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„Ich wünsch dir einen gruseligen Kinoabend“, so die SMS einer Freundin, kurz vor Beginn der Vorstellung von mother! Auch die meisten Leute um mich herum freuten sich anscheinend auf etwas Grusel – und wurden enttäuscht.

Was mother! genau ist, ist schwer in wenigen Sätzen erklärt. Die Handlung ist eine Metapher, die unterschiedlich verstanden werden kann. So lassen sich die Geschehnisse nicht beschreiben, ohne gleich die eigene Interpretation mitzuliefern.

Was passiert?

Eine junge namenlose Frau (Mother – Jennifer Lawrence) hat das von einem Feuer zerstörte Zuhause ihres weit älteren ebenfalls namenlosen Ehemanns (Er – Javier Bardem) selbst restauriert. Sie will ein Paradies erschaffen. Dem Ehemann, ein Schriftsteller mit länger andauernder Schreibblockade, ist das Glück zu zweit nicht genug. Er bittet wildfremde Leute zur Tür herein und ist fasziniert und inspiriert von ihren Geschichten. Er toleriert auch jedes rücksichtslose Verhalten – selbst wenn dieses nicht nur sein Eheglück gefährdet, sondern darüber hinaus auch sein Haus zu zerstören droht. Bald finden sich immer mehr Menschen in dem Haus wieder. Mother wird von allen wenig beachtet und als Selbstverständlichkeit hingenommen – selbst vom Ehemann. Auch wenn die Eindringlinge im Haus nichts als Unruhe und Zerstörung bringen: Er will alles mit ihnen teilen und vergibt ihnen am Ende auch noch die abscheulichsten Taten.

Große Ratlosigkeit

„Wer schreibt denn so was?“ fragten sich die fünf jungen Männer in der Reihe hinter mir. Eine Gruppe ebenso junger Frauen regte sich über die Unlogik einzelner Szenen auf. Ihr Fazit: „Ein wirklich blöder Film“. Trotzdem waren sie alle bis zum Ende des Abspanns im Kino sitzen geblieben. Irgendwie war das Ganze also doch faszinierend.

Was bedeutet es?

mother! spielt durchgehend in ein und demselben Haus. Doch es ist kein Haus aus unserer Welt, sondern eine hyperrealistische Bühne für die metaphorische Handlung – bzw. ist es der Planet, auf dem wir leben. Die junge Frau, Mother, ist eine allegorische Figur: die Mutter Erde, sie kann ihren Platz nicht verlassen und kann sich auch nicht wehren. Der ältere Schriftsteller, kann als Gott verstanden werden. Die Erde interessiert ihn nicht so sehr wie die Menschen. Alle anderen Personen, repräsentieren Gestalten aus der Bibel und die Menschheit insgesamt. Sieht man den Film so, erzählt er die Geschichte der Entstehung der Welt, der Geschichte der (jüdischen und christlichen) Religion samt ihren Auswirkungen, die Geschichte der Menschheit und die Konsequenzen unseres Handelns auf der Erde.

Andere Interpretationen deuten den Film viel näher an der Handlung und sehen ihn als Aussage über Beziehungen, das Verhältnis zwischen den Geschlechtern, zwischen Muse und kreativem Geist. Doch bei dieser Sichtweise wird die letzte halbe Stunde der Handlung völlig unsinnig. Wo Kritiker dann behaupten, dass die Handlung in wirre Absurdität verfällt, fällt – meiner Meinung nach – nur deren Interpretation völlig auseinander.

Ein intensives Kinoerlebnis

Mother sind zwei Stunden Faszination. Das ist nicht nur der Tatsache geschuldet, dass der Film sein Publikum jede Minute fordert – es lag auch an Jennifer Lawrence und ihrer unglaublich nuancierten, hochkonzentrierten Darstellung, die sich gegen Schluss zur absoluten Tour de Force entwickelt.

