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Vier volle Tage Libanon mit der Caritas Salzburg. Wir sind an einem ganz besonderen Ort untergebracht. Broumanna. Das liegt etwa 800 Meter über Beirut und ist ein Luftkurort der Hauptstädter.

St Vincent Libanon

v.r.n.l.: Stefan Maier, Marija Ghia, Schwester Zahia

Mitten drin liegt St. Vincent, ein Kloster mit Schule und Internat. Das Haus ist ein alter Palast einer reichen drusischen Familie, die im 19. Jahrhundert den christlichen Glauben angenommen hat. 1884 konnten die Barmherzigen Schwestern das Gebäude kaufen, damals wurde es als Waisenhaus und Krankenstation für die Bevölkerung genutzt. Jetzt ist es eine Privatschule mit Internat. Die Waisen von heute sind Sozialwaisen. Familien, die in großer Armut leben, können ihre Kinder in die Schule schicken. Knapp 400 Kinder zwischen drei und 12 Jahren bekommen in St. Vincent Unterricht. Etwa ein Drittel von ihnen lebt im Internat. Das Besondere hier ist die Zusammensetzung der Kinder. Bis vor wenigen Jahren waren es nur libanesische Kinder, christlich und muslimisch und eine kleine Zahl irakischer Flüchtlingskinder.

Unerwünschte Flüchtlingskinder

Mit dem Krieg in Syrien und den vielen Flüchtlingen beschlossen der Orden unter Leitung von Schwester Zahia auch syrische Flüchtlingskinder in die Schule und in das Internat aufzunehmen. Die Widerstände waren anfangs groß. „Die Kinder nehmen uns Plätze weg. Sie sind ungebildet, haben kein Benehmen. Die machen nur Probleme. Das sind die Kinder unserer alten Feinde. Wir wollen sie hier nicht.“ Meinten viele Nachbarn, Lehrer und die Familien libanesischer Schüler. Es kostete die Schwestern und auch Marija Ghia, Koordinatorin der Caritasprojekte viel Überzeugungskraft. Ihr Ansatz ist die Integration der syrischen Kinder in die libanesische Gesellschaft. „Wir wollen die Kinder nicht für die Vergangenheit der Eltern verantwortlich machen. Auch diese Mädchen und Buben haben ein Recht auf Bildung. Aber es gibt eine Obergrenze, mehr als ein Drittel dürfen es nicht sein.“, so Schwester Zahia. Das ist ein Leuchtturmprojekt hier im Libanon. Aber wie geht das hier mit den verschiedenen Religionen? Die muslimischen Kinder haben andere Aktivitäten, wenn die christlichen Kinder im Religionsunterricht sitzen. „Wissen Sie was der beste Religionsunterricht ist? Wenn die muslimischen Kinder als Erwachsene an ihre Zeit in der katholischen Schule zurückdenken, denn sie haben erfahren, dass es ein friedliches Miteinander zwischen den Religionen geben kann.“, erklärt Schwester Zahia überzeugt. Und nach vier Tagen im Zusammenleben mit den Schwestern und den Kindern, habe ich das auch so erlebt.


Spenden und Gottvertrauen für Baskinta

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Schwester Mona erzählt über ihre Schule, die mitten im Libanon-Gebirge liegt.

An einem Nachmittag fahren wir hoch ins libanesische Gebirge. Dort unterstützt die Caritas eine weitere Schule. Die Schwestern hier haben eine ähnliche Richtung. Auch hier sind die Kinder gemischt. Schwester Mona hält alles im Gange. Ihre herzliche, aber durchaus beharrliche Art hilft den Kindern. Aus dem alten Haus macht sie Schritt für Schritt eine moderne Schule, damit die Kinder Zukunftschancen haben. Ob in Broumanna oder in Baskinta im Libanongebirge, ich blicke in offene Kinderaugen. Alle sprechen neben Arabisch und Französisch auch Englisch. Wenn ich die Kinder frage, erklären sie immer mit Stolz ihre Schule, es sind zufriedene Kinder. Glücklich kann ich sie nicht nennen, denn die meisten von ihnen leben in ärmlichsten Verhältnissen oder haben unvorstellbare Erlebnisse hinter sich. „Aber wir sind ein Ort des Friedens und der Hoffnung. Damit das so bleibt gebe ich meine Kraft, überzeuge immer wieder unsere Geldgeber, um Altes renovieren und neue Projekte beginnen zu können. Und mein Gottvertrauen hilft mir, dass es so bleibt.“, so Schwester Mona.