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M.Yilmaz Tutkunkardes ist 1938 geboren, verheiratet und lebt im Sommer auf Burgazada und im Winter in Moda/Istanbul.

Zartbitter trifft ihn in seinem Haus auf Burgazada.

Zartbitter: Yilmaz Bey, Sie sprechen so ein schönes Deutsch, woher kommt das?yilmaz Bey

Yilmaz Bey: Gutes Deutsch habe ich von meinen Freunden gelernt. Die Basis habe ich allerdings im Istanbul Lisesi, das jetzige Deutsche Gymnasium hier in der Stadt, in den 1950er Jahren erworben. Gelernt habe ich den Beruf meines Vaters, ich bin orthopädischer Schuhmacher. Damals gab es noch viele Kriegsverletzte, da wurde dieses Können gebraucht.

Zartbitter: Und wie sind Sie nach Deutschland gekommen?

Yilmaz Bey: Ich habe meinen erkrankten Neffen dorthin begleitet. Er ist später nach Amerika ausgewandert. Ich habe in Deutschland meine Ausbildung vertieft und bin dann nach Berlin gekommen. Unter anderem für Siemens habe ich dort Wohnhäuser für die ersten Gastarbeiter geleitet und auch als Dolmetscher war ich tätig.

Zartbitter: Was ist Ihnen aus dieser Zeit in besonderer Erinnerung?

Yilmaz Bey: In Kreuzberg gab es damals die ersten Versammlungen türkischer Gastarbeiter. Ich habe da  für die Kommune, die SPD und für den damaligen Berliner Bürgermeister und späteren Bundeskanzler Willy Brandt übersetzt. Als gerichtlich beeideter Dolmetscher war ich viel für die Gastarbeiter tätig, aber auch, wenn hoher Besuch aus der Türkei in Berlin war.

Zartbitter: Haben Sie eigentlich nochmals in Ihrem erlernten Beruf gearbeitet?

Yilmaz Bey: Nein, ich habe mich für die Integration der türkischen Gastarbeiter engagiert und auch bei einer Stiftung von CDU und SPD mitgewirkt, die sich für die Rückkehrer in die Türkei eingesetzt hat. Mein Geld habe ich als Geschäftsmann in der Textilbranche verdient.Blick auf Stambul

Zartbitter: Seit wann leben Sie wieder in der Türkei?

Yilmaz Bey: In den 1980er Jahren habe ich meine Firma an die Kinder und die Familie gegeben. Seither bin ich wieder in Istanbul zu Hause. Im Winter lebe ich in Moda und im Sommer hier auf Burgazada. Ich vermiete in meinem Haus Appartements an Gäste. Es ist schön hier und mehr kann ich vom Leben nicht erwarten.

Zartbitter: Yilmaz Bey, herzlichen Dank für das Gespräch und alles Gute Ihnen und Ihrer Familie.

http://www.istanbul-prinzeninseln.de/ 

Mallorca, Madagaskar, Malediven, Inselurlaub ist heutzutage nichts Außergewöhnliches,  Badeurlaub sowieso nicht. Viele lieben Städte- und Kulturreisen. Wer beides haben möchte ist auf den Prinzeninseln vor Istanbul genau richtig. Die größte der Prinzeninseln, Büyükada, kannte ich schon von mehreren Tagesausflügen. Aber am Abend ging es immer zurück in die Millionenstadt. Diesmal war es umgekehrt. Zwei Wochen auf Burgazada, einer der kleineren Inseln. AdalarVilla Mimosa

Vom Flughafen geht es auf der mehrspurigen Stadtautobahn Richtung Fährhafen Kabatas. Tausende Menschen, hupende Autos, Straßenverkäufer, die ihre Waren schreiend anbieten. Dann sind wir auf dem Schiff. Mit einem Tuten legt es ab, zieht vorbei an der Hagia Sophia und dem Topkapi Palast, nimmt noch Passagiere in Kadiköy auf und lässt dann die Stadt hinter sich. Nach einer guten Stunde sind wir  auf Burgazada angekommen.  Nur wenige Passagiere steigen mit uns aus.Katze und Möwe

Am Hafen das alte leere Hotel, ein paar Restaurants und Geschäfte. Mit einer der  wartenden Kutschen geht es dann zur Unterkunft. Kein Autolärm, nur das Gekreische der Möwen und das Getrappel der Pferdehufe sind zu hören. Wir sind im Urlaub angekommen.

Langsam entdecken wir die Insel. Die erste Badebucht-ein Schock – hässlich, dreckig und nur Beton. Die zweite Badebucht klebt am Straßenabhang, für den ersten Tag ganz ok. Am zweiten Tag dann finden wir unser Badeparadies- eine Bucht mit Blick auf zwei kleinere Inseln und ganz verschwommen am Horizont – das laute Istanbul. Manchmal sehen wir die Silhouette ganz klar, an manchen Tagen erahnen wir nur, dass dort drüben etwas sein muss. Oft sehen wir in der Ferne die Riesentanker und Containerschiffe, die Kurs auf den Bosporus nehmen, um die lärmende Stadt zu durchqueren. Wie laut Istanbul wirklich ist, merken wir nach einem Wochenende drüben. In Eminönü, in den Bazaren dröhnt es uns in den Ohren. Der Verkehr ist unbeschreiblich, ein steter Strom, begleitet von ständigem Hupen. Am zweiten Tag fahren wir früher als geplant auf Burgazada, unsere Insel, zurück. Buchtpferde

Die Ruhe ist die Ruhe der Natur- kein Autolärm, wenig Menschen, keine plärrenden Lautsprecher. Was uns die zwei Wochen begleitet ist manchmal der Wind, der durch die Bäume streicht. Pinien hören sich anders an als Mimosen. Täglich treffen sich die Möwen, wenn sie miteinander plaudern, ist es wie ein unaufhörliches Lachen. Ab und zu mischen sich die Krähen ins Gespräch ein. Dazwischen das Geklapper der Hufe, wenn die Kutschen vorbeifahren, selten ein Wiehern. Ein paar Mal am Tag ertönt das Horn der Dampfer, wenn sie ihr Ankommen oder ihre Abfahrt ankündigen. Ein Fischerboot tuckert vorbei. Die Straßenhunde rotten sich zusammen und versuchen mit lautem Gebell Fremde einzuschüchtern. Freudiges Bellen ist zu hören, wenn die alte Frau am Abend kommt und ihnen Futter bringt. Ein Kind schreit laut nach seiner Mutter:“Anneeeeee!“ Manche Katzen verteidigen pfauchend ihr Revier. In der Nacht stimmen die Grillen ihr Konzert an, manchmal übertönt vom Lachen der Möwen, die  scheinbar nie schlafen. Das ist Urlaub auf Burgazada. 

http://www.ibb.gov.tr/sites/ks/en-US/1-Places-To-Go/islands/Pages/burgazada.aspx