Javier Bardem, Ed Harris und Michelle Pfeiffer sind in ihren Rollen allesamt ausgezeichnet. Noch mehr gibt es aber über das Haus als einzigen Handlungsort zu sagen. Wenn man sich auf den Film einlässt, dann ist es, als würde man auch selbst die gesamten zwei Stunden in dem Haus verbringen. Trotzdem bekommt man so gut wie keine Orientierung darin. Normalerweise wird das einem Film als Schwäche ausgelegt, hier ist dieses Gefühl der Orientierungslosigkeit aber gewollt. Wir sollen einfach nur rundum vom Haus umgeben sein. Auch akustisch, denn das Haus knackt, brummt und ächzt von allen Wänden, Böden und Decken her – ob in den oberen Stockwerken oder im Keller. Und irgendwo schlägt auch sein Herz. Oh, wie sich hier die modernste Dolby-Ausstattung neuerer Kinosäle auszahlt.

Nichts lenkt von der Kulisse heimeliger bis unheimlicher häuslicher Geräusche ab. Denn außer gegen Schluss, wo Musik als Teil der Handlung wummert, stört kein einziger Ton eines Soundtracks die völlige Konzentration des Publikums. Keine Filmmusik, die uns vorgibt, wie wir uns fühlen sollen. Die fehlende musikalische Begleitung ist ebenso ungewohnt wie wohltuend.

Wird mother! ein Erfolg?

Wenn mother! so faszinierend ist, warum die enttäuschten Reaktionen im Publikum? Schuld daran waren die gekonnt irreführenden Trailer, die Horror suggerierten. Ob das dem Film am Ende zugute kommt oder schadet, wird sich zeigen. Er wird aber über die Jahre auf jeden Fall eine Kultgemeinde bekommen und die Leute werden sich noch lange über den Film streiten als wäre er die Bibel selbst. So gesehen wird es sicher wieder ein Erfolg für den Regisseur Darren Aronofsky.

Meine Bewertung auf IMDB: 9 Punkte
Ein großartiges, atemberaubendes Kinoerlebnis, das man auf jeden Fall öfter sehen muss, um die vielen Metaphern und Symbolismen völlig zu erfassen. Das kann natürlich auch bedeuten, dass mother! nach mehrmaligem Ansehen, platter und schwerfälliger erscheint als nach dem ersten Eindruck.

 

 

 

 

Was, wenn die Technik uns im Stich lässt und damit den ganzen Verlauf unseres Lebens verändert? Was, wenn wir in diesen Umständen aus etwas Unverzeihliches tun? Diese Fragen greift Passengers auf – und vergisst sie zu Ende zu denken.

Worum gehts?

120 Jahre ist das Raumschiff Avalon auf Autopilot durchs All unterwegs. Das Ziel ist ein neuer Planet als Heimat für 5000 Menschen. Einer der Passagiere, Jim [Chris Pratt], wacht aus dem Hyperschlaf auf – 90 Jahre zu früh. Er wird den neuen Planeten, Homestead II, nicht lebend erreichen. Wie die Zeit verbringen?

Ein raumfahrender Robinson

So viel zum ersten Teil des Films, dessen drei Akte ein bisschen wie drei verschiedene Arten von Film wirken. Auch wenn die Avalon auf Kurs ist: Der sympathische Jim alias Chris Pratt [Guardians of the Galaxy, Jurassic World] ist sozusagen gestrandet im All und seine Geschichte ist die eines Robinson Crusoe der Zukunft. Es ist der interessanteste Teil des Films. Er zeigt, wie wenig jede noch so fortgeschrittene Technik für unser Glück sorgen kann. Der Kaffeeautomat in der Kantine spuckt zwar nur die Plörre für Normalreisende aus, denn der Cappuccino ist den Reisenden der Goldklasse vorbehalten – ansonsten steht Jim allerhand Entertainment und einiger Luxus zur Verfügung. Doch bereits nach einem Jahr nagt die Einsamkeit so sehr an ihm, dass er ein psychisches Wrack ist.

