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Kürzlich war ich Stunden in der Warteschleife am Flughafen. Zeit genug, um darüber nachzudenken, was einen Flughafen so besonders macht. Klar ist, wenn man eine Flugreise macht, braucht man einen Start- und einen Landeplatz. Aber anders als auf einem Bahnhof funktioniert ein Flughafen auf besondere Weise. flug 2

Es ist eine andere Welt. Beim Sicherheitscheck gibt man jede Selbstbestimmung ab, man ist nur mehr Passagier. Die Logik der Flüssigkeitenkontrolle besteht in der Förderung des Plastiksackerlabsatzes. Aber nur in der EU, anderswo kommt man auch ohne Sackerl durch die Kontrolle. Man darf nur ein Feuerzeug im Handgepäck mitführen. Das führt dann zu so skurillen Situationen wie am Freitag. Einer kann mit 4 Feuerzeugen durch die Kontrolle, da hat man was übersehen. Beim anderen wird aus dem einzigen mitgeführten Feuerzeug das Gas herausgelassen. Der Sinn ist nicht klar. Aber niemand wagt es, dem Sicherheitspersonal zu widersprechen, man will ja mitgenommen werden und verhält sich tunlichst unterwürfig. flug 3

Wenn ich vorher meinte, man sei nur mehr Passagier, hab ich was Wichtiges vergessen. Man ist Passagier mit Geld. Warum am Flughafen ein Kaffee nicht unter 4 Euro zu bekommen ist, ist klar. Man hat keine andere Wahl, genauso bei einem einfachen Brötchen mit irgendwas drinnen, es kostet einfach. Da zahlt man für eine kleine Jause gleich so viel wie anderswo für ein nettes Abendessen. Die Wartezeit verlockt natürlich dazu die Duty Free Shops zu besuchen. Smarties im Kilopack, Toblerone verfolgt einen sowieso und Alkohol bis zum Abwinken.

 

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Was den Wiener Flughafen auszeichnet sind seine kilometerlangen Gänge zu den Gates. Man trainiert sich die Toblerone gleich wieder ab und ist gerüstet für den nächsten Halbmarathon. Ist man beim richtigen Gate angekommen und das Boarding beginnt, habe ich mich immer gewundert, warum so viele gleich aufspringen und dann lange anstehen, um ins Flugzeug zu kommen. Jetzt weiß ich warum.

Es ist der unbewusste Drang dem Flughafen zu entfliehen.