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Felder in geboostetem Grün, unendliche Hochgebirgszüge, gefährliche Wälder, Zwerge, Zauberer, Elben, Orks, Drachen – und der Hobbit Bilbo Beutlin, der Held wider Willen. Das ist der Stoff aus dem das Fantasy-Märchen Der Hobbit besteht. Angelockt von den Bergen an Gold, das die Zwerge besitzen, zerstört der schreckliche Drache Smaug deren Stadt. Nach vielen Jahren will eine Gruppe von Zwergen zurückerobern, was rechtmäßig das Ihre ist. Unterstützt von Gandalf dem Zauberer erwählen sie Bilbo Beutlin, den kleinen Hobbit, dazu sie als Meisterdieb zum Erfolg zu führen. Er soll einen besonderen Edelstein aus der vom feuerspeienden Drachen bewachten Stadt im Berg stehlen.Foto 3

Der Herr der Ringe hatte mir gut gefallen, Teil 1 fand ich ganz großartig, Teil 2 und 3 nur in der Extended Version auf DVD wirklich interessant und fesselnd. (Macht mich das zum „Fanboy“ oder finden wahre Fanboys, dass man daran nur die totalen Banausen erkennt?) Trotzdem konnte ich mich im letzten Jahr nicht überwinden, für The Hobbit – Eine unerwartete Reise ins Kino zu pilgern. Gestern hatte ich die Gelegenheit, das nachzuholen und gleich anschließend noch die brandneue Fortsetzung Smaugs Einöde anzusehen – im Double Feature bis halb drei Uhr morgens.

Noch ein bisschen erschöpft und müde, möchte ich hier nur ein paar Eindrücke wiedergeben und keine Kritik. Das-Buch-ist-sowieso-viel-besser-Vergleiche bleiben euch auch erspart, weil ich Der kleine Hobbit nie gelesen habe.

Ich frage mich: Warum habe ich mich im letzten Jahr so geweigert, den Hobbit-Film anzusehen? Wenn man Der Herr der Ringe gesehen hat, ist einem von der ersten Minute an alles in der Fantasy-Welt Mittelerdes vertraut. Viele der Figuren, der Landschaften und Wesen kennt man bereits. Und es geht wieder um ein aufregendes, gefährliches Abenteuer. Nur die Atmosphäre des Films ist jedoch eine ganz andere. Alles ist etwas niedlicher, etwas weniger grimmig und weniger fruchteinflößend – sogar die Orks kommen einem etwas weniger bösartig und blutrünstig vor. Es gibt viele Tote, hauptsächlich Orks, mit Blut wird trotzdem gespart. Immerhin sollte sich ja die Freigabe für Jungendliche ab 12 Jahren ausgehen – mit Eltern ab 6(!) Jahren. Es gibt dazu ziemlich viel Klamauk, zum Beispiel wenn über ein Dutzend Zwerge den ahnungslosen Bilbo Beutlin überrumpeln und sich in seinem Haus breitmachen. Oder wenn riesige, primitive Trolle die Zwerge braten wollen und sich dann übertölpeln lassen, weil sie mehr damit beschäftigt sind, sich gegenseitig anzunörgeln.

Die Zwerge, der Zauberer Gandalf und Bilbo Beutlin, der Hobbit, wandern von einer Station zur nächsten – und jede Station stellt neue Gefahren und Probleme. Oft beginnen sie damit, dass die ganze Gruppe Berghänge oder Höhlen hinabstürzt und oft enden sie wiederum mit einem ebensolchem Sturz. Selbst der robusteste Zwerg kann so etwas nicht überleben. Aber diese Frage darf man sich nicht stellen, denn wir sind hier im Wesentlichen in einem auf Kinder zugeschnittenen Fantasy-Abenteuer (stellenweise erinnerte es mich sogar an Die Goonies.

Foto 1Das Showdown von Smaugs Einöde spielt in der Stadt unter dem Berg, die einstmals das Reich der Zwerge war. Bilbo, inzwischen schon im Besitz von Saurons Meister-Ring, der seinen Träger unsichtbar macht, verhält sich geschickt. Es wäre dennoch dem Drachen ein Leichtes, mal eben kurz Feuer zu husten und nicht mehr als ein Häufchen Asche von dem tapferen Hobbit übrig zu lassen. Doch er entschließt sich, mit ihm zu sprechen. Zu sprechen? Ja, die furchterregende Bestie Smaug redet mit menschlicher Stimme eine menschliche Sprache und führt sogar recht ausgedehnte Unterhaltungen. Wir sind eindeutig im Märchen.