Wie auf der Titanic

Da kommt Aurora [Jennifer Lawrence] daher – wohlhabende Journalistin und Reisende der Goldklasse. Diese Frau wäre für den einfachen Mechaniker, der davon geträumt hatte, sich auf dem neuen Kolonie-Planeten eine bessere Existenz aufzubauen, unter normalen Umständen unerreichbar. Der zweite Akt erzählt die Romanze zweier Menschen, die aufgrund des Klassenunterschieds einander nie begegnet wären. Das erinnert doch ein bisschen an Rose und Jack auf der Titanic. Doch in Passengers wird der Klassenunterschied nur angesprochen, aber nicht näher betrachtet. Im Umgang miteinander scheinen die beiden perfekt kompatibel. Wäre das wirklich so? Jim bekommt dank seiner Goldklasse-Freundin besseres Essen. Lernt er etwas von ihr? Lernt sie etwas darüber, wie das Leben in seiner Gesellschaftsschicht ist? Leider nicht – trotz Interview, das sie mit ihm für ihr Buch führt. Der Film verlässt sich hier über eine ziemlich lange Strecke darauf, dass alle gern dabei zusehen, wie ein attraktives Paar sich in einander verliebt.

Action als Ablenkung

„Vertraust du mir?“ Jim [Chris Pratt] und Aurora [Jennifer Lawrence]

Im dritten Akt wird Passengers zum Weltraum Action-Abenteuer. Die Avalon ist schwer beschädigt und unsere beiden Protagonisten versuchen in einem äußerst gefährlichen Einsatz, das Schiff zu retten. Es wirkt ein bisschen, als wäre hier die Zeit ausgegangen und auch das Interesse diesen Teil Geschichte ordentlich zu erzählen. Doch gerade in den Weltraumabenteuern der letzten Jahre haben wir entweder auf dem Mars [The Martian] oder in der Erdumlaufbahn [Gravity] erschreckend realistische Szenarien miterlebt, die die beklemmende Hilflosigkeit im All spürbar machten. In Passengers dürfen wir immer das Vertrauen haben, dass alles gutgeht.

Ein verwerfliches Vergehen

+++ SPOILER +++
Der Film hat unter Kritikern heftige Reaktionen ausgelöst. Denn: Anders als Jim, erwacht Aurora nicht zufällig. Jim hat Aurora lange Zeit in ihrer Hyperschlafkammer beobachtet, alles über sie in Erfahrung gebracht und sich so in sie verliebt. Er war so einsam, dass er seinem Leben ein Ende setzen wollte, doch stattdessen beschloss er, Aurora aufzuwecken. Er hat damit Auroras Leben zerstört und – noch schlimmer – sie dadurch ebenfalls zum Tod auf dem Raumschiff verurteilt. Nur weil er seine Einsamkeit nicht mehr ertragen wollte. So weit sind seine Motive nachvollziehbar. Sind sie aber verzeihlich?

Als Aurora erfährt, was Jim getan hat, ist sie wütend und hasst ihn leidenschaftlich – verständlicherweise. Die Gefahrensituation, die Jim und Aurora gemeinsam meistern müssen, schweißt die beiden jedoch wieder zusammen. Aurora erkennt, dass sie nicht ohne Jim auf dem Schiff weiterleben möchte. Jim wird verziehen – und zwar von Aurora und damit auch von uns als Publikum.

Jims Handeln ist praktisch Mord und wir sehen es ihm nach. Einige spinnen den Gedanken sogar so weiter: Wenn ein Film von einem Mann handelt, der eine Frau raubt oder vergewaltigt, verzeihen wir ihm dann, weil er doch so einsam war und so gut aussieht?
+++ SPOILER ENDE +++

Schuld ohne Sühne

Jim hat Aurora etwas Folgenreiches angetan, das mit unseren Werten nicht vereinbar ist. Der Schwachpunkt des Films ist es nicht, dass Aurora angesichts der lebensgefährlichen Situation auf dem defekten Schiff beschließt, Jim zu verzeihen. Das kann sie als Figur tun, aber die Tat selbst darf dennoch nicht ungesühnt bleiben. Kunst vermittelt auch moralische Werte. Und die vermittelte Moral ist hier höchst zweifelhaft, denn: Jims Tat hat am Ende keine Konsequenzen.

