Es läuft die 12. Staffel von Germanys Next Top Model. Das zwölfte Mal eine Modelmutti Heidi Klum, die irgendwelche schönsten Mädchen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz durch Fotoshootings jagt.
Ich habe ja ganz brav die letzten 11 Staffeln verfolgt. Habe zugesehen, wie „die Mädchen“ ähnlich dem Dschungelcamp, frierend mit Schokolade übergossen und einer Spinne auf der Schulter durch einen Feuerring hüpfen und dabei noch einen Ausdruck bringen mussten, am besten sexy, verwegen, lasziv, kalt und abweisend zugleich.
Ich habe mir das Gekreische angehört, die Tränen ertragen und mitgebibbert wenn Heidi zu ihrem Urteil ansetzte: „Ich habe heute leider kein Foto für dich!“ Es ausgehalten, dass die Juroren auch immer fader wurden. Mon Dieu, der liebe Bruce Darnell war einfach der Beste von allen. Wer kennt nicht seinen Sager: Der Handtasche lebt. Wolfgang Joop hat sich redlich bemüht, einen wohlwollenden Modelpapa abzugeben, aber eigentlich war ich nur immer am gucken, wo er im Gesicht noch nicht operiert ist.
Ich kenne all die feministischen, intellektuellen Diskussionen zu Magersucht, Modeldasein, Kommerz und Verblödung. Aber ich kenne auch ganz viele Menschen, die diese Sendung schauen, trotz abgeschlossenem Hochschulstudium, es aber nicht öffentlich zugeben. Mir war das immer egal, ich habe GNTM geschaut, mich am meisten gefreut als 2009 Sara Nuru gewonnen hat, das erste farbige Model. Ja, ich war 11 Jahre dabei mit allen Höhen und Tiefen, Hysterien, Kritiken und spannenden Augenblicken.
Und jetzt 2017 stelle ich fest: Die Sendung ist langweilig. Ich mag nicht mehr zuschauen. Einfach so. Schluss! Aus! Ende!