Das große Zwei-Drittel-Showdown, sei freilich nicht verraten.

Man hat’s vielleicht herausgehört: Ich war überrascht, mich in einem Märchenfilm zu befinden. Wirklich vieles erinnerte mich an Märchenfilme meiner Kindheit. „Überrascht“ heißt allerdings nicht, dass mir die beiden Hobbit-Filme nicht gefallen hätten. Es waren fünf sehr kurzweilige Stunden für Erwachsene, die Fantasy mögen und sich ein Stück Kindlichkeit bewahrt haben

Doch eine Einschränkung habe ich: Ob sich diese Mischung aus Märchenwelt und brutalem Gemetzel zur Unterhaltung von Kindern eignet, finde ich fragwürdig.

 

Meine Bewertung auf IMDB: 7

Kurzweilige Unterhaltung, keine Längen. Aber: Entgegen der Meinung der FSK ist die Grätsche als Film für die ganze Familie nicht ganz geglückt.

Wenn Keller Dover [Hugh Jackman] auf der Jagd ein Tier anvisiert, dann spricht er ein Vater Unser. Diesmal spricht Keller das Vater Unser anstelle seines Sohns, der sein erstes Reh schießen soll. Keller lehrt seinem Sohn alles, was schon er selbst von seinem Vater gelernt hat. Auch, dass man auf schlechte Zeiten vorbereitet sein muss, um unabhängig existieren zu können, wenn alle Menschen sich gegeneinander wenden.

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Das vom Sohn erlegte Reh kommt zum gemeinsamen Thanksgiving bei einer befreundeten Familie, den Birches, auf den Tisch. Nach dem Festmahl unterhalten sich die Erwachsenen und die Teenager sehen fern. Anna und Joy, die kleinen Töchter der Dovers und der Birches, verlassen ohne Begleitung das Haus – nur um kurz ins Haus der Dovers rüberzugehen. Sie kommen nicht zurück.

Detective Loki [Jake Gyllenhaal] übernimmt den Fall und bald ist ein Verdächtiger festgenommen – ein junger Mann, Alex Jones [Paul Dano], der jedoch auf dem geistigen Niveau eines 10-Jährigen stehengeblieben ist. Ohne Beweise und weitere Spuren muss die Polizei ihn aus dem Gewahrsam entlassen.

Keller Dover will das nicht hinnehmen. Selbstgerecht „ermittelt“ er parallel zu Detective Loki auf eigene Faust. Mit jedem Tag wächst Kellers Verzweiflung und damit auch die Brutalität seiner Vorgehensweise. Denn mit jedem weiteren Tag sinkt auch die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden Mädchen lebend gefunden werden. Keller Dovers und Detective Lokis getrennte Ermittlungen werden für beide zu einem Wettlauf gegen die Zeit.ge

Prisoners ist ein Film, wie man ihn aus Hollywood gar nicht gewöhnt ist. Mit langen Einstellungen und wenigen Kamerafahrten bedient der kanadische Regisseur Denis Villeneuve nicht die sonstigen Sehgewohnheiten der Zuschauer. Die bedrohliche Atmosphäre wird dadurch aber noch eindringlicher – und atemlose Spannung am Schluss ist trotzdem garantiert. Die Kamera hält oft lange auf die Gesichter der Charaktere. So kann der Zuseher das Düstere erahnen, das in jeder Figur schlummert – vom Priester bis zum ermittelnden Detective Loki [Jake Gyllenhaal kann mit seinem stoischen Gesichtsausdruck oft richtig unheimlich dreinschauen]. Man erlebt auch, zu welchen Grausamkeiten die Figuren tatsächlich fähig sind. Grausamkeit, das bedeutet mitunter, seine Hände in Unschuld zu waschen und bewusst wegzusehen.

