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kollegienkirche

Kollegienkirche

Ein ganz normaler Arbeitstag. Am Abend dann noch ein Termin in der Katholischen Hochschulgemeinde. Und dann ein unvermutetes Angebot. Christian lädt mich ein mir die Rektorengruft in der Kollegienkirche zu zeigen. Normalerweise ist die Gruft mit einem zentnerschweren Stein verschlossen. Für die Renovierungsarbeiten in der Kirche wurde sie geöffnet. Das kann ich mir nicht entgehen lassen.

Hier liegen die Rektoren der benediktinischen Universität Salzburgs. Die Salzburger Benediktiner waren aufgeschlossene Humanisten, die neben der Würzburger Universität, sich als erste mit Immanuel Kants Philosophie auseinandersetzten. Die Bayern , die Salzburg besetzt hatten, schlossen vor 200 Jahren die Universität und nahmen auch das Universitätszepter mit nach München. Mit der Neueröffnung der Salzburger Uni 1962 kam auch das Zepter wieder retour. Jeder Universitätsrektor hat das Recht sich hier begraben zu lassen. Ein Recht, das in absehbarer Zeit kein Rektor in Anspruch nehmen wird, da auch für die Familie der Zugang zum Grab durch den schweren Stein unmöglich ist.

 

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Abgang zur Gruft- Faulräume links und rechts

Wir steigen mit Taschenlampen ausgerüstet die Stufen hinab, links und rechts vor der Gruft gibt es zwei kleine Räume. Christian sagt mir, dass dies wahrscheinlich „Faulräume“ waren. Mein fragender Blick führte zu einer etwas gruseligen Erklärung. Bevor man den Leichnam in der Gruft einmauerte, legte man ihn für ein Jahr in den Faulraum. Zeit genug, dass das Fleisch vermoderte und nur das Skelett übrig blieb, das dann würdig in der Gruft bestattet wurde. Das dürfte auch nicht sehr angenehm gerochen haben. Wie auch sonst zu jener Zeit die Gerüche eher als Gestank bezeichnet werden können. Darum gab es in den Kirchen einen übermäßigen Gebrauch von Weihrauch. In manchen Kirchen gab es besonders große Weihrauchkessel, die den ganzen Tag Wohlgeruch verströmten, erklärt mir Christian.

 

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Grab eines Rektors

 

Die Gruft flößt mir Ehrfurcht vor der Ewigkeit ein. Danke Christian für die Augenblicke aus einer anderen Zeit, die du mir an einem ganz normalen Arbeitstag zum Geschenk gemacht hast.

 

Sicher schon mehr als zehn Mal habe ich die Hagia Sophia besucht und immer wieder bin ich überwältigt. hagia

Von außen sieht sie aus wie eine alte Schildkröte, die nichts erschüttern kann, die schon alles gesehen hat. 1500 Jahre bestimmt sie schon die Silhouette von Istanbul, vormals Konstantinopel, vormals Byzanz. In nur 6 Jahren als Kirche erbaut, dann Moschee und jetzt Museum, trotzt sie den wechselnden Herrschaften und lässt alle Besucher staunen. Schon die Vorhalle wäre ein Gotteshaus für sich, die Haupthalle mit ihrer riesigen Kuppel macht einen ergriffen. Immer wieder. Die wundervollen Mosaike erzählen von Jesus, Kaisern und Engeln.

Wer daran glaubt, kann die „Schwitzende Säule“ berühren.

So sollen Wünsche in Erfüllung gehen, manch einer wurde der Legende nach schon von einer schweren Krankheit geheilt.katze hagia

 

Und dieses Mal wartet noch eine Überraschung in der Hagia Sophia.

Eine Katze scheint sie als ihr Revier gewählt zu haben. Von den Touristen holt sie sich ihre Streicheleinheiten. Majestätisch sitzt sie am Geländer und verteilt ihre Gunst an die vorüberziehenden Menschen aus aller Welt. Und nur wenige können widerstehen und an ihr vorübergehen ohne sie zu betrachten oder zu berühren. Sperrt die Hagia Sophia zu, dann wird aus der Samtpfote wohl ein Mäusetiger.

Die ganze Nacht hat sie Zeit sich die fettesten Nagetiere für ein Festmahl zu holen.

Mahlzeit!