Unverzeihliche Urteilslosigkeit

Der Film präsentiert sich dadurch als recht harmlos. Passengers ist durchaus kein schlechter Film – auch wenn es die eine oder andere Schwäche gibt. Doch wegen der Verharmlosung und damit das Aufgeben einer moralischen Position verdient Passengers jede Schelte und die schlechten Bewertungen seitens der Kritik.

Meine Bewertung auf IMDB: 7 Punkte
Passengers ist technisch und visuell (das Schiff sieht in jedem Detail atemberaubend aus) großartig. Er ist trotz erwähnter Schwächen interessant und unterhaltsam – vor allem durch die zwei äußerst sympathischen Protagonisten. Die moralische Frage lasse ich bei meiner Bewertung außen vor.

„Es gibt so viel coole Storys, die man verfilmen könnte. Fällt denen nichts mehr ein? Es gibt so viel echte Helden auf dieser Welt, warum pikt [sic] man sich da niemanden heraus?“ So lautete einen Kommentar, den jemand unter meinen Filmbericht über Die glorreichen Sieben setzte.

Hier sind gleich zwei Beschwerden enthalten:
1. Es gibt keine neuen Storys.
Meine Antwort: Stimmt überhaupt nicht.
2. Niemand macht Filme über Menschen, die echt was geleistet haben.
Meine Antwort: Die gibt es doch. Aber das Marketing dafür ist nicht so stark.

Darum möchte ich diesmal ein paar neue Filme über Helden des echten Lebens vorstellen.

 Sully

Am 15. Jänner 2009 machte ein Mann weltweit Schlagzeilen: Der Pilot Chesley „Sully“ Sullenberger. Nach einem Vogelschlag waren beide Triebwerke seiner Maschine ausgefallen. Anstatt zu versuchen zum Flughafen umzukehren, beschloss er, auf dem Hudson River notzuwassern. Alle 155 Passagiere überlebten.

[Seht euch hier den Trailer an oder scrollt runter und lest weiter]

Der Film Sully erzählt keine hochdramatisierte Geschichte, die im „Absturz“ des Flugzeugs gipfelt. Vielmehr wird betrachtet, wie Sullenberger es nach der aufsehenerregenden Notlandung erging. Denn einerseits rissen sich die Medien und die Öffentlichkeit um den Helden, während gleichzeitig ein Untersuchungsverfahren eingeleitet wurde. Ihm wurde vorgeworfen, er habe immensen Sachschaden verursacht und das Leben der Passagiere gefährdet.

Der Film erzählt sehr unaufgeregt und neutral, aber dennoch spannend. Sully wirkt sehr authentisch – selbst in den Szenen, wo der Absturz gezeigt wird. Es gibt keine kreischenden oder sich irrational verhaltenden Passagiere, wie man sie in so manchen Katastrophenfilmen sieht.

Tom Hanks ist in der Rolle des Sully perfekt besetzt. Wieder einmal. Er hat auch schon früher Helden des echten Lebens verkörpert, wie James B Donovan in Brige of Spies oder Richard Philops in Captain Philips – beide Filme ebenfalls sehr sehenswert.

Sully läuft bei uns ab 1. Dezember im Kino

The White Helmets

Die Weißhelme sind eine syrische Zivilschutz-Organisation. Über 1000 Menschen sind im ganzen Land zur Stelle, wenn Bomben fallen und Hilfe benötigt wird. Sie retten Menschen aus Trümmern, bergen Leichen und löschen Brände. Sie begeben sich täglich für andere in höchste Gefahr. Dafür haben sie im September den Right Livelyhood Award erhalten – den alternativen Nobelpreis.

Die 40-minütige Dokumentation wurde 2016 gedreht und folgt drei Männern, die in Aleppo bei den Weißhelmen täglich im Einsatz sind. Sie kommen aus allen möglichen Berufen, wie Schneider oder Bauarbeiter. Schon wenn sie ein Flugzeug hören, springen sie auf und tatsächlich fallen bereits kurz darauf die Bomben. Sie retten, suchen, weinen – oft vor Schmerzen, oft vor Glück. Manchmal da lachen sie auch – oder sie reden über Hoffnung. Auch das ist bewundernswert.