Keller Dover ist ein Mann mit starkem Glauben an die himmlische Instanz (ohne aufdringliche Bigotterie fabelhaft gespielt) – den Glauben an die irdischen Instanzen hat er verloren. Wenn er unabhängig und allein vorgeht und sowohl Moral als auch Gesetz hinter sich lässt, kann man seine naive Herangehensweise nicht gutheißen, aber verstehen. Vielleicht gerät dabei auch so mancher Zuschauer ins moralische Dilemma. Hat Keller recht, so wie er handelt? Hat er dadurch nicht mehr erreicht als die Polizei?

Am Ende können wir vermuten, dass Gott ihm seine Taten verziehen hat, er aber keine Vergebung durch das Gesetz erwarten kann. Doch das möge jeder für sich selbst interpretieren.

 

Meine Bewertung bei IMDB: 8 Punkte

90 % des Films verdienen zwar 9 Punkte, aber es gibt ein paar vorhersehbare Wendungen, die man durchaus hätte vermeiden können. Auf alle Fälle ein spannender Film und nicht nur für Thrillerfans sehenswert.

Die Erde vom Weltall aus betrachtet ist wunderschön – der Anblick beeindruckt immer wieder. Dabei ist er im Kino noch nicht einmal echt. Und im Weltraum herrscht absolute Stille. Kein einziger Ton ist zu hören: kein Rauschen, kein Sausen. So beginnt der Film auch: nur mit dem wunderbaren Anblick der Erde und mit absoluter Stille. Nur das Husten, Rascheln und Tuscheln der Kinobesucher erinnert daran, dass man sich noch auf der Erde befindet.3d

Die Kamera fährt etwas näher an die Erde heran und es kommt eine Weltraumstation ins Bild. Schon bald erkennt man ein paar Astronauten bei einem Außeneinsatz. Erst ganz leise, dann immer deutlicher kommt Ton dazu. Die Astronauten reden. Miteinander und mit Houston – ohne Unterbrechung. Die Stille des Weltraums muss sonst wohl unerträglich sein.

Irgendwie hat es das kleine Grüppchen im Weltraum ganz gemütlich. Der Astronaut Matt Kowalsky [George Clooney] gleitet gemächlich mit seinem Jet Pack herum – es ist ja sein letzter Einsatz. Für die Ärztin Dr. Ryan Stone [Sandra Bullock] ist es der erste Aufenthalt in der Umlaufbahn der Erde und sie müht sich ab, eine Kommunikationsschnittstelle an einem Hubble Weltraumteleskop zum Funktionieren zu bringen. Der dritte im Bunde findet es indessen recht lustig, im Weltraum herumzuturnen. Diese Weltraumidylle wird nur wenige Minuten später jäh beendet, als ein Schauer von Satellitenschrott die unbeschwerte Szene in Chaos verwandelt. Das Sicherungsseil von Dr. Stone wird von einem der Teile durchtrennt und sie driftet im Endlossalto weg von der Gruppe, ohne dass sie ihre Lage stabilisieren oder den Flug aufhalten könnte. Allein mitten im Weltraum. Der Kontakt zu Houston ist abgebrochen, doch immerhin noch mit Kowalskys Stimme im Ohr.

So weit die Handlung der ersten 10 Minuten. Und bis dahin hat mir der Mund die ganze Zeit offen gestanden. Das hatte zum einen damit zu tun, dass 3D noch nie aus so gutem Grund und so gut eingesetzt wurde wie in diesem Film. Es dient nämlich wirklich nicht dazu, laufend den Effekt auszunutzen und ständig dem Zuschauer irgendetwas entgegen zu schleudern. Zum anderen lag es daran, dass es bis dahin keinen einzigen Schnitt gibt. Die Kamera fährt wie in einem eleganten Tanz die Station entlang dreht sich mit den schwerelos schwebenden Personen und Gegenständen mit, manchmal dreht sie in die Gegenrichtung, schwenkt ihren Blick mal hierhin, mal dorthin, fährt an etwas heran und wieder zurück. Das ist technisch beeindruckend und außerdem wunderschön anzusehen. Und man verliert dabei auch ein bisschen die Orientierung.

Während Ryan Stone alleine durch den Raum wegdriftet, zoomt die Kamera ganz nahe an den Helm heran und taucht durch das Visier ein. So steckt man mit ihr im Raumanzug und erlebt ihre Panik ganz nahe mit. Selbst innerhalb des Helms schwenkt die Kamera herum und man blickt durch das Visier mit seinen darauf projizierten Anzeigen und trudelt mit – immer weiter weg in die Dunkelheit.

