen der Gäste. Aber hier beim Festmahl kommt fast kein Essen zurück. Essen hat für die Gäste hier einen großen Wert. Es ist keine Selbstverständlichkeit und darum ein wirklicher Genuss, den man voll auskostet. Wir alle sollten Essen nicht als eine Selbstverständlichkeit nehmen, wir sollten dem Essen mehr Wert geben. Nicht all die Diskussionen um Lactose, Fett, Gluten und Kohlehydrate sollen im Vordergrund stehen, sondern dass Essen etwas Wertvolles ist. Etwas, das nicht für den Mistkübel bestimmt ist.

Zufriedenheit breitet sich aus gegen 21 Uhr. Christian Rauch und sein großes Team haben wieder ein wunderbares Festmahl für Jedermann kredenzt. Nicht  für die Reichen und Schönen, die Salzburg im Sommer der Festspiele und des Gesehenwerdens wegen bevölkern. Sondern für die Menschen, die sich kein haubenverdächtiges 5-Gänge Menü leisten können. Salzburgs Köche unter der Leitung von Alois Gasser machen das Schloss Mirabell zum Genussplatz. Garniert ist dieser besondere Abend mit Ausschnitten aus dem Jedermann von Peter Ebner, Erwin Slavetinsky, Josef Gradl, Florian Friedrich und Georg Gruber. Mitglieder des Universitätsorchesters geben die klassische musikalische Umrahmung.

Mehr als 100 Gäste sind gekommen und Christian Rauch meint: „Beim Festmahl sollen unsere Gäste erleben, dass jeder Mensch großen Wert und Würde besitzt. Entsprechend freundschaftlich gehen wir aufeinander zu. Wenn es jemandem finanziell schlecht geht, fragen wir nicht nach. Uns ist einfach jeder herzlich willkommen.“

Es sind herzliche Stunden, ein großes Miteinander und köstliches Essen. Es macht mir Freude teilhaben und mithelfen zu dürfen. Alle arbeiten ehrenamtlich und  finanziert wird es durch private Spenden.

Die Gäste


Das Team


Das Essen


Wieder mal Deutschkurs. Wieder mal ein Wort, das die Schülerinnen nachfragen: Rummelplatz! Und dann passiert es wieder mal. Ich komme vom Hundertsten ins Tausendste. Als erstes fällt mir bei Rummelplatz natürlich das tolle Lied von Simply Red ein- Fairground. Das hilft aber nicht, denn wir haben ja Deutsch- und nicht Englischkurs. Also muss einnäherliegendes Beispiel her.geschichte

Es ist kurz vor Pfingsten, da ist es ein Leichtes mit Hilfe der Salzburger Dult das Wort Rummelplatz zu erklären. Hier könnte jetzt Schluss sein mit dem ganzen Worterklärungsrummel. Aber ich werfe eine Frage in den Raum: Was ist denn der meistbesuchte Rummelplatz der Welt? Meine Schülerinnen antworten prompt mit „Oktoberfest“. Jetzt könnten wir dann weitermachen mit der Grammatikübung.

Aber jetzt geht es mit mir durch. Da muss ich doch von der Gründung des Oktoberfestes erzählen, von der bayrischen Prinzessin Theresia, nach der auch die Theresienwiese benannt ist. Und diese Theresia hat mit ihrem Ehemann zur Zeit der bayrischen Herrschaft in Salzburg vor 200 Jahren im Schloss Mirabell gewohnt. Ihr Sohn Otto ist hier zur Welt gekommen. Nicht der Rehagel Otto, sondern der Otto, der der erste griechische König war. Damals als die Griechen nach der Befreiung von den Osmanen unbedingt einen König brauchten. Und der König Otto hat den Griechen die weißblauen Nationalfarben und das Wissen ums richtige Bierbrauen hinterlassen. Und dann meinte eine Schülerin: „Jetzt kennen wir den ersten griechischen König Otto. Den letzten griechischen König deutscher Herkunft kennen wir sowieso, den Otto Rehagel!“

So ist das im Deutschkurs, wenn man das Wort Rummelplatz erklärt.