[Seht euch hier den Trailer an oder scrollt runter und lest weiter]

Authentischere Einblicke in die Zustände in Aleppo bekommt man selten. Es ist mitunter unbequem, sich das anzusehen. Doch gerade dann ist es wichtig nicht wegzuschauen, denn sonst werden wir uns die verheerenden Zustände nie annähernd vorstellen können.

Zu sehen auf Netflix

Hacksaw Ridge

Kann man Soldat und Pazifist sein? Desmond Doss konnte das. Er und nur zwei weitere US-Soldaten verweigerten im zweiten Weltkrieg den Dienst an der Waffe. Vom Kriegsdienst zurückgestellt wollte er trotzdem nicht werden. Er diente seinem Land ohne Waffe – und rettete dennoch im Schlachtfeld vielen Kameraden das Leben. Dafür erhielt er als erster Soldat, der keinen einzigen Schuss abgefeuert hatte, die höchste Auszeichnung für Verdienste um die USA.

[Seht euch hier den Trailer an oder scrollt runter und lest weiter]

Bisher habe ich nur den Tailer gesehen. Andrew Garfield scheint eine gute Wahl für die Figur des Desmond Doss. Insgesamt dürfte die Geschichte recht sehenswert sein, auch wenn der Film nicht ganz ohne Pathos auskommt.

Ab November läuft Hacksaw Ridge in den USA (möglicherweise folgt dann schon ein detaillierter Bericht), ab Jänner ist er dann auch in Deutschland und Österreich zu sehen.

Und die Frauen?

Dieses Jahr ist mir erst ein einziges Biopic über eine Frau aufgefallen: Joy mit Jennifer Lawrence. Joy Magnano war die Erfinderin des ersten Wischmops, den man nicht per Hand auswringen musste. Das kann nicht die einzige weibliche Heldentat gewesen sein. Ich mache mich gleich auf die Suche, nach weiteren neuen Filmen über wahre Heldinnen. Wenn jemand Tipps dafür hat, dann freue ich mich. Schreibt mir doch.

(Beitragsbild: Bill Kirkpatrick
https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/legalcode)

Es ist 2023, ein schlechtes Jahr für die X-Men. Sentinels – riesenhafte Kampfroboter, die darauf programmiert sind, Mutanten auszulöschen – haben ganze Arbeit geleistet. Nur eine kleine Gruppe Mutanten ist übrig. Professor Xavier [Patrick Stewart] und Magneto [Ian McKellen] wissen, dass ihre Art nur überleben kann, wenn die Vergangenheit verändert wird. Sie schicken Wolverine [Hugh Jackman] los, um den Lauf der Zeit zu verändern und ihresgleichen zu retten. Wolverines Bewusstsein muss dafür zurück in die 70er Jahre reisen und in seinen Körper von damals schlüpfen. Sein Auftrag ist es zu verhindern, dass Mystique [Jennifer Lawrence] den Erfinder der Sentinels [Peter Dinkelage] umbringt. Denn mit dieser Tat löste sie erst richtig aus, was sie aufhalten wollte.

Jackmans Karrierekatapult
Ich bin ein Fan der X-Men Serie seit sie im Jahr 2000 begann. Die Geschichte war fesselnd, bot Action und auch Charaktere, die nicht nur wegen ihrer Superhelden-Fähigkeiten interessant waren. Sie waren gut geschrieben.
Hugh Jackman stieg durch die Rolle des unzerstörbaren Wolverine mit seinen Eisenklauen zu den ganz großen Stars in Hollywood auf – und zum Sexiest Man Alive. Er ist eindeutig die dominierende Figur der Filmserie und erhielt deshalb sogar sein eigenes Spin-Off „X-Men Origins: Wolverine“. In „Days of Future Past“ (Zukunft ist Vergangenheit) stellt er Wolverine schon zum sechsten Mal dar.

