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Sonntags bei Talkerin Anne Will habe ich dem Hirnforscher Manfred Spitzer zugehört. Huh! Der macht einem ja richtig Angst vor der digitalen Welt. Er meint, dass man Kinder und Jugendliche vom Computer fernhalten muss, sonst drohen Missbildungen im Hirn. Mich erinnert dies ein wenig an die Diskussion vor 100 Jahren als Fachleute meinten, Masturbation würde die Menschen verrückt machen und darum wurden insbesondere den Jungs damals oft die Hände vor dem Schlafengehen gefesselt, damit da ja nichts Unmoralisches passiert.

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Robert Merz erzählt vom nächsten Robothon

Wie wohltuend war da heute mein Besuch in der Fachhochschule Puch im Fachbereich Informationstechnik & Systemmanagement. Simon Kranzer und Robert Merz haben mir einen tollen Einblick in ihre Arbeit gegeben. Wenn es nach Spitzer ginge müssten die beiden ganz verschrobene Menschen sein, quasi unfähig zur sozialen Interaktion. Das Gegenteil ist der Fall. Mit Begeisterung könne sie mir die digitale Welt vermitteln, nehmen mich mit in eine Zukunft mit Sensoren, Robotern und Automatisierungstechniken. Und Simon Kranzer sagt voller Überzeugung: „In der digitalen Welt sind die meisten Menschen nicht böse. Fast alle wollen das Gute. Wir müssen die Lücken so klein wie möglich halten. Darum lehren wir auch viel über Sicherheit in der digitalen Welt. Unsere Grundeinstellung ist aber keine Angst zu haben. Wir sehen die Chancen der Digitalisierung, ob in der Arbeitswelt oder für die Umwelt.“

In 24 Stunden einen Roboter bauen

Und wenn Robert Merz vom Robothon erzählt ist auch mir nicht bange um die Zukunft. Im April 2017 gibt es den nächsten Wettbewerb. Beim Robothon bekommt Studententeams je eine Kiste mit Materialien ausgehändigt und dazu die Aufgabe innerhalb von 24 Stunden einen Roboter zu bauen, der eine bestimmte Aufgabe zu lösen hat. Eine wunderbare Mischung aus analoger und digitaler Welt, denn ohne Teamgeist und miteinander reden, ist diese Aufgabe nicht zu lösen.

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Simon Kranzer erklärt die Drucker-Warteschlange. Analog!

Der Umgang mit der digitalen Welt muss auch Teil der Bildung sein. Nicht nur passiv, als das Nutzen von Geräten und Programmen. Mindestens genauso wichtig ist es, dass Kinder und Jugendliche aktiv die digitale Welt mitzugestalten lernen. Programmieren müsste eigentlich wie eine weitere Fremdsprache gelernt werden. Durchaus auch mit analogen Mitteln. So lernen auch die Studierenden auf der Fachhochschule viele Begriffe mittels Plakat und Visualisierung wie mir Simon Kranzer anhand der Warteschlange für den Drucker erklärt. Es geht nicht um „entweder oder“ sondern um „sowohl als auch“. Digitales und Analoges schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern ergänzen sich.

Für mich ist bei diesem Besuch eins wieder klar geworden:

Keine Angst vor der digitalen Welt.

Sehen wir die Chancen und seien wir dabei die digitale Zukunft aktiv mitzugestalten