Ryan Stone wird zwar von Kowalsky zurückgeholt, doch alles ist zerstört, der dritte Kollege tot – und die Besatzung in der Raumstation ebenso. Es ist keine Rettung und Ryan Stone erfährt am eigenen Leib, dass nichts so lebensfeindlich ist wie der Weltraum. Das ist zwar bekannt, doch so erschreckend eindrucksvoll habe ich das bisher nicht erlebt – und das nicht nur wegen der erstaunlichen Filmtechnik. Sandra Bullock ist letztlich völlig auf sich gestellt. Sie muss nicht nur das Abenteuer im Weltraum alleine bestehen, sondern auch den Film alleine tragen. Und sie trägt ihn gut.

Wir lernen die von ihr dargestellte Ryan Stone als einsamen Menschen, der im Orbit wie auf der Erde niemanden mehr hat, in einer verzweifelten Lage kennen. Wozu noch leben? Loslassen und aufgeben scheint daher eine leichte Entscheidung. all

Regisseur Alonso Cuarón geht an dieser Stelle jedoch nicht tiefer. Es wäre eine Möglichkeit, sich hier mit den großen Fragen des Lebens auseinanderzusetzten. Cuarón hat sich hier aber nicht so sehr für das existentialistische Thema interessiert. Dass er so eine Geschichte auch erzählen kann, hat er schon mit seinem letzten Film „Children of Men“ bewiesen. Als Fan des Spannungskinos finde ich gut, dass der Regisseur mit Gravity in diese Richtung gehende Erwartungen enttäuscht hat. Das heißt auch, er will seinem Publikum nicht immer dasselbe servieren, sondern überraschen. Zur Überraschung gehört (für manche sicher) auch, dass spannendes Unterhaltungskino nicht größer, teurer und lauter als alles andere bisher Dagewesene sein muss. Michael Bay, Roland Emmerich und ein paar andere könnten sich mal ein paar Notizen machen – als Anregung fürs nächste Projekt.

Natürlich ist der Film voller computergenerierter Bilder, doch sie erschlagen nicht die Handlung und degradieren die Schauspieler nicht zur reinen Staffage. Im Gegenteil: Sandra Bullock bekommt den Raum, den sie braucht, um zu beweisen, dass in ihr eine wirklich gute Schauspielerin steckt, die mehr kann als mit über 40 noch das ewige Mädchen in romantischen Komödien zu geben.

Die wichtigste Erkenntnis beim Verlassen des Kinosaals war aber, dass ich, nie, aber auch wirklich gar nie ins All fliegen will. Zum Glück bin ich sowieso zu alt, zu wenig fit und zu fehlsichtig dafür.

Meine Bewertung auf IMDB: 9 Punkte

Vielleicht ein bisschen zu großzügig bewertet, aber ich habe schon einige Jahre nicht mehr so rundum zufrieden das Kino verlassen.

Ich hätte ihn selbst fast versäumt, also Kurzentschlossene noch unbedingt ansehen oder einfach für einen DVD-Abend im Winter merken: „Now you see me“ – oder zu Deutsch „Die Unfassbaren“.

Normalerweise bin ich kein besonderer Fan sogenannter Heist Movies, also Filme über ausgeklügelte Geld- oder Juwelenraub–Coups. „Oceans 11“ fand ich zum Beispiel öde (und verwirrend!) und für „Oceans 12“ und seine Nachfolger wollte ich nicht mal den Fernseher einschalten.

Dieser Heist Movie hat aber etwas, auf das ich steh: Illusionisten. Ich hab da in den letzten Jahren so etwas wie ein Faible dafür entwickelt: „The Prestige“ (mit herrlichem Twist ins Surreale), „The Illusionist“ (der in der K+K Monarchie spielt) und zuletzt „The Incredible Burt Wonderstone“ (schon lange nicht mehr so über Jim Carrey gelacht).

„Now you see me“ führt dem Zuschauer gleich in der Anfangssequenz vor, wie wenig man sich der Faszination der Illusion entziehen kann – und sei es nur ein simpler Taschenspielertrick. Warum merkt sich das Kinopublikum genau dieselbe Karte wie die Person im Film? Es waren doch auch andere Karten deutlich zu sehen.

