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Wer sich übers Wetter hierzulande beklagt, sollte auf keinen Fall in die USA ziehen. In den Gegenden, wo es flach und weit wird, gibt es nämlich haufenweise Tornados. Ob klein und wendig oder gigantisch groß – auf jeden Fall zerstörerisch und tödlich. Zumindest im Film „Storm Hunters“ (Original „Into the Storm“) ist das so. Ein ungewöhnlich großes Sturmsystem terrorisiert eine kleine Stadt in Oklahoma.

Der Film wurde nicht so großartig beworben und lief schon in der zweiten Woche nur um 18 Uhr, dabei ist er ein Riesenspaß – zumindest für Leute, die es ganz lustig finden, wenn ganze Städte auf total absurde Weise vollständig verwüstet werden – freilich nur im Kino. Ich hatte meinen Spaß daran. Wunderbar-schaurig wirds, wenn ein Tornado eine brennende Benzin-Lache hochsaugt und als rasender Feuerteufel wütet.

 

Voller Einsatz: Richard Armitage

Voller Einsatz:
Richard Armitage

Jan de Bont hat mit Twister bereits einen ähnlichen Katastrophenfilm gedreht und damit ist das Thema Tornados auch vollständig abgedeckt, möchte man meinen. Um komplexe Handlungen geht es ja nicht, es handelt sich schließlich um reines Exploitation-Kino und die Effekte sehen auch heute noch ganz gut aus. Aber „Twister“ war 1996 (sooo lange schon?!?) und nicht 3D, da kann man schon einen neuen Wirbelsturm-Film rechtfertigen.
Außerdem kommt „Storm Hunters“ im Unterschied zu „Twister“ ohne überflüssige Liebesgeschichte aus. Überhaupt kommt der Film fast ohne Geschichte aus. Er ist der pure Katastrophengenuss ohne Ablenkung vom Wesentlichen.
Ein Tipp für Roland Emmerich: Wenn der Film keine Geschichte hat, ist es besser, die Lücke nicht mit dick aufgetragenem Schmalz zu füllen, das auch kein Ersatz für die fehlende Handlung ist.

Fast wäre es Regisseur Steven Quale gelungen, eine Mischung aus fiktiver Dokumentation und Found Footage-Film zu drehen. Ungefähr 90 Prozent des Films zeigen nämlich (zugegeben, manchmal mit Fehlern von der Kameraeinstellung) das, was seine Protagonisten selbst aufnehmen: Es filmen die Schüler der High School mit ihren Handys. Die Sturmjäger sind mit professionellen Schulterkameras und einem rundum mit Kameras ausgestatteten Fahrzeug unterwegs. Zwei total verrückte und leichtsinnige Möchtegern-YouTube-Stars glauben berühmt zu werden, wenn sie sich wie Jackass kopfüber in jede Gefahrensituation stürzen und alles mitfilmen. Ein Wetterhubschrauber kreist um das Sturmsystem und liefert die Bilder aus der Luft. Und dann gibt es noch die CCTV-Systeme in und außerhalb von Gebäuden.

Dass ca. 10 Prozent des Films nicht zu dem sonst pseudo-dokumentarischen Material passen, zerstört dieses Konzept leider. Trotzdem ist es interessant, wie plausibel es scheint, dass fast der ganze Film aus Videomaterial der handelnden Personen und Überwachungskameras hätte zusammengeschnitten werden können.

Wenn wir da lebend rauskommen wird geheiratet.  Oder doch nicht?

Wenn wir da lebend rauskommen wird geheiratet.
Oder doch nicht?

Auch der Epilog wird ganz durch die Linse verschiedener Handy-Kameras gezeigt. Und dort, am Schluss, musste ich feststellen, dass der verwitwete Schuldirektor Gary Fuller [Richard Armitage] und die alleinerziehende Meteorologin Allison Stone [Sarah Wayne Callies] nicht zusammengefunden haben. Dabei gab es bei ihrer ersten Begegnung im tödlichen Sturm diesen kleinen Funken, als Gary heldenhaft Allisons Leben rettete. Schade. Diese kleine Portion Liebes-Happy-End hätt ich schon vertragen, um nicht zu sagen: Ich hätt es mir gewünscht.

Wer den Film noch im Kino sehen möchte, muss sich beeilen. Ansonsten ist er aber ein Tipp für einen unterhaltsamen winterlichen DVD-Abend zu Hause.

Meine Bewertung auf IMDB: 8 Punkte
Beste Unterhaltung mit aufregenden Bildern von Tornados aus dem Computer. Für die Geschichte selbst würde ich höchstens 3 Punkte gegeben. Das in der Gesamtbewertung stark zu berücksichtigen wäre aber ungerecht.

 

(Bilder: Warner Bros. Entertainment)