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von Alex Fuggersberger

Zu alt, zu klein zu wenig rentabel? Das älteste – und kleinste – Schiff auf dem Wolfgangsee wird aus der Flotte ausgemustert. Vielen Bewohnern rund um den Wolfgangsee gefällt das gar nicht. Warum mit der Kaiserin Elisabeth vermutlich weit mehr verschwindet, als eine erlebbare Erinnerung aus meiner Kindheit …

Tasch-Tasch war seit jeher der Spitzname des Schaufelraddampfers Kaiser Franz Josef, weil die Schaufeln bei der Fahrt genau dieses Geräusch machen. Die Kaiserin Elisabeth und ihr Mann, der Tasch-Tasch, gehören in meiner Erinnerung zusammen.

Welches Kind hat schon die Gelegenheit von der Schule mit dem Schiff nach Hause zu fahren? Ich war so ein glückliches Kind. Oft hat mich die Kaiserin von der Schule in Strobl sicher nach St. Wolfgang gebracht.

Schön war sie, die Fahrt von Strobl nach Wolfgang, nicht nur nach der Rechenstunde. Die Schaffner haben mich schon gekannt, sie haben auch genau gewusst, wo ich wohne, denn ich hab’ meiner Mama jedes Mal gewunken, kurz bevor das Schiff in St. Wolfgang angelegt hat.

Bei schönem Wetter hab’ ich es genossen, an Deck zu sitzen. Ich weiß noch, dass mir die Frühsommersonne immer die ersten Sommersprossen ins Gesicht gezaubert hat. Dazu ging stets ein leichter Wind, aber nie zu stark. So schnell sind wir mit der alten Monarchin nie gefahren.

Wenn es geregnet hat, sind alle unter Deck geflüchtet. Dort roch es nach trockenem Holz, man hörte den Regen aufs Deck prasseln und die Wellen gegen die Fenster peitschen. Dann hab’ ich meiner Mama hinter der nassen Scheibe gewunken und sie hat gewusst: In fünf Minuten muss das Essen fertig sein.

Später dann bin ich mit Begeisterung am Kinderschiff mitgefahren – das hat natürlich auch auf der Kaiserin stattgefunden. Auf der Elisabeth hab’ ich zum Beispiel gelernt, dass man auf der Falkensteinwand einen Elefanten sehen kann. Und noch vieles mehr.

 

 

 

 

 

Heute weiß ich: Erinnerungen wie meine, finden in Wirtschaftlichkeitsberechnungen keinen Platz. Auch, wenn es rund um den See ganz, ganz viele solcher Geschichten gibt, die Einheimische und Besucher nicht mehr vergessen können.

Schade, denn neben der großartigen landschaftlichen Kulisse sind es nämlich genau diese vielen Kleinigkeiten, die unsere Gegend in Summe so einzigartig und liebenswert machen. Wirklich schade, dass man das nicht berechnen kann.