Vier Illusionisten, die jeder einzeln mehr oder weniger erfolgreich durch die Lande tingeln werden durch dieselbe seltsame Botschaft zusammengebracht und treten schon bald gemeinsam unter dem Namen „Die Vier Reiter“ auf. Während ihrer Shows schaffen die vier es scheinbar, die Saalteilnehmer bei geschickten Geldraub-Aktionen zu ihren Komplizen zu machen. Hinter dem Geld sind sie nicht her, denn das wird effektvoll im Publikum verteilt. FBI und Interpol sind den dreisten Zauber-Robin-Hoods auf den Fersen, doch die führen alle geschickt an der Nase herum – oder etwa nicht?

Es ist eine kurzweilige, wilde Reise in die Welt der Illusionisten und Meisterdiebe. Nicht immer logisch, aber darauf kommt’s nicht an; es ist einfach eine Hetz. Einige der im Laufe des Films vorgeführten Illusionen stammen zwar eher aus der Filmtrickkiste und wären als Bühnentricks wahrscheinlich nicht machbar (nix für ungut, Herr Copperfield, aber das kriegen Sie nie hin). Bei mir ist es so, dass mich das nicht weiter stört, solange ich mich gut unterhalten fühle. Und genau das hat der Film fast bis zum Schluss geschafft. Nur in den letzten Minuten kam bei mir das große „Moment mal! Das passt jetzt aber nicht zusammen“. Aber nicht jeder wird sich an dem Ende stoßen, das ich hier freilich nicht verrate.

Der Drehbuchautor und der Regisseur haben gegen kritische Stimmen gegen das Ende vorgebaut, denn mehr als einmal lassen sie die Illusionisten im Film erklären: Je näher man dran ist, desto leichter wird man getäuscht. Also ich bin mit dieser Erklärung zufrieden.

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Now you see me…

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…now you don’t ;)

Sommerzeit ist seit einigen Jahren Kinozeit. Früher haben wir die Sommerabende ja lieber draußen am See oder in einem Schanigarten verbracht. Die Sommerkinohits aus Amerika haben wir dann erst im Weihnachtskinoprogramm zu sehen bekommen.

Aber es ist toll, dass wir nicht mehr so lange warten müssen. elysium

Die Sommerfilme heißen jetzt übrigens Blockbuster. Das Wort alleine lässt schon Gewaltiges erwarten, auch wenn’s dieses Jahr nur gewaltige Bauchlandungen waren.

Elysium versprach dagegen, ein echtes Highlight zu werden. Mit Jodie Foster und Matt Damon sollten hochkarätige Schauspieler für Qualität bürgen – ebenso wie Regisseur Neill Blomkamp, der mit District 9 viel Aufsehen erregt hat.

Der Film beginnt: Eine dystopische Vision des Jahres 2154. Kamerafahrt hoch über Los Angeles hinweg, nur desolate Hochhäuser und ein Slum so weit wie das Meer; die ganze Erde überbevölkert mit unterprivilegierten Menschen. Am Himmel ein sternartiges Riesengebilde, x-fach größer als der Mond zu sehen – fast zum Greifen nah und doch unerreichbar. Der Waisenjunge Max verspricht seiner Freundin Frey, sie einmal dorthin zu bringen. Kamerafahrt über dieses Gebilde namens Elysium. Prächtige Villen, Pools und Gärten voller Palmen. Menschen, die in heller Kleidung Gartenpartys feiern. Die reiche Elite lebt in diesem Weltraum-Country Club. Krankheiten gibt es keine, denn jeder Haushalt besitzt eine Maschine, die jedes Leiden binnen Sekunden heilt.

20 Jahre später ist Max (Matt Damon) nach mehreren Verbrechen auf Bewährung und hat nach einen Arbeitsunfall mit radioaktiver Strahleneinwirkung nur noch fünf Tage zu leben. Zufällig trifft er Frey (Alice Braga), nun Krankenschwester, wieder und findet heraus, dass ihre Tochter Matilda an Leukämie im Endstadium leidet. Für sie und Max ist eine Heilung nur auf Elysium möglich.