 

Danke Christian für das Foto, das du mir heute aus Barcelona geschickt hast. Die Sagrada Familia ist immer wieder ein toller Anblick. Und was mir besonders gut gefällt ist das Unvollendete der Kirche. 1882 hat der Bau nach einem Entwurf von Antonio Gaudi begonnen. Mit der Fertigstellung wird in den nächsten 15 Jahren gerechnet. In dieser langen Zeit gab es immer wieder Streit, ob sie eigentlich fertig gebaut werden sollte. IMG_2760

Noch erstaunlicher ist die Geschichte des Kölner Doms. Begonnen im 13. Jahrhundert gab es bis ins 19. Jahrhundert einen Baustopp. Erst dann wurden die Arbeiten wieder aufgenommen und sie gehen bis jetzt weiter.

Man stelle sich das heutzutage vor. Alles muss so schnell wie möglich fertig sein. Etwas sein zu lassen und erst nach langer Zeit wieder weiter zu machen, vielleicht auch Generationen später- unvorstellbar! Aber vielleicht macht gerade die Langsamkeit das Besondere dieser Gebäude aus. Die Ideengeber kennen das Ergebnis nicht, trotzdem haben sie etwas Wunderschönes auf den Weg gebracht. Faszinierend :)

 

 

Es geht schon sehr hektisch zu in unserer Welt. Auf Schritt und Tritt begegnen wir Werbebotschaften. Sie schreien uns an ein fulminantes Produkt zu kaufen, das uns sicher glücklich macht. Das Handy garantiert dauernde Erreichbarkeit. In Facebook und Twitter erreichen uns im Sekundentakt Botschaften. Fernsehen und Zeitungen künden von Sensationen, die eigentlich keine sind, nur um nicht unterzugehen im Strom der Nachrichten.

Aber es gibt Orte, die uns einladen inne zu halten. Orte, die eigentlich nichts Neues und Sensationelles verkünden. Orte, an denen der Konsum noch keinen Eintritt bekommt, Nachrichten draußen bleiben.

Meine stillen Orte sind Kirchen.kerze

Ich öffne die schwere Kirchentür und sofort breitet sich Ruhe aus. Mein bevorzugter Platz ist bei den Kerzen. Ich zünde eine Kerze an, stelle sie zu den anderen, setze mich und halte Andacht. Andacht kommt von „denken“. Das Schöne an der Andacht vor den brennenden Kerzen ist das Denken an NICHTS. Manchmal dauert das Innehalten nur wenige Minuten, oft bleibe ich länger sitzen.

Weil es einfach schön ist, nichts zu tun und nichts zu denken.

Das ist kein Blog für Rezepte oder Küchentipps.

Aber die heute erfundenen Mango-Kokos-Kirsch Tascherl möchte ich euch nicht vorenthalten. Ich stand vor der Frage Kuchen zu backen, Tortenstücke zu kaufen oder Reste zu verwerten. Freunde wollten etwas Süßes zum Sonntagskaffee, was ja kein außergewöhnlicher Wunsch ist. Ich habe mich fürs Reste verwerten entschieden. Im Tiefkühlfach war noch Blätterteig. Im Kühlschrank befanden sich ein halbes Glas Kirschmarmelade und ein angebrochenes Sackerl mit Kokosflocken. Eine Mango reifte im Obstkorb schon tagelang vor sich hin. Warum nicht eine fruchtig sommerliche Fülle für Blätterteigtascherl, um dem Winter ein kleines Schnippchen zu schlagen?Foto

Und so geht’s:

1 Packung Blätterteig, 1 Mango, Kokosflocken nach Gefühl, Kirschmarmelade, 1 Zitrone, Zitronenschale, 1 Ei.

Zuerst die Mango in kleine Stückchen schneiden und in eine Schüssel geben. Zitronensaft, Zitronenschale und die Kokosfklocken gut daruntermischen. Das Backrohr auf 200 Grad vorheizen. Den Blätterteig in ca. 15x15cm große Stücke schneiden. Die Kirschmarmelade auf den Blätterteig streichen und von der fruchtig-exotischen Mischung Häufchen draufsetzen. Die Enden des Blätterteigs ein wenig langziehen, über die Fülle schlagen und die Tascherl schließen. Foto2

Diese auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backpapier setzen. Einen Eidotter verquirlen und mit einem Pinsel die Tascherl bestreichen. Das Ganze für ca. 30 Minuten ins Backrohr. Noch warm mit Staubzucker bestreuen und servieren.

Es hat geschmeckt und wird jetzt ins Backprogramm aufgenommen 

Und vielleicht beim nächsten Mal mit Kiwis oder Bananen?

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