Als Schauspieler Sexiest Man Alive – Als Wolverine unkaputtbar

Als Schauspieler Sexiest Man Alive –
Als Wolverine unkaputtbar

Tummelplatz für große Namen
„Days of Future Past“ stützt sich wie alle X-Men Filme auf die Comics. Er bietet all die Action, die man sich von einem X-Men Film erwarten darf. Eigentlich noch viel mehr, als ich erwartet hatte. Die Handlung ist rasant und es kommt hinzu, dass sie sich auf zwei Zeitebenen abspielt. In den verschiedenen Ebenen kommen freilich einige Charaktere zweimal vor. Sie haben jedoch eine völlig andere Beziehung zu einander. Und was Wolverine betrifft: Er ist in den 70er Jahren den anderen Mutanten noch völlig unbekannt und muss jetzt in kürzester Zeit ihr Vertrauen gewinnen. Reicht es, wenn er dem Charles Xavier der 70er Jahre [James McAvoy] gegenüber beteuert: „Ich komme aus der Vergangenheit und du musst tun, was ich sage, sonst sind in 50 Jahren alle Mutanten tot“? Schwierig. Vor allem, wenn zu Wolverines Plan gehört, den Magneto der 70er Jahre [Michael Fassbender] zu befreien. Wer weiß schon, was der alles anstellt, wenn er einmal losgelassen ist? (Magnetos Befreiung aus einem Plastikgefängnis unter dem Pentagon mithilfe von Quicksilver [Evan Peters] ist übrigens ein absolutes Highlight – spannend und herrlich komisch zugleich).

Auseinandergerissenes zusammenführen
Nach drei Filmen über die Abenteuer der Superhelden in der Jetzt-Zeit, kam 2011 „X-Men: First Class“ in die Kinos, das in den 60er Jahren spielte. Das ist gar nicht unproblematisch, wenn man plötzlich die Filmserie mit einem derartigen Keil auseinanderreißt. Ich hatte mich schon gefragt, was das für die Weiterführung der Serie bedeutet. Werden einfach zwei separate Serien fortgesetzt? Passt dann alles zusammen?
„Days of Future Past“ führt die beiden Zeitebenen und die beiden großen und hochkarätig besetzten Casts geschickt zusammen. Leider auch zu einem Preis: Stars von Weltruhm, die noch dazu beliebte Rollen in der Serie spielen, sind oft nur wenige Minuten (Ian McKellen, Patrick Stewart, …) oder gar Sekunden zu sehen (Halle Berry, Anna Paquin, …). Das geht auf Kosten des Bezugs der Figuren zueinander. Immerhin ist das der Kleber, der die Story zusammenhält. Und es ist das, was das Publikum benötigt, um sich richtig in den Film hineinzuleben.

Schon auf dem Plakat herrsch eine sehr hohe Dichte an Stars pro Quadratzentimetern

Hohe Dichte an Stars pro Quadratzentimeter

Ohne Wolverine geht gar nix
Es bleibt alles an Wolverine als Protagonisten und Angelpunkt hängen – ein Umstand, den die Fans der anderen Stars ebenso wie die Fans der Comic-Bücher bemängeln. In den Marvel Comics ist diese Figur nämlich nicht so dominant. Trotzdem hat es einen gewissen Sinn, Wolverine so ins Zentrum zu rücken. Er ist alterslos und kann in beiden X-Men-Welten bestehen und darf dabei immer gleich aussehen. Dieses Bindeglied ist hilfreich, um einen Zusammenhalt und direkten Bezug zwischen den beiden Zeitebenen zu halten. Und das wird sicher gelingen. Zumindest noch so lange, wie Hugh Jackman Lust auf die Rolle des Wolverine hat – und so verdammt gut aussieht.

Meine Bewertung bei IMDB: 8 Punkte
Die Charaktere würden noch mehr hergeben, das ist ein Manko. Aber was an Action herauszuholen ist, ist bis zum Letzten ausgeschöpft. Clevere Brücke nach den ersten drei X-Men Filmen zu „X-Men: First Class“ – wenngleich etwas Wolverine-lastig.

Hier noch der Trailer zu X-Men: Days of Future Past

 

(Fotos: Sony Pictures)