Dann gibt es den Unterweltboss Spider, der Max quasi zu einem Halbroboter umbauen lässt und ihm einen gefährlichen Auftrag gibt, bevor er ihm die Reise auf Elysium ermöglicht. Die Bewohner Elysiums, die wir kennenlernen sind: ein böser Geschäftsmann, für den die Erdenbewohner weniger als Würmer sind, die noch bösere Außenministerin (Jodie Foster), die illegale Erdenflüchtlinge kaltblütig abschießen lässt, und der oberböse Geheimagent Kruger, der Spaß am Töten und Vergewaltigen hat.sonne

Mit dieser Ausgangssituation ließe sich ein ordentlicher Film machen, doch statt Kurzweil oder gar Tiefgang liefert er zahlreiche Ungereimtheiten: Wieso braucht Elysium eine Außenministerin, wenn es keine diplomatischen Beziehungen zur Erde gibt, sondern diese praktisch ein unterworfenes Gebiet ist, in dem Roboter für Recht und Ordnung sorgen? Blomkamp gibt uns auch keine Informationen über das Leben der Menschen in den beiden Welten. Sind alle auf der Erde kriminell (Krankenschwestern ausgenommen)? Sind die Menschen auf Elysium grundsätzlich böse? Machen die sonst noch was außer Gartenpartys? Und am wichtigsten: Was treibt Max an? Fast bis zum Schluss lautet die unbefriedigende Antwort: purer Egoismus.

Viele Actionszenen und ein dröhnender Soundtrack können von diesen Fragen nicht ablenken. Ich lasse mich gerne und leicht auf andere Welten und auf die Geschichten ihrer Protagonisten ein, aber es war mir egal, ob Max lebt oder nicht. Wofür bitte? Weil es der biologische Imperativ ist? Er wollte noch nicht mal das Leben der kleinen Matilda retten und so dient diese Nebengeschichte nur dazu, um wenigstens die letzten fünf Minuten etwas billige Spannung in die Sache zu bringen.

Max sollte aufgrund seiner Erlebnisse genug Wut gegen die Situation entwickelt haben, um eine Revolution anzuführen, eine Änderung zu bewirken. Doch dazu kommt es nicht und Blomkamps politische Parabel geht überhaupt nicht auf. Der Unterweltboss Spider stellt sich am Ende als Held heraus, denn er sorgt uneigennützig durch einen Reboot des zentralen Computersystems von Elysium dafür, dass der Erde Heilungsmaschinen zur Verfügung gestellt werden.

In den Vereinigten Staaten ist der Zustand des Gesundheitswesens ein großes Thema, so hat dieser Teil des Films gewisse Relevanz, ist aber dennoch unbefriedigend. Bei den Zuständen für die Menschen, wären nämlich bessere Lebensumstände wichtiger, um Krankheiten vorzubeugen.

Zum Schluss verliert der Film auch noch den Überblick über seine eigene Geschichte. Wenn Max Frey sagt, er haben ihr doch versprochen, dass er sie auf Elysium bringen würde, kann man nur den Kopf schütteln. Der oberböse Kruger hat sie nämlich unter Gewaltanwendung dorthin gebracht – als Druckmittel gegen Max. Max selbst hatte keine Absicht, sie dort hinzubringen, wo auf die kleine Matilda Heilung wartet. Anstatt Rührung hat sich an dieser Stelle bei mir nur Ärger geregt.

So hab ich wieder einen Abend im Kino verbracht und nicht im Garten oder am See. Dieses Jahr kann ich schon kaum erwarten, dass der Blockbuster-Sommer endlich vorbei ist, echt wahr.

Meine Bewertung auf IMDB: 6 Punkte

Verdient wären 5 Punkte, aber Matt Damons tolle Muskeln waren mir einen Extrapunkt wert.

Ein Beitrag unseres Gastautors Robert Gisshammer

Was hab ich die Eberhoferkrimis letzte Weihnachten verschlungen. Stimmt nicht ganz: Ich hab sie mir vorlesen lassen, vom wunderbaren Christian Tramitz. Hohe Krimiliteratur hat die Autorin Rita Falk da sicher nicht geschaffen, aber eine äußerst unterhaltsame – mit Hauptfiguren, die man einfach ins Herz schließen muss.Robert G

Meine Erwartung an die erste Verfilmung aus der Krimireihe war entsprechend hoch, auch wenn unverständlicherweise mit dem zweiten Teil begonnen wurde. Sie werden’s schon hinkriegen. In einem Jahr, in dem die Sommerblockbuster aus Hollywood völlig auslassen, war dieser Film wie ein Versprechen auf eine erfrischendere (und noch dazu regionale) Alternative. Pfiat di Superman, servus Eberhofer.

