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Ein Beitrag von Monika Schm.

Meine Kindheitserinnerungen sind untrennbar mit meiner Oma verbunden. Sie war diejenige, die mich verwöhnte und mein Engelein nannte. Kein Wunder war ich doch ihr erstes Enkelkind und dazu auch noch blond.

Die ersten fünf Jahre meines Lebens hatte ich sie für mich allein und das war Zeit genug, um unsere Beziehung derart zu festigen, dass keines meiner Geschwister danach je in der Lage war dieses Band auch nur zu lockern. Doch Oma versuchte immer, das keinen von uns spüren zu lassen. Mit Oma verbunden ist eine kindliche Unbeschwertheit, die geprägt war von Liebe und Hingebung. Ich habe immer noch ihren typischen Körperduft nach Nivea-Seife in der Nase und gehe ich durch einen Drogeriemarkt und an den Seifen vorbei, muss ich unvermittelt an Oma denken.

efauSie war eine Sparmeisterin sondergleichen. Als Kriegskind wusste sie, was man wie verwerten konnte. Altes Brot bekam ich als Milchsuppe serviert und ich liebe Milchsuppe noch heute. Auch den Geschmack ihres selbstgemachten Spinats aus den ersten Löwenzahn-, Schlüsselblumen- und Bärlauchblättern habe ich heute noch im Gedächtnis. Phänomenal war auch die Schwammerlsauce aus selbstgesammelten Frühlingsmorcheln mit Knödel. Sie war diejenige, die mir (meist freitags) ihre typische Gemüsesuppe, mit allen Gemüsen und Kräutern die ihr Garten hergab, und danach ihren unvergleichlichen selbstgezogenen Apfelstrudel servierte. Selbstverständlich waren auch die Äpfel aus ihrem Garten. In diesem Garten hatte sie auch eine Unmenge von Himbeersträuchern stehen. Im Sommer war es das schönste, diese zu plündern und sich den himbeerverschmierten Mund beim Leierbrunnen zu waschen. Wahrscheinlich mag ich deswegen Himbeeren so gerne.

Heute steht auf diesem Grund unser Haus und da wo ich sitze und schreibe wuchsen einst die Himbeeren. Auch den Brunnentrog gibt es noch. Er ziert unsere Hauszufahrt und das Wasser kommt aus einem geschlagenen Brunnen in acht Meter Tiefe. Wir gießen damit unter anderem nun jene Himbeeren, die wir selbst gepflanzt haben und auch den weißen Rosenbusch meiner Ur-Großmutter, den wir als einziges bei den Bauarbeiten retten konnten. Er war Oma so wichtig, da er eben von ihrer Mutter war.

Meine Oma ist diesen Februar verstorben. Diesen Mai wäre sie 97 geworden. Mit ihr ging ein schöner und wichtiger Teil meines Lebens. Sie möge in Frieden ruhen – sie hat es sich verdient!

Rezept von Omas Milchsuppe:

Altes Brot in Brotschnitze schneiden und trocknen lassen. In einen Suppenteller geben und salzen. Fast kochende Milch draufleeren und mit einem Topfdeckel (ganz wichtig! Ohne diesen ist es nicht das Original! J) abdecken und ein paar Minuten ziehen lassen, bis die Brotschnitzel die Milch bis ins innerste aufgesogen haben und weich sind. Mahlzeit!