Der Film fängt an, mein Herz hüpft: Das Niederkaltenkirchen im Film ist das öde niederbayrische Nest aus meiner Vorstellung. Seinen letzten Erneuerungsschub hat es wohl in den 70er Jahren erlebt, daher die Siedlungen voll lieb- und gesichtsloser Einfamilienhäuser. Und vor einem solchen stehen der vor gut zwei Jahren zum Dorfpolizisten degradierte Kripobeamte Eberhofer und der Rektor des Gymnasiums. „Stirb du Sau“ ist auf die Hausmauer des Rektors gesprayt (und ein paar Tage darauf wird er tatsächlich tot aufgefunden). Danach geht’s zum Bauernhof der Eberhofers. Nicht uralt und urig, sondern ein schmuckloser Funktionsbau, wo’s rundherum ein wenig unaufgeräumt ist.

 Alle anderen Erwartungen bleiben aber unerfüllt, denn der Film schafft es nicht über eine uninspirierte Buchnacherzählung hinaus. Das Problem ist, dass ein Roman schon mal Figuren und kleine Schlenker in der Handlung verträgt, wenn wir dadurch ein bissl was über das Umfeld oder die Lebenssituation der Protagonisten lernen – auch wenn der Handlungsverlauf gut ohne sie auskommt. Im Film raubt das aber der Story das Tempo. Es wäre besser gewesen, einige Figuren zu opfern, wenn ihr Beitrag zu unbedeutend ist (Heizungspfuscher Flötzinger) oder sie für die Handlung völlig irrelevant sind (das Opfer wiederholter häuslicher Gewalt, das sich an ihren Peinigern rächt). Durch derlei Ballast wird der Film von Anfang an gebremst und die ganze Sache kommt bis zum Schluss nicht in Fahrt. Was ein moderner Landkrimi mit einem kräftigen Schuss Witz hätte werden können, ist zu einer zähen Partie ohne jeden Elan verkommen. Daran ändert auch die Ansammlung vieler schrulliger Charaktere nichts. Sie werden auf ihre Schrullen reduziert und dürfen keine richtige Persönlichkeit entwickeln, angefangen von den Nachbarn des toten Rektors bis hin zum Dienststellenleiter Moratschek, von dem wir nur wissen, dass er Tabak schnupft. Dampf

Und überhaupt: Der Film spielt im Landkreis Landshut. Was haben hier all die österreichischen Schauspieler zu suchen? Nina Proll (hat zu spielen vergessen), Michael Ostrowski, Simon Schwarz (schon in den Brenner Verfilmungen als Sidekick des Haupthelden erprobt) … und keiner davon redet deutsches Deutsch oder Bayrisch – bis auf Robert Palfrader als Rektor. Da hat wohl einer die Sorge gehabt, dass der Großteil des deutschen Publikums aufgrund der Sprachbarriere sich doch lieber den nächsten Blockbuster reinzieht und  gefunden, dass man sich wenigstens das österreichische Publikum sichern sollte.

 Diesen Film hätte nur mehr ein starker Eberhofer einigermaßen retten können, als richtiges eigenbrötlerisches „Muhackl“, der wohl ein Herz hat, sich aber ein bissl schwer tut, das auch zu zeigen. Aber Sebastian Bezzel schaut immer drein, als wäre er zugedröhnter als sein dauerbekiffter Vater (Eisi Gulp) und schlurft so ferngesteuert durchs Bild wie ein Zombie.

 Alleine Ilse Neubauer als herzensgute Oma – die Seele des Eberhoferschen Haushalts, die ihre beiden Männer täglich mit bayrischen Schmankerln verwöhnt – ist nichts vorzuwerfen. Dass ich auch von ihr unglaublich enttäuscht war, liegt aber nicht an der Darstellerin. Sie ist halt nicht Christian Tramitz, der mit seiner Stimme die törische [sprich: derrische] alte Bäuerin und damit auch die Erinnerung an meine eigene Oma so grandios zum Leben erweckt hat.

 

Meine Bewertung bei IMDB: 5 Punkte.

Der Film ist höchstens für einen verregneten Sonntagnachmittag im Fernsehen gut.